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Wittmann

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EThC

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Re: Wittmann

BeitragSa 1. Apr 2023, 20:57

...Analysenwerte liefern mir eigentlich nur dann eine verwertbare Information, wenn ich sie im Vergleich zu anderen, mir bekannten Jahrgängen desselben Weins sehe. Ich bin mir auch sicher, daß Wittmann auch aus 2022 objektiv ganz gute Weine macht, aber ich gehe mal davon aus, daß ich auch hier durchgehend die Regel "Das Bessere ist der Feind des Guten" anwenden kann... :ugeek:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Rieslingfan

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Re: Wittmann

BeitragDo 6. Apr 2023, 17:45

Inzwischen habe ich den 2022 Riesling "Estate": 12,0% - RZ 3,3g/l - S 7,8g/l und 2022 Riesling "vom Kalkstein": 12,5% - RZ 5,8g/l - S 8,7g/l erhalten, aber noch nicht verkostet.

Ferner habe ich die Rieslinge des Jahrgangs 2022 "Aus ersten Lagen" (ab September 2023) und "GG" (ab März 2023) vorbestellt.

Wittmann schreibt u. a. zum Jahrgang 2022:
Alte Reben als Qualitätsgaranten
Hohe Qualität bei niedrigen Erträgen
Wir waren erstaunt von der klaren, feinen Frucht und der Vitalität der Moste. Die Säure war reif, aber dennoch sehr präsent.

Somit dürfte die teilweise zu lesende Befürchtung, dass der Jahrgang 2022 säurearme Weine hervorbringt, zumindest hier nicht zutreffen, was man ja auch an den Säurewerten der beiden Gutsrieslinge erkennen kann.

Die Analysewerte der "Aus ersten Lagen" und "GG" liegen noch nicht vor, da diese Weine noch im Fass reifen.
Gruß Markus
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EThC

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Re: Wittmann

BeitragDo 6. Apr 2023, 18:19

...da steht aber teils schon ordentlich Zucker gegen die Säure. Interessant wäre der Vergleich mit den 21er Werten der jeweiligen Weine...
Viele Grüße
Erich

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Rieslingfan

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Re: Wittmann

BeitragDo 6. Apr 2023, 18:32

Hier die 21er Werte zum Vergleich.

Riesling "Estate" 2021 - RZ: 6,4 g/l - Säure: 8,9g/l
Riesling "Estate" 2022 - RZ: 3,3 g/l - Säure 7,8g/l

Riesling vom Kalkstein 2021 - RZ: 5,8 g/l Säure: 8,7g/l
Riesling vom Kalkstein 2022 - RZ: 5,8 g/l Säure: 8,7g/l

Die Analysewerte des Kalkstein sind identisch mit den 21er Werten und der Estate hatte 2021 mehr Säure, aber auch mehr Zucker.

Die Ersten Lagen und GG haben in der Regel weniger Zucker.
Gruß Markus
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amateur des vins

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Re: Wittmann

BeitragDi 11. Apr 2023, 23:07

Nachdem mir Weine mittlerweile wieder schmecken (sofern sie nicht einfach schlecht sind), habe ich mich heute an diese "Opferflasche" getraut:

Wittmann, Chardonnay Réserve 2021

Eigentlich hatte ich die Faßselektion Der Berg bestellt, aber bei der Auslieferung teilte mir das Weingut mit, daß sie entschieden hätten, diesen nicht separat zu füllen, sondern ihn in die Réserve fließen zu lassen.

Es ist ziemlich lange her, daß ich Chardonnay von Wittman hatte. In meiner Erinnerung waren die extrem würzig und kraftvoll, eher Streitaxt als Florett. Entsprechend vorsichtig gestaltete sich meine Annäherung, sowohl zahlenmäßig als auch von der Erwartung her.

Die Robe ist sattfahlgelb und klar.
In der Nase finde ich vorwiegend weiße (Stein-)Frucht und Blüten. Holz ist erkennbar, aber maßvoll und eher neutral. Und besonders erfreulich: Da ist zwar eine ganz zarte Reduktion, aber keine Spur der übertriebenen Schießpulverorgien so mancher gehypter Jungwinzerweine. So schön, wenn jemand sein Handwerk versteht und die Kellertechnik im Griff hat!

Am Gaumen haben wir einen kühlen und schlanken, aber mitnichten kargen Charakter. Zu den weißen Aromen, die sich schon in der Nase fanden, gesellt sich eine zarte Limettennote. Das immernoch maßvolle Holz zeigt hier auch eine ganz feine süße Vanille, aber wirklich nur angedeutet.

Insgesamt paßt der Wein mit seiner generellen Schlankheit zum eher kühlen Jahr, aber es ist ist allemal genug Substanz da. Die Säure ist völlig im Rahmen; da hatte ich schlimmeres befürchtet. Auf Nachfrage nannte mir das Weingut: RZ 3,0, Säure 6,5. Die Rieslinge sind da erheblich knackiger, mit um die 9 g/l Säure. Zwischen Streitaxt und Florett sind wir hier vielleicht beim Degen oder Rapier.

Dieser Wein hat wenig mit dem recht grobschlächtigen Bild gemein, das ich abgespeichert habe. Stattdessen handelt es sich um einen sehr guten Chardonnay, der das kühlere Jahr abbildet, ohne in Askese zu verfallen. Natürlich ist er noch jung, aber da habe ich schon deutlich disjunktere und weniger zugängliche Weine im Glas gehabt. Nicht der totale Überflieger, dafür ist er ein wenig auf der leichten Seite, aber zwei, drei Flaschen werde ich mir noch besorgen, um ihn in 6, 8 oder 10 Jahren erneut zu probieren.
Besten Gruß, Karsten
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mixalhs

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Re: Wittmann

BeitragMi 12. Apr 2023, 15:16

amateur des vins hat geschrieben:
Nicht der totale Überflieger, dafür ist er ein wenig auf der leichten Seite, aber zwei, drei Flaschen werde ich mir noch besorgen, um ihn in 6, 8 oder 10 Jahren erneut zu probieren.


...., was bei einem Preis von 40 € wohl heißt, dass der Wein, wenn schon nicht der totale Überflieger, dann aber doch ziemlich überzeugend gewesen sein muss. Ich werde mal in mich gehen .....
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amateur des vins

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Re: Wittmann

BeitragDo 13. Apr 2023, 21:30

Lieber Michael,
mixalhs hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Nicht der totale Überflieger, dafür ist er ein wenig auf der leichten Seite, aber zwei, drei Flaschen werde ich mir noch besorgen, um ihn in 6, 8 oder 10 Jahren erneut zu probieren.
...., was bei einem Preis von 40 € wohl heißt, dass der Wein, wenn schon nicht der totale Überflieger, dann aber doch ziemlich überzeugend gewesen sein muss. Ich werde mal in mich gehen .....
ich habe den Wein gerade den dritten Abend in Folge im Glas, und gleich ist er vollends seiner Bestimmung zugeführt.

Ich bin tatsächlich etwas hin-und-hergerissen, ob der Preis gerechtfertigt ist. Der Wein hat eine schöne Balance und ist strukturell recht dicht. Gleichzeitig ist er aromatisch außergewöhnlich leichtgewichtig (heute kommt Ananas dazu), aber in dieser Leichtigkeit auch wiederum lang. Das ist schon recht speziell, aber ich bin trotz gelinder Zweifel fasziniert.
Besten Gruß, Karsten
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Rieslingfan

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Re: Wittmann

BeitragDo 13. Apr 2023, 21:53

Chardonnay gehört nicht zu den von mir bevorzugten Rebsorten, dennoch habe ich mir kürzlich eine Flasche "Chardonnay Réserve 2021" gekauft.

Ich bescheinige diesem Wein ausgehend der von mir bisher verkosteten Chardonnays eine sehr gute Qualität, dennoch trifft der Wein aufgrund der Rebsorte aber nicht meinem persönlichen Geschmack.
Gruß Markus
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amateur des vins

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Re: Wittmann

BeitragDo 13. Apr 2023, 21:59

Rieslingfan hat geschrieben:Chardonnay gehört nicht zu den von mir bevorzugten Rebsorten, dennoch habe ich mir kürzlich eine Flasche "Chardonnay Réserve 2021" gekauft.

Ich bescheinige diesem Wein ausgehend der von mir bisher verkosteten Chardonnays eine sehr gute Qualität, dennoch trifft der Wein aufgrund der Rebsorte aber nicht meinem persönlichen Geschmack.
Du bescheinigst - kommen wir noch in den Genuß einer VKN?
Besten Gruß, Karsten
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Rieslingfan

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Re: Wittmann

BeitragDo 13. Apr 2023, 22:11

amateur des vins hat geschrieben:Du bescheinigst - kommen wir noch in den Genuß einer VKN?
Nein, denn ich wüsste nicht wie ich einen Wein den ich zwar grundsätzlich für hochwertig halte, mir aber persönlich aufgrund der Rebsorte weniger zusagt, neutral bewerten könnte.
Gruß Markus
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