2011 arrived!

[BerlinKitchen]

Holen wir uns den Sommer zurück.......

2011 Kiefer "Scheurebe" trocken, Rheinhessen

So, jetzt habe ich die Scheurebe im Glas und ich muß sagen, das haben die Jungs gut gemacht. Leicht, frisch, animierend und spritzig. Ein Spaßwein auf beachtlichem Niveau!
Durch die frühe Füllung ist natürlich die eigene Gärungskohlensäure erhalten geblieben, welche dem Wein seine Spritzigkeit gibt. Überzeugende nachhaltige Frucht am Gaumen. Perfekter Gastronomie-Wein und toller Wegschlürfwein für Zuhause. Man muß über den Wein nicht groß philosophieren, sondern einfach die Kehle runter damit. Bei 5,50 € kann man mit gutem Gewissen zuschlagen. Have fun.........

http://www.kiefer-wein.de/







Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
http://www.berlinkitchen.com

[WoFu]

Hurra,

wir (Deutschen) haben die Franzosen mit ihren Primeurs (zumindest den berühmtesten Beaujolaiser) geschlagen. Bald kommen noch die ersten deutschen fertigen Weine eines Jahrgangs heraus bevor die Federweißen in den Läden stehen. Schneller und immer schneller.... Will denn der durchschnittliche Konsument, der hier kaum mitlesen wird, wirklich schon so früh an den Wein? Mein Ding ist das nicht.

Schöne Grüße

Wolfgang

[UlliB]

wir (Deutschen) haben die Franzosen mit ihren Primeurs (zumindest den berühmtesten Beaujolaiser) geschlagen.

Stimmt - morgen ist der dritte Donnerstag im November, der Beaujolais-primeur-Tag... der Hype darum war auch schon mal größer. Andere sind halt schneller, nicht nur die Deutschen.

Schneller und immer schneller.... Will denn der durchschnittliche Konsument, der hier kaum mitlesen wird, wirklich schon so früh an den Wein?

Einfache Antwort: ja.

Produzenten, die (auch) Weine für Otto Normalverbraucher (d.h. den Massenmarkt) herstellen, haben mir wieder und wieder bestätigt, dass für diesen Markt zwei Regeln gelten: 1. es interessiert immer nur der neueste Jahrgang (ältere sind unabhängig von der Qualität meist nur noch mit Abschlag zu verkaufen) und 2. diesen neuesten Jahrgang muss man so früh wie möglich ausliefern können. Early bird catches the worm... Anfang Oktober wurde mir in mehreren badischen Genossenschaften berichtet, dass die Auslieferung der 2011er Basisweine im November beginnen muss - falls man dann nicht liefern könnte, würde sich der Handel anderswo umsehen.

Warum das so ist, ist eine andere Frage - die hat mir bislang noch niemand überzeugend beantworten können.

Manchmal schmecken die hastig zusammengedengelten Turboweine übrigens gar nicht schlecht... manchmal. Schnell weg müssen sie aber allemal.

Gruß
Ulli

[BerlinKitchen]

P.S. Übrigens, die Frucht bzw. innere Dichte imponiert mir. Die bisherigen Lobeshymnen der Winzer bezüglich 2011 kann ich jetzt nachvollziehen.

[Birte]

Nach dem Dreissigackererlebnis steige ich dann wohl auch besser auf solche 2011 Schnäppchen um, die man entspannt süffeln kann. Optisch sehr schöne Flasche.

[WoFu]

Danke für die Infos, ich hatte es schon fast gedacht oder befürchtet. Na ja, nicht jeder kann Altweine lieben .

Wenn 2011 so ein toller Jahrgang war, stellt sich bei mir die Frage, warum die trockene Scheurebe dann nur 11,5 % Alk. hat. Wurde so früh geerntet, ist das der neue Trend für leicht trinkbare Weiße (wenig Alk bei vernünftigem Geschmack hätte ja durchaus was)? Meine Begeisterung für trockene Scheureben wurde von Jahren von Wirsching ausgelöst, damals aber mit hohem Alkoholgehalt (14 %?), den ich nicht unbedingt haben muß.

Grüße

Wolfgang

[Bernd Schulz]

Wenn 2011 so ein toller Jahrgang war, stellt sich bei mir die Frage, warum die trockene Scheurebe dann nur 11,5 % Alk. hat.

Hallo Wolfgang, diese Frage stellt sich mir gar nicht. Zwischen dem Alkoholpotential und der "Tollheit" eines Jahrgangs gibt es in Deutschland keine Korrelation (mehr). Im Gegenteil: Ein "toller" Jahrgang ist mittlerweile einer, der - unter anderem - moderate Alkoholwerte ermöglicht. -

Wenn ein Wein schon im November nach der Lese auf die Flasche geprügelt wurde, denke ich mir mein Teil....

Beste Grüße

Bernd

[BerlinKitchen]

Wir haben gestern Abend mit dem Winzer Jonas Kiefer, Felix Eschenauer und Markus Budai an anderer Stelle über den frühen bzw. fragwürdigen Erscheinungstermin diskutiert. Hier die statements

"So, den leuten geht's nicht schnell genug. einfach be#scheu#ert" Felix

"Diese Hetze vom Konsumenten habe ich nie verstanden und möchte es wohl auch nicht." Markus

"der druck, den die big player der branche wie metro auf weingüter ausüben, den neuen jahrgang möglichst vor dem weihnachtsgeschäft zu liefern, verhindert so manche richtig feine flasche. da wird auf deubel komm raus gefummelt, damit es terminlich passt." Felix

Statement vom Winzer Jonas Kiefer:

"Also auf mich hat niemand Druck ausgeübt. Ich wollte nur einen kleinen Vorgeschmack meine 2011er geben."

"Ja, viele Wein brauchen Zeit und Ruhe. Aber bei einem Scheu, der von der Primärfrucht lebt finde ich ein frühe Füllung o.k.. Zumal wir 2010 zu wenig Wein hatten."


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
www.berlinkitchen.com

[WoFu]

Moin Bernd,

auch ich hätte absolut nichts dagegen, wenn Weine mit weniger Alkohol in die Flaschen kämen, dabei aber Reife etc. erhalten werden würde. Als Beispiel seien die älteren dänischen Weine (also nicht 2010) von Skaersoegaard genannt, die dürfen nur bis 12 % aufzuckern, aber den Roten fehlt es an nichts. Na ja, der Preis ist halt exotisch. Wo ich gerade bei ordentlichen Preisen bin, ich bin auch ganz froh über die Entwicklung, daß die Ahrrotweine etwas leichter im Alk werden, 14 und mehr % brauche ich nur gelegentlich (aber manchmal im naßkalten Herbst ist so ein Seelenwärmer schon schön und ganz selten liebe ich auch mal etwas Kräftiges aus Übersee).

Bei einem trockenen deutschen Wein aus einem guten Jahrgang mit nur 11,5 % drängt sich mir der Verdacht auf, daß dieser nicht wirklich trocken sein könnte oder sehr früh (= unreif?) gelesen wurde.

Grüße

Wolfgang

[weinaffe]

Hallo zusammen,

sehr früh auf den Markt geworfene Weine gab es auch schon in den Jahren zuvor. Sicherlich gibt es den einen oder anderen ordentlichen, auf Primärfrucht getrimmten Wein,vieles muss aber möglichst früh durch die Qualitätsweinprüfung, um noch mit Ach und Krach die Prüf-Nummer zu erhalten. Wenige Monate später würden diese Weine mit Sicherheit diese Prüfung nicht mehr bestehen. Irgendwie muss ja auch die ganze Plörre vermarktet werden- eben am besten dann, wenn sie noch halbwegs verkehrsfähig ist .

Grüsse
Bodo