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Letztens bot sich die Gelegenheit, 2 Riedel Veloce Syrah (i.f. "RVS") als Gratiszugabe zu erhalten. Ich brauche zwar gerade keine weiteren Gläser, aber ich finde die recht formschön, und geschenktem Gaul...
Hier die beiden Gläser im Vergleich (Thumbnail klicken für größeres Bild):
Ich habe mich bemüht, die ungefähren Größenverhältnisse darzustellen; allenfalls ist der Unterschied noch eine Spur größer. Die Maße an der GGG-Skizze auf lesbare Größe zu ändern, war ich zu faul. Hier als "Tabelle" (abgeschrieben, nicht nachgemessen):
Aber das ist eigentlich alles nebensächlich. Eigentlich wollte ich die Gelegenheit nutzen, meine Position zum Einfluß des Glases auf die Weinaromen zu überprüfen. Testwein war die Tinhof Gloriette. Ja, Blaufränkisch ist eine der von Riedel für das Glas "freigegebenen" Rebsorten.
Mein Eindruck:
Es gab zu Beginn einen kurzen Moment, bei dem die Nase beim GGG minimal diffuser, beim RVS entsprechend minimal fokussierter wirkte. Aber das stellte sich als Illusion heraus und dürfte auf die stärkere "Verdichtung" zurückzuführen sein. Schließlich wird beim RVS (bei Füllstand "Äquator") eine Flüssigkeitsoberfläche von 317 mm² auf eine Öffnung von 189 mm² abgebildet, ein Verhältnis von 1,68:1. Beim GGG hingegen werden 298 mm² auf 207 mm² abgebildet, ein Verhältnis von 1,44:1. Bei gleicher Flüssigkeitsoberfläche kommt also (die benetzte Mantelfläche vernachlässige ich als vergleichbar groß) rund ein Sechstel mehr bei der Nase an; kein Wunder, daß das dann dichter wirkt. Zudem ist das Weinvolumen im RVS bei "Füllstand Äquator" deutlich größer; keine Ahnung, ob das auch relevant ist.
Aber das Allerwichtigste:
Das Aromenprofil bzw. -spektrum war schon in der Nase ununterscheidbar, und am Gaumen dann natürlich auch.
Tut mir leid @Glasjünger, ich habe mich wirklich bemüht! Bias ist natürlich nicht komplett auszuschließen, aber auch den habe ich weitestmöglich zu vermeiden versucht.
Was bleibt?
Das RVS ist für mich ein ästhetisch ansprechendes Glas, das auf den Wein bezogen genausogut oder -schlecht wie das GGG funktioniert. Abzüge gibt es bei der Handhabung: Der gigantisch große Fuß ist gewöhnungsbedürftig, und das Verhältnis von Kelchhöhe zu Öffnung macht das Reinigen deutlich fummeliger als beim GGG.
Hier die beiden Gläser im Vergleich (Thumbnail klicken für größeres Bild):
Ich habe mich bemüht, die ungefähren Größenverhältnisse darzustellen; allenfalls ist der Unterschied noch eine Spur größer. Die Maße an der GGG-Skizze auf lesbare Größe zu ändern, war ich zu faul. Hier als "Tabelle" (abgeschrieben, nicht nachgemessen):
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RVS GGG
--- ---
Volumen/cm³ 720 510
Höhe/mm 247 230
⌀ Öffnung/mm 60 66
⌀ Bauch/mm 101 95
⌀ Fuß/mm 96 82
Gewicht/g (ca.) 120 90
Aber das ist eigentlich alles nebensächlich. Eigentlich wollte ich die Gelegenheit nutzen, meine Position zum Einfluß des Glases auf die Weinaromen zu überprüfen. Testwein war die Tinhof Gloriette. Ja, Blaufränkisch ist eine der von Riedel für das Glas "freigegebenen" Rebsorten.
Mein Eindruck:
Es gab zu Beginn einen kurzen Moment, bei dem die Nase beim GGG minimal diffuser, beim RVS entsprechend minimal fokussierter wirkte. Aber das stellte sich als Illusion heraus und dürfte auf die stärkere "Verdichtung" zurückzuführen sein. Schließlich wird beim RVS (bei Füllstand "Äquator") eine Flüssigkeitsoberfläche von 317 mm² auf eine Öffnung von 189 mm² abgebildet, ein Verhältnis von 1,68:1. Beim GGG hingegen werden 298 mm² auf 207 mm² abgebildet, ein Verhältnis von 1,44:1. Bei gleicher Flüssigkeitsoberfläche kommt also (die benetzte Mantelfläche vernachlässige ich als vergleichbar groß) rund ein Sechstel mehr bei der Nase an; kein Wunder, daß das dann dichter wirkt. Zudem ist das Weinvolumen im RVS bei "Füllstand Äquator" deutlich größer; keine Ahnung, ob das auch relevant ist.
Aber das Allerwichtigste:
Das Aromenprofil bzw. -spektrum war schon in der Nase ununterscheidbar, und am Gaumen dann natürlich auch.
Tut mir leid @Glasjünger, ich habe mich wirklich bemüht! Bias ist natürlich nicht komplett auszuschließen, aber auch den habe ich weitestmöglich zu vermeiden versucht.
Was bleibt?
Das RVS ist für mich ein ästhetisch ansprechendes Glas, das auf den Wein bezogen genausogut oder -schlecht wie das GGG funktioniert. Abzüge gibt es bei der Handhabung: Der gigantisch große Fuß ist gewöhnungsbedürftig, und das Verhältnis von Kelchhöhe zu Öffnung macht das Reinigen deutlich fummeliger als beim GGG.
Zuletzt geändert von amateur des vins am Mo 6. Feb 2023, 18:41, insgesamt 4-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten