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Frühburgunderforum Ahr 6. Mai 2023

Messen, öffentliche Verkostungen, Events, Feiern etc.
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mixalhs

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Frühburgunderforum Ahr 6. Mai 2023

BeitragDo 27. Apr 2023, 06:19

Am 6. Mai gibt es im Kloster Marienthal nach vier Jahren Corona- und Hochwasser-bedingter Pause endlich wieder ein Frühburgunderforum. 16 Ahrweingüter präsentieren 40 Weine, dazu kommen noch ein paar Gäste aus anderen Weinbaugebieten, die ebenfalls ihre Frühburgunder vorstellen:

https://www.ahrtal.de/fruehburgunder-forum

Ich werde dort sein. Wen aus dem Forum werde ich dort treffen? Falls es sich ergibt, würde ich mich sehr freuen, Dich/Euch persönlich kennenzulernen.

Herzliche Grüße

Michael
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Udo2009

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Re: Frühburgunderforum Ahr 6. Mai 2023

BeitragDo 27. Apr 2023, 18:48

Bin am 19. Mai da, zur Jahrgangspräsentation von Mayer-Näkel...
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mixalhs

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Re: Frühburgunderforum Ahr 6. Mai 2023

BeitragSo 7. Mai 2023, 10:26

Hier nun mein Bericht:

Das Frührburgunderforum besuchte ich mit meinem Sohn, der wie ich auch gern Pinot Noir trinkt, im Alltag oft den Dalheimer Frühburgunder von Gröhl, Rheinhessen, der aber mit den Weinen von der Ahr nicht so vertraut ist wie ich. Für uns beide war das Forum ein tolles Erlebnis: Frühburgunder und nichts als Frühburgunder, noch dazu aus einer Region, aber doch in unterschiedichen Stilistiken und auf unterschiedlichen Qualitätsstufen bzw. Anspruchsniveaus vom einfachen Ortswein bis zum Großen Gewächs.

Wie begannen mit Erwin Riske, dessen FB Hardtberg 2016 für mich zu den allerbesten Weinen von der Ahr aller Zeiten gehört und von dem ich vor wenigen Wochen meine allerletzte Flasche (jetzt auf dem Höhepunkt) genossen hatte. Gestern gab es zunächst den FB Gutswein 2022, frisch gefüllt mit schöner Primärfrucht, aber aktuell noch SEHR jung. Vom Hardtberg 2020 hate Volker Riske die letzten Flaschen mitgebracht, die das Weingut noch hat (vieles wurde von der Flut weggespült). Der Wein war ganz wunderbar mit typischer Ahraromatik uns am Ende (wie erwartet) einer meiner Favoriten. Mit 22 Euro hat dieser Wein auch ein tolles Preis-Qualitätsverhältnis. ist aber ausverkauft. Aus dem Jahr 2021 wird es keinen Hardtberg geben. Flutbedingt konnte im Weinberg weniger getan werden als in normalen Jahren, und auch der Lesezeitpunkt sei nicht optimal gewesen. Also heißt es zu warten, bis der 2022er verfügbar ist. Wie gut, dass ich noch ein paar Flaschen 2018/19/20 im Keller habe!

Paul Schumachers Weine, beide aus 2020, waren gut, reichten aber nicht an den Hardtberg heran: Allegria lag knapp vor dem einfacheren Ahr-Frühburgunder.

Burggarten präsentierte den in meiner Wahrnehmung besten Gutswein der Probe, einen 2021er, frische Säure, schlank und mit feiner Minznote. Leider war der Neuenahrer Ortswein, der mir immer sehr gut gefällt, nicht am Start (ausverkauft), so dass wir gleich zum Großen Gewächs aus dem Sonnenberg schritten, es gab 2020 und 2018 zum Probieren, beide etwas mehr auf der opulenten als auf der ganz eleganten Seite, der 2020er eher primärfruchtig, der 2018er gereifter und komplexer und am Ende einer der besten Weine der Probe. Der gereifte 2013er Neuenahrer Frühburgunder, der aus der Magnumflasche ausgeschenkt wurde, hatte in meinen Augen seinen Zenit bereits überschritten und tendierte spürbar ins Balsamische. Dennoch ein interessantes Erlebnis, das einiges über die Reifefähigkeit der Ahrrotweine aussagt. Meine Erfahrungen sind bisher, dass die meisten nach fünf/sechs Jahren ihren Höhepunkt erreicht haben und dann nicht mehr besser werden. Dieser 2013er bestätigte diesen Eindruck nachdrücklich.

Einen gelungenen Walporzheimer Ortswein 2021 hatte Kreuzberg mitgebracht. Ganz wunderbar und ebenfalls einer der Topweine des Tages war das 2020er Große Gewächs vom Hardtberg, schlank, fokussiert und ein echtes GG.

Tolle Weine gab es bei Kriechel. Der feinherbe 2022er war gar nicht mein Fall, er einfache Jubilus 2021 frisch und gut, der Frühburgunder B aus 2021 noch einen Tick besser, aber erst mit Jubilus Goldkapsel 2021 wurde es dann richtig gut und mit dem Marienthaler Rosenberg 2019 sogar herausragend. Dieser Wein stammt aus besonderen Rebstöcken einer besonders kleinbeerigen FB-Mutation die im Rosenberg verstreut wachsen und getrennt von den anderen gelesen und verarbeitet werden. Sehr komplex mit einem Hauch Espresso, der aber laut Weingut nicht auf eine besondere Röstung der Fässer zurückzuführen ist, sondern auf die Beeren selbst. Auch die Jahrgänge 2020 und 2018 dieses Wein konnten probiert werden, reichten aber nicht an den 2019er heran.

Probiert haben wir auch die Weine von Sermann, Max Schell, Kurth, Brogsitter und der WG Mayschoss Altenahr. Gebrüder Bertram, Kloster Marienthal, Peter Lingen, O. Schell und Maybachfarm haben wir ausgelassen. Hervorheben möchte ich noch die 2020 Goldkapsel von der WG Mayschoss Altenahr, die sich mt feiner Säure als ein sehr eleganter und komplexer Wein präsentierte. Bei den drei Gastwinzern haben wir König (Rhengau) ausgelassen, der die Höllenberge 2018, 2019, 2020 und 2021 mitgrebacht hatte, von denen allerdings nur noch der 2021er im Verkauf ist. Mett und Wasem, beide aus Ingelheim in Rheinhessen präsentierten Weine, die allesamt etwas opulenter waren als die Weine von der Ahr und denen die kräuterige Schiefernote der Ahr-Frühburgunder abgeht, da sie auf kalkhaltigen Böden gewachsen sind. Unter diesen Weinen gefiel mir das Ingelheimer Horn 2019 von Wasem am besten.

Fazit 1: Unangefochtene Nummer 1 war Kriechels Rosenberg 2019 (94). In deutlichem Abstand folgten - auf sehr hohem Niveau - Hardtberg 2020 von Kreuzberg und von Riske (91/92). Etwa auf dem gleichem Level (91/92), aber etwas üppiger und weniger kräuterig-elegant präsentierten sich der Sonnenberg 2018 von Burggarten und Jubilus Goldkapsel 2021 von Kriechel. Das waren für mich die Top Five. Bester Gutswein war der Blaue Frühburgunder von Burggarten (87/88).

Fazit 2: Das Frühburgunderforum ist eine großartige Veranstaltung. Die Beschränkung auf eine Rebsorte, die außerhalb der Ahr (und wohl auch an der Ahr selbst) ein Nischenprodukt ist, die Übersichtlichkeit der Veranstaltung mit 19 Weingütern (einschließlich der drei Gastwinzer) und mit ca. 50 Weinen sowie das Ambiente des Klosters Marienthal machen das Frühburgunderforum einzigartig. Man lernt viel dazu, kommt mit den Winzer*innen ins Gespräch und kann sich sehr viel Zeit für alles nehmen. Dies war nach 2015 und 2019 mein dritter Besuch, und es wird nicht der letzte gewesen sein. Das nächste Frühburgunderforum wird wohl im April/Mai 2025 stattfinden.

Herzliche Grüße

Michael
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EThC

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Re: Frühburgunderforum Ahr 6. Mai 2023

BeitragSo 7. Mai 2023, 11:35

mixalhs hat geschrieben:Unter diesen Weinen gefiel mir das Ingelheimer Horn 2019 von Wasem am besten.
...Wasem ohne "Doppelstück" vermute ich.

Ansonsten: Vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung, zumal ich in Bezug auf Frühburgunder von der Ahr kaum mitreden kann, hatte nur mal einen von Paul Schumacher... :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Elah

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Re: Frühburgunderforum Ahr 6. Mai 2023

BeitragSo 7. Mai 2023, 12:15

Danke für den tollen Bericht Michael! Ich trage es mir für 2025 in den Kalender ein. ;)
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Rieslingfan

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Re: Frühburgunderforum Ahr 6. Mai 2023

BeitragSo 7. Mai 2023, 14:27

mixalhs hat geschrieben:Hier nun mein Bericht:
Hallo Michael,

herzlichen Dank für deinen ausführlichen Bericht.
Gruß Markus

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