Aktuelle Zeit: Fr 29. Mär 2024, 02:12


Seehof

  • Autor
  • Nachricht
Offline

manubi

  • Beiträge: 389
  • Bilder: 1
  • Registriert: Fr 17. Feb 2012, 12:38
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Seehof

BeitragSa 7. Aug 2021, 03:09

amateur des vins hat geschrieben:Keine Ahnung, welche Farbe die Kapsel hat; schwarz kann sein. Naturkork ja.

Wieviele Alte Reben von Seehof kennst Du denn? :?


Hallo Karsten,

Morstein Alte Reben nur den 2016er. "Kennen" ist auch übertrieben, bei Kostprobe bisher einer Flasche, und die war vor gut 3 Jahren nicht direkt trinkanimierend, aber vielversprechend. Der normale Morstein schmeckte mir zu dem Zeitpunkt deutlich besser.

Sonst habe ich schon einiges vom Seehof geleert. Alles sorgfältig bereitete, gut trinkbare Weine.

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Seehof

BeitragSa 7. Aug 2021, 09:06

Ich meinte das anders (und etwas pampig, sorry :oops:):
Es gibt genau einen Wein von Seehof mit der Bezeichnung "Alte Reben". Deshalb fand ich die Frage irritierend.

Den "kleinen" Morstein hatte ich nur in einem Jahr, und viel zuwenige Flaschen. Den fand ich auch grandios für kleines Geld, aber nie besser. Ich sollte dringend mal wieder danach Ausschau halten; irgendwie kam mir der nicht mehr unter...

Laß uns wissen, wie er Dir gefiel. Ich übernehme aber keine Verantwortung! :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
Offline

manubi

  • Beiträge: 389
  • Bilder: 1
  • Registriert: Fr 17. Feb 2012, 12:38
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Seehof

BeitragMo 9. Aug 2021, 19:39

amateur des vins hat geschrieben:Bock auf Riesling(!) hiermit befriedet:

Seehof, Morstein Alte Reben 2016

Einerseits füllig und kraftvoll, andererseits auch spannungsgeladen und straff. In der Nase zuerst zarteste Andeutung erster Reifenoten, was aber irgendwie im Verlauf verfliegt. :? Etwas Morstein-Dreck, nicht allzu ausgeprägt, neben reichlich herben Kräutern und nur einer Spur diffuser gelber Frucht.
Am Gaumen sehr würzig und deutlich herb, aber bei aller Spannung auch harmonisch. Nicht die allerfeinste Klinge, sogar ein wenig rustikal (was mir entgegenkommt). Und definitiv kein Fruchtschmeichler, sondern kernig-würzig, ohne schroff zu sein. Tolle Säure und langanhaltender Frischeeindruck.

Das ist schon alles schon ganz schön verbunden und sehr gut trinkbar. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß das mit etwas mehr Zeit noch komplexer und tiefer wird. Ich hoffe inständig, daß ich von der letzten verbliebenen Flasche ein paar Jährchen die Finger lassen kann...

Man möchte die Plattitüden ja eigentlich nicht auch noch bedienen, aber dieses Zeug muß sich wirklich hinter keinem GG verstecken. Richtig, richtig gut! 8-)


Hallo,

leider habe ich das angedachte Poulet de Bresse nicht bekommen. Dafür aber ein französisches Bio-Maishähnchen von gut 1600 g. Ich habe mich dann entschieden, es (nach 6-stündiger Marinade) zu grillen. Zwischen diesem und den üblichen 35-Tage-Mast-Hähnchen aus der deutschen Agrarindustrie liegen schon Welten! Zu dem nussig-würzig-saftigen Hähnchen passte der Seehof Alte Reben Riesling sehr gut. Alles oben Geschriebene kann ich bestätigen. Gegenüber der einzigen bisher probierten Flasche ist er richtig erwachsen geworden. Ergänzend möchte ich lediglich bemerken, dass er (für meinen Geschmack) deutlich salzig-rauchige Anklänge hat. Und: nicht zu kalt trinken! Erst ab ca. 11,5 ° hat er richtig aufgedreht.

Ich sehe weiteres Reifepontenzial. Die nächste Flasche steht für 2023 auf dem Plan.

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Seehof

BeitragMo 9. Aug 2021, 20:32

Danke, Manfred! Freut mich, daß Du Spaß hattest. Ein wenig hatte ich befürchtet, für Dich könnte er noch zu jung sein.
manubi hat geschrieben:Und: nicht zu kalt trinken! Erst ab ca. 11,5 ° hat er richtig aufgedreht.
Das kann ich unterstreichen! Allerdings besteht bei mir kaum Gefahr, daß er so kalt sein könnte.
Aber im Ernst, Du mißt die Trinktemperatur auf Zehntelgrad genau? :o

Mein "Morstein-Dreck" und Dein Rauch sind sehr nahe Verwandte. ;)
...und: Ich salze meine Weine nicht. :P :lol: Will sagen: Diese Assoziation lese ich oft, kann ich aber eigentlich nie nachempfinden (ich glaub', genau einmal).
Besten Gruß, Karsten
Offline

manubi

  • Beiträge: 389
  • Bilder: 1
  • Registriert: Fr 17. Feb 2012, 12:38
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Seehof

BeitragMo 9. Aug 2021, 21:11

amateur des vins hat geschrieben:. . .
Aber im Ernst, Du mißt die Trinktemperatur auf Zehntelgrad genau? :o

...und: Ich salze meine Weine nicht. :P :lol: Will sagen: Diese Assoziation lese ich oft, kann ich aber eigentlich nie nachempfinden (ich glaub', genau einmal).



Hi Karsten,

ja, bei interessanten Weinen messe ich durchaus (mit Hilfe eines Fotothermometers) auf das 1/10 Grad genau - das hat mir generell die Erkenntnis gebracht, dass wirklich gute Weißweine regelmäßig über 10 ° brauchen, um sich zu entfalten.

Den salzigen Touch habe ich schon ziemlich oft gefunden, mit gewisser Regelmäígkeit in Pfälzer und Rehinhessen-Weinen.

Der Seehof Morstein Alte Reben ist schon ein herausragender Tropfen, der so manchen GG locker übertrumpft. Vom 2020er werde ich mir mindestens ein 6-er Kartönchen sichern.

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
Offline

Nora

  • Beiträge: 591
  • Registriert: So 28. Mär 2021, 10:20
  • Wohnort: Kühlungsborn

Re: Seehof

BeitragDo 26. Aug 2021, 20:37

Morstein Alte Reben 2012

Über 3 Tage getrunken, als Solist

Farbe: sehr helles Strohgelb
Geruch: dezente, sehr zurückhaltende Nase nach grünem Apfel, etwas reife Aprikose; im Hintergrund Granit, Rauch und schwach Pfeffer
Mund: leichter, schlanker Körper, auch hier kaum Frucht, nur ein bisschen Apfel, etwas Zitrone; dann sehr deutliche, aber feine Mineralität; hinten raus dann sehr herbe Kräuter, eine mittelkräftige, frische Säure und deutliche Gerbstoffe, relativ langer Abgang von der Säure und einen für mich etwas unangenehmen Bitterton geprägt

Es gibt ja einige Fans von diesem Wein. Mir hat er nicht so gut gefallen. Für mich fehlt als Gegenpart bzw. Ausgleich zu dem geschmacklich vorherrschenden Dreierlei aus Säure, Mineralik und Bitterstoffen ein kräftigerer Körper bzw. die Fruchtkomponente. So empfinde ich den Wein als recht karg und schroff.

VG, Nora
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Seehof

BeitragMo 6. Sep 2021, 19:10

Heute ist der erste Teil meiner 2020er D-Subs eingetrudelt, und darunter befand sich auch

Seehof, Morstein Alte Reben 2020

Die Robe ist leuchtend brilliant; farblich ein ziemlich blasses Fahlgelb.
Die Nase ist fast komplett auf der steinigen Seite, auch mit etwas "Morstein-Dreck". Fruchtseitig ist das alles sehr dezent; erahnen lassen sich Ananas, Limette, Grapefruit und Cassis. Macht einen sehr spannenden und fokussierten Eindruck.
[+10'] Am Gaumen fast reiner "Steinwein"; Frucht ist hier praktisch keine, allenfalls ein bißchen 'was undefinierbares Weißes, dazu wieder etwas rauchiger "Morstein-Dreck". Aber die Struktur ist toll, kraftvoll mit knackiger, nicht übertriebener Säure (Limette) und viel "Grip" (Adstringenz). Völlig trocken, balanciert und garnicht disjunkt.
Im Abgang neben dem dunklen "Dreck" Weißes von der Grapefruit und Garrigue.

Das ist schon typisch Morstein, und auch ziemlich gut. Bei aller Kraft aromatisch deutlich dezenter als der 2019er, auch ohne dessen leichten Süßeeindruck, und mit 13% nominell 0,5% weniger Alkohol. Aber ohne direkten Vergleich behaupte ich jetzt mal dreist, daß das in erster Linie (jahrgangsbedingt?) anders, aber nicht unbedingt schlechter ist. Macht Spaß!

Übrigens ist das ein Wein, der anscheinend schnell "totgekühlt" ist:
Ohne gemessen zu haben, würde ich schätzen, daß er nach 10' Schnüffeln etwa 11-12°C im Glas hatte und sich mit angezogener Handbremse präsentierte. Etwas wärmer, zeigt er etwas mehr Ausdruck und Tiefe. Charakter oder Aromatik sind dabei aber unverändert.

Ich bin übrigens in diesem Jahr bei den GGs etwas kürzer getreten; einfach zuviel Zeuch™ im Keller. Kann daher gut sein, daß dies der einzige 2020er Riesling bleiben wird, den ich bei Arrivage aufreiße (denn von dem habe ich etwas mehr gekauft).
Besten Gruß, Karsten
Offline

Nora

  • Beiträge: 591
  • Registriert: So 28. Mär 2021, 10:20
  • Wohnort: Kühlungsborn

Re: Seehof

BeitragMo 6. Sep 2021, 21:23

Lieber Karsten,

vielen Dank für deine schöne und ausführliche Notiz!

Das ähnelt doch sehr meinem vor kurzem getrunken 12er (s.o.). Wahrscheinlich ist der 12er aber noch ein wenig schlanker und karger.

Aber ich glaube, so richtig ist dieser Stil meine Sache nicht.

VG, Nora
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Seehof

BeitragMo 6. Sep 2021, 21:49

Nora hat geschrieben:Das ähnelt doch sehr meinem vor kurzem getrunken 12er (s.o.). Wahrscheinlich ist der 12er aber noch ein wenig schlanker und karger.
Ja, ist mir auch aufgefallen. Signifikant Bitterkeit fand ich aber keine, und ich halte mich diesbezüglich für ziemlich empfindlich.

So gereift kenne ich die Alten Reben nicht, und auch 2012 nicht. Ich hatte mal 2013, aber das ist schon recht lange her, und dann wieder ab 2016. Über den Zenit war Deiner aber nicht, wenn ich Dich richtig verstehe?
Nora hat geschrieben:Aber ich glaube, so richtig ist dieser Stil meine Sache nicht.
Welcher Stil, würdest Du sagen, ist denn Deine Sache?

Ich meine, so richtige Fruchtbomben sind die Chardonnays von H. Boillot ja auch nicht, sondern kraftvoll und straff (und dabei noch ordentlich geschwefelt) - und da hattest Du ja letztens großen Spaß.
Besten Gruß, Karsten
Offline

Nora

  • Beiträge: 591
  • Registriert: So 28. Mär 2021, 10:20
  • Wohnort: Kühlungsborn

Re: Seehof

BeitragDi 7. Sep 2021, 10:28

amateur des vins hat geschrieben:So gereift kenne ich die Alten Reben nicht, und auch 2012 nicht. Ich hatte mal 2013, aber das ist schon recht lange her, und dann wieder ab 2016. Über den Zenit war Deiner aber nicht, wenn ich Dich richtig verstehe?


Nein, auf mich wirkte der knackig und frisch.

amateur des vins hat geschrieben:
Nora hat geschrieben:Aber ich glaube, so richtig ist dieser Stil meine Sache nicht.
Welcher Stil, würdest Du sagen, ist denn Deine Sache?

Ich meine, so richtige Fruchtbomben sind die Chardonnays von H. Boillot ja auch nicht, sondern kraftvoll und straff (und dabei noch ordentlich geschwefelt) - und da hattest Du ja letztens großen Spaß.


Ich mag solche Weine schon auch. Aber ich glaube im Vergleich zum 12er La Mouchere von Boillot fehlte dem 12er Morstein AR Körper und Kraft, er war ja sehr schlank. Dadurch fehlte mir einfach die innere Harmonie und Ausgeglichenheit zu den sonstigen geschmacklich dominierenden Komponenten im Wein. Vielleicht ist das ja beim 20er anders. Das könnte man anhand deiner VKN durchaus vermuten, du sprichst ja eher von einer kraftvollen Struktur.

Und manchmal mag ich auch schon mal Weine mit etwas Frucht. :lol:

VG, Nora
VorherigeNächste

Zurück zu Rheinhessen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen