"Bio" ist leider nicht in allen umweltbezogenen Fragen automatisch besser, oft muss man z.B. eine Abwägung zwischen weniger oder gar keinem Pestizideinsatz und höherem CO2-Ausstoß vornehmen. Also wenn man beispielsweise Weine aus südlichen Gegenden importiert, wo die Niederschläge fast nur im Winter fallen und daher kaum Pflanzenschutz notwendig ist.
Oder wenn der Biowinzer keine Herbizide einsetzt, aber dafür öfters mit dem Traktor durch die Rebzeilen fahren muss.
Und - wie schon oft erwähnt - ist die Produktion von Bioweinen, die den Namen wirklich verdienen, hierzulande ohnehin nicht möglich. Denn beispielsweise ohne Kupferspritzungen geht es einfach nicht - und Kupfer ist anders als organisch-chemische Fungizide (die "Chemiekeule"
) nicht abbaubar und belastet den Boden dauerhaft.
"100-prozentige" Bioweine hierzulande sind wohl nur mit pilzresistenten Sorten möglich - aber da rümpfen die Weinliebhaber zumindest bis jetzt noch eher die Nase.
Riesling, Pinot noir etc. ohne Pestizideinsatz gibt es hierzulande nunmal einfach nicht, ein Bio-Logo, Demeter o.ä. sind immer nur ein Kompromiss zwischen "ein bisschen mehr umweltbewusst" und dem Wunsch der Konsumenten nach den altbekannten Rebsorten.
Ähnlich wie das Bio-Huhn vielleicht ein bisschen mehr Platz und Auslauf hat als die konventionell gehaltenen "Kollegen" - aber von artgerechter Haltung ist das wohl auch noch meilenweit entfernt ...
Grüße,
Gerald