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Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

Alles was interessant ist, aber keinen direkten Bezug zu Wein hat
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Mr. Nebbiolo

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Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragDo 10. Mär 2011, 15:04

Hallo Freunde (oder auch nicht Freunde),


der Treber/Trester Spirituose aus Italien.


Für mich gehört ein guter Grappa nach einem ausgiebigen Essen (ok, nicht nach jedem :oops: ) zum Genuss dazu. Die Vielfalt an Grappe ist riesengroß, vom untrinkbaren, qualitätslosen Gesöff bis zur edlen Spirituose. Egal ob man traditionelle oder Barrique verfeinerte Grappa mag, es gibt vieles zu probieren.

Ich mag sie beide, die klaren Grappa, die kräftig, rein und manchmal auch etwas bäuerlich wirken und auch die braunen, Barrique Grappa, die man eher aus einem Cognac Schwenker oder Whiskey Tumbler trinkt, je nach Lust und Laune.

Die Qualität muss bei beiden natürlich hoch sein, denn billiges, untrinkbares Gesöff mit dem gleichen Namen, gibt es in Massen.

Gibt es noch Grappatrinker ausser mir in disem Forum und welche Marken bevorzugt ihr ?

Darf es leicht gezuckert sein, oder nur der klare Kraftprotz ?



Ich freue mich über das ein oder andere psoting.
Grüße

Klaus
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moc

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragDo 10. Mär 2011, 16:06

Hallo Nebbiolo!

Ich bin eigentlich nicht für hartes Zeug's - aber Grappa mag ich auch hin und wieder. Meine beiden absoluten Favoriten sind von Nardini Aquavite di Bassano Riserva mit satten 50 % Alc und der Grappa Vin Santo Avignonesi.

Der erstere besticht durch seine enorme, ungestüme Kraft und der zweitere ist der elegantere, feinere. Der erste kommt gut nach einer Völlerei und der zweite am Kamin zur entspannung.
grüße jens
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Weinzelmännchen

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragDo 10. Mär 2011, 17:18

Hallo Klaus,

ich muss mich erst einmal sammeln, weil das so ein Riesenthema ist. Sobald das Sammeln vorbei ist, werde ich euch meine Sicht der Grappa-Dinge darlegen. Nur so viel vorab: Grappa mit Süßerest ist abschauderlich :evil: ; Nardini Riserva ist ein Must für jeden Grappafan :geek: .
MvG
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Daniel
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drmamue

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragDo 10. Mär 2011, 22:59

Hallo zusammen,

Nardini mag ich auch sehr gerne, allerdings verschmähe ich auch keineswegs Trester vom Winzer oder - na gut, leicht OT - Weinhefebrand, den ich dem Grappa/Marc/Trester noch vorziehe.

Viele Grüße
Markus
Ein ganzer Kerl - dank Chablis!
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Oberpfälzer

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragDo 10. Mär 2011, 23:12

Hallo Klaus,

bin weder Grappa-Kenner noch mag ich "Klare". Aber was ich damit verpasse, habe ich in den letzten Jahren gelegentlich erfahren dürfen. Ein gut situierter Freund hat mir ein paar Grappa kredenzt (Erzeugername ist mir entfallen aber gehört wohl zur Spitze (irgendwas mit M.....), die es ins ich hatten. Viele Jahre fassgereift aber auch knapp 100€ die Flasche. Schweineteuer aber so was von elegant. Ich war begeistert von dem "Fusel". Grappa kann wohl beides sein: Abfall und höchster Genuss.
Servus
Wolfgang
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Weinzelmännchen

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragFr 11. Mär 2011, 09:24

Gestern hatte ich noch geschwind etwas gepostet. Offenbar zu eilig, weil ich den Beitrag nicht mehr finde. Na, was soll's. Daher noch mal in Kurzform:

Sehr gerne mag ich auch die Grappe von Domenis aus Cividale, hier vor allem den Secolo. Diese Grappa ist eine Grappa Bianca, also ein klarer Tresterbrand, der mit 60% Vol aufwartet. Er wirkt aber keineswegs brandig, sondern richtig weich. Secolo ist optimal als Verdauungsgrappa. Vor allem eine Verpackungsform ist auch für unterwegs sehr geeignet. Domenis bietet 10 Eprouvetten in einer ca Zigarrenschachtel großen Verpackung an. Eignet sich sehr gut um in der Handtasche der Gattin überall hin mitgenommen zu werden. Ich muss nur hin und wieder der Füllstand überprüfen, weil die Freundinnen meiner Frau immer wieder von plötzlichem Völlegefühl heimgesucht werden, wenn sie vom spirituellen Inhalt der handtasche meiner Frau Kenntnis erlangen.
MvG
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Daniel
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Gerald

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragFr 11. Mär 2011, 09:25

Ich glaube, bei langjähriger Fasslagerung durch einen geschickten Produzenten wird so gut wie jeder Schnaps zu einer sehr attraktiven Spirituose, verliert aber auch sicher an Individualität. Jedenfalls ähneln sich alte Whiskys, Cognacs, Calvados, Rum etc. ja durchaus, so zumindest mein Eindruck.

Grappa selbst (ich meine die klaren Varianten) hat mir irgendwie nie wirklich zugesagt, habe aber auch nie mehr als die Mittelklasse probiert. Da sagen mir 95 % aller Spirituosen mehr zu, nicht zuletzt die herrlichen Fruchtbrände aus so ziemlich allen nur denkbaren Beeren ...

Grüße,
Gerald
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Weinzelmännchen

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragFr 11. Mär 2011, 10:35

Gerald hat geschrieben:Ich glaube, bei langjähriger Fasslagerung durch einen geschickten Produzenten wird so gut wie jeder Schnaps zu einer sehr attraktiven Spirituose, verliert aber auch sicher an Individualität. Jedenfalls ähneln sich alte Whiskys, Cognacs, Calvados, Rum etc. ja durchaus, so zumindest mein Eindruck.


Hallo Gerald,

hier muss ich dir leider widersprechen! Ich möchte mich hiere ganz bewußt auf Grappa beschränken, aber auch bei Rum und Whiskey gibt es Beispiele, die deine Ansicht widerlegen.

Meine Lieblingsgrappa vom Typ Grappa invecchiata ist der Tre Soli Tre von Berta, zugegebener Weise nicht ganz billig, aber man trinkt ihn ja nicht im Viertel. Diese Grappa ist "morbido" und hat eine wunderbare Aromatik nach Orangenblüte. Keine Grappa als Digestiv, sondern großes Solo-Kino. In der Top-Gastronomie ist er ab und an anzufinden, eine Kostprobe zahlt sich jedenfalls aus.

Zwei kleine Anekdoten zum Tre Soli Tre:

Meine Frau war mit mir im Steirereck in Wien (bestes Lokal in Wien) essen. Die Servicekraft (als Sommeliere würde ich sie nicht bezeichnen wollen), karrte zum Digestiv diverse mittelprächtige oder uns allzu gut bekannte Spirituosen heran. Leicht verzweifelt meinte sie, sie habe da noch etwas Besonderes und ging zu einem versperrten Wandschrank. Als sie sich wieder zu uns umdrehte, sahen wir die charakteristische Flaschenform der Berta. Unabgestimmt riefen wir beide im Chor (mit österreichischem Einschlag): "Jö schau, die Berta! Sichtlich irritiert wurde uns dann die Berta kredenzt.

In einem Salzburger Lokal gab es früher den Tre Soli Tre um gut € 10,-- für 2 cl, weil der damalige Inhaber sehr weinaffin war. Einmal hatte er eine junge Kellnerin, die nur wußte, dass 2 cl Grappa € 2,-- kosten, was für eine Standardgrappa (zB Grappa Giulia) ok ist. Der Berta ansichtig geworden, bestellten wir uns 2 Gläser. Wir staunten nicht schlecht, als wir pro Glas nur € 2,-- auf der Rechnung vorfanden. Meine Frau zu mir: "So günstig werden wir nie wieder zu einer Berta kommen!" Gesagt, getan, weiter getrunken und mit dem Taxi nach Hause gefahren. Die Preisschulung ist nicht Sache des Gastes, sondern des Arbeitgebers; also nicht einmal ein schlechtes Gewissen gehabt :mrgreen: .

Siehe auch :arrow: http://www.distilleria-berta.de/grappe_crus.php
MvG
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Daniel
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argentum

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragFr 11. Mär 2011, 12:00

Abfallverwertung? Also nein! Das geht nun grad gar nicht! Da muss ich doch voll intervenieren udn seis nur drum, um zu behaupten, dass mein Pa den besten Grappa macht

Und meine Mutter den besten Nocino. Jawoll ;-)
Gruss
Philipp

http://www.pinotphil.tumblr.com

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hpk

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Re: Grappa - Abfallverwertung und/oder höchster Genuss

BeitragFr 11. Mär 2011, 12:16

Ich stehe auf Grappas von Kultbrenner Romano Levi.
Weniger die Qualität - es gibt bessere - allein schon wegen der Etikette.
Wann immer ich im Piemont bis besuche ich seine Werkstatt in Neive.
Sein Schreibtisch ist unverändert mit Wolken von Spinnweben am Fenster.
Kaufen kann man weiter mit Nachdrucken seiner Etiketten.
Gruß
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