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Südtirol - die Rotweine

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EThC

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 15. Mär 2024, 23:55

UlliB hat geschrieben:Mit Weinen aus deklarierten Einzellagen hat man es in Südtirol vermutlich auf Grund der Absatzstrukturen lange nicht so sehr gehabt,
...mir wurde vor Ort mal gesagt, daß die Lagennamen -so sie denn einen klingenden Namen hatten- lange Zeit mehr als Marke denn als wirkliche Herkunft genutzt wurden. So sollen manche Namen für so große Mengen an Wein genutzt worden sein, die aufgrund der Lagengröße gar nicht alle da her kommen konnten. Es reichte den Erzeugern wohl, daß sie zumindest ein bißchen was aus der jeweiligen Lage ihr Eigen nennen konnten...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSa 16. Mär 2024, 00:18

UlliB hat geschrieben:
icedtea hat geschrieben:Im Glas ist ein 2018er Blauburgunder Riserva Mazon der Kellerei Kurtatsch mit 13,5 Vol %.

Interessant, da ich ja im Hotel in Burgeis vor genau einer Woche einen Blauburgunder aus der gleichen Paradelage oberhalb Neumarkt von Hofstätter im Glas hatte, jedoch aus 2020.

Mazon ist keineswegs eine Lage, sondern ein Ort (genauer gesagt, ein Ortsteil von Neumarkt / Egna). Es handelt sich hier also um einen Ortswein, und keinen Lagenwein.

Mit Weinen aus deklarierten Einzellagen hat man es in Südtirol vermutlich auf Grund der Absatzstrukturen lange nicht so sehr gehabt, aber das ändert sich gerade. Es gibt in Mazon durchaus abgegrenzte Einzellagen, und inzwischen tauchen die Namen auch schon mal auf dem Etikett auf, wie beim Vigna Ganger der KG Girlan. Ich vermute, dass das in Zukunft noch mehr passieren wird.

Gruß
Ulli


Danke Ulli; in der Tat ist die Frage "Fraktion/Hof/Lage" in Südtirol nicht immer ganz einfach auseinander zu halten, Asche auf mein Haupt;-)
Geschmeckt hat es mir trotzdem!
Grüße Sascha
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Grüße
Sascha
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UlliB

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragSa 16. Mär 2024, 10:33

EThC hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Mit Weinen aus deklarierten Einzellagen hat man es in Südtirol vermutlich auf Grund der Absatzstrukturen lange nicht so sehr gehabt,
...mir wurde vor Ort mal gesagt, daß die Lagennamen -so sie denn einen klingenden Namen hatten- lange Zeit mehr als Marke denn als wirkliche Herkunft genutzt wurden. So sollen manche Namen für so große Mengen an Wein genutzt worden sein, die aufgrund der Lagengröße gar nicht alle da her kommen konnten. Es reichte den Erzeugern wohl, daß sie zumindest ein bißchen was aus der jeweiligen Lage ihr Eigen nennen konnten...

Na, was das betrifft, gab es mal eine Zeit, in der unter der Bezeichnung "Kalterer See" dreimal mehr Wein verkauft wurde, als in Südtirol insgesamt produziert wurde :lol:

Es ist richtig, dass bislang die Lagennamen nicht klar abgegrenzt waren. Aber das ändert sich gerade. Weine mit der Bezeichnung Vigna und einem Lagennamen müssen aus einer klassifizierten und katastermäßig erfassten Einzellage kommen. Diese Regelung entspricht (zumindest in etwa) der Regelung von Vigna-Weinen im Piemont, und gilt vielleicht sogar Italienweit - ich bin kürzlich darüber gestolpert, dass es die selbe Regelung für Weine der DOC Lugana gibt.

Was ich bislang noch nicht herausfinden konnte: wer da klassifiziert, auf welchen Kriterien die Klassifikation beruht, und ob es eine Liste der klassifizierten Lagen gibt.

Aber tatsächlich gibt es immer mehr Vigna-Weine aus Südtirol, z.B. hat Tiefenbrunner inzwischen vier davon, und es ist abzusehen, dass diese Weine bei vielen Betrieben die Spitze der Qualitätspyramide bilden werden.

Gruß
Ulli
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 22. Mär 2024, 22:59

Nach einem lecker Rumpsteak in einem unserer Flörsheimer Stammlokale habe ich zu Hause schon wieder Südtirol im Glas. Diesmal einen meiner Lieblingsweine, den Meraner Baslan vom Kränzelhof aus 2019 mit 13 Vol %.

Da der Baslan ja ein echter Langläufer ist (vielleicht spielt der Schrauber da auch eine Rolle), habe ich jetzt erst die erste Flasche geöffnet.

Und immer noch braucht er Luft; im Duft ist er anfangs nämlich etwas anstrengend. Neben Sauerkirsche und einem Hauch Bittermandel hatte ich am Anfang etwas Katzenp.... in der Nase, die aber nach 20 Minuten völlig verflogen ist. Stattdessen gesellt sich etwas kräuteriges, ätherisches dazu.

Am Gaumen dominieren die Sauerkirsche, für Vernatsch griffige Tannine und auch der Ansatz des ätherischen (Eukalyptus oder ähnlich), der mich bei dem blind probieren einer damals 12 Jahre alten Ausgabe so vom Hocker gerissen hat, ist schon da.

Das ist für mich immer wieder großes Vernatsch-Kino mit dem Wermutstropfen, dass er inzwischen preislich grenzwertig ist.

Auf jeden Fall freue ich mich schon auf die Woche nach Ostern; dann sind wir wieder vor Ort.

Gehabt euch wohl und Grüße
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Sascha
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 25. Mär 2024, 14:52

Hallo icedtea,

interessant, dass der Baslan für dich einer deiner Vernatsch-Favoriten ist. Ich bin ja ein bekennender Vernatsch-Trinker und mag die Sorte in vieler ihrer Facetten.
Jedoch konnte mich der "Baslan" in seiner Ausbaubetonten Stilistik bisher eigentlich noch nie abholen, hingegen der einfache Vernatsch "Meraner" i.d.R. nahezu immer.
Ich finde ja, dass der intensive Ausbau mit Holz und langem Lager auf der Hefe dem vernatch so einbisschen seiner, wie soll ich sagen, "Trinkigkeit", beraubt - dafür kommt natürlich auch einiges an Anspruch und "Ernsthaltigkeit" dazu, dem ich seine Reize auch nicht gänzlich absprechen kann.

PS, die ca. 22 - 23 €/Fl., die inzwischen aufgerufen werden, sind da schon eine Ansage - Plattner's Antheos ist da auch nicht wirklich teuerer, Pranzegg nimmt für den Campill, ebenso wie Donà für den Rouge einen noch etwas höheren Kurs. Getoppt wird das derzeit wohl nur vom Pfannenstielhof mit seinen Vernatsch-Selektionen Annver und Der Pfannenstiel.
Alles in Allem würde ich wohl jeden der Genannten, sodenn ich Lust auf einen Ausnahme-Vernatsch hätte, dem fruchtberaubten Baslan den Vorzug geben.
Aber ist ja auch gut, dass die Geschmäcker, wie die Weine, verschieden sind.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 25. Mär 2024, 15:56

Hallo olifant,

danke für deine Anmerkungen. In der Tat ist der Baslan nicht unter klassischen Vernatsch-Kriterien einer meiner Lieblingsweine, sondern (vor allem nach mehr als 5 Jahren) wegen der entstehenden "ätherischen" Noten; das ist dann für mich ein sehr interessanter Wein abseits des Mainstream.

Als Marendenbegleiter passt der normale Meraner wirklich deutlich besser ;) , aber alles zu seinem Anlass.

Zum Preis hast du alles gesagt; mal schauen, was nächste Woche für die aktuelle Version am Preisschild steht 8-)

Grüße
Sascha

Edit: Den Antheos will ich in meinen Hotel probieren; dann habe ich auch dazu den Vergleich.
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragFr 29. Mär 2024, 23:24

Nach einem kurzen Abstecher zum Opening des Flörsheimer Weinprobierstands (Ausschank heute durch den Hobbywinzer Peter Hahn mit einem wie oft sehr ordentlichen Riesling 2023 aus dem Flörsheimer Herrenberg und Weinen von Baison und Mitter-Velten) habe ich zu Hause wieder die Kellerei Kurtatsch im Glas: 2021er Blauburgunder aus der Basislinie mit 13,5 Vol%.

Ein unkomplizierter, entspannter Blauburgunder mit schöner, runder Kirschfrucht in der Nase und am Gaumen. Recht hell in der Farbe, aber das ist für mich ja nicht wirklich entscheidend.

Mit steigender Temperatur geht der Gesamteindruck ein wenig Richtung Piemontkirsche, ohne klebrig zu werden.

Zum einfach mal so daher trinken ist das genau das richtige.

In 48 Stunden werde ich in Plaus in der Hotelbar sitzen; ach wie schee.

Schöne Ostern allerseits.
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Grüße
Sascha
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragDo 4. Apr 2024, 15:59

icedtea hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:
icedtea hat geschrieben:2020er Blauburgunder vom Kränzelhof in Tscherms mit schlanken 12 Vol%. Die erste Flasche aus dem letztjährigen Einkauf.

Wilder Waldboden, aber auch die bekannte und von mir so geliebte Sandelholznote, landen in meiner Nase.

Am Gaumen ist die Säure vielleicht noch ein wenig ruppig, aber Sauerkirsche und erneut das Sandelholz klingen schon klar durch. Ich gebe dem ganzen jetzt noch ein wenig Luft.

Und so ist es; Luft macht oft frei; nach einer halben Stunde werden die Aromen klarer und harmonischer. Die Säure ist viel besser eingebunden und damit spüre ich diese Kombination aus Frucht und Säure, die diesen Wein mit seiner kühlen Eleganz zu meinem "Referenzblauburgunder" macht.
...


Die letzten Blauburgunder vom Kränzelhof die ich vor Ort im Glas hatte dürften 2017/18er gewesen sein.
Diese waren mir jedoch mit deutlich zuviel Restsüsse ausgestattet, also die des Basis-Segments. Der aus der Topp-Linie war i.d.R. zwar sehr gut, für das Gebotene dann im Südtiroler Vergleich letztlich zu teuer.
Die Basisversion hatte diese Süsse, die m.E. nicht vom Extrakt, sondern vom Restzucker herrührte eigentlich immer im Gepäck.
So wurde es i.d.R. meist einzig der Blanc de Noir (Blauburgunder Rose) der mit in frischer Abfüllung überzeugen konnte. Aber auch dieser Wein entpuppte sich mit ein wenig Reife und nachlasender Säuredominanz als leicht süsslicher Wein, der nur sehr gut gekühlt, für mich, zu geniessen war.

Als Referenzblauburgunder für Südtirol habe ich die vom Kränzelhof für mich jedenfalls noch nie wahrgenommen.

Aus der Meraner Gegend fällt mir adhoc auch kein Blauburgunder ein, der mich tiefer berührt hätte, weiter westlich aus dem Vinschgau wären für mich die Tenuta Unterortl, Marinushof und Stachelburg / Baron v. Kripp, schon eher soetwas wie Referenzen.
Die prädestinierten Lagen für Blauburgunder in Südtirol sind für meinen Geschmack im Unterland auf der östl. Talseite (Mazzon), sowie Eppaner Lagen auf dem Mitterberg ...

Um das mit der "Referenz" ein wenig einzuordnen ;)
Kränzelhof-Weine hat es bei mir im Keller seit dem Jahr 2006 und seitdem ist für mich die "Grundcharakteristik" des "normalen" Blauburgunders sehr stabil und damit für mich als "Referenzpunkt" geeignet. Auf der Basis kann ich für mich entscheiden, welchen Blauburgunder ich persönlich besser oder schlechter finde.

Den Eindruck von Restsüße hatte ich persönlich übrigens noch nie, kann mich aber an Ostern gerne mal über die technischen Werte schlau machen, wenn ich wieder vor Ort bin.

Dass man beim Kränzelhof eine (nicht nur der Lagen wegen) von den anderen aufgezählten Gütern abweichende Stilistik fährt würde ich unterschreiben. Was man persönlich besser findet (ich mag die Vinschgauer, gerade von Martin Aurich, auch sehr gerne) ist halt Geschmacksfrage.

Grüße
Sascha


Grüß dich Olifant, war gerade vor Ort und habe mal wegen des Restzuckers beim normalen Blauburgunder nachgefragt. In der Regel um die 1,5g/Liter, mehr nicht.
Grüße Sascha
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Sascha
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olifant

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMo 8. Apr 2024, 13:16

icedtea hat geschrieben:Grüß dich Olifant, war gerade vor Ort und habe mal wegen des Restzuckers beim normalen Blauburgunder nachgefragt. In der Regel um die 1,5g/Liter, mehr nicht.
Grüße Sascha


Hallo Sascha,

wenn's der Zucker nicht ist, dann liegt's evtl. an den Klonen oder was auch immer...
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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icedtea

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Re: Südtirol - die Rotweine

BeitragMi 10. Apr 2024, 14:14

Während unseres Südtirol-Urlaubs letzte Woche hatte ich natürlich eine Reihe von Weinen im Glas, die ich nachstehend als Kurzbewertung aufführe:

- 2021er Vernatsch Römigberg, Alois Lageder, Margreid, 11,5 Vol%, untypischer naturnaher Vernatsch mit Sauerkirsche und griffigem Tannin, gut für einen Barabend, Kauf, eher nicht ;)
- 2019er Vinschgau Blauburgunder, Stachlburg Baron von Kripp, Partschins, 12 Vol%, cool-climate Burgunder mit viel Frische, aber auch gewisser Länge und Tiefe in seiner Sauerkirschfrucht, könnte man auch mal kaufen
- 2019er Cabernet Riserva, Wassererhof, Völs am Schlern, 13,5 Vol%, klassische Johannisbeere und runde Tannine, wenn Cabernet bei mir gekauft wird, dann gerne solcher
- 2019er Cuvee Wellenburg, Baron Longo, Neumarkt, 13,5 Vol%, CS und ME, Cassis und Tannine, die zeigen, dass der Wein wohl noch reifen könnte, könnte man auch mal kaufen
- 2019er Vernatsch Arena, Weingut Oberstein, Tscherms, 13 Vol%, Sauerkirsche und viel Zug, könnte man auch mal kaufen
- 2009er Pinot Nero Riserva Pfarrhof, Kellerei Kaltern, Kaltern, 14 Vol%, in der Farbe leicht gealtert, in der Nase zwischen Lakritz und Schwarzteesatz. Am Gaumen überraschend frisch mit klarer Sauerkirsche, griffigem Tannin und ausreichend Säure, jedoch für den Anspruch eher "unspannend". Würde ich so nicht kaufen.
@olifant
- 2013er Vernatsch Campill, Pranzegg, Bozen, Vol% unbekannt, da vom Hotelchef blind eingeschenkt. Am Anfang wie neulich beim jüngeren Baslan im Duft erstmal ein wenig Katzenp..., aber am Gaumen und später insgesamt eine Wucht mit griffigem Tannin, schöner Säure und schöner Schattenmorelle, welche die 11 Jahre nicht vermuten lässt. Insgesamt schon noch eine Nummer interessanter als der Baslan; muss ich wohl auch mal kaufen ;)
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Sascha
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