das weinforum .de

Nachdem mir Ralf beim Auf- und Umräumen meines Kellers geholfen hat, finde ich plötzlich diverse völlig vergessene Flaschen .
Von Lisa Bunns 2015er Portugieser Reserve sind eben zwei Buddeln aufgetaucht - aus einer der beiden musste eben der (exzellent aussehende) Korken gezogen werden:



Lisa Bunn hat hier ziemlich eindrucksvoll demonstriert, wie man in einem passenden Jahr aus der nicht unbedingt besonders noblen Sorte Portugieser einen vergleichsweise komplexen und zudem eleganten Rotwein machen kann. Allerdings handelt es sich um keine Angelegenheit, die man über Jahrzehnte lagern sollte - ich denke, auch der mir noch verbliebenen Flasche wird es in nicht allzu ferner Zukunft an den Kragen gehen!

Herzliche Grüße

Bernd

Für eine Hochzeit am letzten Wochenende hab ich noch einen Batzen dieses Weins organisiert:



Paßte wunderbar, mir persönlich aber nach wie vor zu 18erig...

...es bleibt dabei: 18 ist nicht 17!

Neulich im Glas:

Lisa Bunn, 2020 Nierstein Riesling (vom Rotliegenden)
Wirkt nach dem Öffnen recht verschlossen. Eher dezente, aber feine und elegante Nase mit deutlichen Kräutertoenen, Honigmelone und Zitrusfrucht. Am Gaumen knochentrocken, eher zurückhaltende aber feine Frucht, deutliche steinige Mineralik mit einem Hauch von Minze, schöne, wohl dosierte Säure, leichter bis mittlerer Körper, mittlerer mineralisch dominierter Abgang.

Der "Rotliegende" von Lisa Bunn war für mich immer eine sichere Bank. Auch der 20er ist ein schöner Wein mit einer wunderschönen Nase, der aber ein wenig Luft braucht und zu Beginn etwas verschlossen und auch etwas "dünn" wirkt. In der Tat handelt es sich hier um kein Substanzmonster, sondern um ein relatives Leichtgewicht. Interessanterweise scheint der Wein mit zunehmend Luft an Körper und Statur zu gewinnen und gefällt mir immer besser. Dennoch - wer Frucht und Opulenz mag ist hier falsch, Freunde schlanker, würzig-mineralischer Rieslinge sollten an diesem Wein Gefallen finden. Mir gefällts, aber etwas mehr Saft und Kraft würde mich nicht stören 87 P.

Aus den bis vor kurzer Zeit unausgeloteten Tiefen meines Kellers ist noch folgender Wein zum Vorschein gekommen:



Dieser schöne 2014er hat offenbar im Laufe der letzten zwei Jahre noch einmal an Feinheit gewonnen; fraglos handelt es sich um alles andere als einen Klümpchens-Spätburgunder und auch nicht um einen im Stil typisch "deutschen" Vertreter seiner Sorte. Wahrscheinlich kann man ihn auch noch zwei, drei Jahre liegen lassen, ohne dass er extrem abbaut, aber jetzt empfinde ich ihn als auf den Punkt gereift. Gutes bis grandioses PGV!

Herzliche Grüße

Bernd

Bernd Schulz hat geschrieben:Aus den bis vor kurzer Zeit unausgeloteten Tiefen meines Kellers

...da kam mir spontan dieses Video in den Sinn: https://www.youtube.com/watch?v=di3lgmYXX84

Gestern im Glas:

Lisa Bunn, Nierstein
Riesling Niersteiner Orbel 2018
12,5%
€ 14,50

Riesling vom Rotliegenden von ca. 30 Jahre alten Reben.
Ein eher dunkles, dichtes Gelb im Glas.
In der Nase dann etwas Apfelschale, Steinobstnoten und auch ein Hauch von heißem Stein.
Im Mund die Fruchtnoten eher verhalten, es kommen kräuterige Nuancen nach vorne, eine eher getragene Säure, aber auch eine leichte Süßespur. Zum Abschluß dann ein kompakter, fester, herb-saftiger Abgang mit viel Extrakt.
Der Wein macht schon Spaß, würde ihn aber vielleicht noch ein oder zwei Jahre liegen lassen.
15,5/20

...ist natürlich letztlich Geschmackssache, aber für mein Empfinden ist das 18er Jahr auch an Lisa Bunn nicht spurlos vorübergegangen. Alles was ich aus dem Jahr von ihr probiert habe, war säurestrukturtechnisch komplett unattraktiv, Deine Beschreibung des 18er Orbel (den ich zum Glück nicht habe) reiht sich da widerspruchslos ein...

Anscheinend hat sich Lisa Bunn schon 2017 komplett vom Silvaner verabschiedet, hier nochmals der letzte Mohikaner:

...irgendwie ist die 21er Ausgabe der Bunn'schen Scheu -zumindest bisher- nicht so mein Ding: