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Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Von A wie Aldi bis Z wie Zielpunkt
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UlliB

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragFr 21. Nov 2014, 20:42

VillaGemma hat geschrieben:Absolut. Insbesondere, da man ja auch nur "ausgewählte Weinberge" benutzt. Hier wurde nicht irgendwas abgefüllt. Das darf man nicht vergessen! :P ;) ...sorry, der musste sein.

Ach Robert,

du willst es einfach absolut nicht begreifen, dass Du Dich hier in der Werbewelt befindest - und die wird von etlichen Fachhändlern noch wesentlich agressiver (und inhaltlich sinnbefreiter) bedient, als hier von Edeka. Natürlich ist das Werbemüll, aber schau Dir mal mit etwas Distanz den Werbemüll an, den der eine oder andere von Dir präferierte Fachhändler produziert. Mag sein, dass da die Weine besser sind (wahrscheinlich sind sie es), aber die völlige Inhaltsleere vieler Aussagen ("selektive Handlese" oder "limitierte Produktion") sowie die Absurdität der herangezogenen Vergleiche und der Weinbeschreibungen geben sich da nichts. Rein gar nichts.

Hier wird angesichts eines belanglosen, aber technisch einwandfreien Supermarktweins ein riesiger Popanz der institutionalisierten Kundenverar***ung aufgebaut. Und ich behaupte mal: nur weil ein einziger, mit Vorurteilen und sachlich meistens unbegründeten Antipathien behafteter Name mit dem Wein verbunden ist: Rolland.

Parker wäre dafür vermutlich noch viel, viel besser gewesen :twisted:

Gruß
Ulli


PS. Deine ziemlich plumpe Ironie kannst Du Dir sparen.
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Birte

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragFr 21. Nov 2014, 20:53

Bernd Schulz hat geschrieben:
Insofern reden wir hier über einen Bordeaux, der nicht wirklich als Bordeaux zu erkennen ist. :mrgreen:


Jo Bernd, so ein Supermarkt Bordeaux darf auch nicht als ein Bordeaux erkannt werden. Junge Bordeaux, die man zu dem Preis normalerweise erwerben kann, haben Tannine, die den nicht erfahrenen Weintrinker ins Jenseits beamen. Delhaize hatte wirklich ordentliche jugendliche Bordeaux um die 10 Euro, die aber sicher jeden unerfahrenen Weintrinker zur ewigen Abstinenz bewegen hätten können. Beim üblichen Discounterangebot geht es wirklich nur darum, dass da Bordeaux drauf steht, so schmecken darf das gar nicht. Mein Vater fährt auf so etwas auch ab und bittet mich dann um ein Urteil zu solchen Gesöffen. Ich muss mich da immer zwischen Höflichkeit und Selbstverleugnung entscheiden. Ich entscheide mich eigentlich immer gegen die Höflichkeit. :mrgreen:
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Gaston

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragFr 21. Nov 2014, 21:29

Da ich den Wein gerade nochmal im Glas habe, ein letzter Kommentar in diesem Thread von mir (ich denke, es wurdé alles gesagt :geek: )

In der Nase kaum Veränderung, am Gaumen aber doch offener, gewinnt etwas an Statur, wirkt voller und harmonischer, mittellanger Abgang, definitiv besser als gestern, die Luft hat ihm deutlich gut getan.

Tja, überrascht mich ein wenig, und lässt mich doch etwas milder im Urteil werden. Nicht wirklich spannend oder animierend, aber völlig einwandfrei und eigentlich ganz OK.
Beste Grüße
Gaston
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octopussy

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragSa 22. Nov 2014, 08:47

Gaston hat geschrieben:(ich denke, es wurdé alles gesagt :geek: )

Aber nicht von jedem ;-)
Beste Grüße, Stephan
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thvins

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragSa 22. Nov 2014, 12:26

VillaGemma hat geschrieben:Ok ok... ist ja auch so, dass ich den Wein "gar nicht verstehe", weil ich die dicken Dinger aus dem Süden mag. Vielleicht war da wirklich ein "Ein Hochgenuss für Weinliebhaber" im Glas und ich habe es eben einfach nicht verstanden, weil ich zu blöd und generell eingeengt bin. Was maße ich mir auch an, dass überhaubt beurteilen zu wollen, wo doch ein weltweit anerkannter Önologe dort "Für den hohen Qualitätsanspruch steht er mit seinem Namen" eben Rolland mit seinem Namen steht.


Robert, ich solidarisiere mich mit dir, ich bin ebenfalls zu blöd gewesen, diesen Wein zu verstehen und musste mir das im letzten Jahr auch öffentlich vom deutschen Verkostungs-Oberguru :? :shock: vorwerfen lassen...
Aber ich mache es nicht noch ein weiteres Mal. Ich hatte letztes Jahr zwei Versuche, zu erkennen, wie wenig Ahnung ich von Bordeaux im Speziellen und Wein im Allgemeinen habe... :mrgreen:

Witzig allerdings, wie sich jetzt hier die Gemüter erneut nochkochen an diesem alten Schinken...
Beste Grüße

Torsten

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VillaGemma

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragSa 22. Nov 2014, 12:41

UlliB hat geschrieben:PS. Deine ziemlich plumpe Ironie kannst Du Dir sparen.

Mensch Ulli, nimm doch nicht alles bierernst. Das war ein Spass, wie ich finde, ein gar nicht mal so schlechter ;)
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VillaGemma

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragSa 22. Nov 2014, 12:44

thvins hat geschrieben:Robert, ich solidarisiere mich mit dir, ich bin ebenfalls zu blöd gewesen, diesen Wein zu verstehen und musste mir das im letzten Jahr auch öffentlich vom deutschen Verkostungs-Oberguru :? :shock: vorwerfen lassen...

Das erinnert mich an eine lustige Aktion von Joko+Klaas: Gemeinsam Blöd :lol:

Wer issn der deutsche Verkostungsoberguru? Ich glaub, ich kenn den noch nicht mal...
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VillaGemma

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragSa 22. Nov 2014, 12:48

UlliB hat geschrieben:[
... ("selektive Handlese" oder "limitierte Produktion") sowie die Absurdität der herangezogenen Vergleiche und der Weinbeschreibungen geben sich da nichts. Rein gar nichts.

Hallo Ulli,

gib mal bitte ein konkretes Beispiel. So ist mir das zu pauschal. Weil hier beim Rolland-Tropfen haben wir ja auch ein konkretes Beispiel.
Ich kann die Beschreibungen von den Weinen, die ich "in Bremen" kaufe, durchaus nachvollziehen. Auch die Bbeschreibungen der jeweils eingesetzten Techniken und Weinberge konnte ich im Urlaub überprüfen. Da war exakt nix falsch dran...waren natürlich Gigondas+C9dP die ich mir anschauen konnte. Der ganze katalog wäre dann auch eine Lebensaufgabe.

Nach dem konkreten Wein als Beispiel kann man ja nochmal schauen, ob der Qualtität der Übertreibung ähnlich ist...
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UlliB

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragSa 22. Nov 2014, 16:00

VillaGemma hat geschrieben:gib mal bitte ein konkretes Beispiel.

Ok, hier kommt eines. Chateau Jean Faure 2010, ein Bordeaux (St.Emilion GCC), insofern wirst Du den Wein vermutlich nicht einordnen können; aber die VKN illustriert die Lobenberg-Technik recht schön. Die Hervorhebungen in fett sind von mir.

Direkter Nachbar von Cheval Blanc und La Dominique mit gleichem Terroir. 40% Merlot, 55% Cabernet Franc, 5% Malbec. Dieses überragende Terroir für Cabernet Franc lässt nicht nur Cheval Blanc zu Recht als 1er Cru erscheinen, auch La Dominique nutzt das Terroir immer besser, gehört schon zu den großen Werten. Jean Faure steht dem sicher nicht nach. Olivier Decelle hatte vor einigen Jahren das unverschämte Glück, diese alten Weinberge nebst Gebäuden aus einer Erbstreitigkeit kaufen zu können. Cheval Blanc und La Dominique hatten das Nachsehen, denn die Besonderheit des Gesetzeswerks der Appellation Saint Emilion hätte beiden Konkurrenten nicht erlaubt, sich die direkt auf gleichem Terroir anschließenden Rebgärten in das eigene Chateau einzuverleiben. Im Preis dieses großen Weins von Jean Faure steht das Komma also weiter links, das macht den Wein so ungeheuer sympathisch. Schwarz Rubinrot. Burgundische Nase, Richbourg [NB: sollte korrekt "Richebourg" heißen], vielleicht sogar noch mehr Chambertin, aber in konzentrierter Form. Traumhafte frische Zwetschge mit schwarzer Kirsche, Pfeffer, reife Walderdbeere, hocharomatisch, fein, duftig. In der Fruchtintensität eine leichte Erinnerung an Chateau Tertre Roteboeuf, dem diesjährigen Sieger im Wettbewerb des fruchtigsten Weins. Ein feiner Hauch helle Praline zieht sich durch den Wein, etwas weißer Pfeffer. Dann kommt Weinbergspfirsich, ein Hauch Orange, ein wenig Exotik. Die Rasse der Cabernet Franc besticht, darunter ein wenig Mango und Passionsfrucht. Ein ganz kleiner Hauch Gummi, der so typisch ist für Weine, die mit natürlicher Hefe vergoren wurden. Immense Rasse im Mund. Ein Ansturm von roter Frucht, rote Kirsche, Schattenmorelle. Schlanke, rassige Zwetschge. Himbeere, Walderdbeere. Hohe Mineralität, Salz, Gesteinsmehl. Sehr viel weißer Pfeffer. Immense Länge. Extrem geschliffenes Tannin. Ein schlanker Wein, der gleichzeitig viel Fett hat, viel Fruchtfleisch. Die Rasse überwiegt alles, die Finesse ist immens. Es ist ein grandioser Wein und bei gleichem Terroir dem La Dominique überlegen. Vielleicht nicht ganz die Tiefe von Cheval, in Sachen Rasse und Mineralität kann er ihm jedoch ernsthaft Konkurrenz machen. Ein grandioser Wert. Einer der unbekannten und am höchsten unterschätzten Weine, schon im Jahr 2009. Der Wein hat Kampfer und Menthol im aromatischen Nachhall. Großer Wein. 96-97+/100


Ok, da hat er gleich mal einen netten Rundumschlag gemacht. Direkter Vergleich mit zwei hochrenommierten grand crus aus Burgund (Chambertin und Richebourg), mehr als nur eine Anspielung an Tertre Roteboeuf, dann direkter Vergleich mit dem unmittelbaren Nachbarn Cheval Blanc. Auf ein paar weitere Implikationen braucht man hier nicht mehr einzugehen.

Ich hatte den Jean Faure 2010 schon im Glas, allerdings im Laufe des Lebens auch schon etliche Cheval blancs und Chambertins, drei Jahrgänge von Terte Roteboeuf, und auch eine Flasche Richebourg. Und jetzt lese ich die Lobenberg-VKN und frage mich, welcher von diesen Vergleichen der absurdeste ist. Absurd und an den Haaren herangezogen sind sie nämlich allesamt.

Ach ja, Parker gibt dem Wein grandiose 87 Punkte. Das ist in meinen Augen ein klein wenig zu hart, aber wesentlich zutreffender als Lobenbergs 96-97+. Da man bei Lobenberg aber immer 4-5 Punkte von seiner Bewertung abziehen muss, ist diese Kleinigkeit nebensächlich.

Wie gesagt: die Technik des Vergleichs ist das, was hier typisch ist, man findet sie bei Lobenberg mit schöner Regelmäßigkeit, und die Vergleichskandidaten sind meistens die gleichen, nämlich solche Weine, die Otto Normalweintrinker so gut wie nie ins Glas bekommt, weil es sich um megateure und seltene Flaschen handelt. Pech für ihn, wenn es doch mal ein paar Leute gibt, die vergleichen können - aber das Risiko ist niedrig, und justitiabel sind selbst wüste Vergleiche nicht. Aber elendiges und letztlich grob irreführendes Werbegeklingel ist das nicht weniger als der Text zum Edeka-Wein.

Gruß
Ulli
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thvins

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

BeitragSa 22. Nov 2014, 17:18

VillaGemma hat geschrieben:
thvins hat geschrieben:Robert, ich solidarisiere mich mit dir, ich bin ebenfalls zu blöd gewesen, diesen Wein zu verstehen und musste mir das im letzten Jahr auch öffentlich vom deutschen Verkostungs-Oberguru :? :shock: vorwerfen lassen...

Das erinnert mich an eine lustige Aktion von Joko+Klaas: Gemeinsam Blöd :lol:

Wer issn der deutsche Verkostungsoberguru? Ich glaub, ich kenn den noch nicht mal...


Sei froh, wenn du ihn nicht kennst...

Dem hatte lange Zeit ein wichtiges deutschen Weinforum gehört. Gemacht hat er dafür zum Schluß nicht mehr viel, er hat andere machen lassen, bis diese so nicht mehr wollten. Dann ist das Forum hier daraus entstanden. Wir gingen uns dann lange Zeit aus dem Weg, bis er letztes Jahr mit dem von ihm hochbewerteten EDEKA-Wein meinte, mir den Fehdehandschuh vor die Füße werfen zu wollen. Ich hatte bloß nicht viel Lust, den aufzunehmen, weil es einfach nicht lohnt. Aber so was bleibt als Episode im Gedächtnis. :twisted:
Beste Grüße

Torsten

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