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Von Winning

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Jochen R.

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Re: Von Winning

BeitragSa 17. Apr 2021, 18:24

Ein Mitbringsel von meinem allerletzten Urlaub 2/20 seit Beginn
der Corona-Kacke ... Langenmorgen Riesling GG 2018.

Irgendwie ist das schon beeindruckend, wenngleich es mich heute
nicht so recht vom Hocker reißt:
Gleich nach dem Öffnen intensiv in der Nase und am Gaumen, ein
Korb reifer Früchte und ein Holz-potpourri bis hin in die "karamell-
vanillige-Kokosecke".
Keine Ahnung, wie sich sowas entwickelt ... :lol:

Viele Grüße,
Jochen
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Nora

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Re: Von Winning

BeitragSa 17. Apr 2021, 20:15

Hallo Jochen,
ohne den 18er zu kennen und mir genaue Notizen gemacht zu haben: Ich hatte im letzten Jahr sowohl den 09er als auch den 11er Langenmorgen GG im Glas. Beide Weine waren sehr schön und sehr viel harmonischer als in ihrer Jugend. Gerade den Holzeinsatz empfand ich als unheimlich elegant, anders als bei den früher getrunkenen Flaschen. Deshalb denke ich, ein paar Jahre werden dem 18er auch gut tun.

VG, Nora

P.S. Mir gefielen die Weine aus dem Riedel Vinum Bordeaux besser als aus dem Gabriel-Glas
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Jochen R.

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Re: Von Winning

BeitragSo 18. Apr 2021, 06:52

Hallo Nora,
danke für die Nachricht!
Ja, das muss sich wohl erst "zusammenfinden". Nächster Versuch
in frühestens in 5 Jahren.
War nach dem einen oder anderen in letzter Zeit wirklich schönen
2018er GG doch zu optimistisch ...

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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amateur des vins

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Re: Von Winning

BeitragDi 17. Aug 2021, 20:24

Von Winning hat bei mir bisher exakt garkeine Rolle gespielt, null, nada. Ich bin mir nicht im klaren, wieso eigentlich, aber ich meine, die Preisgestaltung wäre daran nicht ganz unschuldig. Möglicherweise gab es aber auch Hinweise auf eine Stilistik, die mir weniger zusagt. Da traf es sich gut, daß ich jüngst, ein bißchen wie die Jungfrau zum Kinde, per Präsent zu meinem allerersten Wein aus diesem Stall kam:

Von Winning, Pinot Blanc Plaisir 2017

Wenn ich es recht verstehe, handelt es sich um eine Einzelfaßselektionshändlerabfüllung :mrgreen: des Weißen Burgunders 500. Wie dieser, hat der Wein Holz gesehen, und zwar reichlich (aber nicht unbedingt übertrieben); vermutlich sowohl Tonneau als auch Barrique, aber so ganz eindeutig ist das nicht.

Neben dem Holz, finde ich in der Nase ein wenig Speck und ganz zarten Rauch. Die Frucht ist ziemlich dezent, um nicht zu sagen: wohl auch ein wenig maskiert, und vorwiegend gelb: Kürbis, Melone, Aprikose. Der Weißburgunder ist wohl noch als solcher erkennbar, aber der Ausbau ist schon dominant.
Am Gaumen zeigt sich Schmelz und Cremigkeit. Wieder deutlich Holz (Vanillin). Mittlere Säure, die aber nette Limettenaromen beiträgt.
Zum Abgang hin leichte, etwas "holzige" Bitternote.

Auf seine Art, und wenn man die Stilistik mag, ist das ein sehr guter Wein, der allerdings noch einige Zeit bräuchte, um das Holz besser zu verdauen. Mir ist er allerdings zu (holz-)parfümiert. Und auch von den eigenen Vorlieben abstrahiert, bin ich mir nicht sicher, ob die aufgerufenen 40 Ocken nicht deutlich zu sportlich sind.

Ich habe diesen Thread überflogen: Deutlich "gemachte" und prägnant ausgebaute Weine scheinen die Hausstilistik zu sein, ja? Erich schrieb von "Winzerwein" statt "Terroirwein", und Ulli stimmte zu. Wenn das so ist, brauche ich meine Ignoranz des Weingutes ja nicht zu überdenken. :twisted:
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Von Winning

BeitragDi 17. Aug 2021, 20:52

amateur des vins hat geschrieben:Wenn ich es recht verstehe, handelt es sich um eine Einzelfaßselektionshändlerabfüllung :mrgreen: des Weißen Burgunders 500. Wie dieser, hat der Wein Holz gesehen, und zwar reichlich (aber nicht unbedingt übertrieben); vermutlich sowohl Tonneau als auch Barrique, aber so ganz eindeutig ist das nicht.

Wenn's tatsächlich der Weißburgunder 500 ist, sollte der eigentlich nur im Tonneau ausgebaut worden sein. Die "500" beziehen sich auf das Litervolumen des Gebindes. Und soweit ich weiß, arbeitet vW bei Weißweinen nicht mit Barriques, sondern nur mit Tonneaux, aber da mag ich mich auch irren. Auf jeden Fall kann aber auch ein neues Tonneau ordentlich Holzaroma abgeben, das hängt wohl mehr von der Holzart und -behandlung ab als von der Gebindegröße.
Die Frucht ist ziemlich dezent, um nicht zu sagen: wohl auch ein wenig maskiert, und vorwiegend gelb: Kürbis, Melone, Aprikose.

Echt jetzt: Kürbis als Fruchtaroma? - Ich verarbeite im Herbst regelmäßig zwei oder drei von den Dingern (verschiedene Sorten, aber nicht die gelben Halloween-Dinger), weil die so vielseitig kombiniert werden können, wobei die Vielseitigkeit da eben auf der Neutralität der Grundmaterie beruht... ein frisch angeschnittener Kürbis riecht vielleicht schwach nach feuchter Erde und schwer zu fassen irgendwie "gemüsig", aber fruchtige Aromen habe ich da wirklich noch nie wahrgenommen. Oder meinst Du vielleicht eingelegten Kürbis?

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Von Winning

BeitragDi 17. Aug 2021, 21:02

amateur des vins hat geschrieben:Ich habe diesen Thread überflogen: Deutlich "gemachte" und prägnant ausgebaute Weine scheinen die Hausstilistik zu sein, ja? Erich schrieb von "Winzerwein" statt "Terroirwein", und Ulli stimmte zu. Wenn das so ist, brauche ich meine Ignoranz des Weingutes ja nicht zu überdenken. :twisted:
...heute gab's im Radio auf der Rückfahrt von einer meiner Baustellen eine recht schöne Analyse bzw. Definition des Unterschieds zwischen der Moderne und der Postmoderne in der Literatur. Demzufolge muß die Moderne (zumindest in den Augen der Kritiker) recht viel und die Postmoderne will nichts mehr müssen; mit der Geburt des Lesers stirbt der Autor, die Freiheit der Gestaltung ist nicht mehr limitiert, das Ergebnis ist jedoch eher vielfältig denn beliebig. Da dachte ich mir, daß diese Differenzierung auch ganz gut in die Weinwelt paßt und von Winning wäre dann für mich ein Vertreter der postmodernen Weinwelt. Die mir übrigens recht gut gefällt... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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amateur des vins

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Re: Von Winning

BeitragDi 17. Aug 2021, 21:54

UlliB hat geschrieben:Wenn's tatsächlich der Weißburgunder 500 ist, sollte der eigentlich nur im Tonneau ausgebaut worden sein. Die "500" beziehen sich auf das Litervolumen des Gebindes. Und soweit ich weiß, arbeitet vW bei Weißweinen nicht mit Barriques, sondern nur mit Tonneaux
Es ist kein Geheimnis, und läßt sich auch leicht herleiten, daß ich diesen Wein von Vin Lorenc bekam. Und dort findet sich in der Beschreibung zwar nur der Hinweis auf's Tonneau, in den Details unter "Ausbau" jedoch "Barrique/Holzfass". Das gilt auch für den 2019er. Und immerhin heißt der Wein ja auch nicht "Plaisir 500". Ich bin aber auch geneigt, anzunehmen, daß es sich bei "Barrique" um einen Fehler handelt.
UlliB hat geschrieben:Echt jetzt: Kürbis als Fruchtaroma? - Ich verarbeite im Herbst regelmäßig zwei oder drei von den Dingern (verschiedene Sorten, aber nicht die gelben Halloween-Dinger), weil die so vielseitig kombiniert werden können, wobei die Vielseitigkeit da eben auf der Neutralität der Grundmaterie beruht... ein frisch angeschnittener Kürbis riecht vielleicht schwach nach feuchter Erde und schwer zu fassen irgendwie "gemüsig", aber fruchtige Aromen habe ich da wirklich noch nie wahrgenommen. Oder meinst Du vielleicht eingelegten Kürbis?
Jup, bei aller Dezenz(!) fühlte ich mich am Rande an Mmes favorisierte Kürbissuppenzubereitung erinnert. Nein, keineswegs eingelegt. Gemüsig/erdig trifft durchaus auf Kürbis zu, empfinde ich aber als nicht hinreichend zur Beschreibung des Aromas. Es scheint mir auch, als würdest Du den Begriff "Frucht" enger fassen als ich, womöglich gar auf Obst beschränkt?

Aber ich plapper halt so dahin, was mir in den Sinn kommt. Meine Aromenerkennung ist leider notorisch beschränkt.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Von Winning

BeitragDi 17. Aug 2021, 22:03

EThC hat geschrieben:Demzufolge muß die Moderne (zumindest in den Augen der Kritiker) recht viel und die Postmoderne will nichts mehr müssen; mit der Geburt des Lesers stirbt der Autor, die Freiheit der Gestaltung ist nicht mehr limitiert, das Ergebnis ist jedoch eher vielfältig denn beliebig. Da dachte ich mir, daß diese Differenzierung auch ganz gut in die Weinwelt paßt und von Winning wäre dann für mich ein Vertreter der postmodernen Weinwelt. Die mir übrigens recht gut gefällt... :mrgreen:
Mir als literarischem Banausen fiel es schwer zu folgen. :?
Aber postmodern, mithin Ausdruck des Nichtmehrmüssens gemäß Definition? Das mag auf Stephan Attmann zutreffen, keine Ahnung. Dieser Wein aber weckte bei mir keineswegs den Eindruck der Unbemühtheit. ;)

Ist das denn nun typisch für den Hausstil, oder nimmt der Wein eher eine stilistische Sonderrolle im Sortiment ein?
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Von Winning

BeitragDi 17. Aug 2021, 22:35

amateur des vins hat geschrieben:Dieser Wein aber weckte bei mir keineswegs den Eindruck der Unbemühtheit. ;)
..diese Definition zielt auch mehr in die Richtung, daß bestehende Erwartungen nicht mehr erfüllt werden müssen bzw. daß man sie nicht mehr erfüllen will. Mühen kann und soll man sich natürlich schon. Aber ein Goldtröpfchen muß dann eben nicht nach (mehr) Goldtröpfchen schmecken...
amateur des vins hat geschrieben:Ist das denn nun typisch für den Hausstil, oder nimmt der Wein eher eine stilistische Sonderrolle im Sortiment ein?
...gemäß Deiner Beschreibung reiht sich der Wein schon ganz gut in die Hausstilistik ein, finde ich! :geek:
Viele Grüße
Erich

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Re: Von Winning

BeitragMi 18. Aug 2021, 08:30

EThC hat geschrieben:gemäß Deiner Beschreibung reiht sich der Wein schon ganz gut in die Hausstilistik ein, finde ich! :geek:
Danke.
Besten Gruß, Karsten
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