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Pestizideinsatz im Médoc

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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragFr 7. Nov 2014, 20:03

Na ja, ich habe mich auf gar keine bestimmte Technologie festgelegt, sondern nur ein Ziel formuliert. ;)

Aber Ulli hat sicher Recht, über konventionelle Züchtungsmethoden wird so etwas schon sehr, sehr lange dauern. Traubenkerne anbauen, ein paar Jahre warten, bis man die Sorteneigenschaften (z.B. Pilzresistenz) erkennen kann, dann die besten Exemplare selektionieren und damit weiterzüchten. Pro Generation sicher mehrere Jahre ...

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 00:19

Das mit den Netzen mit 1mm Maschenweite mag vielleicht die KEF abhalten, leider aber auch die Sonnenstrahlen und eine angemessene Durchlüftung, sprich unreife Fäulnis würde sich leider auch ohne die KEF einstellen...Piwis wären ne tolle Sache, aber das vorab beschriebene Gefühl ist mit Piwis leider nicht zu erreichen...
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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Muellimov

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 01:00

MichaelWagner hat geschrieben:Piwis wären ne tolle Sache, aber das vorab beschriebene Gefühl ist mit Piwis leider nicht zu erreichen...


Der war gut !!!! :lol:
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Alas

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 05:42

Hallo!

'- sind die genannten Erkrankungen tragische Einzelfälle oder besteht tatsächlich ein Zusammenhang mit dem Pestizideinsatz?'


Wie aus den Zitaten in dem vorherigen Thread
viewtopic.php?f=7&t=1975&start=200&hilit=Muhammad+Ali
hervorgeht, sind in Frankreich bestimmte Erkrankungen bei Winzern/Angestellten im Weinbau, im Zusammenhang mit Pestiziden als Berufskrankheit anerkannt. Von tragischen Einzelfällen kann also keine Rede sein. Die Anzahl der Personen dürfte weit über 1000 liegen. Die Region Bordeaux ist besonders betroffen.
Mir ist auch aufgefallen, das Winzer öfters ausergewöhnlich früh sterben. Nur bei prominenten Winzern kommt es an die Öffentlichkeit, wie bei Berhard Huber zuletzt in Deutschland. Das ist ist aber rein spekulativ, da es keine systematischen Untersuchungen gibt. Allgemein wird jedoch gesagt,das zumindest das Trinken von Wein das Leben verlängern würde. :?

Zuvor wurde schon erwähnt, dass chemische Pestizide auch dem Menschen schaden, Kupferanwendungen jedoch nicht. Darin liegt ein großer Unterschied.

'Klar, Kupfer ist für Menschen wie auch Pflanzen relativ harmlos (in kleinen Mengen sogar lebenswichtig). Da es aber auf viele Mikroorganismen - gewünschterweise ja auch bei den Schadpilzen im Weinbau - stark toxisch wirkt, kann es die Mikrobiologie im Boden massiv stören.'
Soll es ja auch, aber eben nur temporär. Unumstritten ist, dass das Bodenleben bei Betrieben, die nur mit Kupfer arbeiten, wesentlich besser ist, als in 'Betonböden' bei Betrieben, die chemisch arbeiten, ja, dort die Böden regelrecht tot sind. Auf solchen Böden wachsen dann geschwächte Pflanzen, die dann eben von der 'weiteren besonderen Fürsorge der Chemie' abhängig sind. Auch wird verschwiegen, das die Kupferpräperate nach der Anwendung sich in unschädliche Verbindungen umwandeln und schließlich bei diesen geringen Mengen ausgeschwemmt werden.
Von einer schädlichen Anreicherung von Kupfer im Menschen st ncihts bekannt, im Gegensatz zu den Wirkstoffen von z.B. Round-Up, einem Herbizid, das wohl auch zur Zeugungsunfähigkeit von Männern beiträgt (komisch, das sich niemand darüber aufregt, wenn er keine Kinder mehr bekommen kann ;) ) , das in den den USA inzwischen die Super-Weeds hervorgenbracht hat, und so Landwirtschaft in vielen Gegenden unmöglich ,macht. Dieses Mittel wurde übrigens gerade wieder in der EG neu zugelassen.

Ein gutes Glas Wein wünscht

Alas
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Muellimov

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 08:50

Alas hat geschrieben:Auch wird verschwiegen, das die Kupferpräperate nach der Anwendung sich in unschädliche Verbindungen umwandeln und schließlich bei diesen geringen Mengen ausgeschwemmt werden.


Was für unschädliche Verbindungen sollen das denn sein? Und wohin soll was ausgeschwemmt werden?

Cu ist ein Schwermetall!
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UlliB

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 09:21

Alas hat geschrieben: Unumstritten ist, dass das Bodenleben bei Betrieben, die nur mit Kupfer arbeiten, wesentlich besser ist, als in 'Betonböden' bei Betrieben, die chemisch arbeiten, ja, dort die Böden regelrecht tot sind.

Alas,

das ist wie bei Deinen Beiträgen zu diesem Thema üblich mal wieder zu pauschal. Hier vermengst Du die Anwendung von Fungiziden mit der Anwendung von Herbiziden.

Es gibt durchaus Betriebe, die mit chemisschen Fungiziden arbeiten und trotzdem ihre Böden in klassischer Weise mechanisch bearbeiten. Die haben diese Probleme nicht.

Richtig ist, dass die Verwendung von Herbiziden zur Vermeidung einer systematischen Bodenbearbeitung und von Mäharbeiten das Bodenleben und die Bodendurchlüftung massiv schädigen und dadurch schlussendlich auch die Reben schwächen, und am Ende wohl auch zu einer verminderten Weinqualität führen. Es gibt führende burgundische Önologen wie Benjamin Leroux (dem ich das mal glaube, weil seine Weine wirklich genial sind), die meinen, dass der Verzicht auf Herbizide der entscheidende Schritt zur Verbesserung der Weinqualität ist.

Aber wie gesagt, die Frage des Fungizideinsatzes berührt nicht die Frage des Herbizideinsatzes, das sind zwei völlig getrennte paar Schuhe. Es gibt Herbizidanwender, die als Fungizid trotzdem Kupfer verwenden (meistens dann als Synergist zu anderen Fungiziden), und Verwender synthetischer Fungizide, die ansonsten voll biologisch arbeiten (der Grund für letzteres liegt im Regelfall nicht in Bedenken gegen Kupfer, sondern in dessen relativ schwacher Wirksamkeit).

Gruß
Ulli
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Alas

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 09:34

Muellimov hat geschrieben:Was für unschädliche Verbindungen sollen das denn sein? Und wohin soll was ausgeschwemmt werden?


Genaueres findet sich hier

http://kupfer.jki.bund.de/index.php?menuid=24

Dort wird gesagt, dass die Auswaschung in etwa der zugefügten Menge entspricht.

Gruß

Alas
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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 09:41

Hallo Alas,

bei den Erkrankungen wäre aber noch zu klären, ob sie trotz korrekter Anwendung aller Schutzmaßnahmen auftreten oder nur, da die Anwender hier zu nachlässig waren. Ist ja bei sehr vielen Berufen so, dass der Verzicht auf Sicherheitsmaßnahmen sehr böse enden kann.

Und wenn es Nachlässigkeit bei den Schutzmaßnahmen gab/gibt: ist der Arbeitgeber dafür verantwortlich zu machen (hat die Arbeitnehmer gar nicht darauf hingewiesen bzw. keine Schutzvorrichtungen bereitgestellt) oder vielleicht auch die Arbeitnehmer selbst? In der Monsanto-Doku von M.M. Robin (glaube ich) hat man ja Bauern in Südamerika gesehen, die die eigentlich vorgeschriebene Schutzanzüge nicht verwendet haben, da sie ihnen bei hohen Außentemperaturen zu unangenehm waren. :o

Und beim Kupfer sind deine Darstellungen wie oft ein bisschen einseitig. Die Auswirkungen von Kupfer spielst du herunter, während du dich bei organisch-chemischen Pestiziden auf alle - auch noch unbewiesene - Verdachtsmomente stürzt.

Dazu sollte man nicht Äpfel und Birnen vergleichen. Also nicht Kupfer vs. die gesamte Palette industrieller Landwirtschaft im amerikanischen Mittelwesten, sondern höchsten Kupfer vs. organisch-chemische Fungizide.

Siehe dazu noch die - ohnehin schon öfters zitierte - Studie des Umweltbundesamtes:

http://www.umweltbundesamt.de/publikati ... hutzmittel

Im übrigen denke ich, dass auf lange Sicht ohnehin kein Weg an PiWis vorbei führen wird. Entweder es gelingt, die Pilzresistenz auf Riesling & Co zu übertragen (mit welcher Methodik auch immer) oder es gibt halt keinen Riesling mehr ...

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 09:47

Hallo Alas,

Genaueres findet sich hier

http://kupfer.jki.bund.de/index.php?menuid=24

Dort wird gesagt, dass die Auswaschung in etwa der zugefügten Menge entspricht.


wenn du ein bisschen genauer gelesen hättest (und den Link gleich daneben links geklickt hättest), wäre schon aufgefallen, dass du hier ungefähr um den Faktor 100 (!) daneben liegst.

Insgesamt werden mindestens 2,5 kg/ha und Jahr bei 5 bis 10 Behandlungen gegen Falschen Mehltau (Erreger der Krankheit: Plasmopara viticola; umgangssprachlich: Rebenperonospora) angewendet (Berkelmann-Löhnertz et al. 2008, Kauer et al. 2008).

Im Ökologischen Landbau legt die EG-Öko-Verordnung seit 2006 die zulässige Höchstmenge an Reinkupfer auf maximal 6 kg/ha und Jahr fest.

GROENENBERG et al. (2006) ermittelten Auswaschungsraten von 17-61 g Cu/ha•a aus landwirtschaftlich genutzten Böden.


Also 17-61 g/ha Auswaschung, Einbringung 2,5 - 6 kg/ha. Also ziemlich genau das 100-fache!

Grüße,
Gerald
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Alas

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragSa 8. Nov 2014, 09:53

Gerald hat geschrieben:Im übrigen denke ich, dass auf lange Sicht ohnehin kein Weg an PiWis vorbei führen wird. Entweder es gelingt, die Pilzresistenz auf Riesling & Co zu übertragen (mit welcher Methodik auch immer) oder es gibt halt keinen Riesling mehr ..


Im Bordeaux-Gebiet wächst doch kein Riesling.

Gruß

Alas
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