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Teschke

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EThC

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Re: Teschke

BeitragMo 13. Jul 2020, 16:05

Vielen Dank für die Wasserstandsmeldung! Zwei Flaschen hab' ich noch, da werd' ich vielleicht eine demnächst opfern und dann entscheiden ob ich d'rauf hoffe, daß mit Schwinden der Frucht und Entwicklung von Silvaner-Alterungsnoten wie Torf und Tabak noch was Attraktives passiert... :?
Viele Grüße
Erich

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Ralf Gundlach

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Re: Teschke

BeitragDo 23. Jul 2020, 20:34

jellyfish hat geschrieben:
Dilbert hat geschrieben:Hallo allerseits,

am letzten Wochenende war "Open Bottle" bei Michael Teschke in Gau-Algesheim.

Da es von uns aus nur ein paar Kilometer zu fahren sind, haben wir die Gelegenheit genutzt und waren wir zu Dritt vor Ort. Das Weingut hat durchaus einen gewissen Charme - schönes altes Gutshaus mit entsprechenden Nebengebäuden.

Der Empfang war hingegen weniger charmant. Erst mal bezahlen - die Probe kostete 10 EUR, die beim Kauf ab 6 Flaschen wieder verrechnet wurden. Soweit ist das auch OK und schreckt den ein oder anderen "Gelegenheits- und Ausflugstrinker" ab. Als wir dann im Probenraum ankamen, wurden wir nochmals etwas barsch von Herrn Teschke selbst darauf hingewießen, dass die Probe kostenpflichtig sei. Die etikettengroßen Aufkleber die wir inzwischen am Arm hatten (als "Eintrittskarte") waren eigentlich nur unschwer zu übersehen ...!! :shock: ;)

Ob das jetzt sein Art ist oder Masche?? Da fühlt man sich gleich willkommen!! ;)

Los gings mit den Sylvanern aus 2016: durchweg gute Weine, wirklich herausragend war für mich nur der 19-68. Ich denke, der wird sich in den nächsten Jahren noch sehr gut entwickeln. Der Mission war nicht in der Verkostung, es gab nur einen handgeschriebenen Zettel, dass der Wein ausverkauft sei (der Zettel sollte wohl nur blöden Fragen vorbeugen!).

Nach den Sylvanern kamen die beiden Burgunder - Weiß- und Grauburgunder.
Den Weißburgunder fand ich sehr schön, mit einer knackigen Säure und schöner Frucht. Der Grauburgunder war nach unser aller Auffassung einfach fehlerhaft - definitiv nicht mein Ding.

Um es kurz zu machen: die folgenden Rotweine waren knochentrocken ausgebaut. Schön fanden wir den Spätburgunder Tochter und den Portugieser. Generell finde ich aber die Spätburgunder etwas ruppig und uncharmant. Mir fehlt den Weinen die Eleganz, die für mich Inbegriff eines Pinot Noir/Spätburgunders ist.

Bei den naiven Weinen kenne ich mich echt nicht aus, könnte mir aber vorstellen, dass Teetrinker hier durchaus fündig werden können. :oops: Also, dass ist echt nicht mein Ding - vielleicht bin ich hier zu sehr in der traditionellen Weinwelt verhaftet. :?

Also schlussendlich fand ich die Veranstaltung eigentlich etwas enttäuschend und bin schon erstaunt, dass die Weine teilweise so gehypt werden. Zum Ende hin war der Reflex die Weine zu probieren immer weniger ausgeprägt! Einen Kaufreflex gab's eigentlich nur bei zwei bis drei Weinen und der wurde dann auch durch die herzliche Art der Gastgeber unterdrückt!

Gruß,
Jochen


Hallo Jochen,

bin gerade über deinen Beitrag gestolpert. Wir waren am Freitag an dieser Veranstaltung. Wir kamen gegen 16 Uhr, es war noch nicht alles vorbereitet, obwohl es eigentlich schon um 13 Uhr hätte losgehen sollen. Das war nicht weiter schlimm, eine Mitarbeiterin hat uns sehr freundlich empfangen. Wir sassen gemütlich im schönen Hof in der Sonne und da die Weine noch nicht zum selbst probieren aufgestellt waren, hat die Mitarbeiterin uns die Weine gebracht und ausgeschenkt. Das war alles sehr nett.

Dann kam Hr Teschke, dem dieses Vorgehen wohl nicht gefallen hat. Er hat die Dame lautstark vor allen Gästen angepfiffen. Das war Fremdschämen pur!

Die probierten Weine haben uns eigentlich alle recht gut gefallen, vor allem die Sylvaner. Aber das hat dann auch nichts mehr geholfen. Wirklich sehr schade.

Viele Grüße


Wenn ich das so lese verspüre ich trotz der Qualität der Weine keinen Drang mehr, weiter Weine von diesem Weingut zu trinken. Wer sich so gegenüber seinen Gästen und seinen Angestellten verhält ist für mich als Winzer gestorben. Das geht gar nicht. Was für ein A... Danke für die Berichte.

Gruß

Ralf
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EThC

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Re: Teschke

BeitragDi 18. Mai 2021, 19:05

...ich weiß ja nicht, wie "normaler" Portugieser schmeckt, so aber wahrscheinlich nicht:

Bild
Viele Grüße
Erich

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graves

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Re: Teschke

BeitragMo 31. Mai 2021, 16:16

Das Gerücht gab es schon, heute wurde es mir bestätigt. Das Weingut scheint durch Michael Teschke verkauft worden zu sein. Ein Weinhändler hat mich benachrichtigt, dass meine Bestellung nicht ausgeführt werden kann:

"...wir haben leider schlechte Nachrichten für Sie.
Michael Teschke hat vor einigen Wochen sein Weingut verkauft. Darüber wurden die Wiederverkäufer nicht informiert, die versprochenen Mengen können wir leider nicht mehr erhalten.
Somit können wir Ihnen den "Michael Teschke Blauer Sylvaner 19-27 trocken 2017" nicht mehr ausliefern, den "Michael Teschke Sylvaner 19-68 2017" haben wir noch auf Lager.
Bitte entschuldigen Sie die Umstände...
"

Das ist sehr schade. Die Weine waren immer besonders - weg vom massen-erzeugten Mainstream - und Michael Teschke ist sicherlich einer der Wegbereiter anspruchsvoller Silvaner / Sylvaner.

Welches Fazit zieht Ihr? Kennt jemand zufällig die Hintergründe? Wie geht es mit dem Weingut weiter?
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Moselaner

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Re: Teschke

BeitragMo 31. Mai 2021, 18:14

graves hat geschrieben:Das Gerücht gab es schon, heute wurde es mir bestätigt. Das Weingut scheint durch Michael Teschke verkauft worden zu sein.

Das ist sehr schade. Die Weine waren immer besonders - weg vom massen-erzeugten Mainstream - und Michael Teschke ist sicherlich einer der Wegbereiter anspruchsvoller Silvaner / Sylvaner.

Welches Fazit zieht Ihr? Kennt jemand zufällig die Hintergründe? Wie geht es mit dem Weingut weiter?


Hallo graves,
mein Kurzfazit: Spannende Weine, schwieriger Mensch.

Neben den unbestreitbaren Qualitäten seiner Weine ging ihm dann doch die Fähigkeit ab, diese sozial verträglich anderen Menschen zu offerieren. Was ich damit meine, lässt sich auch in diesem Thread nachlesen.
Wenn er sich dann mal auf jemanden eingelassen hat und bemerkte, dass dieser Ahnung und Interesse hat, waren spannende Gespräche möglich.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren aber auch schon sehr viele Menschen dauerhaft vertrieben. Ob das eine Rolle bezüglich des Absatzes gespielt hat, weis ich natürlich nicht, aber möglich ist es durchaus.
Ich glaube wenn man das Weingut nie persönlich besucht hat, ist einem das auch vielleicht egal. Aber zumindest mir ist auch eine gewisse Sympathie den Menschen gegenüber beim Weinkauf wichtig.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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EThC

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Re: Teschke

BeitragMo 31. Mai 2021, 19:37

...ich kenne ihn ja nicht, deshalb kann ich letztlich nicht beurteilen, wie kompatibel er zu mir wäre bzw. zu anderen ist. Aber nur die Tatsache, daß jemand anscheinend keine Alleinunterhalterqualitäten hat und jemandem mal unangenehm aufgefallen ist, reicht mir nicht, ihn in eine Schublade einzuordnen, weder negativ noch positiv.
Für mich ist es nichts Schlimmes, wenn sich jemand mehr oder weniger "selektiv" verhält, meist kann ich mich sogar eher mit "Eigenbrötlern" auseinandersetzen als mit "everbodies darling"...

Wie auch immer, schade wenn die Teschke-eigene Sylvaner-Kultur untergehen würde, die war schon speziell. Auch wenn die Weine leider in den letzten Jahren nach meinem Eindruck teils etwas gefälliger gestaltet wurden...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Teschke

BeitragMo 31. Mai 2021, 21:01

Michael Teschke habe ich auch nie persönlich kennengelernt, aber ich gestehe freimütig, dass mich seine medialen Auftritte ziemlich abgestoßen haben.

EThC hat geschrieben:meist kann ich mich sogar eher mit "Eigenbrötlern" auseinandersetzen als mit "everbodies darling"...


Dito - aber der Eigenbrötler sollte dann in einer auf mich etwas weniger aufgesetzt-muffig wirkenden Art eigenbröteln.

Ach, was soll das Geschreibsel um den heißen Brei herum: Ich fand die wenigen Weine, die ich von Michael Teschke probiert habe, ziemlich interessant! Der Winzer selber hingegen war rein emotional gesehen nicht wirklich mein Fall. Und mir geht es dann oft genauso wie Patrick:

Moselaner hat geschrieben:Aber zumindest mir ist auch eine gewisse Sympathie den Menschen gegenüber beim Weinkauf wichtig.


Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Teschke

BeitragMo 31. Mai 2021, 21:22

Bernd Schulz hat geschrieben:Und mir geht es dann oft genauso wie Patrick:
Moselaner hat geschrieben:Aber zumindest mir ist auch eine gewisse Sympathie den Menschen gegenüber beim Weinkauf wichtig.
...im besten Fall ist das natürlich so, ansonsten muß man halt abwägen, was einem wichtiger ist bzw. wo eine persönliche Grenze überschritten wird (die auch bei jedem anders liegen wird)...
Viele Grüße
Erich

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graves

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Re: Teschke

BeitragMo 31. Mai 2021, 22:03

EThC hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:Und mir geht es dann oft genauso wie Patrick:
Moselaner hat geschrieben:Aber zumindest mir ist auch eine gewisse Sympathie den Menschen gegenüber beim Weinkauf wichtig.
...im besten Fall ist das natürlich so, ansonsten muß man halt abwägen, was einem wichtiger ist bzw. wo eine persönliche Grenze überschritten wird (die auch bei jedem anders liegen wird)...


Mir scheint, persönliche Erfahrungen mit einem Winzer - ob gut oder schlecht - bei der Beurteilung seiner Erzeugnisse auszublenden, ist herausfordernd. Schwierig zu sagen, ob ich ein emotional aufgeladenen Produkt wie Wein nach einem eindrücklichen Kontakt noch vom Winzer losgelöst beurteilen könnte. Vermutlich eher nicht.

Im positiven Sinne ist das dann urig. Vermutlich hat jeder den einen oder anderen Winzer, dessen Weine er trinkt, weil er mit dem Winzer sehr positive Erinnerungen verbindet. Im schlimmsten Fall schmecken mittelmäßige Weine besser und Weine finden Einzug in den Keller, denen die Kellertür sonst versperrt bliebe.

Wenn die Persönlichkeit des Winzers das Erlebnis trübt, ist es ungleich schwieriger. Insofern hat mich in diesem Fall vielleicht die "Gnade des verpassten Besuchs" gerettet. Ich kann seine Weine als das genießen und schätzen was sie sind, herausragende Silvaner, ohne dass mir der Winzer im Kopf herumspukt und die Weine madig macht.
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amateur des vins

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Re: Teschke

BeitragMo 31. Mai 2021, 22:22

graves hat geschrieben:Wenn die Persönlichkeit des Winzers das Erlebnis trübt, ist es ungleich schwieriger. Insofern hat mich in diesem Fall vielleicht die "Gnade des verpassten Besuchs" gerettet. Ich kann seine Weine als das genießen und schätzen was sie sind, herausragende Silvaner, ohne dass mir der Winzer im Kopf herumspukt und die Weine madig macht.
Ich würde wohl ohne Kenntnis der Person nicht den Stab brechen, auch nicht anekdotisch oder spekulativ. Ansonsten aber ist es wie bei Nichtwinzern auch: Wenn mir jemand blöd kommt, und ich bin nicht auf ihn angewiesen, breche ich den Kontakt ab. Gerade bei Wein ist das besonders einfach, weil es da draußen so viele Alternativen gibt.

Ich kenne kaum Winzer persönlich. Auch wenn ich einigemale durchaus Spaß daran hatte (hauptsächlich bei kleinen französischen Betrieben im Urlaub), und es bei mehr Gelegenheit wohl auch intensivieren würde, brauche ich das nicht, um einen Wein zu mögen. Ich empfinde es durchaus als Vorteil, mich dem Produkt "objektiv" nähern zu können.

Gibt es eigentlich irgendwelche offiziellen Quellen, die das bestätigen? Ein Verkauf (im Gegensatz zu einer Stillegung) steht ja auch nicht unbedingt Lieferungen entgegen, zumal es da Verträge geben dürfte, oder?
Besten Gruß, Karsten
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