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Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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Udo2009

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragMo 16. Jan 2023, 23:16

amateur des vins hat geschrieben:Nur für's Protokoll: Es gibt auch Leute, die Unterschiede weitgehend auf Imagination zurückführen -

Sorry, Imagination(= Einbildung) hat damit gar nichts zu tun.... oder auch doch, je nachdem, wie man das definiert....

Wir waren mal auf einem Weinfest, da stand ein weißes Zelt. Im Innenraum konnte die Lichtfarbe von weiß auf rot, blau, gelb und grün gewechselt werden.

Dann wurde uns bei weißem Licht ein Wein eingeschenkt. Probiert, die Lichtfarbe wechselte auf rot, probiert, die Lichtfarbe wechselte auf grün, probiert,etc. etc. etc.

Bei jeder Lichtfarbe schmeckte der Wein anders, es war das selbe Glas, der selbe Wein... wenn ich es nicht selber erlebt hätte,ich würde es nicht glauben.

Inwiefern das jetzt mit unterschiedlichen Gläsern zusammenhängt... :?: :?: :?:
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amateur des vins

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragMo 16. Jan 2023, 23:48

Udo2009 hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Nur für's Protokoll: Es gibt auch Leute, die Unterschiede weitgehend auf Imagination zurückführen -
Sorry, Imagination(= Einbildung) hat damit gar nichts zu tun.
Und das behauptest Du aufgrund genau welcher Evidenz so überzeugt?
Udo2009 hat geschrieben:Bei jeder Lichtfarbe schmeckte der Wein anders, es war das selbe Glas, der selbe Wein [...]

Inwiefern das jetzt mit unterschiedlichen Gläsern zusammenhängt... :?:
Öhm... :idea:
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 00:04

amateur des vins hat geschrieben:Nur für's Protokoll: Es gibt auch Leute, die Unterschiede weitgehend auf Imagination zurückführen - mich zum Beispiel.....


Ich gehöre auch zu Karstens oder sogar zu einer noch schlimmeren Fraktion: Nach langen Jahren bin ich mittlerweile zum simplen (und vergleichsweise kleinen) INAO-Glas für alle Weine übergegangen. Jeder, der meine Verkostungsnotizen liest, muss nach diesem Geständnis selber entscheiden, inwieweit er dieselbigen noch ernstnehmen möchte :twisted: ...

Aus einem Zahnputzbecher kann man fraglos nicht mit vollem Genuss Wein trinken. Das Gefäß, welches man verwendet, sollte schon etwas bauchig sein und sich nach oben verjüngen, damit das Nase genannte Riechorgan nicht zu kurz kommt. Aber ansonsten..... :?: :?: :!:

Herzliche Grüße

Bernd
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Ollie

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 00:05

la-vita hat geschrieben:Vielleicht war es bei dem einen oder anderen schlechten Wein einfach nur das falsche Glas.


"Eins von den 30 Gläsern gestern war wohl falsch."

Aber dann:
Ollie
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austria_traveller

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 07:01

amateur des vins hat geschrieben:Und das behauptest Du aufgrund genau welcher Evidenz so überzeugt?

Ich bin zwar nicht Udo; aber trotzdem.
Um auf deine Frage zu antworten: Weil ich es seit Jahren so bemerke ;)
Wird wahrscheinlich jeder anders schmecken
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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EThC

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 08:41

...wenn Karsten keinen signifikanten Unterschied bei verschiedenen Gläsern bemerkt, dann will ich das gar nicht in Zweifel stellen, ich frage mich allerdings, warum er eine Erfahrung überhaupt nicht macht, die ich bzw. wir regelmäßig immer wieder machen.

Bei unseren Weinrunden sind in der Regel recht viele unterschiedliche Gläser am Tisch, weil einige Leute ihre eigenen Gläser mitbringen. Bei auffälligen Abweichungen in den Weinbeschreibungen gehen dann schon auch mal die Gläser rum und sehr häufig kommen wir zu eindeutigen Ergebnissen, was die Abweichungen über die Gläser angeht. Wobei ich aber auch feststellen möchte, daß es bei der Mehrzahl der Weine, bei denen ich mal einen solchen Glasvergleich gemacht habe, die Unterschiede tatsächlich eher vernachlässigbar sind.

Das ist jetzt natürlich nicht mit einer Testreihe gleichzusetzen, die wissenschaftlichen Standards standhält, aber an Einbildung bzw. Suggestion "glaube" ich aufgrund der Vielzahl der übereinstimmenden Ergebnisse mit mehreren Personen nicht (mehr).
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Ollie

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 09:49

EThC hat geschrieben:Bei unseren Weinrunden sind in der Regel recht viele unterschiedliche Gläser am Tisch, weil einige Leute ihre eigenen Gläser mitbringen. Bei auffälligen Abweichungen in den Weinbeschreibungen gehen dann schon auch mal die Gläser rum und sehr häufig kommen wir zu eindeutigen Ergebnissen, was die Abweichungen über die Gläser angeht.


Dann oute ich mich mal.

Deutlich wahrnehmbare Unterschiede zwischen Gläsern unterschiedlicher Mittrinker erlebe ich sehr oft (immer?), selbst wenn die Gläser die gleichen sind. - Die gängige Erklärung für Unterschiede zwischen Verkostereindrücken ist die Wechselwirkung des Weins mit dem Speichel der jeweiligen Menschen. Felix Bodmann (Schnutentunker) hat mal von einer gaschromatischen Untersuchung berichtet, bei der mehrere Verkoster Orangensaft getrunken hatten und ihr jeweiliger Atem dann teils dramatische Unterschiede aufwies, was Art und Konzentration von Aromastoffen anging.

Ich bilde mir ein, daß bei mir diese Unterschiede sogar systematisch sind insofern, als sie immer in die selbe Richtung gehen. Zumindest gefühlt neigt die Aromatik eines Weins in meinem Glas immer ins "Dunkle" und weniger Florale als bei anderen Mittrinkern. Daß Unterschiede mal deutlicher und mal weniger deutlich ausgeprägt sind, kann Tonnen an Gründen haben, die nichts mit dem Glas zu tun haben. (Das, wie gesagt, immer das gleiche zwischen den Verkostern, aber nicht immer das gleiche zwischen den Verkostungen ist.) Kann aber auch confirmation bias sein (und ist es wohl auch, aber ich bin zu uninteressiert am Thema, um der Sache auf den Grund gehen zu wollen).

Falls nun die Speichelgeschichte wirklich systematisch und hinreichend reproduzierbar wäre und weiterhin das Glas einen Einfluss hätte, könnte man hypothetisieren, daß die "Wechselwirkung aus Glas und Speichel" auf rein individueller Basis reproduzierbar zu Verschiebungen der wahrgenommenen Aromatik führt. Daß also ein bestimmtes Glas meinen "dunkelmachenden Speichel" kompensiert und (einen bestimmten? jeden?) Wein "blumiger" macht. Aber selbst wenn dem so wäre (und hier ist sehr viel zu zeigen!), wäre eine so hochindividuelle Kombination faktisch "Rauschen" - die Verteilung (das Spektrum) der wahrgenommenen (und in VKN niedergeschriebenen) Aromen würde lediglich breiter, bliebe aber in der Tendenz erhalten, und im Mittel wäre nichts gewonnen.

Interessanterweise wir das Thema "Tagesform" immer ausgeklammert; dabei ist es wahrscheinlich der größte Einflussfaktor überhaupt - neben dem Wein natürlich, denn am Ende der Verkostung ist der Unterschied zwischen Wittmann und Künstler größer als der zwischen Riedel und Schott. Ergo: In der relativen Wichtigkeit der Einflussgrößen rangiert das Glas mit ziemlicher Sicherheit ganz, ganz, ganz hinten. Jeder Aufwand ist dort also am schlechtesten investiert. Nicht umsonst sagt ein norwegisches Sprichwort: "Wenn das Bier schlecht schmeckt, nimm ein anderes Bier."

(Strukturelle Ähnlichkeiten der Diskussion zu der um den berüchtigten Kabelklang der Hifi-Jünger sind kein Zufall.)

Cheers,
Ollie
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amateur des vins

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 10:16

Ollie hat geschrieben:... Wechselwirkung des Weins mit dem Speichel der jeweiligen Menschen ...
Phantastisch!
Aber das erklärt ja gerade nicht, warum in geselliger Runde unterschiedliche Gläser Geschmäcker bei den meisten in diegleiche Richtung verschieben sollen, aber auch nicht immer. Und es erklärt auch nicht, warum das Aromenprofil beim Riechen durch die Glasform verändert werden sollen.
Ollie hat geschrieben:Zumindest gefühlt neigt die Aromatik eines Weins in meinem Glas immer ins "Dunkle" und weniger Florale als bei anderen Mittrinkern.
Das ist ja auch überhauptnicht überraschend, resultiert es doch aus der verkostenden Person und nicht der Glasform.
Ollie hat geschrieben:Ergo: In der relativen Wichtigkeit der Einflussgrößen rangiert das Glas mit ziemlicher Sicherheit ganz, ganz, ganz hinten.
Da habe ich so meine Zweifel, denn
Ollie hat geschrieben:(Strukturelle Ähnlichkeiten der Diskussion zu der um den berüchtigten Kabelklang der Hifi-Jünger sind kein Zufall.)
:lol: This.
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 10:26

Alter! Ich habe dir da den Lorbeerzweig hingehalten, aber wenn du ihn ausschlägst... :mrgreen:

amateur des vins hat geschrieben:Aber das erklärt ja gerade nicht, warum in geselliger Runde unterschiedliche Gläser Geschmäcker bei den meisten in diegleiche Richtung verschieben sollen, aber auch nicht immer. Und es erklärt auch nicht, warum das Aromenprofil beim Riechen durch die Glasform verändert werden sollen.


Das ist Gruppenkonvergenz, oder wie dieses Phänomen heißt. Bei der NASA stürzen Shuttles deswegen ab.

Cheers,
Ollie
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la-vita

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Re: Riedel-Gläser Test - Weißwein / Rotwein

BeitragDi 17. Jan 2023, 10:32

In der relativen Wichtigkeit der Einflussgrößen rangiert das Glas mit ziemlicher Sicherheit ganz, ganz, ganz hinten. Jeder Aufwand ist dort also am schlechtesten investiert.


Das ist für mich erstmal eine rein subjektive Aussage. Wenn ich mir die auf dem Mark befindlichen Gläser so anschaue, gibt es ja zum Teil gravierende Unterschiede in Form, Größe und Volumen. Das als vernachlässigbar hinzustellen, halte ich für zu einfach. Ein guter Bordeaux wird sich in einem kleinen Verkostungsglas anders darstellen als in einem guten Bordeaux-Glas. Das kann dazu führen, dass man hier im Forum aneinander vorbei redet. Man stelle sich die Situation in der Wissenschaft vor. 2 Gruppen Wissenschaftler führen das gleiche Experiment mit unterschiedlich geeichten Messinstrumenten durch und jede Gruppe würde auf seinen Ergebnissen bestehen. Die Ergebnisse wären nicht ernst zu nehmen und die Wissenschaft schnell am Ende. Das wir hier im Forum trotzdem größtenteils zu ähnlichen Verkostungsergebnissen kommen ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die meisten hier schon Wert auf ein einigermaßen gutes Universalglas legen. Viele werden auch von der Form her passende Gläser für Schaum-, Weiß- und Rotwein haben.

Neben dem Weinglas halte ich andere Einflussgrößen wie die Tagesform oder Verkostungsumstände auch für wichtig. Keine Frage. Daneben wird jede Zunge und jede Nase unterschiedliche Empfindlichkeiten aufweisen. Manch einer kann bestimmte Frequenzen zum Beispiel einfach nicht hören. Andere können bestimmte Farbnuancen nicht wahrnehmen. So wird es mit Zunge und Geruch ähnlich sein.

Gruß
Detlef
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