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DIAM-Korken

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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TOM

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 6. Dez 2022, 17:04

Ich will die Diskussion Schrauber, DIAM, Kork nicht nochmals aufleben lassen. Ich glaube dazu ist alles gesagt.
Was ich aber nicht gefunden habe, ist: "Wie lagert ihr die Weine?" Stehend oder liegend?

Beim Naturkork sicherlich liegend damit der Kork nicht austrocknet.
Bei Sekt habe ich mal gelernt, dass die Meinungen auseinander gehen und dass man auf Grund des Drucks in der Flasche Sekt auch stehend lagern kann (aber nicht muss).
Aber wie sieht es mit DIAM und insbesondere beim Schrauber aus?
Soll man die stehend lagern, damit der Wein keinen Kontakt zum Kork bzw. der Dichtung im Schraubverschluss hat?

Ich rede dabei nicht von "kurzlebigen" Gutsweinen bei denen es sicherlich egal ist (ich denke mal die Dichtung ist lebensmittelecht). Ich rede da eher von hochwertigen Weinen wie GG oder Australischen Rotweinen, die ja durchaus auch einen Schraubverschluss haben können.

Gibt es da Meinungen oder gar Erfahrungswerte?
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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maha

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 6. Dez 2022, 17:19

Hallo

Ich meine Bernd hatte schon mal seine Erfahrungswerte zum Thema Stehendlagerung gepostet. Wenn ich mich recht erinnere lagert er fast alles stehend und hat damit nur gute Erfahrung, n'est ce pas?
Ich lagere aus Platzgründen alles liegend. Würde bei meinem Keller gar nicht anders gehen. Egal ob Schrauber, Kork, Blubber, ...
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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Bernd Schulz

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Re: DIAM-Korken

BeitragDi 6. Dez 2022, 20:31

TOM hat geschrieben:Beim Naturkork sicherlich liegend damit der Kork nicht austrocknet.


Falsch. Auch Naturkorken trocknen bei stehender Lagerung nicht aus. Die diesbezügliche Geisenheimer Studie, auf die ich hier im Forum schon mehrfach verwiesen habe, gelangt zu dem Fazit, dass die Feuchtigkeit zwischen Flaschenhals und Korkenunterseite völlig hinreicht, um ein Austrocknen der Baumrinde zu verhindern. Und genau das entspricht auch meinen mittlerweile langjährigen Erfahrungen. Oft sind die Korken von Flaschen, die lange Zeit gestanden haben, stark von Feuchtigkeit durchzogen; wenn man diese Flaschen hingelegt hätte, hätte man es wahrscheinlich mit einer mehr oder minder starken Ausläuferproblematik zu tun gehabt.

Die Behauptung, Korken von nicht liegenden Flaschen würden austrocknen und deswegen an Dichtigkeit verlieren, ist meines Erachtens ein immer wieder weiter kolportiertes Ammenmärchen.


maha hat geschrieben:Ich meine Bernd hatte schon mal seine Erfahrungswerte zum Thema Stehendlagerung gepostet. Wenn ich mich recht erinnere lagert er fast alles stehend und hat damit nur gute Erfahrung, n'est ce pas?
...


Ich lagere viele Weine stehend, aber (ebenfalls aus Platzgründen) längst nicht alle. Mit den stehenden Flaschen hatte ich in der Tat nie Probleme, welche auf die Lagerung zurückzuführen waren.

Markus Hofschuster hat einmal darauf hingewiesen, dass Naturkorken nicht nur TCA, sondern auch andere Stoffe (u.a. Phenole) an den Wein abgeben können. Und auch bei DIAM-Verschlüssen ist es mir lieber, wenn die Flüssigkeit nicht ständig Kontakt mit dem Verschlussmaterial hat.

Herzliche Grüße

Bernd
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 10:43

Bernd Schulz hat geschrieben:Markus Hofschuster hat einmal darauf hingewiesen, dass Naturkorken nicht nur TCA, sondern auch andere Stoffe (u.a. Phenole) an den Wein abgeben können. Und auch bei DIAM-Verschlüssen ist es mir lieber, wenn die Flüssigkeit nicht ständig Kontakt mit dem Verschlussmaterial hat.


Ja, das müsste eigentlich ja schon fast "Allgemeinwissen" sein, da gab es doch einmal ein interessantes Foto von einer braunen Brühe, die nur reines Wasser war, wo mehrere Korken über einige Tage eingelegt waren - finde das Foto leider nicht mehr.

Wobei ich ganz persönlich aber vermute, dass die Stoffe, die der Kork an den Wein abgibt, für manche Weinfreunde sogar ein erwünschter Effekt sind. Denn nach bisheriger Erfahrung mit verschraubten vs. verkorkten Weißweinen habe ich den Eindruck gehabt, dass die verschraubten deutlich anders reifen, sie bewahren viel mehr von den Aromen im Jugendstadium und werden nur durch Reifenoten ergänzt. Während ein Weißwein unter NK nach 10 - 20 Jahren (so zumindest mein Eindruck) mit dem Wein im Jugendstadium fast überhaupt nichts mehr gemeinsam hat und die allgemein bekannten Aromen eines gereiften Weins aufweist, die vermutlich zumindest teilweise mit den aus dem Kork extrahierten Substanzen zu tun haben.

Grüße
Gerald
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amateur des vins

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 13:01

Gerald hat geschrieben:Wobei ich ganz persönlich aber vermute, dass die Stoffe, die der Kork an den Wein abgibt, für manche Weinfreunde sogar ein erwünschter Effekt sind.
Das vermute ich auch ganz stark, auch als einen Grund für das Beharren vieler Winzer auf Baumrinde. Das dürfte aber weitgehend unterbewußt ablaufen.
Besten Gruß, Karsten
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olifant

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 13:06

amateur des vins hat geschrieben:... . Das dürfte aber weitgehend unterbewußt ablaufen.


Da sag ich nur PLOPP* :lol:
* - das Geräusch beim ziehen des Korkens aus dem Flaschenhals
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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vonKorf

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 14:22

Gerald hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:Markus Hofschuster hat einmal darauf hingewiesen, dass Naturkorken nicht nur TCA, sondern auch andere Stoffe (u.a. Phenole) an den Wein abgeben können. Und auch bei DIAM-Verschlüssen ist es mir lieber, wenn die Flüssigkeit nicht ständig Kontakt mit dem Verschlussmaterial hat.


Ja, das müsste eigentlich ja schon fast "Allgemeinwissen" sein, da gab es doch einmal ein interessantes Foto von einer braunen Brühe, die nur reines Wasser war, wo mehrere Korken über einige Tage eingelegt waren - finde das Foto leider nicht mehr.


Angenommne ich habe in meinem Weinkeller ein paar "Liegevorrichtungen" für den Wein einerseits und ein paar Abstellflächen andererseits, die ich beide benutzen will (oder aus Platzgründen muss) - dann sollte ich also grade andersrum verfahren als es bislang gängiges Verfahren war: die Schrauber liegend lagern und die "verkorksten" Flaschen stehend?

Gruß
Wolfgang
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 14:53

Wenn das mit der Geisenheim-Studie zutrifft (wovon ich einmal ausgehe), wäre das sicher nicht verkehrt. Vielleicht besser - wenn es der Platz erlaubt - auch die verschraubten Weinflaschen stehend, dann gibt es keinen direkten Kontakt mit der Kunststoffdichtung (PVDC). Hier gab es bisher widersprüchliche Angaben, ob dort Weichmacher verwendet werden oder auch nicht.

Grüße
Gerald
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TOM

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 15:17

Zunächst mal vielen Dank für Eure Antworten. Auch in meinem Keller kann ich nur eine begrenzte Zahl stehend lagern. Werde dann mal bei der nächsten Aufräumaktion die Schrauber und DIAM in den stehenden Bereich überführen...

Gestern hatte ich zufällig einen 2019er Mitolo G.A.M. Shiraz, der einen Schrauber hatte und mit Sicherheit noch gelagert werden will. Dort war die Dichtung nicht weiß sondern mir einer silberfarben Folie überzogen. Denke mal, dass das gemacht wurde, um den Kontakt des Weines zur eigentlichen (weichen) Dichtung zu vermeiden.
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Ollie

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Re: DIAM-Korken

BeitragMi 7. Dez 2022, 15:35

Zur stehenden Flasche: Wenn der Korken nicht austrocknet, weil doch genug Wasser an ihn herankommt, wieso schafft es der aus der Kunststoffdichtung ausgasende Weichmacher dann nicht auch in den Wein?

(Ich frage für einen Dämon.)

Cheers,
Ollie
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