Tee

Da sich hier ja viele Liebhaber von sehr guten Weinen und Tee engagieren, bekomme ich hier vielleicht Antworten auf eine Frage die mich schon seit einer Weile beschäftigt: Passt es eigentlich, die Geschmäcker von Tee mit Weinvokabular zu beschreiben – z.B. „Heunote im Abgang“? Wie würdet ihr den Geschmack eures Lieblingstees beschreiben?

Ich beschäftige mich mit dieser Frage, weil ich mich gerade mit einem eigenen Teeladen selbstständig mache (http://www.jadequell.de). Wir kaufen sehr hochwertige Grün- und Schwarztees direkt bei Teeherstellern in China ein. Die Geschmäcker unserer Grüntees sind zwar sehr unterschiedlich, aber ich bin mir unsicher, wie ich sie am besten beschreiben soll.

Hallo,

eine jüngst entdeckte Tee-Empfehlung von mir sind Tees aus Nordthailand. Dort werden v.a. Oolong-Tees hergestellt, die u.a. aus Teepflanzen gewonnen werden, die in Taiwan gezüchtet wurden:

http://www.siam-tee.de/

Mein derzeitiger Lieblingstee ist der "Four Season Oolong", aber auch andere Schwarz- und Grüntees von diesem Händler sind sehr empfehlenswert. Immer sind die Tees aromatisch, aber mild im Mund, worauf ich großen Wert lege.

http://siam-tee.de/product_info.php?products_id=15

Dieser Tee kann bis zu sieben Aufgüsse abgeben, mir gefällt der zweite Aufguß am besten. Der erste Aufguß hat ein wundervolles Aroma, ist aber leicht adstringierend (ich bin da recht empfindlich). Der Geruch dieses Tees ist einzigartig blumig und erinnert weder an Schwarztee noch an Grüntee. Der zweite Aufguß hat dasselbe wundervolle Aroma, ist aber vollkommen mild im Mund. Danach läßt das Aroma dann von Aufguß zu Aufguß nach, der Tee bleibt aber immer mild. Ich verwende ca. 9 g/l von dem Tee.

Liebe Grüße, eine schöne Vorweihnachtszeit und Gottes reichen Segen

Andreas

P.S. Ich habe den Tee durch Sabine Trump http://www.emma-tea.de/ kennengelernt, die den Tee in ihrem Teehaus nicht führt, aber mir empfahl. Wer in Hannover wohnt und Tee mag, dem kann ich einen Besuch bei Emma-Tea in der Lister Meile sehr empfehlen, alle Tees sind in diesem Teehaus im Ausschank. Man bekommt ca. 300 ml für 2,80 € bis 3 €. Sie sind sorgfältig und mit sehr weichem Wasser (Ionentauscheranlage ist im Haus) zubereitet. Besonders empfehlen kann ich für meinen Geschmack die Grüntees Gyokuro (Japan) und Long Ching (China) sowie den Tie Guan Ying Oolong und den White Downey Oolong. Aber auch der Yun Chiabari (Nepal) ist eine unbedingte Empfehlung, der feinste Tee im Darjeeling first flush Stil, den ich kenne.

Andreas, mit thailändischen Tees habe ich bislang miserable Erfahrungen gemacht, aber vielleicht wage ich ja noch einen Versuch mit deiner Empfehlung....

Passt es eigentlich, die Geschmäcker von Tee mit Weinvokabular zu beschreiben – z.B. „Heunote im Abgang“?

Jadequell, warum denn nicht? Beschreibe die Tees einfach so, wie DU es für richtig hältst. Wichtig ist, dass du dich nicht verbiegst, sondern deine eigene Sprache findest.

Ansonsten gratuliere ich zu dem interessanten Sortiment (einen
Taiping Houkui gibt es nicht überall!) und zu der sehr schön gelungenen Website, die viele Informationen zu den angebotenen Sorten liefert!

Beste Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

es freut mich, dass dir unsere Website gefällt - und vielen Dank für das Lob.

Gerade das Finden der eigenen Sprache zum Beschreiben der Teearomen finde ich schwierig. Die Aromen selbst gehen noch: Ich finde im Drachenbrunnentee Aromen von Aubergine, Walnuss und Röstaromen, im Frühlingstau eher Zucchini, Heu und ganz leicht Obstnoten. Man kann natürlich darüber diskutieren, welche Begriffe den Geschmack am Besten beschreiben, aber das Vokabular kann ich finden.

Fehlen tun mir die Vokabeln besonders bei den anderen Eindrücken im Mund. Bei dem süßlichen Nachgeschmack vom Huangshan Maofeng z.B., der erst eine Weile nach dem Schlucken kommt, wird es für mich schwieriger. Im Chinesischen nennt man so etwas "Hui Gan", direkt übersetzt "zurückkehrendes Gefühl". Gibt es in der Weinsprache einen Begriff dafür, dass nach dem Schlucken ein Geschmack bleibt oder (noch passender) zurückkommt?

Viele Grüße,
Jadequellzurückkehrendes Gefühl

Hallo zusammen,

ich bin ja trotz verschiedener Versuche immer noch kein Teetrinker geworden - aber diesen Winter habe ich bei einer Freundlin einen "Tee" getrunken, den ich mir seither schon mehrmals selbst gemacht und jeweils mit Genuss getrunken habe: warmes Ingwerwasser mit Zitrone und etwas Honig. Das ist tatsächlich eine schöne Alternative zu purem Wasser und noch dazu gesund ! Ich hatte diesen Winter noch keine Erkältung und ich führe das unter anderem auch darauf zurück ... und ich bin übrigens kein Ingwer-Fan ...

Tee spielt bei mir eine große Rolle erst seit ein paar Jahren. Egal ob im Büro oder zu Hause, Tee ist mir sehr wichtig geworden
Ich trinke am liebsten indischen Chai Tee.

Wir haben jetzt einen Aromakreis auf unserer Website, mit dem wir die Aromen unserer Tees beschreiben. Ich würde mich über Feedback freuen: Könnt ihr mit den Einteilungen etwas anfangen? Würdet ihr die Teesorten ähnlich einordnen? Z.B. einen Drachenbrunnentee als blumig, kräftig und mit Röstaromen? Zu finden ist der Aromakreis unter http://www.jadequell.de/teeladen/teeauswahl-interaktiv, dann auf AROMEN klicken.

Hallo Jadequell,

den Aromakreis werde ich mir mal abends in Ruhe anschauen. Zunächst einmal kommt hier ein großes Lob für euren Huangshan Maofeng: Er ist nicht ganz billig, aber die Qualität ist wirklich hervorragend! Sehr empfehlenswert!

Beste Grüße

Bernd