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Südtirol - die Weißweine

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EThC

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 12. Sep 2022, 17:46

olifant hat geschrieben:Wer oder was ist Dorfmann ;) und welches Weingut, im für mich inzwischen unübersichtlichen Südtiroler Wein-Dschungel, nennt dieser sein Eigen?

Thomas Dorfmann war über 20 Jahre Kellermeister bei den Eisacktaler Genossen und ist ab ca. 2017 / 2018 eigene Wege gegangen, sein Weingut heißt ganz profan nach ihm selbst. Heimseite hat er anscheinend nicht, deshalb hier einfach ein Link zu einem Händler.
olifant hat geschrieben:Was macht für dich denn den Unterschied zwischen den Weinen der Eisaktaler Genossen unter der Dorfmann-Ägide und deren Post-Dorfmann Weinen aus?

Mir fiel ab ca. 2018 auf, daß die Weine auf der Fruchtseite deutlich plakativer ("kaltvergorener") wurden und die Säure wanderte auch zur "milden" Seite hin. Ich hab das erst mal auf den Jahrgang geschoben, aber als es nicht besser wurde und ich irgendwann vom Kellermeisterwechsel gehört habe, waren die Gründe für den Stilwechsel offensichtlicher, ein Beweis ist's natürlich nicht...
Viele Grüße
Erich

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 12. Sep 2022, 20:01

Dank dir für die Infos ;)
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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EThC

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 13. Sep 2022, 19:20

...hier zeigt der Kork mal wieder seinen Nachteil hinsichtlich größerer Flaschenvarianzen ab einem gewissen Alter:

Bild
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDo 15. Sep 2022, 21:22

Im Glas liegt jetzt noch dieser mir von einem Freund geschenkte 2018er:

Bild

Auf der Website eines von mir für sehr kompetent erachteten Händlers heißt es zu diesem Wein:

https://www.superiore.de/wein/trentino- ... -2018.html

Es hilft alles nix, aber ich kann mich für den "Giatl" 2018, der gerne auch mal über 20 Euro kostet, nicht wirklich begeistern. Einige Substanz ist schon vorhanden; ansonsten gilt: Wenig spannende Aromen und viel Alkohol, Powerplay auf eher mäßigem Niveau.

Herzliche Grüße

Bernd
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 16. Sep 2022, 08:26

Hallo Bernd,

etwas Schade, dass du nicht die Weine aus Südtirol ins Glas bekommst, für die sich die Region wirklich lohnt.

Ich kenne den Zemmer - PG zwar nicht, muss aber auch feststellen, dass ich von Zemmer im Eigentlichen auch noch nichts im Glas hatte, was mir echte Freude bereitet hätte. Zemmer war/ist in meiner Wahrnehmung solider Durchschnitt, stets unfallfrei, aber auch nie bemerkenswert. Vielleicht hatte ich auch nie was Besseres von Zemmer im Glas?
Das dieser Wein beim GR YYY bekommen hat, kann möglicherweise andere GR Hintergründe haben - es hat der GR in langen Jahren bewiesen, dass nicht unbedingt nur die tasächliche Qualität entscheidend sein muss ;)

Aus gleichem Jahrgang hatte ich kürzlich den 2018 Unterebner PG der Traminer Genossen im Glas - gem. deinem Beschrieb des Giatl, der wohl eigentlich krasse Gegenentwurf. Feinduftige frische Birnen-/Blütennase, am Gaumen mit viel Pikanz mit für PG kräftiger Säure, verbunden mit eher feinziselierter komplexer Aromatik und ordentlich Mineralität, der Ausbau im Barrique stützend aber nicht prägend wahrzunehmen. Kein Powerplay, sondern elegante Kraft. Die Kurse für einen Unterebner sind mit denen des Giatl nahezu vergleichbar.

Gestern einen 2018 Moriz WB (Bio, Glasstopfen), ebenfalls der Traminer, im Glas. Hier ein sehr schön entwickelter, sehr ausgewogener, leicht schmelziger WB auf feiner Frucht und mit für die Preisklasse enormer Tiefe.

Es wäre dir zu wünschen, dass du mal was Vernünftiges aus Südtirol ins Glas bekommst.
Aber ich kenne von der Mosel bisher ja auch nur van Volxem :lol:
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 30. Sep 2022, 08:09

olifant hat geschrieben:...
Gestern einen 2018 Moriz WB (Bio, Glasstopfen), ebenfalls der Traminer, im Glas. Hier ein sehr schön entwickelter, sehr ausgewogener, leicht schmelziger WB auf feiner Frucht und mit für die Preisklasse enormer Tiefe.
...


Der gestern getrunkene 2017 Moriz WB (Bio, Glasstopfen) der KG Tramin legte genenüber dem 2018 noch einen Tacken drauf.
Kaum Schmelz, dafür guter Extrakt mit schöner reifer Apfel- und Birnenfrucht, einen Tick feine Kräuter, Beifuss / Bohnenkraut kommen mir in den Sinn, gewisse Komplexität, schöne Tiefe und Zug am Gaumen, frische Säure, sehr ausgewogen, im langen animierenden Abgang leichte Bitternote - was will man mehr von einem WB ? Sehr schöner Essensbegleiter.
Grüsse

Ralf

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jessesmaria

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSa 1. Okt 2022, 16:44

Das klingt gut, vor allem wäre das wohl ein sehr gutes PLV.

Ich habe fest vor, vom Weißburgunder "in der Lämm" des Weinguts Abraham einige Flaschen nachzubestellen. Der "Muschelkalk" (gleiche Preisklasse) schlummert hier noch in der Flasche, aber ich werde ihn bald mal öffnen und vergleichen. Man bekommt noch 2019er und 2020er (ca. 20% teurer). Ich vermute, mit 2019 fährt man grundsätzlich auch in Südtirol/weiß bestens?
@Bernd: Wenn du mal ein richtig tolles Südtiroler Weißburgunder-Erlebnis haben willst, würde ich dir Abraham sehr ans Herz legen. Für eine Flasche würde ich locker fünf Kisten jedes Grauburgunders links liegen lassen.

@olifant: Woher die Berührungsängste mit der Mosel? Mit van Volxem (übrigens Saar) hast du dir m.E. nicht den spannendsten Vertreter rausgesucht. Probier doch mal Clemens Busch. :idea:
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 4. Okt 2022, 09:03

Hallo j.m.,

mal kurz zu deinem Post...

Ja, m.E. fährt man in Südtirol mit dem Jahrgang 2019 besser als mit 2020, vorallem dann, wenn wie du angibst, der 20er ca. 20% teuerer in den Listen steht (- was letztes Jahr so noch nicht der Fall war ;) )
Allerdings, wer deutlichere Säure mit weniger Extrakt bevorzugt ist bei 20ern sicher gut aufgehoben, eben Geschmackssache. Südtiroler WB in höherer Kategorie sind nicht unbedingt Leichtgewichte.

Abraham ist sicher eine gute Empfehlung, der "In der Lämm" 2019 liegt auch bei mir zur Vorlage im Trinkregal. Allerdings sicher keine stimmige Empfehlung im Hinblick auf das seitens Bernd derzeitig kommuniziertes Budget.
Die Abrahams liegen m.W. bei ca. 20 (Muschelkalk) / 20+ (I.d.L.) €, das ist m.M. schon eine Hausnummer ;) , für einen WB auch für mich beginnende obere Kategorie.

Ach ja, ich habe sicher keine Berührungsängste mit MSR - Weinen und kann mir durchaus vorstellen, dass es da sehr interessante Sachen gibt - die Fangemeinde wir schon einen Hintergrund haben ;)
Nur bin ich als in Bayern Verorteter stark italienisch Weinsozialisiert, dass hat seine Spuren hinterlassen. So wie Bernd auch nur äusserst selten Italienisches ins Glas bekommt, verhält es sich bei mir mit deutschen Rieslingen, Bordeaux, usw.usf. - ich gehe auch nicht mehr mit dem Anspruch durchs Weinleben, aus allen Gebieten Typisches, Gutes und Bestes kennen zu müssen - der Keller ist voll genug und Stress mach ich mir keinen mehr. Wenn mir ab und zu was aus "anderer Leute Regionen" vor's Glas kommt kann ich dann schon u.U. beurteilen, ob das was Gutes ist oder eher nicht.

Btw., hatte ich jetzt zum Abschluss einer 3-er Reihe den 2019 Moriz WB der Traminer im Glas ... sehr schön, noch komplett frisch, die Frucht noch vorallem im zitrischen und grünapfeligen Bereich, glasklar, knackig, Mineralik und etwas Phenolik. Trotz der "mittleren" Kategorie im Südtiroler WB-Kontext wird der ein langes Leben (mind. 10 J.) mit bester Entwicklung vor sich haben. Der 18er ist hingegen bereits jetzt im besten Trinkalter, der 17er hat auch noch viel Zeit vor sich, weisst aber einen wesentlich "dunkleren" (schwereren?) Charakter als der 19er auf.
Grüsse

Ralf

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jessesmaria

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 4. Okt 2022, 09:41

Danke, berichte mal, wenn du den "In der Lämm" geöffnet hast. Neulich hatte ich ihn mit dem Girlan Platt & Riegl verglichen, der für mich mindestens zwei Klassen drunter war. Überhaupt habe ich noch keinen WB für unter 20€ getrunken, der mir nur annähernd so gut gefallen hat, deshalb finde ich das PLV sehr gut. Ich muss allerdings auch zugeben, weit mehr Riesling als WB zu trinken, und vielleicht habe ich einfach noch nicht die richtigen in der unteren Preiskategorie erwischt. Den Moriz muss ich mal probieren, wird aber wohl noch etwas dauern, bis ich an den rankomme. Falls du den Abraham öffnest, würde mich interessieren, ob du die Weine qualitativ auf einem ähnlichen Level siehst.

Das selektive Trinken kann ich gut verstehen, ich klammere auch ganz viele Regionen aus. Riesling finde ich allerdings geradezu existenziell. :mrgreen:
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Busch-GG (oder auch die sensationelle Marienburg Goldkapsel-Spätlese 2021) einem Südtirol-Weißweintrinker gut gefallen würde.

Gestern habe ich übrigens den Abraham Muschelkalk (2020) geöffnet; auch ein ganz großartiger Wein, nach dem Öffnen fetter Spontistinker, super knackig und kräutrig-würzig, absolut trocken und ohne Fett. Ganz mein Fall.
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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragDi 4. Okt 2022, 11:25

Wenn ich dran denke, kann ich gerne zum In der Lämm berichten.

Es wundert mich nicht, dass dir der Platt&Riegel im direkten vergleich nicht so zugesagt hat. Auch ich fand die letzten Exemplare die ich im Glas oder vor Ort verkostet hatte nicht so berauschend, eher etwas spannungsarm und etwas verwaschen.
Der in der Flora-Line angesiedelte Pinot Bianco Riserva zeigte da deutlich mehr Frische, Finesse und Präzison.

Wenn für dich die Preisklasse ab 20€ aufwärts keine Blockade auslöst und du richtig gute WB aus dem Girlaner / Eppaner Raum probieren möchtest, darf ich dir Ignaz Niedrist empfehlen. Er hat vor Jahrzehnten begonnen seine WB-Anlagen in höhere Regionen zu versetzen. Seine Lagen beginnen dort, wie die der Girlaner Genossen in etwa (bei 450 - 550m) enden, diese liegen inzwischen bei ca. 500 - 600 Höhenmetern - heraus kommen "Bergweine" -der Berg aus dem Stahltank ohne BSA, sowie der Limes als (Riserva-) Lagenwein aus dem grossen Holz mit Teil-BSA und 12 Monate auf der Hefe - Weine die bei guter Frische keine Substanz vermissen lassen.
Grüsse

Ralf

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