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Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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amateur des vins

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 10:37

q.e.d.
Besten Gruß, Karsten
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Gerald

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 13:16

Ein wesentlicher Unterschied der Glasformen wird ja auch im Sauerstoffübergang in den Wein liegen (Größe der Grenzfläche Wein-Luft, aber auch wie gut sich der Wein schwenken lässt etc.). Dazu aber sicherlich auch noch weitere (individuelle) Faktoren, also wie sanft oder stark das Glas bewegt wird usw.

Meine Theorie ist, dass es sicherlich Unterschiede gibt, man aber nicht vorab sagen kann, welches Glas für welchen konkreten Wein tatsächlich optimal ist. "Bordeaux" oder "Syrah" oder "Pinot noir" haben doch innerhalb ihrer Gruppe massive Unterschiede, möglicherweise höher als der Unterschied zu anderen Gruppen, daher ist meiner Ansicht nach ein Glas pro Rebsorte einfach Unfug.

Mir fällt da das bekannte Zitat eines angesehenen Weinkritikers (war es Clive Coates?) ein, der einmal gefragt wurde, ob er schon einmal Burgunder mit Bordeaux verwechselt hat und geantwortet hat "heute noch nicht" oder so ähnlich ;)

Auch Wachauer Winzer geben zu, dass sie Veltliner und Riesling durchaus schon einmal verwechseln können, besonders wenn die Lage viel speziellen Charakter dazugibt (z.B. Achleiten).

Grüße
Gerald
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Ollie

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 14:51

la-vita hat geschrieben:Das ist für mich erstmal eine rein subjektive Aussage. Wenn ich mir die auf dem Mark befindlichen Gläser so anschaue, gibt es ja zum Teil gravierende Unterschiede in Form, Größe und Volumen. Das als vernachlässigbar hinzustellen, halte ich für zu einfach.


Das ist jetzt auch erst einmal eine Meinung und für mich zu einfach. Weil nämlich die Menge an unterschiedlichen Gläsern (speziell im High-End-Bereich) genau von der Behauptung motiviert wird, es gäbe diese Unterschiede, und sie seien auf diesen oder jenen Parameter zurückzuführen. Also ein Zirkelschluss, und denn noch unterstützt durch höheren Blödsinn (Riedels Aussagen etwa).

Daß ein Wein aus einem Senfglas anders schmeckt als aus einem vernünftigen Weinglas, ist trivial; über diesen Punkt hoffte ich die Diskussion schon hinaus. Aber wenn hier jemand Zalto gegen das neue, fast identische Schott(?) stellt und Unterschiede zu bemerken glaubt, wird's problematisch.

Natürlich tun wir das hier nicht, sondern:

la-vita hat geschrieben:Das wir hier im Forum trotzdem größtenteils zu ähnlichen Verkostungsergebnissen kommen ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die meisten hier schon Wert auf ein einigermaßen gutes Universalglas legen.


Nimm einfach an, daß das Glas nur sehr, sehr, sehr geringen Einfluss hat, denn der Einfluss wird ganz offensichtlich nicht gebraucht als Erklärung. Fertig ist das saubere Weltbild. Die Aussage, "ah, aber die Gläser haben in etwa alle das gleiche Weinoberflächen-zu-Volumen-Verhältnis" setzt unbewiesenerweise voraus, daß diese Größe relevant wäre. Und dann sind wie wieder bei Riedel (Mann, nicht Glas).

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Lars Dragl

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 17:53

Hallo,

ich musste unlängst mir Schrecken :o feststellen, dass ich meine Weine schon seit Jahren in der falschen Karaffe belüfte. Dabei gibt es von Riedel ja auch für einige Rebsorten die passenden Karaffen. Ich bin so ein Banause. Das muss ich unbedingt ausprobieren :lol: Vielleicht gibt es hierzu auch bald einen Faden hier im Forum.

Herzliche Grüße

P.S. Die Karaffen aus dem Video hinterlassen mich ohnehin etwas verwirrt. Die könnten so direkt aus "Zurück in die Zukunft" sein :lol: (Ich hab nur reingeklickt; über 4 Std. Werbung sind mir einfach zu viel.)
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EThC

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 18:24

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da trug es sich zu, daß sich 8 Weinfreunde um einen Tisch gesellten, um in schwarzen Beuteln verpackten Wein zu trinken. Fast alle hatten ihre eigenen Gläser mitgebracht und so gab ein ZU-Freund laut, sein Wein röche ganz doll nach Tankstelle. Da roch ein GGG-Freund an seinem GGG und erwiderte, bei ihm sei keine Tankstelle drin. So wurden flugs die Gläser getauscht und der ZU-Freund mit GGG negierte nun die Tankstelle, während der GGG-Freund mit ZU sich nun im Mineralölhimmel wähnte. Ein gar lustig Gläsertauschen setzte nunmehr in der Runde ein und bei allen Freunden trat der gleiche Unterschied zu Tage. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann stellen Sie heute noch teils erhebliche Unterschiede zwischen ihren Gläsern fest...

Ich weiß, die Glasunterschiedsleugner wird man damit nicht beeindrucken können, aber mich bringt man auch nicht von meinen Eindrücken ab, dazu sind derlei Geschichten zu oft passiert. In der Folge komme ich aber nicht zu dem Schluß, daß man nun unbedingt so viele verschiedene Weingläser braucht wie man Flaschen im Keller hat sondern dazu, daß es für den persönlichen Geschmack besser und weniger gut passende Gläser gibt, bei mir "funktioniert" halt in der Regel das GGG am besten, manchmal haben andere Gläser die Nase leicht vorn, manchmal hole ich die Sophienwald-Töpfe raus (aber nur, wenn ich das Gefühl habe, daß das GGG mal nicht so richtig funzt). Aber deswegen werde ich mich glasmäßig nicht breiter aufstellen, sorry Hr. Riedel...
Viele Grüße
Erich

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Lars Dragl

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 19:28

Hallo,

ich bin da ganz bei Erich (letzter Post), auch was die genannten Gläser anbelangt. Lediglich das MarkThomas Red Expression verwende ich auch richtig gerne und habe davon auch tatsächlich 6 Stück. Riedel war für mich der Zugang zur Welt der Highend-Weingläser, die Sommelier-Reihe finde ich inzwischen jedoch etwas überholt. Davon habe ich tatsächlich einige wenige und habe den Eindruck, dass sie mit oben genannten Gläsern einfach nicht mehr mitkommen. Von den neueren Gläsern kenne ich da aber auch nicht viele. Der Wein ist heute zudem auch nicht mehr der Selbe, wie zu der Zeit, als man bei Riedel Pionierarbeit geleistet hat. Auch die Ansprüche der Weintrinker sind heute andere, denke ich.

Gegen Senf-Kristall bin ich übrigens auch nicht: Ein mittelmäßiger Tropfen läuft aus so einem dicken Glas manchmal deutlich besser, als aus einem Glas, welches einem immer wieder vor Augen führt, wie schlecht der Wein doch ist. Mit Wegschütten tue ich mich schwer.

Die Karaffen haben möglicherweise auch nur Namen wie Cabernet Sauvignon, Syrah und Margaux und sind nicht speziell auf diese Weine abgestimmt. Das geht ja auch nicht bei der Bandbreite an unterschiedlichen Stilen.

Herzliche Grüße

Lars
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Michl

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 19:31

Obwohl die Debatte ja schon zigmal geführt wurde, oute ich mich jetzt auch einmal als Vertreter der These, dass das Glas einen deutlichen Unterschied macht. Erichs Erfahrung - obwohl ein drastisches Beispiel - ist für mich völlig nachvollziehbar und deckt sich mit meinen eigenen Eindrücken:

EThC hat geschrieben:Es war einmal vor langer, langer Zeit, da trug es sich zu, daß sich 8 Weinfreunde um einen Tisch gesellten, um in schwarzen Beuteln verpackten Wein zu trinken. Fast alle hatten ihre eigenen Gläser mitgebracht und so gab ein ZU-Freund laut, sein Wein röche ganz doll nach Tankstelle. Da roch ein GGG-Freund an seinem GGG und erwiderte, bei ihm sei keine Tankstelle drin. So wurden flugs die Gläser getauscht und der ZU-Freund mit GGG negierte nun die Tankstelle, während der GGG-Freund mit ZU sich nun im Mineralölhimmel wähnte.


Behaupten würde ich jedoch nie, dass der Wein aus unterschiedlichen Gläsern per se anders schmeckt , vielmehr riecht der Wein aus unterschiedlichen Gläsern unterschiedlich. Und da wir in der Regel, unmittelbar nach dem Riechen den Wein in den Mund nehmen, wirkt sich dieses Dufterlebnis unmittelbar auf den Geschmack aus. Duft und Geschmack gehen miteinander einher und lassen sich in der Praxis allenfalls trennen, wenn man sich beim Trinken die Nase zuhält. Aber wer will das schon... und wozu auch... und überhaupt ist das doch...
Ein weiteres Diuskussionsthema wäre im Übrigen, ob das Gewicht des Glases einen Einfluss auf den Geschmack hat. :D
Viele Grüße

Michl
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EThC

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 19:49

Michl hat geschrieben:Ein weiteres Diuskussionsthema wäre im Übrigen, ob das Gewicht des Glases einen Einfluss auf den Geschmack hat. :D
...angeblich ja. Ich glaube in der Vinum wurde mal ein Test gemacht, in dem blind mehrere Weine im leichteren Gabriel Gold leicht besser abgeschnitten haben als im schwereren Gabriel StandArt. Solch einen Test hab ich selber noch nicht gemacht, einfach weil ich keine StandArt-Gläser habe, kann mir aber schon vorstellen, daß die leichtere Variante mit dem abweichenden Mundgefühl durch den dünneren Rand zu einem etwas anderen Erlebnis führt. Allerdings würde ich hier auch konstatieren, daß der womöglich gefühlte Unterschied mehr der anderen Haptik zuzuschreiben ist als der Aromenentfaltung im an sich gleichen Glaskörper. Aber letztlich waas mas ned...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 20:18

EThC hat geschrieben:Solch einen Test hab ich selber noch nicht gemacht, einfach weil ich keine StandArt-Gläser habe, kann mir aber schon vorstellen, daß die leichtere Variante mit dem abweichenden Mundgefühl durch den dünneren Rand zu einem etwas anderen Erlebnis führt.


:twisted: Vor zig Jahren, als ich noch ein besseres Realeinkommen hatte, dachte ich in meinem Wahn, ich müsse mir mal ein paar Riedel-Chianti in der dünnwandingen Ausführung ("Sommelier" heißen die dann, wenn ich mich recht erinnere) leisten. Letztlich habe ich aus diesen Gläsern aber nur wenige Male getrunken, weil ich das Gefühl an den Lippen stets unangenehm fand. Ich hatte nämlich immer den Eindruck, dass ich mich gleich am Glasrand schneiden würde, was natürlich Unsinn war, aber es hat mich nun mal massiv gestört.

Nach wie vor glaube ich, dass die Tages- oder sogar Minutenform, der man selber unterliegt, im Hinblick auf unterschiedliche Wahrnehmungen viel essenzieller ist als die Form des Glases (vom Fabrikat gar nicht zu reden). Ich habe es bei Blindproben mehrfach erlebt, dass der Veranstalter die Teilnehmer aufs Glatteis führen wollte, indem er zweimal hintereinander den gleichen Wein (im gleichen Glas) serviert hat. Und man glaubt gar nicht, wie viele durchaus erfahrene Weintrinker bei dieser Gelegenheit deutlich abweichende Bewertungen abgegeben und unterschiedliche Beschreibungen verfasst haben!

Das, was man im jeweiligen Moment riecht und schmeckt (bzw. zu riechen und zu schmecken meint :mrgreen: ) , hat nach meinen Erfahrungen ganz viel mit Psychologie - oder nennen wir es ruhig Einbildung :twisted: - zu tun. Um mich zu wiederholen: Das Feld der ästhetischen Wahrnehmungen ist nun mal keines, auf dem so etwas wie "Objektivität" waltet. Davon, dass es sich so verhält, profitieren Leute wie Herr Riedel ungemein....

Herzliche Grüße

Bernd
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willinger1

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragMi 18. Jan 2023, 16:32

Zur unterschiedlichen Performance vom gleichen Wein im unterschiedlichen Glas bei einer Weinrunde eine Frage hier in die Runde.
Inwieweit schließt ihr dabei Fehlgerüche vom Glas kommend (Lagerung, Spülmittelreste,...) aus?
Gerade in der Nase ist da oft das Glas ein Einflußfaktor...
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