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Kupfer im Bioweinbau

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Gerald

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 6. Aug 2013, 16:49

Sicher findet man auch im Weinviertel (das ist ja groß) ein paar Weingärten mit Bewässerung, ist aber nicht der Normalfall. Abgesehen davon gibt es in meiner näheren Umgebung keine Topwinzer, die sich eine Bewässerung überhaupt leisten könnten ...

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 09:26

Ein ziemlich hartes Statement eines Schweizer Winzers mit Schwerpunkt PiWi zu Bioweinen aus "Edelrebsorten", die seiner Meinung nach dieses Label nicht verdienen:

http://www.vinum.info/carteblanche/

Grüße,
Gerald
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harti

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 11:53

Gerald hat geschrieben:Ein ziemlich hartes Statement eines Schweizer Winzers mit Schwerpunkt PiWi zu Bioweinen aus "Edelrebsorten", die seiner Meinung nach dieses Label nicht verdienen:

http://www.vinum.info/carteblanche/

Grüße,
Gerald

Reine Demagogie.
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weingeist

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 12:50

Hätte ein gewisser Manfred K. diesen Artikel geschrieben, es würden ihm jetzt alle zu Füßen liegen. Schreibt jemand anderer in diesem Stil, kommt der Begriff Demagogie (= ideologische Hetze, meist im politischen Zusammenhang, Volksverhetzung) ins Spiel.

Also ich habe den Artikel (den Traktor verwenden alle, Kupfer wird gespritzt, ist wohl unbestritten) nicht so schlecht gefunden, einmal abgesehen vom Vergleich mit der Atombombe oder dem Kirchendach. Die letzten Zeilen des Artikels zeigen allerdings schon auch einen gewissen Hang zur Egomanie (um bei den Fremdwörtern zu bleiben) des Verfassers.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 13:42

Ich finde den Artikel eigentlich auch nachvollziehbar, wenn auch natürlich aus einer eher fundamentalistischen Sichtweise geschrieben.

Bioweinbau ist meiner Ansicht nach ganz klar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber noch weit vom Idealzustand entfernt. Mich ärgern auch manchmal Statements von Biowinzern oder radikalen Weinfans, die den Kupfereinsatz verharmlosen oder sogar als Wohltat für den Boden darstellen ("ist doch ein lebenswichtiges Spurenelement"). :shock:

Und was an Kupfer-basierten Spritzmitteln "natürlich" sein soll, habe ich auch nie verstanden, sie werden - genau wie die organisch-chemischen Fungizide - durch ein oder mehrere chemische Umwandlungen aus natürlichen Ausgangsstoffen gewonnen.

Ich vermute aber, dass der Markt einfach (noch) nicht reif für Weine aus pilzresistenten Rebsorten ist. Vielleicht spricht aus dem verlinkten Statement auch die Frustration, dass sich seine Weine nicht wie erhofft verkaufen?

Grüße,
Gerald
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harti

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 15:42

Gerald hat geschrieben:Bioweinbau ist meiner Ansicht nach ganz klar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber noch weit vom Idealzustand entfernt.

Hallo Gerald,

fragt sich nur, wie Du den Idealzustand definierst, da eine Produktion, gleich welcher Art, immer mit Eingriffen in die Natur verbunden ist.

Wäre ein Idealzustand die Umstellung des Weinbaus auf Piwi-Sorten, die zwar keiner mag, aber weniger umweltschädlich sind? Oder ein Anbau, der auf Spritzmittel ganz verzichtet, aber aufgrund der Ertragsverluste zu deutlich höheren Kosten führt - und damit zu deutlich höheren Weinpreisen? Oder vielleicht eine Welt ganz ohne Wein - und wenn wir dabei sind - auch ohne Bier, denn was im Hopfenanbau so ausgebracht wird, geht ja auch nicht auf die sprichwörtliche Kuhhaut ...

Bei Lichte betrachtet wäre der Idealzustand eine Welt ohne Menschen :roll: .

Grüße

Hartmut
Zuletzt geändert von harti am Do 26. Nov 2015, 16:22, insgesamt 2-mal geändert.
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UlliB

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 16:09

Gerald hat geschrieben:Ich vermute aber, dass der Markt einfach (noch) nicht reif für Weine aus pilzresistenten Rebsorten ist.

Ich würde eher sagen, dass zumindest im qualitativ hochwertigen Bereich die pilzresistenten Rebsorten noch nicht reif für den Markt sind 8-)

Bei allem Respekt vor dem, was mittlerweile züchterisch erreicht wurde: eine PiWi, die aromatisch mit erstklassig erzeugtem Riesling, Spätburgunder oder Cabernet sauvignon mithalten kann, ist mir noch nicht begegnet.

Vermutlich wäre es aussichtsreicher, Edelrebsorten gentechnisch im Hinblick auf eine Pilzresistenz zu modifizieren und dabei ihre Aromatik zu erhalten, als darauf zu hoffen, dass beim konventionellen interspezifischen Züchten irgendwann einmal ein Volltreffer gelandet wird. Aber das wäre dann halt Gentechnik...

Gruß
ulli
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gollrich

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 16:41

UlliB hat geschrieben:Aber das wäre dann halt Gentechnik...


Das wäre aber nur in Deutschland ein Problem, den nur hier herrscht die vollkommen unbegründete Angst vor "Genen"...
das gleiche gilt übrigens auch vor "Chemie"... leider spielen bei diesen Begriffen die Befindlichkeiten der Leute eine viel größere Rolle, als tatsächliche Fakten... zu mal die wenigsten überhaupt eine Ahnung haben um was es sich dabei handelt bzw. das wir seit Jahrtausenden bereits Gentechnik in Form von Züchtungen betreiben...

Persönlich hätte ich lieber gentechnisch manipulierte Produkte auf dem Teller, als "natürliche" Produkte welche dann mit wissenschaftlich nachgewiesen gefährlichen Stoffen besprüht wurden um vor Pilzen oder Schädlingen geschützt zu sein.
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Gerald

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 17:14

Ja, die gentechnische Variante klingt für mich auch am sinnvollsten - wobei ich jetzt absolut keine Ahnung habe, wie einfach/kompliziert das in diesem Fall ist, also ob das mit einem oder wenigen Genen zusammenhängt, die man relativ einfach übertragen kann. Bei anderen Nutzpflanzen gibt es aber meines Wissens schon recht gute Erfolge, vielleicht wäre das auch bei Wein möglich.

Aber leider ist in D (und A mindestens genauso) die Angst vor den "Frankenstein-Pflanzen" höher als vor massivem Pestizideinsatz. Dabei gibt es - anders als bei anderen Nutzpflanzen wie Raps - bei Wein ja nicht das Problem der unkontrollierten Vermehrung.

Andere Möglichkeit: man baut die Edelrebsorten nur mehr in Gegenden an, wo der Infektionsdruck aus klimatischen Gründen minimal ist. Zum Beispiel in den Wüstengegenden Südamerikas. Zwischen den Rebzeilen könnte man ja Solarzellen aufstellen und mit dem Strom Meerwasser-Entsalzungsanlagen zur Wasserversorgung betreiben. Und damit der Transport über den Ozean die CO2-Bilanz nicht ruiniert, am besten gleich mit solarbetriebenen Schiffen. Träumen wird man ja noch dürfen. ;)

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDo 26. Nov 2015, 18:37

Piwi-Rebsorten sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten und nicht pilzresistent. In Jahren mit hohem Krankheitsdruck, sprich warm-feuchte Witterung über längere Zeit (also jedes Jahr) muss auch hier gespritzt werden.

Weder Kupfer (ich bin hier absoluter Gegner) noch synthetische Pilzgifte führen zu einem Absterben der Flora & Fauna. Ansonsten gäbe es wohl keine Glyphosat-Debatte an anderer Stelle...warum man im Bioweinbau nicht einfach synthetische Mittel zulässt bleibt natürlich unverständlich. Aber man muss sich ja irgendwo unterscheiden...

Ja und dass an den Holzpfählen keine Flechten wachsen (was im Übrigen auch nicht stimmt) ist ja wirklich ein wahnsinniges Problem...oder haben wir hier Edelstahlpfähle gemeint...da liegts nämlich nicht am Spritzen ;)

Bodenverdichtung: direkt hinten am Trekker ist eine Befestigung für Mulcher, Grubber oder sonstwas. Einfach mal ausprobieren, ist abgefahren wie locker der Boden danach ist. Für die Steillage gibts das sogar per Seilzug. Crazy.

Die selbstverherrlichende Eigen-Darstellung des Produzenten ist selbstredend. Die anderen sind böse, ich bin der Gute und Ihr müsst bei mir kaufen - läufts nicht, oder was?
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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