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Wie elitär ist dieses Forum?

zu teuer, zu billig, zu gut, zu schlecht
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Kle

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 16:13

OsCor hat geschrieben:In diesem Sport wird auch jede Menge Geld ausgegeben und wenn ich bei einem überörtlichen Wettbewerb auf dem Parkplatz um mich schaue, dann sind gelegentlich genauso viel Nobelkarossen vertreten wie auf den Parkplätzen von Golfclubs, meiner anderen Sportart. Daraus folgere ich, dass es beim Publikum der Vereinsheime weniger am Geld an sich liegen dürfte als an der Wertschätzung, die Wein als Genußmittel bei den allermeisten genießt.


mit meiner Annahme meinte ich, dass Leute nicht selten durchaus über genug Geld verfügen, um sich höherwertige Weine leisten zu können, Wein als solcher aber in ihrem persönlichen finanziellen Wertesystem kein Gut ist, für das man "viel" Geld ausgeben sollte. Ebenso wie sie für eine Bockwurst an der Bude das Gefühl einer preislichen Obergrenze entwickeln, die nicht überschritten werden darf, obwohl sie im Luxusrestaurant ein kleines Vermögen lassen. Ich kenne viele solcher Beispiele. Natürlich wird dem Wein eher als der Bockwurst zugestanden, dass ein erhöhter Preis mit einer anderen Dimension der Qualität einhergeht. Aber wie schon Gerhard schrieb: Darum geht es überhaupt nicht, geschmacklich ein Niveau zu erreichen, von dem man sich eventuell angestrengt fühlt oder "das nur Kenner schätzen können."
Edit: wobei ich mir insofern widersprechen muss, dass selbst bei großem Respekt und Freude an dem Genuss eines "Grand Cru" dieser immaterielle Wert gemessen in Geld oft als geringer angesehen wird, als z.B. der Gegenwert für ein neues Hemd.

Es gibt ja auch die einfache Alltagsbeobachtung: 2 Theaterkarten für 30 Euro: "preiswert", Flasche Wein (aus dem Laden) für 2 zum selben Preis: "verschwenderisch".

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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OsCor

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 17:09

MichaelWagner hat geschrieben:Das "Produkt" muss unauffällig bleiben, also niemanden unter- oder überfordern. "Durchlaufen" eben...ergo: der Wein darf nicht zu lange im Glas verweilen. Also darf er weder "weh tun" noch zu "andächtigem Genuss" verleiten ;)

Das ist hier zwar der Faden „Wein in der Gastronomie”, aber es handelt sich um Vereinsheime, da herrscht eine ein wenig andere Philosophie: Hier kannst du auch sitzen bleiben, ohne etwas zu konsumieren. Bei Schützen ist es normalerweise so, dass man nach dem Training oder Wettbewerb halt ein wenig zusammensitzt und die Ergebnisse nochmal Revue passieren lässt - meist bei einem Glas Wein oder Bier. Es geht nicht primär um den Umsatz, sondern eher um die Gelegenheit, als Gast vor der Heimfahrt noch etwas zu trinken und eventuell zu essen; aber halt auch um eine Gelegenheit, wo ich hin und wieder gerne ein Glas hochwertigeren Wein trinken möchte - sei es zum Trost, sei es zur Belohnung :-)

Das für mich Erstaunliche liegt ja darin, dass wir hier in einer Weingegend leben, in der gute bis sehr gute Weine an jeder Ecke produziert werden; übertrieben gesagt, riecht hier alles nach Wein und viele Ortsbilder sind vom Weinbau geprägt - aber wenn ich jemanden suche, der sich für Wein wirklich interessiert, muss ich quasi eine Kleinanzeige aufgeben.

Gruß
Oswald
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Gerald

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 17:21

Hallo,

Das für mich Erstaunliche liegt ja darin, dass wir hier in einer Weingegend leben, in der gute bis sehr gute Weine an jeder Ecke produziert werden; übertrieben gesagt, riecht hier alles nach Wein und viele Ortsbilder sind vom Weinbau geprägt - aber wenn ich jemanden suche, der sich für Wein wirklich interessiert, muss ich quasi eine Kleinanzeige aufgeben.


das ist bei uns im Weinviertel auch ähnlich, so zumindest mein Eindruck. Ich vermute, dass es daran liegt, dass Wein in den Anbaugebieten oft einfach als Alltagsprodukt verstanden wird, das man gerne konsumiert, aber nicht viel darüber nachdenkt. Gibt ja schließlich hier auch keine Kartoffel-Freaks, die sich in Internetforen über den Jahrgang 2015 bei den diversen Sorten unterhalten, ganz zu schweigen von Terroirfragen :D

In Gegenden/Ländern, wo kein Wein wächst, hat er vielleicht mehr Chance als exklusives Produkt zu gelten, für das man auch bereitwillig höhere Beträge ausgibt (z.B. in GB).

Grüße,
Gerald
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OsCor

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 18:09

Lieber Gerald,

nie im Leben hätte ich dich für einen Ignoranten gehalten. Aber: http://kartoffelstampf.xobor.de/ :lol:

Gruß
Oswald

P.S. Grundsätzlich gebe ich dir recht mit deiner Einschätzung. Wenn ich mir aber überlege, dass in der hiesigen Lokalzeitung (Badische Zeitung mit Sitz in Freiburg) mindestens jeden zweiten Tag irgend ein Artikel zu Wein drin steht, Weinprämierungen bis in die Holzklasse ausgebreitet werden usw.
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Gerald

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 18:16

Hallo Oswald,

nie im Leben hätte ich dich für einen Ignoranten gehalten. Aber: http://kartoffelstampf.xobor.de/ :lol:


dann schau doch mal ganz unten bei der Statistik des Kartoffelforums nach:

Dieses Board hat 7 Mitglieder
54 Beiträge & 24 Themen


Scheint doch eher meine Theorie zu bestätigen, dabei sollten doch gerade die Unterforum zu Lebensberatung und Partnersuche für Kartoffelfans viel Resonanz bekommen ... ;)

Grüße,
Gerald
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olifant

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 18:26

Gerald hat geschrieben:Hallo Oswald,

nie im Leben hätte ich dich für einen Ignoranten gehalten. Aber: http://kartoffelstampf.xobor.de/ :lol:


dann schau doch mal ganz unten bei der Statistik des Kartoffelforums nach:

Dieses Board hat 7 Mitglieder
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Scheint doch eher meine Theorie zu bestätigen, dabei sollten doch gerade die Unterforum zu Lebensberatung und Partnersuche für Kartoffelfans viel Resonanz bekommen ... ;)

Grüße,Gerald


... und mindestens 14,28 % der Mitglieder sind Trolle, wie ein Zitat aus der Rubrik Elitekartoffeln - Die Partnerbörse unschwer beweist :lol: :lol: :lol:


Süße Kartoffelmalerin sucht smarten Potatoeboy

#1 von Kartoffelstampfer , 20.08.2013 15:05

Hallöchen, ich bins, die Lieselotte.

Seit vielen jahren folge ich meiner Fasson, dem Malen von Kartoffelbildern.
Ich lebe im beschaulichen Berlin, einer kleinen Stadt an der Spree und nun suche ich mit 33 die große Kartoffelliebe.
Meine Hobbys sind Kartoffeln und Kartoffelmalerei.

Ich bin Kartoffelvegetarierin und kann keine Kartoffeln deswegen essen,l aber ansonsten esse ich alles.
Derzeit mache ich eine Wurstbrotdiät und haben senffarbene Haut.

Ich freu mich auf eure Antworten ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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OsCor

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 19:02

Touché.

Hätte ich doch genauer hinschauen sollen - als Möchtegernfachmann. Immerhin setze ich jedes Frühjahr ca. 20 kg Kartoffeln :-)

Ok. Soweit so gut. Den Versuch mit dem Wein des Tages in unserem Vereinsheim werde ich starten, sobald ich die Gelegenheit habe und berichten. Letzteres nehme ich mir jedenfalls vor. Wenn ich so was in Foren lese, kommt nämlich meistens nichts mehr.

Gruß
Oswald
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Bernd Schulz

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragMo 14. Dez 2015, 23:24

Hallo Oswald,

warum sollten "die Leute" beim Wein mehr Qualitätsbewusstsein zeigen als z.b. beim Fleisch? Schau dir da doch mal an, von was für einer Ware die Supermarktheken überquillen, denke mal kurz darüber nach, unter was für Bedingungen das alles produziert wurde!

Vielen Menschen in unserer Überflussgesellschaft ist die eigentliche Qualität ihrer Lebens- und Genussmittel ziemlich wurscht. Die Regale der Einkaufsmärkte sind voll mit Salatfix-Fertigplempe und Kartoffelpresschips Currywurst-Style - das alles wird also offenkundig sehr fleißig gekauft!

Dir ist beim Wein nur etwas besonders aufgefallen, was dir ansonsten aufgrund der alltäglichen Gewöhnung viel weniger auffällt.

Diejenigen, die eine Spur bewusster auf die sensorischen (und auch sonstigen) Unterschiede/Abschattierungen der Erzeugnisse, die sie sich trinkend oder essend zuführen, achten, stellen fraglos eine Minderheit dar. Wenn man das als "elitär" definiert, ist unser Forum fraglos elitär.

Erst recht "elitär" ist es dann natürlich, ein Streichquartett von Beethoven mit einer gewissen Freude zu hören oder ein Gemälde von Correggio mit einer ähnlichen Freude anzuschauen.

Kurz gesagt: Die intensive und differenzierte Beschäftigung mit diesem oder jenem "Kulturgut" ist zwangsläufig "elitär"!

Ich bin gerne elitär! :mrgreen: :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd
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Kle

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BeitragDi 15. Dez 2015, 00:16

Bernd Schulz hat geschrieben:Dir ist beim Wein nur etwas besonders aufgefallen, was dir ansonsten aufgrund der alltäglichen Gewöhnung viel weniger auffällt.

Aussagen zu diesem Thema entstammen natürlich stark dem subjektiven Erfahrungsschatz und meiner ist weniger schwarz-weiß als Deiner, Bernd. Gibt es wirklich nur die wahren Genießer, die natürlich auch guten Wein zu schätzen wissen, oder aber die Barbaren vor den Supermarktregalen? Gerade in Bezug auf Wein sind die Grenzen nach meiner Erfahrung irritierend diffus. Z.B. kenne ich ein Paar, das sich überaus bewusst ernährt, großen Wert auf die Herkunft der Lebensmittel legt, Kochen und Essen zelebriert etc. Aber sie trinken seit Jahren immer nur den gleichen Wein. Einen sehr günstigen Spanier, der als Namen nur seine Rebsorte trägt: Tempranillo. Ab und zu kommen sie auch mal in den Genuss von anderem Stoff, schwärmen zum Beispiel vom "Parzival" von Fürst, den ihnen im Restaurant ein Sommelier empfohlen hatte. Auch als private Gäste schnüffeln und probieren sie hingebungsvoll, lieben es, den Aromen nachzuhängen, aber es wirkt immer etwas so, als würde jemand beim Juwelier über ein Armband streichen, das er sich nie leisten würde. Ein für unsere Verhältnisse preiswertes Armband! Von Weinen über 10 Euro heißt es, "sowas kann man ja nicht täglich trinken", gemeint ist aber: "das ist ein großer Luxus für Festtage". Mich halten sie wahrscheinlich nicht für elitär, aber für jemanden, der einer für ihn unwiderstehlichen Leidenschaft nachgeht und über dubiose Geldquellen verfügt. Dass meine Ausgaben nicht höher sind als ihre Kosten für verschiedene Vergnügungen, machen sie sich nicht bewusst.
Ähnliche Beispiele kenne ich einige. Eine der möglichen Erklärungen dafür, für Wein nicht zuviel ausgeben zu wollen, ist vielleicht sein Image als reines Genussmittel. Er soll nicht vor Hunger oder Durst bewahren wie andere Lebensmittel, nicht wärmen oder soziale Funktionen erfüllen wie Kleidung (letzteres tut er nur bedingt), nicht bilden wie der Theaterbesuch, nicht die Arbeitskraft reproduzieren und zum Kulturaustausch beitragen wie das Reisen. Er soll bloß geschmackvoll berauschen, und da begrenzt womöglich ein klitzekleines Tabu die Freude am Geldausgeben.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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MichaelWagner

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Re: Wie elitär ist dieses Forum?

BeitragDi 15. Dez 2015, 17:13

Gibt es wirklich nur die wahren Genießer, die natürlich auch guten Wein zu schätzen wissen, oder aber die Barbaren vor den Supermarktregalen?


Nö. Es gibt nur noch Hybride.
Dickes Auto, guten Wein trotzdem kein Geld
Dickes Auto, guten Wein, viel Geld
Dickes Auto, schlechten Wein, viel Geld
Dickes Auto, schlechten Wein, kein Geld
Kleines Auto, guten Wein, kein Geld
Kleines Auto, guten Wein, viel Geld
Kleines Auto, schlechten Wein, viel Geld
Kleines Auto, schlechten Wein, kein Geld
Gar kein Auto, guten Wein, viel Geld
Gar kein Auto, schlechten Wein, kein Geld
....to be continued...wahlweise kann man auch noch bildungsniveau in verschiedenen Kombinationen einfließen lassen.

Die Welt ist bunt ;)

Nicht weinspezifisch, aber in diesem Zusammenhang lesenswert:

The unmanageable Consumer

Gruß, Michael
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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