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Pestizideinsatz im Médoc

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niers_runner

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSo 12. Mai 2019, 17:33

Hochinteressater Artikel, vielen Dank für das Einstellen.
Vor den beiden Frauen ziehe ich meinen Hut.

Beste Grüße

Peter
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small talk

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 13:30

Ein sehr schwieriges Thema.
Es oft sehr emotional Diskutiert wird.
Es werden sehr oft falsche Darstellungen oder unvollständige Informationen aufgeführt.
Manchmal frage ich mich ob es Sinn macht dazu überhaupt noch etwas zu sagen. Sehr schnell kommt es zu Verleumdungen Beschimpfungen Unterstellungen etc. Hauptsache Rechthaben Bessewissen und so weiter.
Ein Paar Dinge möchte ich dann aber doch dazu schreiben:
Biologischer Pflanzenschutz unterscheidet sich von anderen Pflanzenschutz-Verfahren darin, dass synthetische Mittel ausgeschlossen sind – und fertig. Es ist also ein Ausschluss- Kriterium von Präparaten mit dem der Mittel-Herkunft bzw. Herstellungsweise. Ich persönlich halte diese Unterscheidung für sehr rückständig und ignorant, denn auch synthetische Präparate können durchaus umweltverträglich sein und müssen nicht Rückstände hinterlassen.
So lange Umweltverträglichkeit und Giftigkeit der eingesetzten Mittel kein Ausschlusskriterium für eine Zulassung als Bio-präparat ist, habe ich meine Zweifel. Tatsächlich können in ‚Bio-Verfahren‘ Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die ich niemals so nehmen würde, weil der Eingriff in den Naturraum den ich bewirtschafte bzw. den Schaden den ich mit diesen Mitteln anrichte zu groß wäre.
Ich möchte hier dieses ‚Bio‘ nicht schlechtmachen. Aber es ist nun mal so dass auch eine ‚Bio‘ Produktionsweise schlecht umgesetzt werden kann. Auch eine biologische Wirtschaftsweise kann heftigste Umweltschäden hervorrufen.
OK; wenn ich als Konsument keine anderen Informationen dazu habe, wie ein Produkt hergestellt wurde dann ist der Hinweis ‚Bio‘, besser (als nichts) – aber keine Garantie, dass Umweltschonend bewirtschaftet wurde oder ein Produkt ohne Rückstände vorliegt.
Ich kenne einige Biowinzer vor die ich hohen Respekt habe. Das ist aber nicht wegen ‚Bio‘ sondern wegen deren Einstellung wie in einem Naturraum gewirtschaftet werden kann und wie das Umsetzen. Für diese Kollegen gehört die ‚bio‘-zertifizierung Konsequent dazu. Leider kenne ich auch andere und denen geht es doch nur um ‚bio‘ als Label also nichts als Marketing.
Selbstverständlich kenne ich auch ‚nicht-bio‘ Winzer die der Umwelt gegenüber völlig rücksichtslos und auch gesetzeswidrig agieren. –Die ärgern mich am meisten, weil die mit ihrer Ignoranz und Respektlosigkeit alles nur runterziehen.
Für meinen Betrieb habe ich mich entschieden nicht auf ‚Bio‘ umzustellen. Ganz bewusst nachdem ich mich bezüglich der Konsequenzen informiert habe. Ich möchte auf die durchaus sehr Umweltschonenden Präparate die mit synthetischen Verfahren hergestellt wurden nicht verzichten. Mit denen erreiche ich eine Gesunderhaltung meiner Rebenkultur ohne den Naturraum so stark zu belasten wie das mit ‚Bio’-Instrumentarien wäre, in den klimatischen Verhältnissen in denen ich wirtschafte.
Mit anderen Worten: dadurch, dass ich mich nicht auf ausschließlich für biologischen Landbau zugelassene Produkte beschränke, kann ich Umweltschonender wirtschaften.
Das einem Konsumenten der mit Halbwissen und oft falschen Informationen emotional aufgeladen ist, verständlich zu machen lohnt der Mühe nicht.
Von Besucher wurde mir auch schon vorgehalten, dass meine Parzellen ja ungepflegt seihen. Wegen des Krautbewuchses – der auch manchmal heftiger ist wie z.B. dieses Frühjahr (aber wir haben es nochmal hinbekommen – ohne Herbizide). Im nächsten Satz wird dann gleich wieder die Alte-Leier vom spritzen… Da lohnt die Mühe auch nicht dagegen zu halten. Was will er denn?
Interessierten Besuchern zeige ich schon mal die vielen Orchideen oder Kräuter die zwischen unseren Reben wachsen… Das sind angenehmere Gespräche.
Der Pflanzenschutz steht in meinem Betrieb unter folgenden Prämissen:
- keine Rückstände im Wein
- kein Krankheitsrisiko für die Personen die auf meinem Betrieb arbeiten
- für den Naturraum so verträglich wie möglich
- ökonomisch machbar
Und es ist möglich diese Prämissen einzuhalten, auch in einem sehr schwierigen Frühsommer wie der jetzige. Dazu muss man sich nun mal sehr nah an der Rebenkultur orientieren. OK, es ist auch ein bisschen riskant und Verluste muss man auch hinnehmen können. So ging es mir 2018 auf einigen Parzellen von Château Lassus. Trotzdem habe ich für mich entschieden so weiter zu machen.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
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Herr S.

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 14:06

Hallo Stefan,

danke für diesen Beitrag aus der gelebten Praxis!

Mit meinem Hobby-Weinberg stand ich genau vor dem gleichem Problem. Zudem bin ich beruflich bzw. von der Ausbildung her in alle Richtungen vorbelastet.

Meine bisherigen - stark subjektiven - "lessons learned" sind wie folgt:

1. Insektizide werde nicht benötigt außer ggf in extremen, sehr seltenen Einzelfällen (z.B. starke Kalamität eines einzelnen Schadorganismus). Dahingehend kann man mit einem ausreichenden Strukturreichtum (Begrünung usw.) im Zweifelsfall dafür sorgen, dass "Günstlinge" in ausreichender Zahl vorhanden sind.
2. Herbizide sind m.E. auch überholt. Das Anhäufeln kann den Einsatz im Unterwuchs am Stamm in vielen Lagen ersetzen. Das haben zumindest bei uns auch schon einige konventionell wirtschaftende Winzer umgesetzt. M.W. ist der Aufwand höher, allerdings in einem vertretbaren Rahmen. Aber hier zeigt sich schon das von Stefan angedeutete Spannungsfeld: wer - aus welchen Gründen auch immer - die öknomische Seite hervorhebt, wird eher zur Spritze greifen. Welche Methode am Ende unter Einbeziehung aller Dimensionen wirklich am nachhaltigsten ist, steht auf einem anderen Blatt.
3. Fungizide: Hier wird es schwierig. Gerade wenn der Befallsdruck sehr stark wird, können unkonventionelle Methoden an ihre Grenzen stoßen. M.W. hatten die Biodyn-Betriebe im Médoc in 2018 dieses Problem. Die Bios können immerhin noch Kupfer benutzen, was ich rundheraus ablehne (und die meisten Bio-Betriebe auch aber ohne Kupfer ist der Köcher quasi leer wenn es hart auf hart kommt). Backpulver und Netzschwefel (darf ich noch nicht anwenden aber hoffentlich bald) sowie Pflanzenstärkungsmittel (Schachtelhalm-Extrakt zur Stärkung der Cuticula) wären dann in meinem Fokus. Gegen den falschen Mehltaus wird es dann aber dünn. Hier möchte ich, wie in meinem Beitragsfaden bereits erwähnt, auf Kaliumphosphonat setzen können. Das Toxizitätsprofil ist deutlich besser als bei Kupfer, allerdings dringt der Stoff in die Pflanze ein. Damit kann er von innen heraus systemisch wirken z.B. auch bei neuen Blättern (Vorteil), er ist jedoch in der Pflanzen (Nachteil da Rückstände möglich) . Um Rückstände zu vermeiden, ist die Anwendung daher nur bis zu einem bestimmten Stadium angezeigt. Auch oder gerade wegen dieses Stoffes mache ich den Sachkundenachweis.

Schlussendlich versuche ich es wenig dogmatisch anzugehen (davon habe ich bei dem Thema sonst schon genug) sondern pragmatisch im Sinne einer nachhaltigen aber gleichzeitig wirksamen Bewirtschaftungsweise.Und da treffen wir uns dann wieder, Stefan:

Der Pflanzenschutz steht in meinem Betrieb unter folgenden Prämissen:
- keine Rückstände im Wein
- kein Krankheitsrisiko für die Personen die auf meinem Betrieb arbeiten
- für den Naturraum so verträglich wie möglich
- ökonomisch machbar


Wenn alle so arbeiten würden, wäre mehr als nur ein Anfang gemacht und wir hätten deutlich weniger Probleme und Skandale. Dass das o.g. Vorgehen mitunter ein Ritt auf der Rasierklinge ist sollte klar sein, gerade wenn man auf die Dogmatiker trifft. Und von denen kommen immer wieder die gleichen Argumente: entweder der Weinberg ist "nicht aufgeräumt" genug" (O-Ton, sic!), die Ökos sind die "Spreader" (siehe Corona) von Rebkrankheiten, anders sei es nicht wirtschaftlich (Einsatz von Herbiziden) oder auch andersherum, dass Kaliumphosphonat der flüssiggewordene Teufel ist und man selbst als Umweltsau bezeichnet wird. allerdings kann ich aufgrund meines thematischen Vorschadens das meiste davon wunderbar entkräften bzw. meinen Standpunkt sauber unterfüttern :). Oder ich höre mittlerweile einfach weg, links rein rechts raus. Denn mit Dogmatikern jeglicher Strömung lässt es sich selten gut diskutieren.

Schlussendlich wäre mein Ansatz für die Landwirtschaft der Zukunft, dass wir auf die Siegel aller Art verzichten können, weil sich einen allgemeine, in allen Belangen so nachhaltig wie mögliche Landwirtschaft durchgesetzt hat. Der Weg wird lang und steinig und ist mit Dogmatik nicht zu beschreiten sondern nur mit gesundem Menschenverstand, Einsichtigkeit und dem Willen, Dinge ggf. auch mal anders zu machen und sich eines besseren belehren zu lassen. Für mich selbst habe ich den Weg gerade erst beschritten. Mal schauen, wo er mich hinführt.

Viele Grüße,
Björn
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TOM

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 14:45

Wer gerne über Konventionell/Bio/Kupfer/Biodynamik/Demeter diskutiert, sollte sich mal "Blindflug" Folge 43+44 von Felix Bodmann anhören. Ich finde die beiden Folgen äußerst amüsant!

Warnung für die, die Blindflug nicht kennen: "Nicht zu ernst nehmen" :)
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Herr S.

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 15:07

TOM hat geschrieben:Wer gerne über Konventionell/Bio/Kupfer/Biodynamik/Demeter diskutiert, sollte sich mal "Blindflug" Folge 43+44 von Felix Bodmann anhören. Ich finde die beiden Folgen äußerst amüsant!

Warnung für die, die Blindflug nicht kennen: "Nicht zu ernst nehmen" :)


Dem kann ich nur zustimmen, sehr unterhaltsam!

Biodyn stand für mich nie zur Debatte, ich bin Biodyn-Agnostiker, zumindest was die Steiner'schen Lehren angeht. Allerdings habe ich höchsten Respekt vor denen, die es durchziehen. Denn, und das ist m.E. des Pudels Kern, dieser Personenkreis setzt sich mit seinem landwirtschaftlichen System und den Zusammenhängen in einem extremen Maß auseinander. Dieser hollistische Ansatz erfordert viel Geduld, Einsicht und Empathie. Wer aber sein System annähernd perfekt versteht, steuert - bewusst oder sogar unbewusst - geschickter und nachhaltiger. Dahingehend kann man (bzw. ich) von Biodyn durchaus noch etwas lernen ohne dem Hokus-Pokus anheim zu fallen.

Viele Grüße,
Björn
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TOM

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 15:25

Herr S. hat geschrieben:... Allerdings habe ich höchsten Respekt vor denen, die es durchziehen. Denn, und das ist m.E. des Pudels Kern, dieser Personenkreis setzt sich mit seinem landwirtschaftlichen System und den Zusammenhängen in einem extremen Maß auseinander. ...


Absolut!
Ich denke, es geht darum im Einklang mit der Natur zu arbeiten und dazu muss man sich mit der Natur auseinandersetzen. Welchen Weg der Einzelne dafür einschlägt, ist ihm überlassen. Und man sollte vor jedem, der Landwirtschaft/Weinwirtschaft im Einklang mit der Natur betreibt Achtung haben. Das schließt für mich persönlich im Einzelfall auch den Einsatz von systemischen Mitteln nicht aus. Hier muss jeder seinen Weg finden.

Leider erlebe ich zum Thema Bio sehr oft ideologisch überfrachtete Diskussionen (sowohl pro als auch contra) und das mag ich nun wiederum garnicht.
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Herr S.

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 15:58

TOM hat geschrieben:Leider erlebe ich zum Thema Bio sehr oft ideologisch überfrachtete Diskussionen (sowohl pro als auch contra) und das mag ich nun wiederum garnicht.


Das trifft exakt meine Wahrnehmung. Und damit kommt man leider nicht weiter. Ohne die Bereitschaft, den eigenen Standpunkt zu überdenken, ggf. auch aufzugeben und Kompromisse einzugehen wird man bei derartigen Themen nicht weiterkommen. Leider wird es allenthalben anders vorgelebt und man kommt damit häufig auch noch durch. Aber ich schweife ab ...

Viele Grüße,
Björn
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 16:20

Hallo Björn,
Kalium- oder Natrium-Phosphonate nutze ich auch – regelmäßig. War in Deutschland auch mal als Präparat für biologischen Landbau unterwegs. Bei akutem falschen Mehltaubefall nehme ich zusätzlich Orangenextrakt (Verdünnung 7 ml je Liter Brühe).
Eine Gabe mit Kupfer je Vegetationsperiode erlaube ich mir. Klar das Kupfer reichert sich an – also nicht übertreiben. Mit Kupferoxid ist die Menge jedoch sehr gering (unter 700 g Cu je ha) und das kann bei weniger Krankheitsdruck auch noch reduziert werden. Es sollte nach der Applikation nicht regnen. Kupfer bindet sich im Boden an organischer Substanz (Humus). So lange die Humusgehalte relativ hoch sind oder noch besser die Humusbilanz positiv ist, wird so eine geringe Kupfergabe nicht zum Problem, auch langfristig nicht. Problematisch wird Kupfer bei wiederholten Gaben und Bodenbelüftung durch intensive Bodenbearbeitung was zum Humusabbau mit Freisetzung von bereits gebundenem Kupfer führt.
Der falsche Mehltau (Mildiou) ist hier bei uns die Problematik die dafür sorgt, dass eine Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise nicht möglich ist.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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UlliB

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 16:32

Herr S. hat geschrieben: M.W. hatten die Biodyn-Betriebe im Médoc in 2018 dieses Problem. Die Bios können immerhin noch Kupfer benutzen, [...]

Hallo Björn,

mir ist nicht klar, ob Du hier bezüglich des Einsatzes von Kupfer zwischen Biodyn und "nur" Bio unterscheiden wolltest oder nicht. Jedenfalls ist der Einsatz von Kupfer in den Demeter-Richtlinien explizit erlaubt, diesbezüglich gibt es da tatsächlich keinen Unterschied.

Übrigens wird Kupfer (zumindest gelegentlich) auch im konventionellen Anbau eingesetzt. Ich erinnere mich an einen Besuch vor einigen Jahren an der Cote d'Or, wo komplette Hänge in schönstem Hellblau gefärbt waren - ganz eindeutig über Parzellengrenzen hinweg und sowohl bio als auch nicht-bio; offensichtlich eine Gemeinschaftsaktion der örtlichen Winzer.

Nur noch am Rande: der Wunsch nach keinen Rückständen im Wein ist illusorisch. Mit entsprechend empfindlicher Analytik lässt sich immer etwas von dem, was angewendet wurde, nachweisen - manchmal sind es nur produktspezifische Abbauprodukte und nicht das Produkt selbst - aber im stengen Sinne "Null" ist es tatsächlich niemals. Ob das, was da ist, dann toxikologisch relevant ist, ist eine andere Frage - mit ziemlicher Sicherheit ist es das nicht. Aber für manche Leute ist "Gift" etwas, was von Konzentration und Dosis völlig unabhängig existiert... aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema :|

Gruß
Ulli
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Herr S.

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 25. Jun 2020, 16:59

UlliB hat geschrieben:
Herr S. hat geschrieben: M.W. hatten die Biodyn-Betriebe im Médoc in 2018 dieses Problem. Die Bios können immerhin noch Kupfer benutzen, [...]

Hallo Björn,

mir ist nicht klar, ob Du hier bezüglich des Einsatzes von Kupfer zwischen Biodyn und "nur" Bio unterscheiden wolltest oder nicht. Jedenfalls ist der Einsatz von Kupfer in den Demeter-Richtlinien explizit erlaubt, diesbezüglich gibt es da tatsächlich keinen Unterschied.

Übrigens wird Kupfer (zumindest gelegentlich) auch im konventionellen Anbau eingesetzt. Ich erinnere mich an einen Besuch vor einigen Jahren an der Cote d'Or, wo komplette Hänge in schönstem Hellblau gefärbt waren - ganz eindeutig über Parzellengrenzen hinweg und sowohl bio als auch nicht-bio; offensichtlich eine Gemeinschaftsaktion der örtlichen Winzer.

Nur noch am Rande: der Wunsch nach keinen Rückständen im Wein ist illusorisch. Mit entsprechend empfindlicher Analytik lässt sich immer etwas von dem, was angewendet wurde, nachweisen - manchmal sind es nur produktspezifische Abbauprodukte und nicht das Produkt selbst - aber im stengen Sinne "Null" ist es tatsächlich niemals. Ob das, was da ist, dann toxikologisch relevant ist, ist eine andere Frage - mit ziemlicher Sicherheit ist es das nicht. Aber für manche Leute ist "Gift" etwas, was von Konzentration und Dosis völlig unabhängig existiert... aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema :|

Gruß
Ulli


Hallo Ulli,

jetzt wo Dein geschätzter Job als Newsticker der 2019er-Kampagne vorbei ist, kannst Du Dich auch wieder andere Themen widmen ;) ... sehr gut!

Ja, Kupfer wird breit eingesetzt in jeder Anbauart. Einen Unterschied zwischen Biodyn und Bio wollte ich nicht, da habe ich mich ggf. missverständlich ausgedrückt.

Das Dosis-Wirkung-Thema, mein täglich Brot, ist auch eine dieser durchaus ideologisch durchwirkten Diskussionen. Alleine schon die Begriffe "Gefährdung" und "Risiko" wird häufig vermischt. Das es da zu allgemeiner Verwirrung kommt und Otto-Normalverbraucher nicht mehr durchblickt, ist mehr als verständlich.

Viele Grüße,
Björn
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