Sa 20. Jun 2020, 10:12
Hallo,
ich habe sehr ähnliche Begebenheiten, auch ich trinke den Wein meist allein und auch nur wenig am Abend. Ich habe zwei der vorgeschlagenen Methoden ausprobiert und kann Dir Feedback geben:
1. Vakuumpumpe:
Die ist mein Mittel der Wahl, wenn ich vorhabe, eine Flasche in ein paar Tagen leerzumachen. Mein Eindruck ist, dass der Reifungsprozess etwas verlangsamt wird, so lange die Flasche noch mehr als halbvoll ist. Je größer das abzupumpende Volumen, desto kleiner der Effekt. Für ein paar Tage (ca. 5-6) geht das gut, aber für zwei bis drei Wochen ist meine Einschätzung, dass das im Allgemeinen nicht funktioniert.
2. Umfüllen in kleinere Flaschen:
Das habe ich mir hier im Forum abgeschaut (Danke an Torsten
) und bin begeistert. Ich habe mir kleine, dunkle Apothekenflaschen besorgt mit 100 mL offiziellem Volumen und mit Schraubverschluss. Da passen ca. 114 mL rein, was bei mir einen Abend reicht. Wenn ich eine neue Flasche Wein öffne, fülle ich mir fünf solcher Fläschchen ab (bis zum Flaschenrand vollmachen, in den Keller stellen) und trinke den Rest der Flasche über zwei Abende um zu sehen, wie sich der Wein mit viel Luft über 24 Stunden ändert. In den kleinen Fläschchen ist der Wein durch den Lufteintrag beim Umfüllen etwas weiter als in der Originalflasche, aber mein Gefühl ist, dass er über Monate in diesem Zustand bleibt und nur langsam weiterreift, etwas schneller als bei der Reifung in der Originalflasche. So hab ich immer ca. fünf Flaschen Wein offen und kann jeden Abend etwas anderes trinken.
Das Einzige 'Problem' ist, dass das Abfüllen mehr Aufwand ist, als zum Beispiel das Abpumpen mit der Vakuumpumpe. Aber Du kannst es für wenig Investitionen selbst ausprobieren.
Allerdings habe ich mit dieser Methode noch nicht versucht, wirklich alte Weine aufzubewahren. Da hätte ich dann doch Sorge, dass der Umfülllufteintrag ausreicht, um den Wein kaputtzumachen.
Ich hoffe das hilft, viele Grüße, Thilo