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DIAM-Korken

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 15:57

Na ja, ein paar Moleküle werden es schon schaffen. Sehr viele aber nicht, da einerseits die Dichtung wenig Masse hat und andererseits die typischen Weichmacher Siedepunkte von 300 °C und höher haben - Dampfdruck also nach der gängigen Faustregel (15 °C für eine Verdoppelung) im Bereich von 4-5 Zehnerpotenzen geringer als bei Wasser.

Grüße
Gerald
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Ollie

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 16:18

Danke! Wie steht's denn mit der Wasser- bzw. Alkohollöslichkeit der Weichmacher? Wenn die ähnlich gering wäre, könnte man die Flasche nämlich doch hinlegen.

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 16:21

Die Wasserlöslichkeit ist meines Wissens nahezu Null, bezügl. Alkohol habe ich keine Ahnung, wird aber bei 12-15 Vol.% in Wasser wohl auch nicht sehr hoch sein. Wahrscheinlich also ist Hinlegen ohnehin völlig unproblematisch (mache ich aus Platzgründen mit meinen Flaschen ja auch ;) ), war nur eine rein hypothetische Überlegung.

Ganz abgesehen davon, dass die wirklich bedenklichen Weichmacher (z.B. Phthalsäureester) meines Wissens bei Lebensmittelverpackungen ohnehin längst verboten sind.

Grüße
Gerald
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EThC

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 18:31

TOM hat geschrieben:Dort war die Dichtung nicht weiß sondern mir einer silberfarben Folie überzogen. Denke mal, dass das gemacht wurde, um den Kontakt des Weines zur eigentlichen (weichen) Dichtung zu vermeiden.
...der Wein hat bei solchen Zinn-Saran-Dichtungen Kontakt zu einer dünnen Schicht aus PVDC (Polyvinylidenchlorid), erst danach kommt das Zinn, dann Cellulose und dann EPE (Expandiertes Polyethylen).
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Lars Dragl

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Re: DIAM-Korken

BeitragMo 31. Jul 2023, 08:35

Hallo!

Der Siegeszug, der von mir überaus kritisch gesehenen Presskorken, allen voran DIAM, ist anscheinend nicht aufzuhalten. Gleich mehrere meiner Probeflaschen waren in den letzten Wochen damit verschlossen und es drängt sich der Verdacht auf, dass es hier gerade einen anhaltenden Trend gibt. Ich hoffe immer noch auf einen ähnliche Wende, wie damals mit den Plastikkorken. Die sind ja inzwischen auch weitgehend wieder verschwunden, obwohl es natürlich immer noch genügend Weine gibt, die damit verschlossen sind.

Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wieso man in seine Basisweine einen Presskorken stopft und aus meiner persönlichen Sicht geschmacklich verunreinigt, satt einen Schraubverschluss drauf zu machen. Da kann ich echt nur den Kopf schütteln. Zumal mir auch nicht klar ist, wie es sein kann, dass Polyurethan für Biowinzer kein Problem darstellt.

Herzliche Grüße

Lars
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olifant

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Re: DIAM-Korken

BeitragMo 31. Jul 2023, 09:52

Hallo Lars,

DIAM ist kein Presskorken im eigentlichen Sinn. Wenn du die nicht magst, und ... wie, hieß das nochmal ... UTB .. schmeckst, dann verstehe ich das.
Ich mag Schrauber und ich finde die fast nicht mehr verwendeten Glasstöpsel auch ganz gut.
Was ich aber keinesfalls mag ist nach TCA schmeckender oder durch TCA-Einfluss Skalpierter Wein.

Der Unterschied zwischen DIAM und einem klassischen Presskork ist jedoch eines: Presskork ist nicht TCA frei und besitzen zusätzlich einen nicht zu vernachlässigenden Bindemittelanteil. Weine die mit einer TCA-verseuchten Presskorkcharge verschlossen sind, kannst du quasi zu 100% in die Spüle kippen.
Das wird dir bei TCA-feien DIAM einfach nicht passieren ;)
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Udo2009

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Re: DIAM-Korken

BeitragMo 31. Jul 2023, 11:37

olifant hat geschrieben:...
Was ich aber keinesfalls mag ist nach TCA schmeckender oder durch TCA-Einfluss Skalpierter Wein....

Und wie oft hattest Du in den letzten 10 Jahren Korkschmecker?

Oder waren das "selbsterfüllende Prophezeiungen"? Korken = TCA = da schmeckt der Wein nach... :?:
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olifant

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Re: DIAM-Korken

BeitragMo 31. Jul 2023, 12:41

Also Udo,
wenn ich deine 13 Flaschen aus einem Dutzend Jahren als Korker-Quote hätte, würde ich vermutlich ähnlich denken wie Du - egal.
Allerdings scheine ich anders als bei einem DIAM-UTB, ziemlich sensibel auf Kork-TCA und diverse Kork-Begleiterscheinungen, anzusprechen.
Ich führe zwar nicht Buch darüber, aber ich denke, dass ich gefühlt alle 2-3 Monate mit Kork beschenkt werde.
Lass mich rechnen, macht in 10 Jahren ca. 40 - 60 Flaschen. Ich finde, eine üble Quote :shock: ... und da sind ja nicht nur Lagerflaschen aus Kork-Hochzeiten der 90er und 00er Jahre, zu meinem Leidwesen wird auch heute noch mit verseuchten Chargen abgefüllt, unter und über 10€ ... ganz ohne selbsterfüllende Prophezeiungen.

PS Denkst Du wirklich ich, oder irgend jemand, zieht eine Flasche auf und denkt vorab: Super, wird mal wieder Zeit für "Kork" ... ran an die Gläser :roll:
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Udo2009

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Re: DIAM-Korken

BeitragMo 31. Jul 2023, 13:37

olifant hat geschrieben:...
PS Denkst Du wirklich ich, oder irgend jemand, zieht eine Flasche auf und denkt vorab: Super, wird mal wieder Zeit für "Kork" ... ran an die Gläser :roll:


:D :D Gut "gekontert" :D :D Nein, denke ich natürlich nicht.

Nur was in den letzten Tagen hier in diversen Threads in Sachen Korkverschluss "hochgekocht" ist, ließ mich dann - vor dem Hintergrund meiner Quote - doch etwas "ratlos" zurück. Da scheinen offenbar noch mehrere Forenteilnehmer eine ähnliche Quote an Korkschmeckern wie Du zu haben...

Würde mich am Rande interessieren, bei Wein aus welchen Ländern die Korkschmecker gehäuft vorkommen - falls das irgendwer festgehalten hat...
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TOM

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Re: DIAM-Korken

BeitragMo 31. Jul 2023, 13:52

Also ich führe nicht Buch über meine "Korker", aber nachdem ich in den letzten Jahren sehr selten Korker hatte, hat es mich in den letzten 6 Wochen deutlich erwischt. Ja, so ist das eben mit der Wahrscheinlichkeitsverteilung.

Die 3 Weine kann ich daher noch aufzählen. Es war der 2013er Dr. Loosen Bernkasteler Lay GG Riesling trocken, der 2015er Markus Molitor Zeltinger Sonnenuhr Riesling Spätlese trocken (davon habe ich noch 5 Flaschen, aber trotz Korker glaubte ich zu schmecken, dass man bei dem besser noch wartet) und der 2019er Perrin, Vinsobres Les Cornuds rouge (da haben wir in großer Runde mehrere Flaschen geleert und die 3. oder 4. Flasche hatte plötzlich den Korker. Hat man sofort und intensiv am Korken bereits gemerkt und ausgesondert. Der Rest aus der Charge war tiptop. Das soll die drei Weingüter nicht schlecht machen. Es kann ja jeden treffen...

Aus den letzten Jahren (müsste 2021 gewesen sein) kann ich mich noch erinnern an den Manz Oppenheimer Herrenberg 2012 Spätburgunder trocken RÉSERVE und den Weinolsheimer Kehr 2012 Pinot Noir trocken. Ich weiß, das deshalb so genau, weil ich von jeden nur zwei Flaschen hatte und 1x Kehr sowie 2x Herrenberg waren korkig. Das hat mich echt geärgert, da es 3 von 4 Flaschen waren. Diese lagen schon eine Weile im Keller, so dass Reklamieren beim Weingut ausgeschieden ist.

Im Bereich Bordeaux erinnere ich mich noch an einen Chateau Seguin und einen Malartic-Lagravière, den Jahrgang weiß ich bei beiden nicht mehr so genau.

Alles in allem also eine bunte Mischung und bei den meisten Weinen (insbesondere dem Perrin) wäre ich auch mit einem Schraubverschluss glücklich gewesen. Aber ich glaube, das mögen die Franzosen noch so garnicht, weil es "billig" aussieht. In Australien ist man da deutlich offener...

Bleibt zu wünschen, dass man auch hier zur Einsicht kommt, dass ein Schrauber nichts "Billiges" ist...

Der Diam ist in meinen Augen da ein echter Kompromiss...

Die Statistiker werden jetzt wieder einwenden, dass es sich nur um eine kleine einstellige Prozentzahl handelt. Stimmt! Aber jede Flasche ist ärgerlich!

Nebenbei: Aus korkigem Wein kann man tatsächlich noch "Weinessig" machen. Der Korker verschwindet dabei! Felix Bodmann (Schnutentunker) beschreibt das bspw. hier: https://www.schnutentunker.de/wie-stell ... essig-her/ Er nennt den Korker übrigens: "Die Rache der Rinde" ;)
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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