Do 27. Okt 2022, 10:31
Wer in Chania weder Lust auf Altstadtflair hat, noch Leute wie sich selbst begegnen will: The Jar im Friedenspark hinterm Stadium. Sympatihsch lässiger Treffpunkt jüngerer Griechen mit zeitgenössischer Küche (Bowls und Co) und offenen Weinen, die es mindestens mit einem guten Mocca aufnehmen können.
Erwähnenswert ist das Angebot kretischer Weine im gefällig gestylten Delikatessenbistro Pallas Philocaly, das u.a. für seine Backwaren gelobt wird. Der Wunsch, dem Kunden aufmerksam zu helfen, ist hier wie auch in vielen anderen Geschäften groß. Dadurch fällt flanierendes Entdecken schwerer, aber am besten gefiel mir ein Wein, auf den ich zufällig stieß: Tachtas 2021, Douloufakis Winery, Dafnes. Eine „old and rare Cretan vine variety.“ Hellgolden im Glas mit Süssweinnase machen seine gelben Gartenfrüchte im Mund sofort gute Laune. Keine sich abhebende Süße, sie ist gut integriert wie beim Apfel. Zufällig las ich zuvor einen Beitrag des Wein-Schweden über seine gewisse Unzufriedenheit mit einem Diel-Wein, die Dominanz der makellosen Frucht. Tatsächlich musste ich beim Tachtas an manche sensorisch nicht ganz trockenen Rieslinge denken und dass der griechische Wein mit seinem dichten Schmelz, der auch Leichtigkeit besitzt, zum Glück nicht zuviel Respekt vor der Frucht zeigt und sie gut wie die Süße integriert.
Apropos zum Thema Vielfalt aus einem anderen thread: Wie ein großer Geist wie Eleftherios Venizelos, einer der bedeutendsten Staatsmänner Kretas und Griechenlands und Mitbegründer des Völkerbunds es damit hielt, zeigt ein kleiner Ausschnitt seiner Bibliothek in seinem ehemaligen Haus, das heute ein Museum ist. O je, wie wäre das übersetzt in ein Weinregal…
- Dateianhänge
-