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Rheinhessen - Diverse

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Udo2009

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragFr 27. Jan 2023, 22:59

Schloß Westerhaus 2020 Ingelheim Frühburgunder, VDP.Ortswein, RZ: 0,3 g/l ; S: 4,8 g/l, 12,5 % Alkohol
(noch ein "kein Riesling" ;) ;) )

Im Glas ein "mittleres" rot, weißer Rand (also eigentlich noch zu jung), Nase nach Kirschen, Brombeeren, und was sonst noch.

Der Mund ist (trotz des jungen Alters) voll und er bleibt am Gaumen. Er hat Potential - man sollte den noch mal in fünf oder zehn Jahren probieren... Der geringe Restzucker "stört" in keinster Weise, der Wein ist ausgewogen und "rund" - ein "Leckerschmecker"!

(Die Analyse-Daten hat mir Graf Schönburg auf Anfrage per E-Mail mitgeteilt - ich bin ja neugierig.... ;) )

Ich hab's mir also nochmal überlegt. ;)

Edit: Jetzt den Rest der Flasche von gestern im Glas. Obwohl mit Pumpe Luft rausgezogen, hat er doch während der Standzeit Luft bekommen und gar keine Luft ist ja auch nicht in der Flasche...
Er ist deutlich gereifter als gestern - aber keineswegs schlechter.
Zuletzt geändert von Udo2009 am Sa 28. Jan 2023, 20:00, insgesamt 2-mal geändert.
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EThC

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragFr 27. Jan 2023, 23:29

Udo2009 hat geschrieben:Ich hab's mir also nochmal überlegt. ;)
:D :D :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Udo2009

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragSa 28. Jan 2023, 21:17

Schloß Westerhaus 2020er Ingelheim Spätburgunder, VDP Erste Lage, RZ: 0,2 g/l ; S: 4,9 g/l, 12,5 % Alkohol

Im Glas ein kräfiges rot, mit weiißem Rand. Das rot ist so kräftig, dass man denken könnte, es ist ein Schuss Deckrot mit dabei.

Obwohl der Wein für einen Roten sehr jung ist, ist er doch vollmundig, frisch, elegant. Mit persönlich schmeckt er direkt aus der Flasche besser. Durch Karaffieren wird er weicher, aber es geht auch etwas Frische verloren. Dann doch lieber in der Flasche in Ruhe reifen lassen. Trotz des geringen Restzuckers doch eine harmonische Säure.

Ein einer Ersten Lage “angemessener” Wein.
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Udo2009

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragSo 29. Jan 2023, 20:07

Schloß Westerhaus 2018er Spätburgunder, VDP Großes Gewächs, RZ: 0,1 g/l ; S: 5,3 g/l, 13 % Alkohol

Im Glas ein kräftiges rot. In der Nase fruchtig, voluminös.

Intensiv am Gaumen, Kirschnoten, der Barrique Ausbau ist zu schmecken - aber dezent. Bleibt lange im Mund. Dass der Wein mittlerweile vier Jahre "alt" ist, wirkt sich positiv auf den Geschmack aus.

Ein Großes Gewächs par excellence.
_________________

Aber auch die jungen/jüngeren Rotweine aus dem Probepaket haben überzeugt. Die waren - obwohl jung - schon "fertig". Ich hatte auch schon Rote aus Probepaketen, wo man nach dem ersten Schluck gesagt hat, der muss noch ein paar Jahre.
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Nora

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDi 21. Feb 2023, 21:11

Ursula hat geschrieben:Hallo Nora,

ich kenne einige Weine von Peth-Wetz von Freunden aus deren Beständen.

Der Betrieb befindet sich in der Nähe von Flörsheim-Dalsheim in Rheinhessen und hat sich mit seinen ( alkohol-)starken Rotweinen einen Namen erarbeitet. Das Rebsortiment ist sehr international aufgestellt (Malbec,Petit Verdot,Shiraz u.s.w.). Die Weine sind gut gemacht, für mich persönlich aber allenfalls für einen kleinen Verkostungsschluck geeignet, Trinkfreude und Trinkfluß werden da durch den üppigen Alkohol deutlich eingeschränkt.

Aber das muß jeder Weinfreund natürlich für sich selbst entscheiden.

Gruß Ursus


Am Wochenende habe ich das Weindinner mit den Weinen von Peth-Wetz besucht.

Der ungemein zurückhaltende und sympathische Winzer Christian Wetz hat dort seine Philosophie und seine Weine präsentiert. In seiner Ausbildung habe er hauptsächlich in Übersee gearbeitet und sich in die Weinstile dort verliebt. Und nur wenn er dies auch zu Hause so machen könne und dürfe, wollte er das elterliche Weingut auch übernehmen. Dies ist ihm ja auch durchaus erfolgreich gelungen.

Zu jedem der 5 Gänge gab es je 2 Weine, die Christian Petz dann auch kommentiert hat.

Insoweit kann ich Ursus Anmerkungen bestätigen. Der Stil ist bewusst international ausgerichtet und die Rotweine hatten alle 14,5 % Alkohol.

Es ging los mit den einfacheren Weinen, wobei der Grauburgunder eher den Durschnittsweintrinker bedient, ein sauber gemachter Wein mit einem Duft von Banane und Birne, dem die gute Säure aus 21 Struktur gab. Der Sauvignon Blanc 2021 zeigte dann deutlich die Richtung an: exotische, überbordende Frucht in der Nase war nicht so meins und ich ließ den Wein stehen. Alle anderen um mich herum waren begeistert. Schöner dann der 1. Jahrgang des Chinin Blancs 2021: in der Nase Aromen von grünem Apfel und kalkiger Mineralität, am Gaumen gestützt durch eine lebendige Säure. Den Wein gibt es für 10 Euro ab Weingut und an dem Abend mit 20 % Rabatt habe ich einige Flaschen für meine Gäste der Ferienwohnungen bestellt.

Deutlich darüber lag dann der Chardonnay unfiltered 2021 (10-monatiger Ausbau in Barriques unter wöchentlichem Aufrühren der Hefe, unfiltrierte Füllung): Voller Körper, Vanille, Butter, gelbe Früchte, auch hier gab die lebendige Säure dem Wein eine gute Struktur. Solo wäre mir das vielleicht ein bisschen zu viel, aber solche Weine haben m.E. ihren famosen Auftritt als Speisebegleiter und für 14,80 Euro an diesem Abend war er mehr als angemessen bepreist.

Für mich der interessanteste Wein an diesem Abend war der Carménère Grand Vintage 2021. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen reinsortigen Carménère im Glas gehabt zu haben. Eine erdige, pfeffrige Würze, höchstens ein paar ganz dunklen Fruchtnoten mit herber dunkler Schokolade und Espresso ohne jegliche Süße bestimmten den Wein. Die Tannine waren deutlich, aber sanft und die Säure angemessen, ganz, ganz langer Abgang! Für mich wirkte der Wein wie ein schwarzer Panther, der auf Samtpfoten wandelt, aber bereit zum Sprung ist. Ich war sehr fasziniert und habe trotz des selbst mit einer Reduzierung von 20 % recht hohen Preises mal 3 Flaschen bestellt.
In mir regt sich nun der Verdacht, dass Carménère eine Rebsorte ist, die mir durchaus gefallen könnte und die ich weiter im Auge behalten sollte.

VG, Nora
Zuletzt geändert von Nora am Di 21. Feb 2023, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Bernd Schulz

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDi 21. Feb 2023, 22:04

Nora, vielen Dank für deinen ausführlichen und zudem sehr schön formulierten Beitrag, den ich unter sprachlichen Gesichtspunkten mehr als gerne gelesen habe!

Dass Christian Wetz ein sympathischer Typ ist, glaube ich dir gerne. Aber seine Weine werde ich trotzdem nicht kaufen - das ist gewiss!

Nora hat geschrieben:....und die Rotweine hatten alle 14,5 % Alkohol.


Auweiah!

Nora hat geschrieben:Für mich der interessanteste Wein an diesem Abend war der Carménère Grand Vintage 2021. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen reinsortigen Carménère im Glas gehabt zu haben.


Warum zum Teufel muss man so etwas in Rheinhessen produzieren? Wenn ein Winzer im Bordelais auf die Idee käme, einen auf Blaufränkisch zu machen (nicht nur angesichts des Marientals von ET weiß man ja inzwischen, was die Sorte kann), würden ihm die Franzosen wahrscheinlich die Fensterscheiben einschmeißen. Aber wir Deutschen kopieren mittlerweile lustig alles, was in ganz anderen Regionen mit entsprechend anderer Geschichte und auch ansonsten anderen Bedingungen gut und teuer ist. Syrah, Merlot, Sangiovese, Cabernet, Carménère, Tempranillo - klar, das können wir auch! Mindestens fast so gut wie in Frankreich oder Italien oder Spanien! :(

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Di 21. Feb 2023, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
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amateur des vins

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDi 21. Feb 2023, 22:09

Bernd Schulz hat geschrieben:Warum zum Teufel muss man so etwas in Rheinhessen produzieren?
Man muß nicht, er möchte. Steht da auch.

Man muß das auch nicht nicht trinken, Du möchtest das nicht trinken. Ist genauso ok.
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDi 21. Feb 2023, 22:25

amateur des vins hat geschrieben:Man muß das auch nicht nicht trinken, Du möchtest das nicht trinken. Ist genauso ok.


Im Zweifelsfall trinke ich erst mal alles, was aus Trauben gemacht ist, die alkohöllische Gärung durchlaufen hat und eine gewisse Mindestqualität besitzt. ;) :oops:

Aber lieber als in vielerlei Hinsicht mehr oder minder austauschbare Weine habe ich solche mit einem individuellen Charakter im Glas. Dieser individuelle Charakter entsteht gemäß meinen Erfahrungen unter anderem auch durch die entsprechende(n) Rebsorte(n) im entsprechenden Anbaugebiet. Sprich: Touriga Nacional von der unteren Mosel benötige ich nicht unbedingt zu meinem Glück!

Herzliche Grüße

Bernd
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Kle

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragDi 21. Feb 2023, 23:35

Bernd Schulz hat geschrieben:Aber lieber als in vielerlei Hinsicht mehr oder minder austauschbare Weine habe ich solche mit einem individuellen Charakter im Glas. Dieser individuelle Charakter entsteht gemäß meinen Erfahrungen unter anderem auch durch die entsprechende(n) Rebsorte(n) im entsprechenden Anbaugebiet. Sprich: Touriga Nacional von der unteren Mosel benötige ich nicht unbedingt zu meinem Glück!

Hi Bernd,

Dein Kommentar wirft Fragen auf… Du erwähnst Frankreich, wo es zum Teil konservativer zugehen mag, aber woher kommen die Rebsorten und wohin gehen sie? Wie Du schreibst, gibt es Merlot und Cabernets in vielen Ländern, Chenin Blanc in FR genau wie in Südafrika, Carménère wird gerne mit Chile verbunden, aber stammt aus - Frankreich. Warum sollte es willkürliche Grenzen der Verbreitung geben, nur weil sich einige Regionen als Marke verstehen, die sie konservativ schützen wollen? Wenn die Individualität immer mit der Herkunft verknüpft wäre, dürfte ich einem verdeckt getrunkenen (und nicht erkannten) Wein eine solche nicht zubilligen. Nach meiner Meinung ist beides gut. Weine, die aufgrund ihrer regionalen Typizität etwas Unverwechselbares haben ebenso wie solche, die als relativ freie Kreationen des Winzern bestechen. Es liegt bei einem selbst, den Bezugsrahmen zu wählen und warum sollte das Ortsgebundene dem Unabhängigen überlegen sein, wenn beide ästhetisch etwas Besonderes leisten?
So wie dir die deutschen Experimente auf den Geist gehen, nervt mich die inzwischen sehr verbreitete Bewerbung von Weinen als „ortstypisch" und ihr Terroir reflektierend. Als sei dies ein Synonym für Qualität.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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mixalhs

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Re: Rheinhessen - Diverse

BeitragMi 22. Feb 2023, 07:24

Danke, Nora, für den Tipp! Das werde ich auf jeden Fall mal probieren. Reinsortiger Carménère kommt ja vor allem Dingen aus Chile. Von Inama im Veneto, bekannt vor allen Dingen durch guten Soave, hatte ich auch schon mal einen im Glas, den ich gut, aber austauschbar fand.

In meinen Augen hat das Ausprobieren von Sorten, die man eher aus wärmeren Regionen kennt, auch angesichts des Klimawandels seine Berechtigung. Und diese Weine können richtig gut sein. Letztens hatte ich z.B. mal einen ganz wunderbaren Viognier von Oliver Zeter im Glas. In kühleren Jahren kann das auch mal schwach ausfallen, wie z.B. bei einem grüngrasigen Syrah von Knipser, den wir bei einer großen Syrahprobe vor ein paar Jahen auf den letzten Platz gesetzt haben.

Wie auch immer, ich bin da sehr aufgeschlossen und probiere das gern. Bei Carménère bin ich ein wenig skeptisch, aber das liegt mehr an meinen bisherigen Erfahrungen mit dieser Rebsorte als an der Tatsache, dass dieser Wein aus Deutschland kommt. Auf jeden Fall habe ich dieses Weingut jetzt auf dem Schirm ....

Beste Grüße, Michael
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