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Pestizideinsatz im Médoc

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UlliB

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 09:54

Gerald hat geschrieben:Im übrigen denke ich, dass auf lange Sicht ohnehin kein Weg an PiWis vorbei führen wird. Entweder es gelingt, die Pilzresistenz auf Riesling & Co zu übertragen (mit welcher Methodik auch immer) oder es gibt halt keinen Riesling mehr ...

Na, das ist jetzt doch etwas übertrieben. Erstens ist mittlerweile nachgewiesen, dass man überall (auch im Médoc, um den Faden nicht ganz zu verlieren) voll biologisch arbeiten kann. Es bleibt also lediglich das Kupferproblem, dessen Relevanz wohl wirklich umstritten ist. Und so lange es Rieslingliebhaber gibt, die bereit sind, einen Mehrpreis für erhöhten Aufwand und verminderten Ertrag in der Biolandwirtschaft zu bezahlen, und so lange es keine PiWis gibt, die dem Riesling geschmacklich wirklich gleich sind, wird es auch Riesling geben.

Die Bewegung hin zu PiWis setzt eher im unteren Preissegment ein, und da ist sie bereits jetzt in manchen Teilen Deutschlands wie Baden klar zu erkennen. PiWis kombiniert mit Minimalschnitt sind hier ein Riesenthema, denn nur so bleibt man im unteren Preissegment dauerhaft konkurrenzfähig zu Erzeugern aus klimatisch begünstigten (und weniger lohnintensiven) Ländern.

Gruß
Ulli
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Muellimov

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 09:57

So ist es. Das steht sogar direkt im Text drin.

Ich zitiere: "Die Höhe der Auswaschung von Cu liegt damit im Bereich der Zufuhr über mineralische Düngung."

Mineralische Düngung, aber nicht Zufuhr durch Spritzen. Wie Gerald sagt, und da stimme ich zu 100% zu: die Zukunft liegt bei den PiWis.
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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:02

Und so lange es Rieslingliebhaber gibt, die bereit sind, einen Mehrpreis für erhöhten Aufwand und verminderten Ertrag in der Biolandwirtschaft zu bezahlen, und so lange es keine PiWis gibt, die dem Riesling geschmacklich wirklich gleich sind, wird es auch Riesling geben.


ja, wenn der Preis entsprechend hoch ist, könnte es sich auch rentieren, die Rebzeilen zu überdachen und vor Regen zu schützen. ;)

Wobei die Sache mit dem "Donauriesling" (danke übrigens für den Link, die Rebsorte war mir bisher nicht bekannt) schon recht interessant klingt ...

Grüße,
Gerald
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Muellimov

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:05

UlliB hat geschrieben:Es bleibt also lediglich das Kupferproblem, dessen Relevanz wohl wirklich umstritten ist. Und so lange es Rieslingliebhaber gibt, die bereit sind, einen Mehrpreis für erhöhten Aufwand und verminderten Ertrag in der Biolandwirtschaft zu bezahlen, und so lange es keine PiWis gibt, die dem Riesling geschmacklich wirklich gleich sind, wird es auch Riesling geben.

Ulli


Lediglich das Kupferproblem erscheint mir doch etwas zu kurz gesprungen. Dafür muss es zukünftig eine Lösung geben. Die Böden werden sich sonst immer mehr damit anreichern. Nachhaltig ist das definitiv nicht.

Es ist einzig und allein eine Frage der Zeit, bis es entsprechende geschmacklich akzeptable PiWis geben wird. Ich muss mir mal eine Flasche mit Donauriesling aus Österreich beschaffen, um diese Sorte selbst zu verkosten.
Und generell geht Bio immer und überall. Auch hier in Deutschland. Die Leute hatten vor zweihundert Jahren schließlich auch noch keine Pestizide gehabt. Es ist halt nur eine Frage des Ertrags bzw. des Arbeitsaufwands dahinter. Letztendlich ist dann das jetzige Preisgefüge nicht aufrecht zu erhalten.
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UlliB

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:17

Gerald hat geschrieben:Wobei die Sache mit dem "Donauriesling" (danke übrigens für den Link, die Rebsorte war mir bisher nicht bekannt) schon recht interessant klingt ...

Ich erlaube mir, hier bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal skeptisch zu bleiben. Mit gleichen oder ähnlichen Worten wurden immer wieder Neuzüchtungen angekündigt, so vor knapp 40 Jahren in Deutschland der Ehrenfelser ("geschmacklich völlig gleichwertig zu Riesling bei früherer Reife"), der mittlerweile praktisch vollständig in der Versenkung verschwunden ist. Ergebnisse aus Versuchsanbau mit zwangsläufig jungen Reben und im Regelfall auf eher minderwertigen Böden (Spizenlagen gibt keiner für Versuche her) lassen sich auf den Regelambau nur sehr begrenzt übertragen.

Im Übrigen habe ich bei etlichen Neuzüchtungen den Verdacht, dass als geschmacklicher Referenzpunkt zu den Edelrebsorten irgendwelche 3,95-Euro-Pullen aus dem Supermarkt gegriffen wurden. Anders lässt sich nicht erklären, dass ein paar Leute hartnäckig behaupten, dass Weine aus Acolon Weinen aus Lemberger/Blaufränkisch gleichwertig sind, und Fürchterlichkeiten wie Cabernet Dorsa oder Cabernet Dorio an Cabernet sauvignon heranreichen.

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:20

Ich muss mir mal eine Flasche mit Donauriesling aus Österreich beschaffen, um diese Sorte selbst zu verkosten.


Ob das so einfach ist? Habe jedenfalls noch nie eine Flasche davon gesehen ...

Immerhin hat ein Weingut fast "ums Eck" bei mir offenbar dieses Jahr 0,25 ha gesetzt, erste Ernte voraussichtlich 2016:

http://www.weinviertel-dac.at/tag/donauriesling/

Grüße,
Gerald
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Muellimov

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:30

Hmm, da kann Abhilfe geschaffen werden:
http://www.forstreiter.at/de/weine_don_ries.asp

Und was sehen meine Äuglein, Rindchen hat ja sogar schon welchen im Sortiment, auch von Forstreiter:
http://www.rindchen.de/produkte/rieslin ... 00512.html

Sicherlich noch kein Spitzenprodukt, aber ein Vergleich zum "echten" Riesling sollte schon möglich sein.
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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:39

Hmm, da kann Abhilfe geschaffen werden:
http://www.forstreiter.at/de/weine_don_ries.asp

Und was sehen meine Äuglein, Rindchen hat ja sogar schon welchen im Sortiment, auch von Forstreiter:
http://www.rindchen.de/produkte/rieslin ... 00512.html


das ist leider ein Irrtum.

Der Wein heißt "Donau Riesling", wird aber aus ganz normalem Riesling erzeugt. Denn sonst dürfte er gar nicht als Kremstal DAC deklariert sein.

Grüße,
Gerald
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Muellimov

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:52

Danke für den Hinweis! Schaut man sich im Rindchen-Shop das Etikett vergrößert an, so wird auch in der Tat "Donau" und "Riesling" auseinander geschrieben.

Der Wein wird auch nur als Qualitätswein beschrieben, allerdings bin ich mit den österreichischen Klassifikationen nicht vertraut. Im Shop von Rindchen wird der Wein als "Donauriesling" geschrieben. Zur Klärung habe ich nun Forstreiter angeschrieben, um welche Rebsorte es sich wirklich handelt. Aber ich gehe jetzt davon aus, dass die Antwort "Riesling" sein wird. Schade!
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Muellimov

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 10:59

Meine Güte, soeben kam schon die Antwort von Forstreiter. Die sind ja schneller als das Licht!

In der Tat ist es "normaler" Riesling. Den Wein gibt es auch schon seit 25 Jahren und leitet sich davon ab, dass die Rebstöcke neben der Donau liegen.
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