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DIAM-Korken

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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amateur des vins

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 15. Aug 2023, 19:10

Wenn der DIAM-Korken verantwortlich gewesen wäre, dann ja wohl durch Abgabe von Substanzen, z.B. aus dem Kleber, und der Fehlton wäre nicht verschwunden.

Da der Fehlton verschwand, war's wohl kaum der Korken, sondern eher Reduktion oder volatile Säure.

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glauer

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 06:53

thvins hat geschrieben:
glauer hat geschrieben:Erstaunlich, dass nach so langer Zeit und einem so langen Thread die Begrifflichkeiten immer noch so durcheinander verwendet werden. Einmal gibt es Presskorken (schon sehr lange) und dann gibt es Konglomeratkorken nach dem Modell Diam. Erstere sind generell Schrott aus Korkresten und eigentlich fast nur im absoluten Billigsegment vertreten. Letztere sind ein High Tech Produkt welches auch von etlichen der absoluten Topwinzer dieser Welt eingesetzt wird. Da gibt es jetzt wohl auch andere Anbieter als nur Diam und prinzipiell mögen die tatsächlich von der Qualität austauschbar sein, das weiß ich nicht (aber das dürfte der Winzer gemeint haben). Ein Diam und ein regulärer Presskorken spielen aber in ganz anderen Ligen.


Das ist mir schon klar, aber bei unserem Negativ-Erlebnis ging es eindeutig um einen Diam 30 - eigentlich ja wohl der für höchste Ansprüche auch an längere Lagerung. Selbst wenn der unangenehme Muffton in der Nase und vor allem am Gaumen nach Tagen weg war, ist das dennoch kein zu empfehlender Verschluss - es sei denn, man weist explizit darauf hin, dass man die Flasche vorher mehrere Tage belüften muss. Aber dann sind solche Weine auch für die Gastro z.B. nicht zu gebrauchen.

Ich bin jedenfalls nicht mehr sonderlich amüsiert, wenn ich im Vorfeld erfahre, ein eigentlich großartiger Wein soll mit Diam in Verkehr gebracht werden.


Also nach einem einzelnen nicht wirklich geklärten Flaschenproblem eine komplette Verschlussart abzuschreiben ist schon etwas mutig. Aber immerhin: echte Korken hätten wir bei der Vorgehensweise schon ewig abgeschafft
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thvins

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 09:45

Der Fehler war schon so, dass in besagter Blindprobe "Kork" gerufen wurde und nicht "reduktiver Stinker", der in aller Regel dann doch anders riecht. Wäre der Wein mit einem normalen Korken verschlossen gewesen, hätte jeder das Thema schnell ad acta gelegt und der Schuldige wäre der Korken gewesen. Dass es ab und zu mal Korkfehler gibt, wissen wir und man rechnet auch bei Blindproben mit diesem Risiko. Jede Flasche, die es erwischt, ist ärgerlich, aber unterm Strich ist die Quote doch recht gering bei mir. Dennoch atmen wir auf, wenn selbst bei einer Probe von 50 bis 70 Weinen, die alle mit Korken verschlossen sind, nicht ein einziger dabei ist, der "Kork" ausrufen lässt... und das kommt oft sogar so vor, denke ich an meine 10years after Proben und ähnliches.

Meine Weine sind fast ausschließlich mit normalem Korken verschlossen, von daher ist der Anteil fehlerfreier Flaschen schon sehr hoch. Die Verwendung von Diam bei Weinen aus dem Priorat / Montsant dagegen ist eine relativ neue und bislang (zum Glück?) seltene "Mode", heißt, es gibt bislang wenig von mir verkostete Flaschen, die damit verschlossen waren. Wenn dann eine auffällt, ist klar, dass man erst mal auf horcht... - um Vertrauen herzustellen, braucht es mehr gute Flaschen, damit der Anteil fehlerhafter Flaschen prozentual ähnlich gering wird, wie beim Korken. 100% Sicherheit wird man nie haben, eben auch nicht mit Diam.

Wäre es ein reduktiver Stinker, hätten wir den Wein auch bewertet, sicher hätte es dann auch in der ersten Runde eine deutliche Abwertung gegeben und im Durchschnitt wäre dieser Wein dann dennoch weit hinten gelandet. Vermutlich ebenso auf dem letzten Platz. Nur dass der Wein so typisch muffig roch, wie bei einem Korkfehler, ließ uns den Wein überhaupt nicht bewerten in der ersten Blindrunde.

Da man bei unbekannten Weinen erst mal nicht gleich sieht, wie er verschlossen ist, kann ich sicher auch Diam nicht aus dem Weg gehen, aber ich bin erst mal sensibilisiert. Weitere mit Diam verschlossene Flaschen dürfen aber auch gern das Vertrauen zu dieser Verschlussart auch bei mir herstellen. Noch aber ist es eben nicht da bzw. nach dem Erlebnis ist es erst mal erschüttert.

Auch dazu sind wir Menschen, dass wir ein negatives Erlebnis anders bewerten als 100 positive. Weil wir das Positive als das normale ansehen und das Negative uns aufhorchen lässt. Das ist mit allem im Leben so, warum sollte es beim Thema Weinverschlüsse anders funktionieren. Jeder wichtet auch da das, was für ihn negativ rüber kommt als das, was es erst mal zu verteufeln gilt.
Beste Grüße

Torsten

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Bernd Schulz

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 10:36

Torsten, es ist schon witzig: Wir mögen uns ja, aber irgendwie scheinen wir in völlig unterschiedlichen Universen zu leben...

Ich hatte schon viele mit DIAM verschlossene Flaschen, aber darunter war nicht eine einzige, deren Inhalt ein durch den Verschluss bedingtes Problem aufwies. Wirklich nicht eine!

Dagegen habe ich immer wieder reale Probleme mit dem Versender UPS ;) :twisted: :mrgreen: .

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amateur des vins

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 10:55

Daß der DIAM-Korken TCA-kontaminiert gewesen sein könnte, ist extrem unwahrscheinlich, aber nicht unplausibel.

Daß eine TCA-Kontamination spontan "durch Stehenlassen" verschwinden soll, ist unplausibel.
Besten Gruß, Karsten
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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 11:49

amateur des vins hat geschrieben:Daß der DIAM-Korken TCA-kontaminiert gewesen sein könnte, ist extrem unwahrscheinlich, aber nicht unplausibel.
...ist mir mit Schrauber-Flaschen vor Jahren schon mal passiert, warum nicht auch mit DIAM? Auch wenn's mutmaßlich ein sehr seltener Fall sein würde.
amateur des vins hat geschrieben:Daß eine TCA-Kontamination spontan "durch Stehenlassen" verschwinden soll, ist unplausibel.
...vielleicht hat jemand etwas Frischhaltefolie reinfallen lassen :?: :?
Viele Grüße
Erich

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Ollie

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 12:45

amateur des vins hat geschrieben:Daß der DIAM-Korken TCA-kontaminiert gewesen sein könnte, ist extrem unwahrscheinlich, aber nicht unplausibel.


Es gab vor zwei Jahrzehnten den berühmten Fall, wo ein sehr TCA-empfindlicher Verkoster einen Riesen-Shitstorm abbekommen hatte, weil er schraubverschlossenen kalifornischen Rotweinen konsistent (aber halt chemisch fälschlicherweise) TCA unterstellt hatte. Wie sich herausstellte, war es TBA (Brom statt Chlor, also Tetrabromisolaramid, aber mit dem gleiche Fehlerbild), wohl aus belasteten Holzfässern.

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thvins

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 12:50

Bernd Schulz hat geschrieben:Torsten, es ist schon witzig: Wir mögen uns ja, aber irgendwie scheinen wir in völlig unterschiedlichen Universen zu leben...

Ich hatte schon viele mit DIAM verschlossene Flaschen, aber darunter war nicht eine einzige, deren Inhalt ein durch den Verschluss bedingtes Problem aufwies. Wirklich nicht eine!

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... und ich dachte erst, du kommst mit den dir so lästigen Bröselkorken... UPS ist aber für mich auch nur dadurch zu erklären, dass du den einzig blöden UPS-Fahrer haben könntest...

Ich habe in einem Dutzend Jahren mit UPS nicht einen einzigen Schadensfall gehabt, weder wurde was geklaut, noch fehlgeleitet, noch ist was zu Bruch gegangen. Seit ich nur noch mit UPS versende, habe ich keine unruhigen Nächte mehr, weil ich Angst um einen möglichen Schadensfall habe, wenn Pakete von mir unterwegs sind.
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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 13:49

thvins hat geschrieben:UPS ist aber für mich auch nur dadurch zu erklären, dass du den einzig blöden UPS-Fahrer haben könntest...
...ich hab ja zwei Wohnsitze und wenn ich mir was zusenden lasse, ist an Ort 1 / 2
UPS gut / grottenschlecht
DHL sehr gut / sehr gut
DPD gut / gut
Hermes schlecht / grottenschlecht
TNT schlecht / gut
Amazon gut / gut
Kommt immer auf den Fahrer an bzw. wie oft die von den Diensten durchgetauscht werden...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 16. Aug 2023, 13:53

Ollie hat geschrieben:Wie sich herausstellte, war es TBA (Brom statt Chlor, also Tetrabromisolaramid, aber mit dem gleiche Fehlerbild), wohl aus belasteten Holzfässern.
2,4,6-Tribromanisol, aber ja, ist bekannt und deswegen eben nicht (gänzlich) unplausibel. Die sporadischen Geschichten mit den fungiziden Kelleranstrichen kennt man ja auch. Die Kurzform "TCA" sei um der Schreibfaulheit Willen erlaubt.

Trotzdem geht das nicht mehr raus, auch mit Frischhaltefolie nicht vollständig, mit der man dafür den Wein auf andere Art nicht weniger unerfreulich gestaltet - abgesehen davon, daß Torsten davon berichtet hätte. Wenn's wegging, und erst recht spontan, war's kein T[BC]A, ganz einfach.

Gleiches gilt für andere denkbare, vom Verschluß ausgehende Fehler: UTB z.B. muß ja, sofern es ihn gibt, von Substanzen stammen, die vom (DIAM-)Korken abgegeben werden. Und die sollen nach dem Öffnen der Flasche plötzlich flüchtig oder instabil werden und binnen ein, zwei Tagen verschwinden? Ich halte das für unglaubwürdig.

Daher mein Schluß, es müsse was Anderes gewesen sein.

glauer hat geschrieben:Also nach einem einzelnen nicht wirklich geklärten Flaschenproblem eine komplette Verschlussart abzuschreiben ist schon etwas mutig. Aber immerhin: echte Korken hätten wir bei der Vorgehensweise schon ewig abgeschafft
Jep, und jeden anderen Verschluß vmtl. auch. Wein wäre dann nur noch in zugeschmolzenen Flaschen handelbar und müßte obligatorisch sabriert werden. Die Unfallzahlen würden explodieren, Wein würde geächtet und aus dem Gedächtnis der Menschheit verschwinden - außer in Untergrund-Zirkeln, in deren Aufnahmeritualen der Nachweis grundlegender Statistikkenntnisse zwingend vorausgesetzt würde.
Besten Gruß, Karsten
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