Mein Querbeet-Erstkontakt mit dem Weingut, hier weiter oben ab Seite 9 nachzulesen, verlief ja eher wenig begeistert. Andererseits war er
sooo schlimm auch wieder nicht, und überhaupt schaut man geschenktem Gaul nicht in's Maul:
Rings, Ungsteiner Nussriegel 2019Die Robe zeigt ein sattes Fahlgelb oder blasses Strohgelb.
Die Nase ist deutlich steinig und zitronig, mit einer dunklen Tendenz (etwas erdig-rauchig). Hin und wieder blitzt ganz kurz ein Hauch Fruchtbonbon oder -kaugummi durch. Das ganze ist nicht überaus komplex, aber eigenständig und interessant.
[+15'] Am Gaumen kraftvoll; die frische, nicht bissige Säure sorgt für Zug. Auch hier nicht allzu tief oder komplex, aber die dunkle, steinige Würze macht ihn dennoch interessant.
Der erste Schluck schien ziemlich abrupt im Nichts zu enden. Tatsächlich führt der Abgang die dunklen, steinig-würzigen Aromen wie auch die Zitrusnoten - jetzt mehr dunkelgelb bis hellorange - fort, und das sogar recht lange. Hinzu gesellt sich eine passende und garnicht unangenehme oder bittere Herbe.
[+1h] Der Wein hat deutlich gewonnen: Er wirkt nun deutlich runder (ohne aber Spannung zu verlieren)
und komplexer, auch etwas tiefer.
Daß die Säure hoch, aber nicht aggressiv ist, war eh klar: 7,9 g/l werden angegeben. Daß da aber auch 3,5 g/l Restzucker drin sind, ist für mich nicht zu erkennen - das habe ich auch schon anders erlebt. Nicht ausgeschlossen, daß es die Jahrgangscharakteristik ist, die mir die 2017er Saumagen, Weilberg WB und Steinacker SB damals etwas "vermieste". Dieser 2019er Nussriegel jedenfalls macht Spaß, und so, wie er im Laufe von nunmehr 1½ Stunden zulegte, freue ich mich auf den Rest morgen.
Edit:
Lars' roten Apfel könnte ich wohl auch unterschreiben.
Süßes Hefegebäck ist in meinem aber nicht.