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Wein und Musik

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Wolfgang Kärcher

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Wein und Musik

BeitragDi 12. Jan 2021, 20:13

Hallo

Im Rahmen der Diskussion über Genossenschaften und ihre Weine kam - wohl mehr spaßhalber - eine Diskussion darüber auf, ob Wein und Musik korrespondieren können. Die Beantwortung dieser Frage setzt voraus, dass ich bereit bin, beides zu gleicher Zeit zu genießen.

Ich gehöre zu dieser Gattung der Genießer. Mancher mag das für oberflächlich halten, ich bin der Überzeugung, dass beides zusammen zu hohem Genuss führen kann. Natürlich kommt es häufig vor, dass ich bewusst Wein trinke, ohne Musik zu hören. Andersherum trinke ich allerdings gerne einen schönen Wein, während ich klassische Musik höre.

Im Zusammenhang mit der o. g. Diskussion habe ich erstmals darüber nachgedacht, ob Musik und Wein auch im Ansprechen der Sinne korrespondieren können. Schließlich ist das Gehör der einzige Sinn, der beim Genuss von Wein nicht tangiert wird.

So habe ich mir eben ein Glas des Sharis von Livio Felluga, den ich gestern geöffnet habe, eingeschenkt und erstmals bewusst darüber nachgedacht, welche Musik dazu passen könnte.

Es sollte eine Musik sein, die nicht allzu schwer, aber auch nicht belanglos ist. Natürlich ein Italiener. Eine Musik, die bewusst etwas auszudrücken versucht, eine leichte Botschaft hat.

Ich habe zu Ottorino Respighi gegriffen. Der ist zwar nicht im Friaul geboren, sondern in der Emilia-Ronagma, die allerdings nur durch das Veneto vom Friaul getrennt ist. Mit seinen Antiche Danze et Arie.

Wikipedia schreibt dazu:
"Antiche danze ed arie per liuto (italienisch für: „Alte Tänze und Weisen für Laute“) ist der Titel einer Reihe von Orchestersuiten des italienischen Komponisten Ottorino Respighi. In dem neoklassizistischen Werk greift der Komponist auf Übertragungen von Lauten- und Gitarrentabulaturen des 16. und 17. Jahrhunderts zurück..."

Er huldigt den alten Meistern mit einem ernsthaften leichten Werk. Ich finde, das passt.

Gruß
Wolfgang
Zuletzt geändert von Wolfgang Kärcher am Di 12. Jan 2021, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
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OsCor

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Re: Wein und Klassische Musik

BeitragDi 12. Jan 2021, 20:20

Schön, dass du diesen Faden aufgemacht hast!
Allerdings würde ich sagen, dass die Thematik durch die Beschränkung auf klassische Musik für mich unnötig eingeschränkt wurde. Oder ist Nicht-E-Musik für dich als Begleitung eines guten Weines nicht denkbar?

Gruß
Oswald
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Wolfgang Kärcher

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Re: Wein und Musik

BeitragDi 12. Jan 2021, 20:28

Hallo Oswald

Hallo

Du hast Recht - es macht Sinn, das Thema aufzumachen.

Danke und Gruß
Wolfgang
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Bernd Schulz

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Re: Wein und Musik

BeitragDi 12. Jan 2021, 20:36

Wolfgang Kärcher hat geschrieben:So habe ich mir eben ein Glas des Sharis von Livio Felluga, den ich gestern geöffnet habe, eingeschenkt und erstmals bewusst darüber nachgedacht, welche Musik dazu passen könnte.

Es sollte eine Musik sein, die nicht allzu schwer, aber auch nicht belanglos ist. Natürlich ein Italiener. Eine Musik, die bewusst etwas auszudrücken versucht, eine leichte Botschaft hat.

Ich habe zu Ottorino Respighi gegriffen. Der ist zwar nicht im Friaul geboren, sondern in der Emilia-Ronagma, die allerdings nur durch das Veneto vom Friaul getrennt ist. Mit seinen Antiche Danze et Arie.


So oft sitze ich nicht in einem größer besetzten Orchester, aber ab und an kommt (kam :( ) das schon mal vor. Und an einer Aufführung der 1. Suite aus "Antiche Danze et Arie" von Respihgi war ich tatsächlich beteiligt; ich habe es sehr genossen, diese Musik zu spielen! Dass sie zu einem italienischen Weißwein passend wirkt (wenn man denn nach stimmigen Musik-Wein-Kombinationen sucht), kann ich mir bestens vorstellen.

Herzliche Grüße

Bernd
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jessesmaria

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Re: Wein und Musik

BeitragMi 13. Jan 2021, 00:36

Schön, dass das Thema auf Interesse stößt. :)

Ich denke, es muss nicht ausschließlich klassische Musik sein, aber in puncto Stilhöhe muss beides korrelieren. Gediegenen Jazz kann ich mir auch gut vorstellen. Disco-Musik und Chart-Hits passen wohl eher zu einem Cocktail mit viel Saft.

Gerade lief bei mir Mahlers Lied von der Erde. Schwierig, welcher Wein da passen könnte. Mir kam eine *** trocken ausgebaute Riesling-Auslese in den Sinn, ca. 10–15 Jahre alt.
Allerdings wären wohl sowohl Wein und Musik zu anspruchsvoll und informationslastig, um gleichzeitig konsumiert zu werden. Zwischen den einzelnen Liedern jeweils ein Schluck, das könnte aber gehen.
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EThC

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Re: Wein und Musik

BeitragMi 13. Jan 2021, 08:12

...obwohl mein Blögchen ja "Mein Wein - meine Musik" heißt, kombiniere ich die beiden Welten kaum bis nicht miteinander, das hatte ich ja schon an anderer Stelle erwähnt.
Was nicht heißt, daß beides niemals gleichzeitig passiert, aber ich suche die Kombination nicht. Vor allem käme ich nie auf die Idee, solch differenzierte Pairingüberlegungen anzustellen, ich bin eher der Meinung, daß man sich zu einem Wein so ziemlich jede Musik schönhören kann, solange sie einem nur selbst in der aktuellen Stimmungslage gefällt.
Allerdings bin ich auch nicht der hyperpingele Foodpairer -so nach dem Motto "wenn ich jetzt eine Nelke mehr nehme, muß ich aber den 1982er Château Cru nehmen", sondern bin da recht experimentierfreudig und finde auch in ungewöhnlichen oder nach allgemeiner Meinung sogar unmöglichen Kombis meist positive Effekte... :ugeek:
Viele Grüße
Erich

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OsCor

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Re: Wein und Musik

BeitragMi 13. Jan 2021, 09:07

jessesmaria hat geschrieben:Gediegenen Jazz kann ich mir auch gut vorstellen.
Gediegener Jazz, aha. Was verstehst du denn unter nicht gediegenem Jazz?
Ich muss zugeben, dass mich solche Kategorisierungen etwas ratlos zurücklassen. Es gibt so viele Musik-Richtungen, die ich persönlich als durchaus ernsthaft empfinde und da geht es mir eher wie Erich: Vieles ist möglich, man muss sich nur darauf einlassen.

Was ich noch nie gemacht habe: Ein Flasche aufmachen und danach die Musik wählen oder umgekehrt. Was aber schon vorkam: Der Gedanke, zur Musik könnte ein anderer Wein besser passen. Der wurde aber meist schnell verworfen, denn im Gegensatz zu vielen hier ist mein Keller relativ spärlich gefüllt.

Gruß
Oswald
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EThC

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Re: Wein und Musik

BeitragMi 13. Jan 2021, 09:19

OsCor hat geschrieben:Was verstehst du denn unter nicht gediegenem Jazz?

...vielleicht sowas:

https://ec1962.wordpress.com/2015/01/16/aua/

:lol:
Viele Grüße
Erich

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OsCor

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Re: Wein und Musik

BeitragMi 13. Jan 2021, 09:47

Oha, Erich, da reicht ein einfaches „Aua” nicht, da muss ich tief Luft holen. Wenn Du solche Weine trinkst… :lol:

Wolfgangs Gedanken möchte ich hier jetzt aber nicht durch Gequatsche verwässern. Die Überlegung, wie ich den „passenden” Wein zu einer bestimmten Musik auswähle, hat für mich schon etwas Bestrickendes. Man muss sich dazu durchaus mit beidem beschäftigen.
Nachdem ich mich ein bisschen in die oben erwähnten Danze antiche eingehört habe, würde es mich interessieren, welchen Jahrgang von dem erwähnten friulanischen Wein Wolfgang getrunken hat und vielleicht eine kurze VKN.

Gruß
Oswald
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jessesmaria

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Re: Wein und Musik

BeitragMi 13. Jan 2021, 10:20

OsCor hat geschrieben:
jessesmaria hat geschrieben:Gediegenen Jazz kann ich mir auch gut vorstellen.
Gediegener Jazz, aha. Was verstehst du denn unter nicht gediegenem Jazz?


Naja, vielleicht keine allzu animierende BigBand-Mukke.
Grundsätzlich finde ich Weintrinken eher einen besinnliche Akt, ich persönlich würde deshalb nicht zu allzu "aufputschender" Musik greifen.

Ich wollte keine Musik diskreditieren. Aber man empfiehlt ja auch keinen allzu komplexen Wein zu einem einfachen Essen (ohne damit etwas gegen einfaches Essen zu sagen). Da Wein an sich – zumindest der, der hier getrunken wird – schon einigermaßen komplex ist, fallen für mich einige Musikrichtungen raus.
Aber jeder hat natürlich das gute Recht, da anders vorzugehen. ;)
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