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Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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EThC

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragSa 13. Jan 2024, 22:48

Bernd Schulz hat geschrieben:Felicia
aka GEILWEILERHOF 84- 27-285 :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Bernd Schulz

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragSa 13. Jan 2024, 23:18

EThC hat geschrieben:aka GEILWEILERHOF 84- 27-285


Ja, habe ich zur Kenntnis genommen - und woanders als in Siebeldingen scheint die Sorte bislang auch gar nicht angebaut zu werden....

Ziemlich interessant fand ich gerade einen Blick auf die Preisliste des Geilweilerhofs. Dort finden sich noch andere Neuzüchtungen, die kaum ein Mensch kennt, wie Villaris, Calardis Blanc, Calardis Musqué, Rehberger, wobei alles zu sehr konsumentenfreundlichen Kursen angeboten wird. Warum nicht mal zwischendurch einen Calardis probieren?
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Taunus Südhang

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragSo 14. Jan 2024, 12:39

Ich taste mich auch an die Piwis ran.
Als Terrassenwein gefällt mir der Johanniter von Galler recht gut.
Viele Grüße

Thomas
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EThC

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragSo 14. Jan 2024, 13:16

Bernd Schulz hat geschrieben:Eine "Felicia" hatte ich zuvor im Leben nicht getrunken (kein Wunder, dass Ralf nicht auf die Sorte kam :twisted: ), aber es scheint sich um eine Neuzüchtung zu handeln, aus der sich etwas Gescheites machen lässt.
...es gibt ja eine ziemliche Latte an Neuzüchtungen / Piwis, die meisten habe ich auch noch nicht probiert. Da waren durchaus bemerkenswerte Sachen dabei -interessanterweise mit einer signifikanten Häufung bei den Schaumweinen- und ich frage mich schon, warum deren Start so holperig verläuft. Die Felicia wurde ja immerhin schon in den 80ern gekreuzt, seit 2004 besteht Sortenschutz. Jetzt sind wir 20 Jahre weiter und kein Mensch kennt das Zeug, obwohl es anscheinend zu recht respektablen Ergebnissen führt? Wahrscheinlich ist's wie so häufig: "was der Bauer ned kennt, des frißt er ned"!
Auch beim Weingut Rainer Zang scheint das so zu sein, auf dem "Widerstand" (übrigens verschraubt! :lol: ) steht wohl mit einem gewissen Vorsatz nicht drauf, was eigentlich drin ist (60 % Johanniter und 40 % Bronner) und die Leute seien dann regelmäßig überrascht, daß sie gerade Piwis getrunken haben...
Viele Grüße
Erich

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Weinschlürfer

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragSo 14. Jan 2024, 15:12

Ehrlicherweise erhoffe ich mir eher etwas mehr von manch historischer Rebsorte die wieder kultiviert wird..
Sind teilweise auch deutlich resistenter.

Ich bin nicht grundsätzlich gegen PIWIs. Aber das ist bisher meine Überzeugung dazu.
Bei Supermarktweinen oder Basisweinen könnte aber einiges für die PIWIS sprechen.
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Rieslingfan

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragSo 14. Jan 2024, 19:07

Wie bereits zuvor geschrieben habe, halte ich die Züchtung von PIWI-Sorten durchaus für sinnvoll.

Ob sie sich entsprechend durchsetzen können bezweifele ich jedoch, denn so meine Vermutung, möchte ein Weinliebhaber nicht auf die traditionellen Sorten verzichten und ich denke, dass viele Winzer dies ebenso sehen.

Es wäre schade, wenn die Bezeichnungen dann auf "Fakes" hinauslaufen, wie z. B. PIWI-Rieslingartig...

Eine grundsätzliche Chance sehe ich für PIWI-Sorten dagegen im Discounterbereich, bzw. unteren Preissegment.
Gruß Markus
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Bernd Schulz

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragMo 15. Jan 2024, 00:35

EThC hat geschrieben:Die Felicia wurde ja immerhin schon in den 80ern gekreuzt, seit 2004 besteht Sortenschutz. Jetzt sind wir 20 Jahre weiter und kein Mensch kennt das Zeug, obwohl es anscheinend zu recht respektablen Ergebnissen führt? Wahrscheinlich ist's wie so häufig: "was der Bauer ned kennt, des frißt er ned"!


Zum einen stellt das zitierte Sprichwort sicher einen Grund dafür dar, dass eine Sorte wie Felicia bislang so gut wie gar nicht angebaut wird, zum anderen gilt es unter "Weinfreunden" generell als schick, Neuzüchtungen mit Verachtung zu betrachten.

Ich habe ja durchaus einen größeren Hang zum Traditionalismus, aber trotzdem versuche ich (wenigstens in manchen Punkten ;) :oops:) Vorurteile zu vermeiden. Das, was am Ende zählt, ist die Qualität im Glas, und die hat bei dem vorgestern mit Ralf getrunkenen Wein vom Geilweilerhof gestimmt.

Auch die Scheurebe war vor 100 Jahren eine völlig neue Sorte. Ich finde es, obwohl ich nicht jeden Abend Scheurebe trinken möchte, sehr erfreulich, dass sich diese äußerst gelungene Kreuzung durchsetzen und bis heute in hinreichend vielen Weinbergen halten konnte. Vor diesem Hintergrund meine ich schon, dass durchaus mehr Winzer mit vielversprechenden PIWIS experimentieren sollten. Tendenziell halte ich das für sinnvoller, als in der Pfalz Sangiovese oder in Franken Merlot zu produzieren.
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Udo2009

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragMo 15. Jan 2024, 09:25

Rieslingfan hat geschrieben:... möchte ein Weinliebhaber nicht auf die traditionellen Sorten verzichten und ich denke, dass viele Winzer dies ebenso sehen...

Ich bezeichne mich durchaus als Weinliebhaber. Habe aber eher einen "Lieblingswinzer" als eine Lieblingssorte. Und wenn mein "Lieblingswinzer" aus einer PIWI Sorte einen genialen Wein "zaubert", dann werde ich den genauso gern trinken wie Riesling und Konsorten.

Es sind ja auch einige bestehende Sorten "verschrieen", dass daraus keine ordentlicher Wein erzeugt werden kann - und doch gibt es immer wieder Winzer, die auch daraus geniale Weine machen.
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Rieslingfan

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragMo 15. Jan 2024, 17:50

Udo2009 hat geschrieben:Und wenn mein "Lieblingswinzer" aus einer PIWI Sorte einen genialen Wein "zaubert", dann werde ich den genauso gern trinken wie Riesling und Konsorten.

Dagegen spricht ja auch nichts.

Meine Befürchtung ist nur wie bereits geschrieben, dass es dann u. U. Weine mit dem Hinweis PIWI-Rieslingartig, usw. geben könnte.

Zudem steigt die Anzahl an Winzern die biologisch-dynamischen Weinbau betreiben stetig an und dies trotz dem Anbau von ausschließlich traditionellen Rebsorten.

Wozu dann PIWIs?
Gruß Markus
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UlliB

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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?

BeitragMo 15. Jan 2024, 18:58

Rieslingfan hat geschrieben:Zudem steigt die Anzahl an Winzern die biologisch-dynamischen Weinbau betreiben stetig an und dies trotz dem Anbau von ausschließlich traditionellen Rebsorten.

Wozu dann PIWIs?

Ja. Allerdings müssen auch biologisch arbeitende Betriebe bei den traditionellen Rebsorten Fungizide einsetzen,das Rückgrat hier ist Kupfer. Als Schwermetall ist das nicht abbaubar, es akkumuliert in den Böden und hat nachgewiesenermaßen ganz erhebliche negative Auswirkungen auf das Bodenleben. Nicht umsonst erwägt die EU in regelmäßigen Abständen, die weitere Verwendung von Kupfer zu verbieten, was das Ende des biologischen Anbaus von Wein mit den alten Sorten bedeuten würde. Ich denke zwar nicht, dass das passieren wird, aber man kann vor der Kupferproblematik auch nicht einfach die Augen verschließen. Da können PiWis schon helfen.

Im Übrigen ist die biologische Erzeugung von Wein in Gegenden, in denen es auch während der Vegationsperiode häufiger feucht wird, sehr arbeitsaufwendig, und die Erträge sind schwankend und unsicher. Das schlägt sich in den Preisen nieder. Für die Leute, die bereit sind, 10 Euro und mehr für die Flasche Wein auszugeben, ist das kein Problem, weil auf diesem Preisniveau auch biologisch arbeitende Betriebe wirtschaftlich produzieren können. Allerdings wird in diesem Preisbereich nur ein kleiner Bruchteil der Weine abgesetzt. Das mag man als begeisterter Weintrinker vielleicht nicht nachempfinden können, aber es ist halt so... um den Massenmarkt auch aus Hochlohnländern wie Deutschland mit Wein versorgen zu können, lautet die mittelfristige Lösung: PiWis + volle Mechanisierung mit Minimalschnitt.

Gruß
Ulli
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