gallus_cantans hat geschrieben:...Vielmehr geht es mir darum, im Austausch mit Euch und Ihnen zu reflektieren: Was wollt Ihr durch einen solchen Text erfahren? Interessien Euch mehr Hilfen bei der Kaufentscheidung, Information über Winzer oder etwas Anderes. Ich freue mich auf den Dialog!
Ich habe deine Posts hier schon wahrgenommen und fand es erst mal ganz angenehm, dass es sich, jedenfalls für mich, häufig um Weine von unbekannteren Produzenten handelt.
Ich lese schon gerne die subjektive Meinung über einen Wein, wichtig ist mir, dass ich mich in den Verkoster und seine Perspektive hineinversetzen kann. Dass mir anschaulich gemacht wird, warum er etwas besonders gut findet, und auch, warum er etwas nicht mag. Schwierig wird es, wenn viele undifferenzierte Allgemeinplätze wie
Star-Winzer,
oberste Liga,
legendär,
Spitzenjahrgang,... verwendet werden. Das sind Händler- und Verkaufstexte, dass hat nichts mit einem Dialog oder einer Informationsvermittlung gemein für mich. Kaufempfehlungen, imperative Formulierungen etc. sind für mich ein no-go.
Neben Verkostungen lese ich ganz gerne Anekdoten, z.B. aus der Vergangenheit, besonders, wenn sie unterhaltsam geschrieben sind. In der
11 Freunde mag ich solche Texte aus dem Bereich Fussball sehr gerne. Das würde ich mir auch für Wein wünschen.
Ich finde es außerdem angenehm, wenn Texte eine klare Struktur besitzen, nicht so essayhaft sind, reich an Fakten und diese wissenschaftlich recherchiert sind und Quellenangaben besitzen. Ich kann z.B. die Printausgabe vom Spiegel nicht lesen, weil ich den Schreibstil einfach total unpassend finde, das Inhaltliche zu transportieren.
Im Bereich Wein gelingt es, finde ich, Matthias Neske sehr schön, einen Bogen aus Informationen (z.B. über Terroir) und subjektivem Geschmackserlebnis zu spannen. Neal Martin auf Vinous kann ich auch häufiger gut lesen.
Grüße, Josef