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Hallo zusammen,
für eine Zugfahrt habe ich mir mal die neueste VINUM gekauft, um zu sehen, was sich seit dem Einstieg von Stephan Reinhardt als Chefredakteur getan hat. Insgesamt fand ich das Heft sehr lesenswert mit einigen netten Artikeln. Die Bordeaux-Bewertungen von Rolf Bichsel mag man für teilweise verfehlt halten, die Verkostungsnotizen und die allgemeine Information lasen sich aber aus meiner Sicht recht flüssig und nachvollziehbar.
Den Beaujolais-Artikel von Stephan Reinhardt fand ich schwach. Die Zeit, in der man das neue Beaujolais (contra: Beaujolais primeur) besingen kann, sind schon länger vorbei. Hier fände ich es besser, wenn man den Qualitätssprung der letzten 15 Jahre einfach mal als selbstverständlich hinnähme und eher aktuelle Entwicklungen (Abfüllungen von Einzellagen-Weinen, Burgunder- vs. Mac Carb Vinifikation, etc.) beschreibt als das, was vor 10 Jahren passiert ist. Die Verkostung war mir persönlich viel zu unvollständig. Man merkt offensichtlich, dass die Redaktion ein paar eingeschickte Weine probiert hat, ohne sich wirklich und nachhaltig um eine repräsentative Auswahl zu bemühen.
Auch der Mittelrhein-Artikel war mir zu oberflächlich und zu fokussiert auf einige wenige Winzer mit einer witzigen Story (Stichwort: der singende Bastian).
Gut gefallen haben mir die Kurzessays zum Thema "Trend zum Leichtwein". Kurzweilig zu lesen, persönlich geschrieben und zum Nachdenken anregend.
Positiv aufgefallen ist mir die Themenwahl. Sie scheint ein wenig vom "Same old, same old" Prinzip der Genusszeitschriften abzurücken. Normalerweise hätte man ja für die Juni-Ausgabe mal wieder Rosé thematisieren müssen oder Terassenweine oder Grillweine. Dass sich die Vinum recht tief mit Weinen wie Soave beschäftigt, gefällt mir sehr gut.
Wenn es so weiter geht, könnte die VINUM aus meiner Sicht wieder langfristig eine Bereicherung der Print-Landschaft zum Thema Wein darstellen.