OsCor hat geschrieben: Da dürfte, was Bodenbearbeitung und Laubarbeiten angeht, der gleiche Aufwand anfallen - ebenso im Keller.
Nein, das ist eben nicht so.
Der Aufwand im Keller ist zwar der gleiche, der Aufwand im Weinberg aber deutlich reduziert. Wenn man pilzempfindliche "klassische" Rebsorten wie Pinot biologisch anbaut, muss man bezüglich präventiver Maßnahmen praktisch nonstop unterwegs sein, beim geringsten Bedarf die zulässigen Präparate ausbringen, penible Laubarbeit machen, um Feuchtenester zu vermeiden, und verliert trotzdem, wenn es dumm läuft, einen erheblichen Teil der Ernte. Die PiWis sind da halt deutlich robuster, auch wenn man sie nicht völlig vernachlässigen kann - die Resistenz ist nur relativ, aber nicht absolut. Der Aufwand ist schon deutlich geringer, und der Ertrag stabiler.
Piwis werden doch in aller Regel von Biowein-Erzeugern gepflanzt, oder?
Auch das stimmt so nicht. Die Möglichkeit, mit deutlich weniger Pflanzenschutzmitteln auszukommen als bei klassischen Sorten, macht PiWis auch im ansonsten konventionellen Anbau interesssant. Moderne Fungizide sind nicht nur teuer, man beschäftigt ja auch Menschen damit, sie auszubringen - und das in manchen Jahren mehr als ein dutzend mal.
Schau Dich mal in Deiner Gegend um - da findest Du mit Sicherheit Erzeuger, die PiWi-Anlagen im Minimalschnitt bearbeiten. Ich habe mir das mal vor ein paar Jahren bei einem Erzeuger am Rande des Kaiserstuhls angesehen und war echt beeindruckt - da setzt buchstäblich niemand mehr einen Fuß in den Weinberg, da Rebschnitt, Laubarbeit, gelegentlicher Pflanzenschutz und Ernte zu 100% mechanisiert ablaufen. Der Arbeitsaufwand ist da tatsächlich dermaßen reduziert, dass man preislich mit Basisweinen aus Billigländern konkurrieren kann. Das Produkt ist sicher nichts für Weinfreaks, aber diese Arbeitweise schafft zumindest
eine Perspektive, im Weinbau überleben zu können.
Gruß
Ulli