Bernd Schulz hat geschrieben:....Ergebnis:ein sehr schöner Wein, der die penetrante C02-Beigabe, die ihm am Tag der Öffnung zu schaffen machte, völlig verloren hatte...
Kohlensäure ist für meinen Geschmack ein ziemlich schwieriges Thema. Manchen Weißweine steht etwas Gebizzel (auch nach einigen Jahren) sehr gut, bei anderen stellt es in der Tat eher ein Problem dar.
"Penetrante CO2-Beigabe" klingt für mich jetzt so, als hätte man zusätzlich zur Gärungskohlensäure noch einen ordentlichen Schwung CO2 draufgegeben. Eine mehr oder (meistens) minder gelungene Aufhübschung vermittels Kohlensäure gehört aus meiner Perspektive nicht unbedingt zu den idealen Methoden der Weinbereitung...
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Beste Grüße
Bernd
Ich zieht das Wort "Beigabe" zurück. Das war irreführend und missverständlich formuliert. Woher die Kohlensäure kommt, kann ich nicht beurteilen (Bei Keller sollte man davon ausgehen, dass es sich um Gärungskohlensäure handelt) - nur, dass es für meinen Geschmack zuviel war: ein feiner dichter Film auf dem Wein im ersten Glas nach dem Öffnen. Bei einem trockenen leichten Sommerwein ist das für mich noch OK. Beim Kabinett fand ich das unpassend. Was für diesen Wein spricht, ist, dass er die zwei Wochen in geöffneter Flasche im Kühlschrank problemlos überstanden hat und sich dann sogar noch besser präsentierte als am ersten Tag. Für mich ein Zeichen, dass der Wein in zwei bis drei Jahren, vielleicht auch später, richtig gut sein wird.
Um zum Thema zurückzukommen. Zwei Wochen Kühlschrank in der offenen Flasche sind vielleicht ein bisschen viel, aber gerade bei jungen Weinen trennen ein paar Tage Lagerung im Kühlschrank die Spreu vom Weizen. Meine Erfahrungen reichen von besagtem Keller-Kabinett-Riesling und ein paar fränkischen Silvanern, die sich direkt nach dem Öffnen nichtssagend zeigten und am dritten Tag dann ganz wunderbar waren, bis zu einem grandios gelungenen Sommerwein (Scheurebe trocken 2011 vom Seehof), der direkt nach dem Öffnen - besonders im von CO2 getragenen Bukett - betörend war, am dritten Tag dann aber schon fast fad schmeckte.
Verschluss: Ich benutze oft aus Küchenrolle gedrehte Papierstopfen, was man aber nur tun sollte, wenn es im Kühlschrank nicht riecht. Sonst Glas- oder Plastestopfen. Korken eher nicht, es sei denn man bekommt ihn so in die Flasche, wie man ihn herausgezogen hat, aber das ist oft schwierig.