Weine bei Norma, Lidl, Plus etc.

Tag zusammen,
ich hoffe Ihr hattet schöne Feiertage.

ganz passabel aus dem Norma-Regal: Altue Syrah Gran Reserva 2008

Den Wein habe ich mir vor einigen Tagen auch gegönnt, weil der Hersteller Cremaschi aktuell mein Lieblings-Chilene ist, auch wenn die Altue-Linie anscheinend eher für den amerikanischen Markt bestimmt ist.
Der Wein selber ist für meine geringen Syrah-Kenntnisse typisch mit Pfeffer in Mund und Nase, roten Früchten (und Erdbeere?).
Mainstream kann sein, fällt mir schwer zu beurteilen, im Moment nach dem Aufziehen aber sehr schöner Trinkfluß, mit viel Luft später auch noch Teer / Blut im Mund.
Nicht Großes, aber unkomplizierter Spaßmacher.

Grüße Bernhard

... aus der Weihnachtsaktion bei Norma:

Le Ferreau Belair 2007 AOC Côtes de Bourg

transparentes dunkles Rubinrot; rotbeerige Nase, am ersten Tag etwas 'grün', am zweiten Tag sehr rund und etwas Vanille; am Gaumen mittelgewichtig, am ersten Tag mit frischer roter Frucht und etwas 'grünen' Noten, am zweiten Tag rund und ausgewogen, gut eingepasste Vanille-Note, weiches Tannin, angenhm trinkige Säure; mittellanger Abgang korrespondierend zum Gaumen, animierend - 15,5-16/20 op

Für die aufgerufenen 5.99 € bekommt man einen reellen Gegenwert - Luftzufuhr empfohlen, dann kommt ein sehr klassischer mittelgewichtiger Bordeaux - Essensbegleiter zum Vorschein. In manchen Filialen gibt es noch Restbestände - kaufen!

Ganz allgemein zur Threadstruktur in diesem Unterforum:

Aldi, der 'grosse' Discounter, wird mit einem eigenen Thread bedacht - alle anderen müssen sich einen Thread teilen. Dies entspricht m.M. nach nicht wirklich der oenologischen Realität des Gebotenen.

Wie auch schon Bernhard 'aufgemerkt' in einem Beitrag erwähnt hat, finden sich überraschende Weine - im Vergleich zu anderen Discountern - in höherer Dichte bei Norma. Andere Anbieter, z.B. Penny, Lidl, Netto, ..., fallen hier schon stark ab. Rein Demokratisch und Demographisch hätte sich Norma wohl auch einen eigenen Thread verdient - oder eben allgemein kein Discounter, bzw. kein Thread über 'Discounterwein', so zu sagen als Weinquelle 'non grata'.

Was die Threadstruktur betrifft, muss ich Olifant wirklich beipflichten, Ich finde auch, dass NORMA, was Weine (und nur Weine!) betrifft, eigentlich einen eigenen Thread verdient hätte. Kann man das denn nicht mal machen? Also ich wär jedenfalls dafür. Sag mal, Olifant, da gab es in der Weihnachtsaktion bei NORMA doch auch mal wieder so einen 90 PP-Wein für 5,99 EUR, Ludovicus hiess der, oder? Hast Du oder sonst wer hier den schon einmal gekostet?

Hallo zusammen,
bei Lidl fliegen die Aktionsregalleichen gerade wieder mit 50% Abschlag aus dem Sortiment (um zum nächsten Weihnachtsfest wieder gelistet zu werden?!); eine der interessanteren Positionen ist sicher der 07er Marquis de Terme für schlappe 9,99 €, bei dem zunächst besonders die niedrige Parker Bewertung von 72-75 Punkten schreckt! Bemerkenswert aber auch, das Jancis Robinson (die nicht gerade für inflationäre Bewertungen bekannt ist) die Fläschchen bei 16 Punkten und der Decanter bei 16,5 Punkten sieht. Was bleibt also: Schnell ein Probefläschchen kaufen und öffnen, um zu einem eigenen Ergebnis zu kommen: In der Nase geöffnetes, schon sehr zugängliches mittleres Bukett, dkl. Kirsche, schön eingebundenes Barrique, dezente Pflaumentöne, reife Frucht, dez. Rauchtöne, am Gaumen mittelgewichtig, wieder rote Früchte, gut stützende Tannine, schöne Balance zwischen Holz und Frucht, mittellanger Nachhall, macht 16 von 20 Punkten mit Potential nach oben, auch wenn der Wein jetzt schon ohne viel Luft überraschend geschmeidig anzutrinken ist. Bemerkenswert auch, dass man beim 2007ner die oftmals etwas derb maskulinen und damit Margaux-untypischen Züge früherer Jahrgänge des Marquis vergeblich sucht. Die Flaschen aus den vier Fuldaer Lidl Filialen sind heute Nachmittag in der Konsequenz ausnahmslos in meinen Keller gewandert, im Rest der Republik gibst aber sicher noch jede Menge Vorrat. Und jetzt ist gerade der Korken eines Probefläschchens des Bissinger Champagners Rosé geflogen, den gibts nämlich auch gerade bei Lidl zum halben Preis für 6,99 € ...........!
Gruß, 67conrad67

Am Samstag habe ich in der Zeitung gelesen, dass Günther Jauch auf der Internorga in HH einen Präsentationstermin auf dem METRO-Stand hatte, da die von Othegraven Weine jetzt auch in den METRO Cash & Carry Märkten vertrieben werden. Infos darüber gibt es u.a. hier:

http://www.metrogroup.de/internet/site/ ... index.html

Das Engagement von Günther Jauch bei von Othegraven scheint jedenfalls dazu zu führen, dass den Weinen jetzt eine erheblich größere Plattform zur Verfügung steht, aber das ist nichts Neues. Meint Ihr, dass sich der Ottonormalweintrinker über die von Othegraven Weine vielleicht insgesamt an deutsche Rieslinge ranrobbt und daher auch andere Winzer davon profitieren können?

Dass Jauch jetzt mit der Metro zusammenarbeitet, hat mir schon vor ein paar Tagen ein befreundeter Weinhändler erzählt. Er meinte, der LEH würde dem eigentlich Weinfachhandel eine immer heftigere Konkurrenz machen. Er könne mit anderen Mengen arbeiten und daher auch zu anderen Preisen einkaufen. Die Folgen für die Weinhändler seien teilweise dramatisch; ob es seinen eigenen Laden in 5 Jahren noch geben würde, wisse er nicht.

Ich denke, auf längere Sicht ist es nicht so dolle, wenn der innerstädtische Fachhandel kaum noch überleben kann, weil seine Klientel von Riesenmärkten auf der grünen Wiese geschluckt wird. Daher stehe ich solchen Kooperationen von hochrenommierten Weingütern mit Großkonzernen wie der Metro klar negativ gegenüber.

Beste Grüße

Bernd

[susa]

Na, wir werden den Lauf der Dinge nicht aufhalten, so schlimm das auch im Einzelfall sein mag. Wobei ich allenthalben feststelle, nicht nur bei Weinhändlern, dass es immer welche gibt, die sich auch bei wachsender Konkurrenz behaupten und welche, die es nicht schaffen.

Wie heißt es so nett im Pädagogensprech "den Kunden da abholen, wo er steht", ich glaube auch, dass es auch im Weinhandel ein Fachhandelssterben geben wird, ich glaube aber andererseits auch, dass sich die flexibeln und pfiffigen gegen die Konkurrenz von Metro und Co. werden durchsetzen können.

lieben Gruß
susa
(gerade neue Kamera im Fachhandel gekauft habend )

susa, dein Glaube in allen Ehren, aber der Händler, auf den ich mich bezog, ist mir wirklich gut bekannt, und ich würde ihn durchaus als flexibel und pfiffig bezeichnen. Er hat seinen Laden vor über 10 Jahren eröffnet und ist in seiner Gegend von den "Jungen" der einzige, der überlebt hat. Aber die Lage scheint sich zuletzt wirklich extrem verschlechtert zu haben....

Beste Grüße

Bernd

Hallo Susa,
hallo Bernd,

ich glaube auch an das "den Kunden abholen, wo er ist". Und m.E. wird es die große und schwierige Aufgabe des Weinfachhandels sein, den Kunden vom LEH weg in seine Geschäfte zu locken. Ich bin jedes Mal, wenn ich im Supermarkt bin (immer seltener), wieder erschrocken darüber, wie gedankenlos die Leute zu der Industrieplörre mit den hübschen Etiketten greifen, wenn sie am Samstagabend ein Glas Wein trinken wollen.

Ich habe sehr viele Freunde, die guten Wein schätzen, sich selbst aber nicht die Mühe machen wollen, sich zu informieren oder beraten zu lassen, um dann auch mal eine vernünftige Flasche zu kaufen. Wenn es "guter" Wein sein soll, dann gibt es eben statt des x-beliebigen "Italieners" aus dem Supermarkt einen Vino Nobile di Montepulciano von irgendeinem x-beliebigen Erzeuger. Bei einer normalen Grillparty kann ich fast sicher sein, dass von 5 mitgebrachten Weinen 4 bis 5 aus dem Supermarkt sind.

Wie die Weinfachhändler diese Konsumenten erreichen können, weiß ich leider auch nicht. Ich fürchte, es geht v.a. mit einem Programm, das mit dem LEH konkurrieren kann, d.h. v.a. nicht zu teuer (4 - 12 Euro Klasse), vielen populäre Weinen mit griffigen Etiketten und Markennamen wie denen von Markus Schneider oder dem Faabelhaft Douro von Niepoort, und vielleicht noch mit regelmäßigen Hausmessen/Verkostungsterminen, Catering-Angeboten, etc.

Schwer wird es allemal, erst recht, wenn der LEH durch Verbreiterung seines Angebots und Kooperationen mit nicht-industriellen Winzern (wie im Falle METRO/Othegraven) den Konsumenten auch noch von der generischen "Wein"-Kategorie in die Stufe höher mitnehmen kann.