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Emilia-Romagna

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Gerald

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Re: Emilia-Romagna

BeitragMi 13. Mai 2020, 13:08

Hallo Ulli,

Wie man's macht, macht man's verkehrt - Campari hat auf synthetische Farbstoffe umgestellt, weil eine zunehmende Zahl von Vegetariern und Veganern die Ursprungsrezeptur wegen der darin (indirekt) verarbeiteten Schildläuse abgelehnt hat. Jetzt haben sie halt die Azofarbstoffe an der Backe.


aha, danke - ich hätte gedacht, dass das natürliche Karmin nur zu teuer war. Aber ein ganz nettes Rot müsste man ja mit Anthocyanfarbstoffen aus diversen Früchten doch auch irgendwie zusammenbringen, aber eben sicher auch nicht zum Preis von Azofarbstoffen. Und wahrscheinlich wäre die Farbe dann stärker pH-abhängig, was in einem Cocktail mit Zitronensaft oder umgekehrt als Campari Soda mit basischem Mineralwasser vielleicht auf den ersten Blick etwas verwundern würde.

Grüße
Gerald
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jessesmaria

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Re: Emilia-Romagna

BeitragSo 30. Okt 2022, 20:30

Heute das letzte Glas: Der Le Lucciole Sangiovese 2018 von Chiara Condello. Ein sensationeller Wein, der die meisten von mir bisher getrunkenen Brunellos in den Schatten stellt. Wurde von Tag zu Tag besser. Unglaublich expressiv und lang, dabei gar nicht fett, Holz, Säure und Tannine perfekt eingebunden. Betörend!
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stefane

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Re: Emilia-Romagna

BeitragDi 1. Nov 2022, 23:54

jessesmaria hat geschrieben:Der Le Lucciole Sangiovese 2018 von Chiara Condello. Ein sensationeller Wein, der die meisten von mir bisher getrunkenen Brunellos in den Schatten stellt.

Liest sich gut. Immerhin sind wir da aber auch schon bei € 40.
Würdest Du den 2018er noch liegen lassen, oder ist das durchaus nach vier Jahren schon trinkreif?

Kennst Du auch den Predappio als Basiswein und kannst ihn einordnen?
Herzliche Grüße
Stefan
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Segla

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Re: Emilia-Romagna

BeitragSa 5. Nov 2022, 19:51

Hallo Jessesmaria,
vielen Dank für den Tipp! Ich bin 9-10 x im Jahr in der Gegend. Ein Rätsel, warum ich den Predappio noch nie im Glas hatte... Ich habe mir umgehend zwei Kisten 18er bestellt. Leider ist der 19er schon etwa 20% im Preis gestiegen.... Aber genau der Weinstil, den ich liebe! Sangiovese in seiner schönsten Form! Da kann mir so mancher hochgelobte, moderne Brunello gestohlen bleiben!
Gruß Segla
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EThC

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Re: Emilia-Romagna

BeitragSo 6. Nov 2022, 09:29

...hier noch eine VKN zum 16er von mir:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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jessesmaria

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Re: Emilia-Romagna

BeitragSo 6. Nov 2022, 16:19

stefane hat geschrieben:
jessesmaria hat geschrieben:Der Le Lucciole Sangiovese 2018 von Chiara Condello. Ein sensationeller Wein, der die meisten von mir bisher getrunkenen Brunellos in den Schatten stellt.

Liest sich gut. Immerhin sind wir da aber auch schon bei € 40.
Würdest Du den 2018er noch liegen lassen, oder ist das durchaus nach vier Jahren schon trinkreif?

Kennst Du auch den Predappio als Basiswein und kannst ihn einordnen?


Den Basiswein kenne ich noch nicht, aber ich bin auch neugierig. Der Lucciole schien uns tatsächlich am 1. Tag noch etwas verschlossen, wurde dann aber von Tag zu Tag besser. Ich würde ihn tatsächlich noch liegen lassen, aber mit Dekantieren auch jetzt schon toll.
Ein paar Tage später hab ich den ebenfalls hervorragenden Lisini Brunello 2016 geöffnet, der Vergleich hat mich gereizt, ist aber tatsächlich Äpfel mit Birnen. Chiara Condello ist fruchtiger, burgundischer, schwereloser.
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amateur des vins

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Re: Emilia-Romagna

BeitragDi 8. Nov 2022, 21:25

Bei der Vielzahl an spannenden Weinen in dieser Welt kann es schonmal passieren, daß ich etwas aus den Augen verliere, auf das ich schon früher geierte. Danke @jessesmaria für die Erinnerung!

Chiara Condello, Predappio 2020
Chiara Condello, Le Lucciole 2018


Parallel aufgezogen.
Predappio: Mitteldichtes Rubinrot, leicht trüb.
Nase: strahlende Sauerkirsche, minimal mit süßer Erdbeere hinterlegt. Holz sehr dezent.
Am Gaumen dito, frische Säure, kräftige feinkörnige Tannine. Reifer, aber kühler Eindruck.
Le Lucciole: Kork. :cry:
Das war etwas frustrierend, aber die die Kulanz der Winzerin und die rasend schnelle Abwicklung des Händlers sorgten dafür, daß ich weniger als 6 Tage nach der Erstbestellung die Ersatzflasche probieren konnte, die zum Glück fehlerfrei war:
Sogar die Farbe ist anders als beim kontaminierten Exemplar: Etwas dunkler, klarer und ohne den schmalen Aufhellungsrand. Vermutlich war der kontaminierte Korken, obwohl vom Ansehen her ok, auch durchlässiger und der Wein daher auch etwas weiter entwickelt.
Ziemlich zurückhaltende Nase; kleine rote Früchte, etwas (Unter-)Holz.
Am Gaumen reife Schwarzkirsche, ein wenig Lebkuchen (ohne den kühlen Charakterzu nehmen), etwas Zedernholz, ein Hauch Lakritz sowie eine Spur Assam-Tee. Durchaus kräftige, recht feine Tannine und unauffällig frische Säure.
Ganz zuletzt etwas alkoholisch wärmend (14,5%), verbunden mit einem Frischeeindruck (Anis, Rosmarin) jedoch nicht groß störend.

Wirklich sehr, sehr schöner Wein!
Ich mag den kühlen, fruchtigen Charakter, der von einer spannenden und komplexen Würze begleitet wird.

stefane hat geschrieben:Würdest Du den 2018er noch liegen lassen, oder ist das durchaus nach vier Jahren schon trinkreif?
Was heißt schon trinkreif? Der Wein ist sehr zugänglich. Aber: Ich selber, eher nicht zu Altweinen neigend, finde die Tannine schon noch ziemlich griffig. Das sollte sich in einigen Jahren hoffentlich noch etwas abschleifen.
stefane hat geschrieben:Kennst Du auch den Predappio als Basiswein und kannst ihn einordnen?
Den 2020er für 16€ sehe ich als herausragenden Weinwert.

Ich freue mich, demnächst das Bild mit Weinen anderer Jahrgänge, von denen ich einige erstehen konnte, abzurunden.
Besten Gruß, Karsten
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jessesmaria

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Re: Emilia-Romagna

BeitragSa 12. Nov 2022, 12:49

Freut mich, dass dir der Wein auch so gut gefallen hat. Aus der Erfahrung deiner 1G vs GG Vergleiche heraus: wie groß siehst du den Abstand zwischen den beiden?

„kühler, fruchtiger Charakter“ – das ist vielleicht genau das, was ihn von den Toscana-Weinen unterscheidet, natürlich in extremum von den Chiantis, aber auch vom Brunello.
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amateur des vins

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Re: Emilia-Romagna

BeitragSa 12. Nov 2022, 16:06

jessesmaria hat geschrieben:Aus der Erfahrung deiner 1G vs GG Vergleiche heraus: wie groß siehst du den Abstand zwischen den beiden?
Das ist für mich schwer einzuschätzen, weil ich die Weine wegen des TCAs nicht wie geplant parallel beurteilen konnte. Zudem waren es unterschiedliche Jahrgänge.

Ich sag mal so: Der Predappio hat bei mir nicht das Gefühl hinterlassen, mit einem Kompromiß leben zu müssen: kein Loch in der Mitte, kein bitterer Abgang, schöne Balance. Der Unterschied bestand im wesentlichen in der Komplexität und Tiefe, da hatte der Lucciole doch deutlich mehr zu bieten, wohingegen der Predappio recht fruchtbetont war. Auch die Dichte war nicht dieselbe.

Wahrscheinlich werde ich irgendwann in nicht sehr ferner Zukunft beide 19er direkt vergleichen. Stay tuned.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Emilia-Romagna

BeitragDi 22. Nov 2022, 21:39

So, seit gestern dann der jahrgangstreue Vergleich:

Chiara Condello, Predappio 2018
Chiara Condello, Le Lucciole 2018


Der 2018er Predappio ist dem 2020er (siehe weiter oben) grundsätzlich sehr ähnlich. Allerdings ist die Kirsche weniger strahlend, die Erdbeere absent und ein paar erdige Noten kommen hinzu. Insgesamt etwas weniger charmant, und ich meine auch: etwas schlichter.
Der Lucciole bestätigt ziemlich genau die Notiz oben.
jessesmaria hat geschrieben:Aus der Erfahrung deiner 1G vs GG Vergleiche heraus: wie groß siehst du den Abstand zwischen den beiden?
Heute traue ich mich, etwas mehr dazu zu schreiben.
Der Unterschied ist doch schon ziemlich deutlich: Im direkten Vergleich der beiden 2018er wirkt der Predappio doch einigermaßen schlicht und linear; auch die Dichte kann nicht mithalten. Die Tannine sind gröber. Die Dichte, Tiefe und Komplexität des Lucciole sind doch ein recht anderer Schnack. Das wird umso deutlicher, als beide jetzt gerade von der WK-Übernachtung noch ein wenig kühl sind. Dem Lucciole macht's wenig aus, der Predappio leidet schon erkennbar.

Das bedeutet aber nicht, daß der Predappio ein schlechter Wein wäre, sondern lediglich, daß der Abstand des ca. 2½-fachen Preises gewahrt bleibt. Preisbereinigt habe ich mit dem Lucciole aber mehr Spaß.

Beim ersten Vergleich (mit unterschiedlichen Jahrgängen) war ich weniger überzeugt, daß der Lucciole einen hinreichenden Mehrwert bietet. Es scheint fast so, als sei 2020 besonders gelungen, jedenfalls beim Predappio. Leider gibt es noch keinen 2020er Lucciole, so daß ich die Gegenprobe (noch) nicht vornehmen kann. Mit den 2019ern geht das allerdings jetzt schon; ich werde das in absehbarer Zeit einer Inspektion unterziehen. :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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