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Re: Wittmann

Verfasst: Di 17. Dez 2013, 22:43
von Gaston
Hallo,

hatte jetzt den Gutswein 2012 im Glas:

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Von Wittmann hatte ich gelegentlich GGs im Glas, die mich meistens beeindruckt haben. In bleibender Erinnerung bleibt mir der 2004er Morstein, ein grandioser Wein. Ich persönlich sehe allerdings keinen Grund, auf Basisweine diese Weinguts zurückzugreifen. Zum gleichen oder günstigeren Kurs bekomme ich woanders zwar nicht unbedingt bessere Weine, aber Weine, die mir von der Stilistik eher zusagen. Für einen Gutsriesling ist mir das hier fast schon etwas zu gesetzt, mir fehlt ein wenig die Leichtigkeit und Spritzigkeit. Ist aber Jammern auf recht hohem Niveau ;)

Re: Wittmann

Verfasst: Di 17. Dez 2013, 23:55
von Panamera
Ich habe noch zwei 2012er Rieslinge (zur Probe) von Wittmann im Keller, aber letztes Wochenende musste erst der Weissburgunder "S" ran.
Mit der notwendigen Geduld wurden wir auch bestens belohnt...

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Re: Wittmann

Verfasst: Mi 18. Dez 2013, 21:08
von Ralf Gundlach
Den 2012er Riesling trocken habe ich im Glas, da kann ich mich weitgehenst Gaston`s Ausführungen anschließen, allerdings finde ich ihn schon für einen Gutsriesling sehr gut gemacht, die Fülle wird gut ausgeglichen durch die kräftige, aber nicht rustikale Säure, der macht mir schon richtig Freude, 86-87 Punkte,

Gruß

Ralf

Re: Wittmann

Verfasst: Do 19. Dez 2013, 00:43
von Gaston
Hallo Ralf,

wir sind ja in der Bewertung gar nicht weit voneinander weg. Vielleicht hätte ich mir das "ohne zu begeistern" sparen können, das klingt negativer als es gemeint ist. Was ich – vielleicht nicht ganz geschickt – zum Ausdruck bringen wollte: Bei den Basisqualitäten – Gutsriesling, Kabi trocken etc. – ist das Feld dicht beisammen. Ganz konkret: Weingarts trockener Kabinett macht mir bei deutlich geringerem Kurs einfach mehr Spaß als Wittmanns Gutriesling. Und auch kleinere Familienweingüter können, wenn sie solide arbeiten, im Basisweinbereich durchaus mit Prestigeweingütern mithalten. Selbst der Winzer des Jahres kocht eben nur mit Wasser (bzw. keltert nur mit Riesling-Trauben :twisted: ). Der Unterschied wird dann eher in der Spitze spürbar.

Beste Grüße
G.

Re: Wittmann

Verfasst: Do 19. Dez 2013, 19:28
von Ralf Gundlach
Hallo Gaston,

einen trockenen Kabi von Weingart ziehe ich dem Wittmann Riesling auch vor, aber speziell unter den größeren "Prestigeweingütern" hat Wittmann sicher mit die beste Basisqualität

Gruß

Ralf

Re: Wittmann

Verfasst: Do 19. Dez 2013, 20:15
von Oberpfälzer
Gaston hat geschrieben: Weingarts trockener Kabinett macht mir bei deutlich geringerem Kurs einfach mehr Spaß als Wittmanns Gutriesling. Und auch kleinere Familienweingüter können, wenn sie solide arbeiten, im Basisweinbereich durchaus mit Prestigeweingütern mithalten. Selbst der Winzer des Jahres kocht eben nur mit Wasser (bzw. keltert nur mit Riesling-Trauben :twisted: ). Der Unterschied wird dann eher in der Spitze spürbar.


Hallo Gaston,

das ist doch mal eine schöne Ansage. Deine Art Position zu beziehen gefällt mir sehr. Werde mich noch weiter in der Breite umschauen müssen. Für mich ist der Wittmann eine Referenz - auch im Basisbereich. Ich kann Deinen Eindruck durchaus verstehen. Ecken und Kanten sucht man bei diesem Wittmann Basis-Riesling schon. Was mich dennoch überzeugt, ist seine Harmonie und Eleganz, die ich im Basisbereich so noch nicht erlebt habe. Ich hatte ihn vor einigen Woche mit meinen Nachbarn im Glas, zusammen mit Wittmann's Silvaner und Scheurebe trocken. Alle 3 waren sehr, sehr gut. Am besten die aromaintensive Scheurebe auf Ihre Art ein klasse Wein und der Riesling ein intensiver, lebhafter, mineralischer (!) und für meine Begriffe auch eleganter Wein. Damit werde ich nicht ungeteilte Zustimmung erhalten, das ist mir auch klar. Aber man erkennt daran m.E. eine s..gute Handschrift, die nicht ins Banale, Massentaugliche abgleitet. Ich habe damals keine ernsthafte Wertung gemacht - da war mir mein Besuch zu wichtig. Aber bei etwa 88+ OpfP sah ich ihn schon, und mit etwas Luft hat er für mich seine "Klasse" gezeigt. Die Eleganz hat hier wohl den kleinen Unterschied gebracht.

Re: Wittmann

Verfasst: Do 19. Dez 2013, 22:17
von Panamera
Soeben habe ich das letzte Glas in der Hand...

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Re: Wittmann

Verfasst: Do 19. Dez 2013, 22:26
von Gaston
Panamera hat geschrieben:Soeben habe ich das letzte Glas in der Hand...

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Mhmm, tja, fünf Gaumen, zehn Meinungen. Ich kann diese hohe Bewertung nicht nachvollziehen, aber das ist egal, freut mich, dass er dir schmeckt!

Re: Wittmann

Verfasst: Do 19. Dez 2013, 22:31
von Panamera
Mir hat der Wein heute Abend sehr viel Spass und Genuss bereitet. Ist er dir denn zu "dick" oder zu "voll"? Ich finde diese Kombination aus Frucht, Würze und Mineralik sehr spannend. Vor allem hat sich der Weine über den Abend hinweg schön entwickelt, was mir ebenfalls sehr gefallen hat.

Re: Wittmann

Verfasst: Do 19. Dez 2013, 23:11
von Gaston
Hallo,

auch ich hab den Wein gerne getrunken. Aber er löste eben keine Begeisterungsstürme aus. Eigentlich mag ich an diesem wirklich guten Wein nicht wieder rummäkeln, aber wenn ich direkt gefragt werde: Ja, ich fand ihn eine Nuance zu üppig, zu reif – viel reife Frucht, eine fast barocke Nase, auch am Gaumen massiv. Das ist nichts unbedingt Negatives. Ich bevorzuge beim Riesling aber eher den feingliedrigeren Stil.
Aber nochmal: Das ist Jammern auf hohen Niveau. Ein guter bis sehr guter Gutswein. Für mich aber nicht großartig. Ist auch eine Frage der Präferenzen.