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Südtirol - die Rotweine

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dylan

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDi 26. Sep 2023, 19:41

Von Ansitz Waldgries hatte ich vor wenigen Wochen den St. Magdalener classico 2018 im Glas.
Der Wein befand sich in einem einwadfreien Zustand, nicht zu jung und auch nicht zu alt.
Vom Lagrein habe ich noch einige Flaschen aus 2019. Die sollten dann wohl noch ein paar Jahre liegen.

Grüße

dylan
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 27. Sep 2023, 12:37

Ob du einen Basis-lagrein vom Plattner / Waldgries zwingend ein paar Jahre weglegen musst?
MM höchstens mal Jahrgangsabhängig, falls "Tanninbeschwert" - wobei Plattner es aus meiner Sicht ohnehin versteht, stets ziemlich samtig und rund zu vinifizieren. Dass die Weine dennoch gut altern, bzw. reifen können ist ja noch mal was anderes.
Wenn du sowieso ein paar Flaschen '19 hast: Man kann, ja darf, die Waldgries-Weine nach meiner Einschätzung auch sehr gut jung und auf der Frucht trinken. Und auf der Flasche dürften die auch schon mindestens 2 Iahre sein
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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dylan

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 27. Sep 2023, 18:50

Danke für den Tipp, Ralf. Ich werde dann in Kürze mal zur Tat schreiten.
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 16. Okt 2023, 14:41

... am WE im Glas ...

Sanct Valentin Blauburgunder/Pinot Nero Riserva 2014 DOC, KG St.Michael-Eppan - Eppan, NK, 14%

dunkles transparentes Kirschrot, am Rand mit leicht ziegelfarbenem Einschlag; würzige Kirsch- und Waldbeerenfrucht, feuchter Waldboden; am Gaumen kräftig, erdig-würzige Kirsch-/Waldbeerenaromatik mit beginnendem "Rumtopf", der mit Belüftung jedoch wieder weitestgehend verfliegt, altes Holz, Kaffee und heller Tabak, samtig gereiftes Tannin, stimmige Säure, gute Balance, harmonisch, nicht allzu komplex, angenehmer Trinkfluss; mittellanger-langer Abgang auf gereifte Frucht und angenehmen Tammim-Säure-Komplex - 17-17,5/20 op

Ein guter PN aus einem im Eigentlichen mediocren Jahr. Was mir zum PN-Glück fehlt ist Komplexität und mehr Tiefe. Als Essensbegleiter zu Rinderbraten mit Waldpilz-Sauce sehr angenehm.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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UlliB

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 20. Okt 2023, 11:50

Nach längerer Pause waren wir Anfang Oktober endlich mal wieder für 10 Tage in Südtirol. Wirklich systematisch verkostet habe ich diesmal nicht, hier ein paar etwas unsortierte Eindrücke zu den Roten, die ich im Glas hatte:

Der aktuelle Jahrgang beim Vernatsch (ebenso wie bei den nicht im Neuholz ausgebauten Weißen) ist naturgemäß der 2022er, ein sehr warmer und trockener Jahrgang. Dem Vernatsch scheint die Wärme nicht sonderlich gut bekommen zu sein; was ich im Glas hatte, zeigte einen merkwürdig gedämpften und etwas diffusen Fruchtausdruck (ich erinnere mich so z.B. an den Sonntaler Alte Reben der KG Kurtatsch, den Vernatsch "Turmhof" von Tiefenbrunner, und den St.Magdalener vom Pfannenstielhof - alles normalerweise gute Erzeuger). Alle 22er wurden mit sehr weitem Abstand vom 2021er Gschleier Alte Reben der KG Girlan in den Senkel gestellt, der in jeder Hinsicht besser und wirklich sehr überzeugend daherkam. Natürlich kann das zusätzliche Jahr Reife auch etwas ausgemacht haben, aber ich glaube eher, dass das deutlich kühlere Jahr 2021 der Sorte mehr entgegen gekommen ist.

Bei den gehaltvolleren Rotweinen aus wärmeliebenden Sorten (Lagrein, Cabernet, Merlot) soll 2022 hingegen ziemlich gut geworden sein, diese Weine sind aber noch nicht im Verkauf. Beim Pinot noir, der ja auch nicht unbedingt wärmeliebend ist, wird ein Jahrgangsvergleich sicher spannend werden.

Apropos Gschleier: anders als in der Vergangenheit war der auch im Oktober bei der KG noch zu kaufen, sonst war der dann immer weg, ebenso wie der "Trattmann" Pinot noir Riserva (der 20er wirkte bei einer schnellen Probe bei der KG sehr überzeugend), und auch die beiden sündhaft teuren und in Kleinstmengen erzeugten Einzellagen-Pinots Curlan und Vigna Ganger aus 2019 waren noch zu haben. Generell scheint es mit dem Absatz wohl etwas zu klemmen, bei Tiefenbrunner gab es auch noch den 20er "Feldmarschall", sonst war der schon im Frühherbst immer weg.

In Erinnerung geblieben sind mir sonst noch der Lagrein "Turmhof" 2021 von Tiefenbrunner, tiefdunkel und intensiv, aber leider mit etwas aufdringlich-balsamischem Neuholz. Sehr positiv hingegen der Pinot noir "Mazon" 2019 vom Kollerhof, subtil und ungemein elegant, einer der schönsten Südtiroler Pinots, die ich bislang im Glas hatte. Vom Kollerhof in weiß ebenso überzeugend ein Glas vom 22er (?) Solaris aus Anbau in 1100 Meter Höhe in Altrei, mit Riesling-artiger Säure und intensiver, aber unaufdringlicher Frucht. Wäre Solaris immer so (was er leider nun mal nicht ist), könnte mir diese PiWi-Sorte sehr gefallen.

Die Frage, wie denn der aktuelle Jahrgang 2023 wird, löste ziemliches Stirnrunzeln aus. Es gab von Anfang bis Ende Probleme. Die begannen schon im letzten Winter, als Niederschläge fast völlig ausblieben, was zu einem massiven Wasserdefizit bei Beginn der Vegetationsperiode führte. Dann kam der Regen doch noch, und zwar immer dann, wann man ihn nicht brauchte - verrieselte Blüte, Pilzkrankheiten, Fäulnisprobleme, dazwischen wieder große Hitze. Im Eisacktal sowie im Etschtal von Terlan aufwärts bis in die Gegend von Meran kamen noch schwere Hagelunwetter hinzu, von denen Überetsch und Unterland allerdings weitgehend verschont geblieben sind. Die Lese war in der zweiten Oktoberwoche weitgehend abgeschlossen, mal sehen, was am Ende draus wird.

Gruß
Ulli
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 20. Okt 2023, 15:40

Hallo Ulli,
danke für die Südtirol-updates. Komme leider schon seit längerer Zeit nicht in die Region.

Deine Vermutung zum Vernatsch, heisses Jahr, würde ich wohl teilen, sollte mir wohl ein paar aktuelle zu wissenschaftlichen Zwecken besorgen.

Wenn die von dir genannten Weine jetzt noch verfügbar sind, wird mM nach gebremstes Kaufinteresse der Kundschaft maßgeblich der Grund sein. Die Preiserhöhungen der letzten Jahre haben das Limit für wirtschaftlich gute Zeiten ausgereizt, bei den derzeitig eher schlechteren Erwartungen wird die Konsumlaune ohne Zweifel gebremst.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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UlliB

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSa 21. Okt 2023, 20:04

Zwei mal KG Nals-Margreid, zwei mal Jahrgang 2013:

Lagrein Gries 2013 (13,5%Vol.) Sehr dunkle Farbe, schmaler dunkelroter Rand, ohne Alterstöne. Dunkelfruchtig, robust, auch hier ohne Altersnoten, etwas eckig und rustikal. Würde ohne Probleme noch ein paar Jahre machen. Gut, aber nicht mehr.

Gleiches Urteil über den Pinot noir Mazzon 2013 (13,5%Vol.) Transparentes Ziegelrot, erwartungsgemäß auch am Gaumen transparenter als der Lagrein, sortentypisch, etwas gereift aber nicht gealtert, auch hier recht robust und eher der rustikale Typ, nicht gerade die feine Klinge.

Die Trauben für den Pinot kamen mWn damals vom oben erwähnten Kollerhof, der inzwischen seinen eigenen Wein macht. Vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung.

Gruß
Ulli
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 23. Okt 2023, 10:17

UlliB hat geschrieben:... Pinot noir Mazzon 2013 (13,5%Vol.) ... recht robust und eher der rustikale Typ, nicht gerade die feine Klinge.

Die Trauben für den Pinot kamen mWn damals vom oben erwähnten Kollerhof, der inzwischen seinen eigenen Wein macht. Vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung.


Dein Urteil zum '13 Mazzon kann ich sehr gut nachvollziehen. Einen besonderen Gewinn durch Reifung hatten viele Jahrgänge Mazzon leider eher nicht zu verzeichnen. Rückblicklend haben mir die Mazzon jung wohl besser gefallen als gereift. Ein paar wenige Flaschen '12, '13 und '14 sollten noch zum Verifizieren vorhanden sein.

Die Info, dass die Trauben des ehemeligen Mazzon nun vom Kollerhof selbst ausgebaut werden habe ich auch. Ich hatte da wohl auch mal den Premierenjahrgang, ich denke '15, im Glas, der mich damals aber auch nicht wirklich überzeugt hatte.
Ist wohl nicht verkehrt, dass der Kollerhof nun seine Linie gefunden hat und die Ergebnisse besser sind als der ehemenlige Mazzon der KG.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 25. Okt 2023, 10:51

... gestern im Glas ...

Ludwig Pinot Nero 2014 DOC, Elene Walch - Tramin, NK, 13°alc., Vergärung und Malo im grossen Fass, 12 Monate Barrique

glänzendes transparente Rubinrot mit dunklem kirschroten Einschlag, feiner Wasserrand; würzige Herzkirschen, Preiselbeeren und Granatapfel, etwas oriental. Gewürze, vanilliger Touch; mittelkräftiger bis kräftiger Ansatz, würzige Fruchtaromen (Preiselbeeren, Granatapfel) korrespondierend zur Nase, statt Kirsche eher Mon Cherie, etwas Pfeffer, Nelken und Kardamon, bestens integrierte elegante toastig-vanillige Barriquenote, seidiges Tannin mit gutem Grip, bestens mit Säure ausbalanziert, sehr harmonisch, gute Tiefe, Zug am Gaumen; langer - sehr langer eleganter Abgang auf würzige warme Frucht mit Tannin-Säure-Nachhall - 17,5+/20 op

Zeigt noch keine echten balsamischen Reifenoten, was nicht ist könnte ja noch werden, dann wär's imA perfekt. Sehr schöner essensbegleiter zu Kürbissuppe und Salatteller mit gebratenen pikanten Hähnchenbrust-Streifen.
Neben dem "Beyond the Clouds" (Chardonnay-Cuvée) für mich der bisher beste Wein aus dem E. Walch Portofolio - (hatte aber auch noch nicht alles, wie z.B. "Kermesse", "Istrice", oder eine der inzwischen in Südtirol so beliebte "überdrüber" Selektionen im Glas). Mit diesem Auftritt gehört der "Ludwig" wohl zurecht zu den wiederkehrend besten Pinot Nero der Südtiroler Blauburgundertage - und nicht nur dort.

Edit: Letztes Glas nach einem Tag aus der offenen Flasche - viel Luft hat dem Wein nicht gut getan, ist zwar durchaus noch präsent, aber die feinen und eleganten Nuancen sind weg.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 2. Nov 2023, 16:45

Beide Weine hatte ich zuletzt März 2017 im Glas, jetzt im Zuge eines kleinen Essens mit Freunden in der Wiedervorlage

olifant hat geschrieben:Rot 2013, Weingut Baron Widmann - Kurtatsch, Cuvee Cabernet - Merlot
... besticht Widmans fein gearbeiteter Rot des gleichen Jahrgangs zusätzlich mit sehr harmonischer Struktur und Eleganz im Aromenspiel, die Dichte resultiert aus der Aromatik und nicht aus der Konzentration - insgesamt beim '13 Jahrgang im Vergleich einen deutlichen Tacken besser - 17-17,5/20 op


Das '13 Exemplar Rot, der Bordeaux-Cuvée Zweitweinn Baron Widmanns, ist nun deutlich gereifter, nach wie vor angenehm zu trinken, aber es ist jetzt nicht mehr allzuviel Fleisch am (Wein-) Knochen. In Frucht und Konzentration doch schon etwas gezehrt, ausgedünnt und (zu) sehnig, sollte dieser Jahrgang nun besser Ausgetrunken werden. - 16/20 op

olifant hat geschrieben:Auhof 2007, Baron Widmann - Kurtatsch, Cuvée Cabernet Sauvignon und Franc ca. 70%, Merlot ca. 30%, geringe Anteile Petit Verdot
dichtes dunkles glänzendes Rubinrot mit dunkelvioletten Reflexen; aromatisch-würzige Frucht von Roten - und Schwarzen Johannisbeeren, sowie Him-/Brombeeren-Mix, leicht erdiger Touch, jedoch auch eine gewisse blättrig-grüne Note, etwas dunkle Schokolade; am Gaumen sehr gute Konzentration, knackig-reife aromatische, dennoch frische dunkle Beerenfrucht, feinwürzige Noten und etwas dunkler Kakao / Bitterschokolade, direkt nach dem Öffnen noch grün-krautige-blättrige Noten, die sich am zweiten Tag vollständig verflogen sind, gereiftes anfangs noch etwas kantiges, kräftiges Tannin, dass sich ebenso am zweiten Tag völlig gerundet zeigt, sehr gut eingebundene harmonische Säure, angenehme Tiefe, am zweiten Tag sehr balanziert und mit angenehmen runden Trinkfluss - blüht mit Belüftung auf; langer Abgang auf verwobene reife-feine Frucht und gerundetem Tannin, am ersten Tag leicht grün-vegetaler, am Zweiten fruchtig-würziger Hachhall - 17-17,5/20 op


Widmann's Bordeaux-Cuvée Erstwein Auhof zeigt da nun im nahezu direkten Vergleich als anderes Kaliber. Mit dem Öffnen bereits voll da und bestens gereift. Starke Frucht, Konzentration, Tiefe und Komplexität, noch alles da nur gänzlich ohne jedwede Anlaufzeit - starker Wein! Hat eher noch zugelegt und lässt keine Eile zum evtl. notwendigen Austrinken erkennen - 17,5-18/20 op
Grüsse

Ralf

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