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Wagner-Stempel

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Bibbel

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Re: Wagner-Stempel

BeitragFr 10. Jun 2022, 16:37

Das ist wohl der Feinkost Meyer am Kreisverkehr. Kein herkömmlicher Supermarkt, auch wenn er von der Größe her so ausschaut. Die haben eher ein gehobeneres Warensortiment. So auch bei den Weinen. Und das seit über 10 Jahren.
Ich kontrolliere das jährlich :D
Letztes Jahr konnte ich dort den 20er Von der Fels günstiger kaufen als sonstwo. In der Regel sind die Preise aber der Kundschaft angepasst. Kampen ist das nächste Dorf.
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nordmann

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Re: Wagner-Stempel

BeitragFr 10. Jun 2022, 16:58

Bibbel hat geschrieben:Das ist wohl der Feinkost Meyer am Kreisverkehr. Kein herkömmlicher Supermarkt, auch wenn er von der Größe her so ausschaut. Die haben eher ein gehobeneres Warensortiment. So auch bei den Weinen. Und das seit über 10 Jahren.
Ich kontrolliere das jährlich :D
Letztes Jahr konnte ich dort den 20er Von der Fels günstiger kaufen als sonstwo. In der Regel sind die Preise aber der Kundschaft angepasst. Kampen ist das nächste Dorf.


Ja, genau der ist das. Wir kontrollieren das auch jährlich. Ist wohl auch inhabergeführt, wie Erich schon vermutet hat.

Bis vor einigen Jahren konnte man auch im Sansibar Outlet in Rantum noch interessante Schnäppchen machen. Da war ich aber lange nicht mehr.
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Bibbel

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Re: Wagner-Stempel

BeitragFr 10. Jun 2022, 17:28

Dieses Jahr war ich bei Beiden noch nicht. Kann aber noch werden, sind ja noch 2 Wochen auf der Insel.
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amateur des vins

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Re: Wagner-Stempel

BeitragSo 10. Jul 2022, 23:30

Wagner-Stempel war bei mir ja eher auf dem Abstellgleis: zuwenig interessant, war mein Urteil. Das hat sich geändert, seit es bei mixalhs letztens einen wirklich schönen Heerkretz gab.

Also habe ich bei nächstbester Gelegenheit ein bißchen was zum Probieren mitbestellt. Naturgemäß alles sehr jung, aber das hat mich ja noch nie wirklich abgehalten. :ugeek:

Wagner-Stempel, Chardonnay Reserve 2020

Eher sattfahlgelb als hellgoldgelb.
In der Nase kühler Charakter. Ganz leichte schwefelige Reduktion und dezentes Holz. Zunächst wenig sonst, etwas später aber ein bisserl Birne und frische Mandel, vielleicht ein Hauch Quitte,
[+10'] Am Gaumen knackige, aber nicht zu aggressive Säure. Hier etwas mehr Frucht, wie in der Nase vorgefunden. Mittlerer Körper und ein klein' wenig Grip. Etwas unterlegte Cremigkeit (nur leicht).
Sehr stimmig und zugänglich, ohne langweilig zu sein; läuft nur so runter.

Das ist wirklich gelungen, und sehr erfreulicherweise nicht in's Reduktionsextrem getrieben, wie es anscheinend derzeit in Deutschland immernoch en vogue ist, speziell bei Chardonnay. Und auch wenn er noch ein bißchen jung ist, läßt er sich doch schon gut trinken. Chapeau!

13 %, S 6,7, RZ 1,3.

Es sei mir gestattet, ausnahmsweise das abgegriffene Meme vom "Deutschen Chardonnay wie im Burgund" auszukramen: Auf diesen Wein könnte es vielleicht am allerbesten passen! Dezent ausgebaut, straff, aber nicht extrem, und mit einigem Charme versehen. Das ist einem sehr guten Village zum Verwechseln ähnlich (auch preislich); ich fühle mich an Bachelet-Monnot erinnert (was wahrscheinlich völliger Quatsch ist und einem direkten Vergleich nicht standhalten würde).
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Wagner-Stempel

BeitragDi 12. Jul 2022, 20:07

Heute den zweiten Tag im Glas und noch nicht ganz ausgetrunken:

Wagner-Stempel, Porphyr 2020
Wagner-Stempel, Heerkretz 2020


Beide fahlgelb mit - je nach Licht - mehr oder weniger deutlichem Grünschimmer und erheblich vielen CO₂-Bläschen.
Der Porphyr präsentiert in der Nase einen Zitrus-Korb: Sehr reife Limette, Zitrone, etwas Pink Grapefruit; auch etwas grünen Apfel. Leichte Mineralik unterlegt. Heerkretz deutlich erdiger und vulkanrauchiger. Die etwas versteckte Frucht ist aber nicht unähnlich der des Porphyrs, nur dezenter.
Am Gaumen der Porphyr für das Aromenprofil mit verblüffend cremiger Textur und milder Säure. Insgesamt viel weniger Ausdruck, als in der Nase. Die Aromatik geht mehr Richtung Mandarine, mit einem Hauch Kaugummikugel, was nicht so prickelnd ist wie die deutlich erkennbare Kohlensäure. Im Vergleich ist der Heerkretz der viel ernsthaftere und harmonischere Wein. Aber auch hier wieder zwar ausreichende, aber verblüffend mild wirkende Säure, mit erkennbar CO₂ zur Rettung (solange noch nicht ausgegast).
Werden da die Lippen leicht klebrig?
Porphyr S 6,1, RZ 3,7
Heerkretz S 6,1, RZ 3,3
[+15'] Porphyr nach dieser tollen Nase etwas enttäuschend leichtgewichtig und kurz. Leicht herbe Grapefruit im Abgang verleiht etwas Spannung. Auch der Heerkretz kommt nicht gerade rassig rüber. Die Kohlensäure hilft hier wirklich, etwas Frische reinzubringen. Gewinnt mit Luft ein wenig an Würze, Richtung Zitronenmelisse.
[+1d] Porphyr geringfügig weniger zitrisch, mehr erdig-rauchig und damit dem Heerkretz ähnlicher. Dieser im Vergleich minimal frischer/lebendiger.

Leider erinnern mich beide weniger an den sehr schönen 2015er Heerkretz letztens, als vielmehr an den 2017er. Mit anderen Worten: Beide, Porphyr und Heerkretz, sind irgendwie zwar unfallfrei zu trinken, aber zu lieb, zu brav, etwas latschig und letztlich langweilig. YMMV

An die Wagner-Stempel-Vertikalentrinker:
Ist dieses arg brave Erscheinungsbild Hausstilistik oder Jahrgangscharakter?
Man fühlt sich ja fast an die Donau versetzt (und ich meine das nicht als Kompliment).
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Wagner-Stempel

BeitragDi 12. Jul 2022, 20:21

amateur des vins hat geschrieben:Beide, Porphyr und Heerkretz, sind irgendwie zwar unfallfrei zu trinken, aber zu lieb, zu brav, etwas latschig und letztlich langweilig.
hmmmh, hoffentlich hilft Liegenlassen noch was... :?
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Wagner-Stempel

BeitragDi 12. Jul 2022, 20:39

EThC hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Beide, Porphyr und Heerkretz, sind irgendwie zwar unfallfrei zu trinken, aber zu lieb, zu brav, etwas latschig und letztlich langweilig.
hmmmh, hoffentlich hilft Liegenlassen noch was... :?
Naja, normalerweise wird's ja mit den Jahren harmonischer und cremiger und runder. Wenn in der Jugend schon die Spannung fehlt, mach ich mir da nicht viel Hoffnung. Ich würd's nicht von der Tischkante schubsen, wenn's mir einer in ein paar Jahren vorsetzt. Aber einlagern? Eher nicht.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Wagner-Stempel

BeitragDi 12. Jul 2022, 20:59

amateur des vins hat geschrieben:Naja, normalerweise wird's ja mit den Jahren harmonischer und cremiger und runder. Wenn in der Jugend schon die Spannung fehlt, mach ich mir da nicht viel Hoffnung. Ich würd's nicht von der Tischkante schubsen, wenn's mir einer in ein paar Jahren vorsetzt. Aber einlagern? Eher nicht.
...wenn da mehr Nicht-Agrumen vorhanden sind, beobachte ich häufig den Effekt, daß das Schwinden der Frucht der Säure mehr Raum gibt, aber wenn's jetzt schon im Wesentlichen Zitrus ist, wie Du schreibst...
Viele Grüße
Erich

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UlliB

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Re: Wagner-Stempel

BeitragDi 12. Jul 2022, 20:59

amateur des vins hat geschrieben:Heute den zweiten Tag im Glas und noch nicht ganz ausgetrunken:

Wagner-Stempel, Heerkretz 2020


Ich weiß nicht, ob Du gesehen hast, dass ich weiter oben etwas zum 20er Heerkretz von W-S geschrieben habe. Ich ziehe das noch mal kurz hierüber:
UlliB hat geschrieben:Ich hatte jetzt Gelegenheit, das 2020er GG aus dem Heerkretz noch einmal in Ruhe zu Hause zu verkosten. Das Ergebnis bestätigt den Eindruck der Kurzprobe auf dem Weingut: völlig offen, charmant, nicht gerade vielschichtige Zitrusfrucht (hier mal eher Orange als Zitrone), deutliche Süße in der Frucht - wobei die kaum vom Restzucker kommen kann (3,3g/L), es ist wohl tatsächlich nur der sehr süße Fruchteindruck. Ausreichend Säure (dürfte für meinen Geschmack mehr sein), nach hinten heraus moderate Mineralik, auch ein paar Kräuter. Mittlere Länge.

Alles sehr freundlich, zugänglich, gefällig - und völlig unspannend. Steht weit unter dem 19er Pendant und kann mich nicht überzeugen - zu dem Preis von 41 € gleich gar nicht. Ich glaube auch nicht, dass der Wein lange haltbar sein wird, wobei man sich bei reifen Jahrgängen ja mal gerne täuscht. Man wird's in ein paar Jahren sehen.
Das deckt sich doch einigermaßen gut mit Deinem Eindruck...

Ich denke, dass sich hier durchaus eine allgemeine 2020er-Problematik zeigt, allerdings in diesem Fall schon sehr stark ausgeprägt. Wenn man sieht, was das Gut in manchen Jahren zu leisten im Stande ist, würde ich sogar so weit gehen und sagen, dass man den Jahrgang versemmelt hat.

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Wagner-Stempel

BeitragDi 12. Jul 2022, 21:33

UlliB hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob Du gesehen hast, dass ich weiter oben etwas zum 20er Heerkretz von W-S geschrieben habe. Ich ziehe das noch mal kurz hierüber: [...]
Das habe ich damals mit Interesse gelesen (ich erinnere mich), aber jetzt tatsächlich garnicht auf dem Radar gehabt. Danke!
UlliB hat geschrieben:Das deckt sich doch einigermaßen gut mit Deinem Eindruck...
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: deutlich mehr als nur einigermaßen ;)
UlliB hat geschrieben:Ich denke, dass sich hier durchaus eine allgemeine 2020er-Problematik zeigt, allerdings in diesem Fall schon sehr stark ausgeprägt. Wenn man sieht, was das Gut in manchen Jahren zu leisten im Stande ist, würde ich sogar so weit gehen und sagen, dass man den Jahrgang versemmelt hat.
Ich habe mich noch garnicht so sehr mit 2020 beschäftigt. Worin würde diese allgemeine Problematik bestehen?
Besten Gruß, Karsten
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