amateur des vins hat geschrieben:Ich habe mich noch garnicht so sehr mit 2020 beschäftigt. Worin würde diese allgemeine Problematik bestehen?
Zwei Faktoren: ein sehr warmer Jahrgang (der bekommt Riesling häufig nicht) plus sehr hohe Erträge, die auch bei Betrieben, die die sonst im Griff haben, nach oben entgleist sind. Das Ergebnis sind zwar früh zugängliche, fruchtbetonte, aber extrakt- und säurearme Weine - siehe hier: die gerade mal 6,1 Gramm sind für Riesling ja schon ziemlich wenig, aber bei 2020ern durchaus nicht untypisch.
Ein Vergleich, der von vielen Verkostern nach der VDP-GG-Probe häufig gezogen wurde, ist der zum Jahrgang 2011. Der lief ebenfalls genau in diesem Schema, und im Rückblick kann man sich fragen, ob in Deutschland in den 10er Jahren für Weißweine nun der 11er oder der 18er der schwächste Jahrgang war. Sollte sich im weiteren Verlauf bestätigen, dass 2020 ein Wiedergänger vom 2011er ist, sollte man davon besser nur sehr wenig im Keller haben. Jedenfalls ist das kein Jahrgang, von dem man größere Mengen kaufen sollte, ohne vorher verkostet zu haben.
Gruß
Ulli