Unbekannte Winzer in der Pfalz

Gestern im Glas:

Weingut Pflüger, Bad Dürkheim
Weißburgunder Quarzit 2021
13%
€ 8,50

Der Basis-Weißburgunder von Bad Dürkheimer und Friedelsheimer Weinbergen.
Im Glas ein ziemlich helles, stahliges Gelb mit grünen Reflexen.
In der Nase sehr fruchtbetont, kühl und frisch.
Am Gaumen dann grüner Apfel, Birne, aber auch eine deutliche Note von Mango. Macht einen frischen Eindruck, klar und cremig zugleich. Leider dann hinten raus etwas künstlich-dropsige Noten, die den ansonsten guten Gesamteindruck für mich stören.
14/20

Weingut Pflüger, Bad Dürkheim
Dürkheimer Michelsberg Riesling 2019
12,5%
€ 14,50

Ein Wein von reinen Südhanglagen. Die Weinberge sind in Terrassen angelegt, die nie flurbereinigt wurden.
Im Glas ein klares, etwas helleres Gelb, jedoch eindeutig eher mit Gold- als Grünreflexen.
In der Nase dominierende Zitrus- und Steinobstaromen, sehr klare und frische Anmutung.
Im Mund ganz leicht buttrig, aber auch hier wieder zitronig-steinige Komponenten im Vordergrund, ordentlicher Säurebiß, salzig und straff.
15,5/20

Winterweinprobe in Gimmeldingen beim Weingut Ohler

Ich war gestern dort, habe mich durch's Sortiment probiert und dabei ein paar Entdeckungen gemacht.

Der Liter-Riesling 2022 war sehr gelungen mit frischer Säure und feinen floralen Noten, natürlich kein großer Wein, aber wohl exemplarisch für das, was man in diesem Segment leisten kann. Bester Riesling von den neun, die ich probiert habe, war der Idig 2021 mit knackiger 21er Säure und feinen mineralischen Noten. Gelungen war auch der Weißburgunder 2022, für mich besser als der Grauburgunder und der Chardonnay aus diesem Jahr, aber getoppt wurde er deutlich vom Chardonnay JFO 2021, der im Eichenfass lag und von dort eine dezente Holznote mitbekommen hat, die sich sehr gut einbindet, dazu noch eine knackige Säure: ein toller Wein. Wunderbar gelungen ist auch der Spätburgunder 2020, schlank und fokussiert, der in meiner Wahrnehmung die wesentlich teureren 2018er "Alte Reben ' und "Ölberg" hinter sich ließ. Menschen, die dichtere substanzreiche Spätburgunder mögen, werden mit den beiden anderen sicher glücklicher, aber für mich war der schlanke Wein der bessere. Und dann gab es da noch den 2018er Cabernet Sauvignon, dicht, aber nicht marmeladig, mit toller Tanninstruktur ind sortentypischen Fruchtnoten.. In irgendeiner Weinverkostung hat er unlängst 90 Punkte bekommen, und die passen auch.

Nicht probiert habe ich den Rieslingsekt extra brut, den ich dort sowieso regelmäßig kaufe und sehr schätze: in meiner bescheidenen Wahrnehmung der beste Sekt in der 10-Euro-Klasse (wobei ich sicher nicht alles kenne, aber dann auch irgendwann beschlossen habe, nicht alles kennen zu müssen).

Ein toller Wein-Samstagnachmittag bei einem Weingut, deren Inhaberin Sabine Ohler-Jost seit vielen Jahren tolle Rieslinge und Spätburgunder macht - und gelegentlich auch mal Weine, die sich als große Überraschungen entpuppen.

Herzliche Grüße, Michael

...zumindest mir war Jean Rapp völlig unbekannt:

Recht unbekannt ist Kore Wein, aber Laura & Fabian Kerbeck aus Deidesheim machen einen tollen Spätburgunder!

Kore Wein, Hambach Schlossberg, Spätburgunder trocken, 2019

Zurückhaltend in der Nase, ätherisches Parfüm, etwas pudrig, attraktiv. Im Mund leicht mit einer wunderbaren Kirschfrucht, dazu Brause und Dr. Pepper Aroma - das klingt störend, ich finde es aber eher betörend. Nicht die größte Komplexität oder Länge, aber von einer enormen Trinkigkeit. Wenig Tannin, leichtes Mandelaroma sowie ein Hauch gekonntes Holz. Wunderbar schwebend auch weil die Säure in einem schönen Verhältnis zum Wein steht. Auf seine spezifische Weise sehr gut! 91 P