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Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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Gerald

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Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragDo 18. Aug 2011, 19:58

Hallo,

hat vielleicht jemand Informationen, wie gut eine Weinflasche mit Schraubverschluss nach dem Öffnen und Wiederverschließen gegenüber Sauerstoff abdichtet?

Hintergrund der Frage ist, dass ich meine diesjährige Mini-Weinproduktion (Ernte erfolgt in den nächsten Tagen) der Einfachheit halber in gebrauchte Weinflaschen mit Schrauber füllen möchte. Der Wein - so er überhaupt gelingt :oops: - muss sicherlich nicht länger als ein Jahr in der Flasche halten.

Grüße,
Gerald
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susa

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragDo 18. Aug 2011, 21:31

Mir hat mal ein Winzer bei einer Probe erzählt, dass der Schrauber auch wenn einmal geöffnet, die Flasche fast so gut verschließt, wie eine ungeöffnete Flasche. Man könne deswegen Wein in der Schrauberflasche über einen viel längeren Zeitraum aufbewahren als bei anderen Verschlüssen.

Ausprobiert hab ich das nicht, und ein bisschen skeptisch bin ich auch

lieben Gruß
susa
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DerFranki

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragFr 19. Aug 2011, 06:49

Das Problem könnte nur sein, dass die Gewinde der Weinflaschenschrauber schneller überdrehen, als andere Schraubverschlüsse.

Ich würde lieber Korken nehmen.
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susa

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragFr 19. Aug 2011, 07:42

Dann braucht er aber auch so ein Verkorkungsgerät, ob das für 5 Flaschen lohnt? Ich hab einen Freund, der macht Fruchtweine, die füllt er in gespülte Mineralwasserflaschen mit Schraubverschluss ab. Davon habe ich allerdings auch noch nie einen getrunken, der älter als drei Monate war, das war passabel. Die hatten einen wönzigen Essigstich, ich kann aber jetzt nicht mit Bestimmtheit sagen, dass das an der Flasche bzw. dem Verschluss lag.

lieben Gruß
susa
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Gerald

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragFr 19. Aug 2011, 08:14

So ein Handverkorkungsgerät habe ich noch von der letzten Hausweinproduktion vor ca. 6-7 Jahren, so richtig zufrieden war ich damit aber nicht. Vielleicht lag es an den dazu gekauften Korken?

Ich habe mir - ganz theoretisch vom Prinzip des Schraubers - gedacht, dass er eigentlich fast so gut wieder abdichten sollte, wenn ich ihn mit gleichem Drehmoment zuschraube, wie er seinerzeit geöffnet wurde. Damit sollte ein Überdrehen eigentlich vermieden werden.

Na ja, ich werde es einfach auf einen Versuch ankommen lassen. Nachdem mein Wein ja auch geschwefelt wird und außerdem nicht für lange Lagerung vorgesehen ist, wird es vielleicht reichen ...

Grüße,
Gerald
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thewineguy

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragFr 19. Aug 2011, 11:56

Wenn gebrauchte Flaschen , dann würde ich welche mit Stelvinverschluss empfehlen mit “O2 diffundierender” Dichtung , die eine Sauerstofftransferrate wie die eines Naturkorken hat .
Zuletzt geändert von thewineguy am Sa 20. Aug 2011, 18:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Gerald

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragFr 19. Aug 2011, 12:10

Hallo,

Wenn gebrauchte Flaschen , dann würde ich welche mit Stelvinverschluss empfehlen mit “O2 diffundierender” Dichtung , die eine Sauerstofftransferrate wie die eines Naturkorken hat .


das verstehe ich nicht so richtig. Ich möchte ja eine möglichst geringe Sauerstoffdurchlässigkeit erzielen und die Frage war, ob man das mit wiederverwendeten Schraubern auch erreichen kann. Die von dir genannten Verschlüsse sind ja ab Fabrik für erhöhte Durchlässigkeit produziert.

Im übrigen sind in Ö so ziemlich alle Schrauber von Stelvin, auch die von mir bisher gesammelten Flaschen.

Grüße,
Gerald
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thewineguy

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragFr 19. Aug 2011, 16:54

Stelvin Verschlüsse haben eine ganz spezielle Dichteinlage , welche mit einer zusätzlich aufkaschierten Schicht aus Zinn in der hochwertigen Ausführung versehen sind . Eine optimale Sauerstoffdurchlässigkeit , welche eine wichtige Voraussetzung für die Lagerung in Hinblick auf Haltbarkeit und Frische darstellt wird gewährleistet .

Ich habe viele Weine auch aus bereits "älteren" Jahrgängen mit Stelvin Verschlüssen getrunken . Dabei habe ich festgestellt , dass in Punkto Frische und Haltbarkeit der Stelvin gegenüber Kork die Nase vorn hatte . Natürlich kann man als Gegenurteil zunächst auch behaupten , es komme auf den Wein drauf an .

Machen Sie doch den Versuch und verschliessen Sie die Hälfte mit Kork und die andere mit Stelvin-Caps ! Spätestens bei der zweiten Serie ist man schlauer und weiss , was sich am besten eignet . Wie heisst es so schön - "nur wer Fehler macht , kommt auch zu entscheidenden Erkenntnissen."

Alles Gute ..
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Bernd Schulz

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragFr 19. Aug 2011, 19:46

In diesem Zusammenhang scheint es mir erwähnenswert, dass ich Winzer kennengelernt habe, die zwar ihre Flaschen grundsätzlich verschrauben, aber bewusst auf den Stelvin verzichten. Egon Schäffer aus Escherndorf z.b. meint, der ganz normale kurze Schrauber sei billiger, dichter, sicherer und würde seinen Weinen (von deren enormer Langlebigkeit ich mich selber überzeugen konnte) besser tun als der Stelvin.

Gerald, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ganz normale gläserne Sprudelflaschen verwenden.

Eine optimale Sauerstoffdurchlässigkeit , welche eine wichtige Voraussetzung für die Lagerung in Hinblick auf Haltbarkeit und Frische darstellt...


Sauerstoffdurchlässigkeit im Zusammenhang mit Haltbarkeit und Frische? Das verstehe ich nicht und bitte um nähere Erläuterung!

Viele Grüße

Bernd
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thewineguy

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Re: Dichtigkeit wiederverschlossener Schrauber

BeitragSa 20. Aug 2011, 01:41

Ich meinte damit eigentlich , dass der Schraubverschluss gegenüber dem Korken eher weniger Sauerstoffzufuhr zulässt . Vielleicht wurde da etwas missverstanden . In diesem Fall bitte ich dies zu entschuldigen .

Die Sauerstoffaufnahme nach dem Abfüllen ist vom Verschluß abhängig . Der Korken stellt dem Wein eine vielfach höhere Menge an Sauerstoff zur Verfügung als der Schraubverschluß .

Bei einem vor einigen Jahren durchgeführten Versuch zwischen Kork und Schraubverschluss zeigte sich folgendes :
Der Korkverschluß versorgt den Wein mit beachtlichen Mengen von Sauerstoff , die für Alterungsreaktionen zur Verfügung stehen . Der Schraubverschluß verringert die Sauerstoffaufnahme um einen Faktor von drei bis vier .

Durch den Korken nimmt der abgefüllte Wein variable Mengen Sauerstoff auf , die in Abhängigkeit von der Korkqualität und dem Flaschenvolumen (0,75 oder 1,0 Ltr.) zwischen 3 und 30 mg/l O2 um einen Mittelwert von 10 mg/ pro Jahr schwanken . Bei Schraubverschlüssen reduziert sich dieser Wert auf weniger als 5 mg/l , oft sogar auf unter 1 mg/l O2 . Unterschiede können sich aus dem Anpressdruck ergeben , mit dem die Schraubverschlüsse angerollt werden .

Es ist voraussehbar , dass die Mehrzahl der Abfüller in Zukunft gasdichtere Verschlüsse verwenden wird . Über Jahrzehnte hinweg hat der Schraubverschluß seine Belastungsprobe bei Mineralwasser , Fruchtsäften und Erfrischungsgetränken bestanden . Aus diesem Grund dient er stets als Referenz , gegen die andere Verschlüsse verglichen werden . Mit seiner geringen Sauerstoffdurchlässigkeit steht er auch in der gewünschten Homogenität zur Verfügung . Nachdem er durch Longcap-Versionen optisch aufgewertet und von seinem Billig-Image befreit wurde , konnten anfängliche Akzeptanzprobleme gemindert werden . Seine bislang erzielte Akzeptanz wird jedoch bedroht , wenn sich seine Verwendung auf billige oder schlechte Weine konzentriert , die ihn am wenigsten benötigen .
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