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Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbringe

zu teuer, zu billig, zu gut, zu schlecht
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VillaGemma

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Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbringe

BeitragMi 11. Feb 2015, 21:38

Birte hat mich gerade dazu gezwungen, einen solchen Thread zu starten. Da Berlin nicht zu den wirklich kleinen Städten in Deutschland gehört, ist so ein eigener Thread auch ganz sicher nicht überbordend.
Meine Referenz beim Hinweis auf die Bewertung liegt für mich bei Jörg Müller (Sylt) in Deutschland und La Table de Sorgues in Frankreich. Wobei man das 2. Restaurant sicherlich nur kennt, wenn man im C9 gern Urlaub macht.
Dort wird es dann doch von vielen empfohlen (so auch von mir).

Aber hier geht es ja um Berlin und seine Restaurants. Ich war hier auch schon ein Stück weit unterwegs, aber es gibt ja so unendlich viele, das ist fast krank wenn man aus einer mittelgroßen Stadt wie Kassel kommt. Da suchte man eher nach einem guten Restaurant und war froh, wenn man eins gefunden hatte.

Wieder abgewichen. Ich fange mal mit der aktuellsten Bewertung an: Das Bocca die Bacco in Berlin, Friedrichsstrasse. Dort waren wir zu viert kurz vor Weihnachten essen. Ich hatte im Fallstaff gelesen, dass es sich lohnen soll, dort hinzugehen und so schritten wir zur Tat.

Man wird von der Dame am Empfangstischen abgeholt. Das Ambiente ist nett und einladend. Die Räumlichkeiten an sich sind gerade so gut, da der Raum recht lang ist und den Schall schlecht schluckt. Aber kann man mit leben, wenn man nicht total geräuschempfindlich ist. Es ist aber definitiv nix, um den ersten Abend mit einer neuen Verehrung usw. Aber da sind wir wahrscheinlich eh lange drüber :lol:

Gut, es gibt einen kleinen Gruß aus der Küche. Aber er ist mir nicht mehr in Erinnerung. Der Prosecco hingegen war vorzüglich. Das Essen an sich war gut auf ungefähr 13-14 Punkte GM Niveau. Als Wein hatte ich einen it. Chardonnay ausgewählt und dann zu Hause festgestellt, dass der gute Wein 5-fach kalkuliert war. Für 8 Euro ist das ein toller Wein, habe auch noch eine Flasche davon, aber für 40,- Euro. Nun ja, dass sind so die Dinge, die mir an Berlin häufig net so gefallen; das finde ich zu stramm (und auch der GM!). Was man noch hervorheben muss ist die Bedienung. Die war sehr gut, ein toller Service. Konnte auch zu den Weinen viel erzählen. Leider bin ich nur nicht bereit, 120,- Euro aufwärts für eine Flasche Wein auszugeben. Nicht zu Hause und auch nicht im Restaurant.

Was ein wenig stört ist, dass es auch ein Restaurant ist, wo es drum geht, gesehen zu werden. So hat man auf jeden Fall den Eindruck. Aber auch das ist nicht so ausgeprägt, dass man da nicht hingehen muss. Es ist ein grundsolider Italiener, der aber auch seinen Preis hat, weil eben Friedrichsstraße. Wäre er weiter draußen, er müsste die Preise korrigieren, müsste aber auch deutlich weniger Miete zahlen ;)

Als nächstes beschreibe ich die Tage das Don Camillo in Berlin, Schloßstrasse. DAS ist eine echte Empfehlung. Was habe ich noch auf der Liste: Das Vox im Hyatt, Muret La Barba am Hackschen Markt, Filetstück (und hier bringe ich dann auch meinen eigenen Wein mit ;) ...weil es das dort immer mal als Event gibt. Einen C9dP natürlich 8-) ).
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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Birte

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragMi 11. Feb 2015, 22:04

Birte hat mich gerade dazu gezwungen, einen solchen Thread zu starten.


Brutalität, ist mein Nachname. :lol: Danke für den Thread, Robert!

Wein in Berlin, teuer??? Auch wenn ich mich schon lange nicht mehr in Berlin aufhalte, schaue ich immer noch auf die Speisekarten. Ich finde vor allem, dass gutes Essen in Berlin immer noch sehr günstig ist. Zum Beispiel der Menüpreis, der in dem Artikel von Billy Wagner genannt war, klang sehr fair.

Ich fange mal mit der aktuellsten Bewertung an: Das Bocca die Bacco in Berlin, Friedrichsstrasse...... Die Räumlichkeiten an sich sind gerade so gut, da der Raum recht lang ist und den Schall schlecht schluckt..............Was ein wenig stört ist, dass es auch ein Restaurant ist, wo es drum geht, gesehen zu werden.


Ich hatte dort ziemlich ordentlichen Wein im offenen Ausschank. Das Stubenküken des Hauptgangs schmeckte ranzig, allerdings war die Vorspeise mit Ziegenkäse im Rosmarin Honig Schinken Mantel mit Äpfeln sehr gut, koche ich bis heute nach. Die Atmosphäre, ja ich weiß, was Du meinst, für mich ein richtiger Alptraum, aber ich bin bei so etwas auch richtig empfindlich. Na, da muss mal so ein englischer Mainstream Satz her: "Not my cup of tea."

Mach weiter!

Grüße
Birte
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Hans Meiser

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragMi 11. Feb 2015, 22:24

Zu dem Thema eine Frage an die Berliner: Wie macht sich das Restaurant 44 im Swissotel heutzutage? Ich war vor 10 oder 12 Jahren mal da, als Tim Raue gerade Küchenchef geworden ist, und habe sowohl das Essen als auch den Wein als sehr gut in Erinnerung. Trifft das heuer immer noch zu?
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innauen

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragMi 11. Feb 2015, 22:31

tja. Es gibt eben immer noch keine ausgeprägte Weintradition in unserer Stadt. Und bis sich eine neue Übung einstellt, muss man noch ein wenig warten. Bis dahin kann man sich ja die Zeit in den wirklichen guten Weinbars vertreiben.

Grüße,

wolf
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Birte

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragMi 11. Feb 2015, 22:46

Wolf, Ihr seid echt zu verwöhnt. ;)

Da zum Beispiel gab es zumindest vor ein paar Jahren ganz ordentliche Getränke im offenen Ausschank. Kann auf der Website jetzt leider keine Weine sehen. Bodenständig und gut müsste man in Berlin doch immer etwas finden. Und eine Nummer höher doch erst recht? Oder wird es da schwieriger?

http://alpenstueck.de/

Grüße
Birte
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innauen

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragMi 11. Feb 2015, 23:18

Ich weiß schon. Klagen auf hohem Niveau und so. Denn das war schon mal viel niedriger. Berlin war lange Zeit in den 90er Jahren eine feste Bastion von Wein und Glas. Dieser Händler hat ziemlich viele der sehr guten Restaurants beliefert - was die Weinkarten recht austauschbar gemacht hat. Mittlerweile gibt es mehr Player auf der Bühne. Und zum Glück hat der qualitative Aufstieg des deutschen Weins auch vor seiner Hauptstadt nicht Halt gemacht. So finden sich wirklich anständige Basisweine gut kakuliert zB in "Lebensmittel Mitte" (Rochstraße) und natürlich an vielen anderen Stellen. Tim Raue kalkuliert seine vorwiegend deutschen Weine auch recht nett. Aber gerade in der gehobenen Gastronomie schrauben sich die Weinkalkulationen leicht ins Unendliche. Gerade bei dem von mir so geliebten Bordeaux findet man zu wenig Vernünftiges zu vertretbaren Preisen.

Grüße,

wolf
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mixalhs

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragDo 12. Feb 2015, 00:30

Die Kalkulation der Weine in den meisten Berliner Restaurants finde ich ganz OK, nicht teurer, aber auch nicht günstiger als im Rest der Republik. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wie Wolf schon sagt: Berlin hat - anders als z.B. Wien - keine historisch gewachsene Weinkultur. Das heißt, dass man in vielen Restaurants immer noch ein 08/15-Weinangebot hat - auch wenn sich bei einigen eine eigene Handschrift und ein sorgfältig ausgewähltes und für den Gast spannendes Angebot durchgesetzt haben.

Schade finde ich auch, dass man im Theater, in der Oper, im Konzerthaus und in der Philharmonie in den Pausen bestenfalls unteres Mittelmaß ausgeschenkt bekommt. Gerade in Situationen, in denen ich einen gelungenen Abend mit einem passenden Wein garnieren würde, bleibt mir dann nur der Griff zum Wasser. In Wien habe ich anderes erlebt.
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kristof

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragDo 12. Feb 2015, 09:21

Also, wer in Berlin sehr gut essen möchte und dazu fair kalkulierte Weine im Glas haben will, die nicht nur sehr gut zum Essen passen, sondern auch schlicht interessant in der Kombi sind, sollte sich unter die Fittiche von Hendrik Canis begeben (Ex VAU, Ex Weinbar Rutz).

Der betreibt seit Jahren in Friedrichshagen (ja, ist etwas draußen, aber schön gelegen) das Restaurant „Spindel“. http://spindel-berlin.de/

Mein Lieblingsrestaurant, was die Verbindung von Wein, Essen, Lockerheit betrifft.
Viele Grüße,

Christoph
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octopussy

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragDo 12. Feb 2015, 09:33

Hans Meiser hat geschrieben:Zu dem Thema eine Frage an die Berliner: Wie macht sich das Restaurant 44 im Swissotel heutzutage? Ich war vor 10 oder 12 Jahren mal da, als Tim Raue gerade Küchenchef geworden ist, und habe sowohl das Essen als auch den Wein als sehr gut in Erinnerung. Trifft das heuer immer noch zu?

Damals unter Tim Raue war das Restaurant 44 für mich ein echter Augenöffner. Die zwei Besuche dort habe ich immer noch in bester Erinnerung. Wobei Tim Raue selbst seine Zeit dort eher unangenehm ist, was ich verstehen kann, da sich seine Küche nochmal extrem nach vorne entwickelt hat. Seit Raue im Restaurant 44 weg ist, war ich auch nicht mehr da.
Beste Grüße, Stephan
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Charlie

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Re: Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbr

BeitragDo 12. Feb 2015, 10:33

VillaGemma, genauso würde ich Bocca di Bacco auch beschreiben. Hat einen Hauch Glamour. Das war's.

Von den Italienern hatte mir "Al Contadino Sotto le Stelle" besser gefallen. Essen ist eher so, wie ich Italien kenne. Ganz allgemein, würde ich mich aber in West-Berlin vor Italienern hüten, denn aus irgendeinem, vermutlich historischen, Grund gibt es sehr viele davon, die meisten sind teuer, es wird mäßig gekocht ("für die Deuschen ist das gut genug") und sie für berliner Verhältnisse sind sie teuer.

Großen Spass im Baba Angora gehabt. Türkisch, mit Hingabe gekocht. Tipp: nur Vorspeisen bestellen. Viele türkischen Weine. Würde mich gern mal durchprobieren.

Übrigens hier der Blog eienr Freundin zu dem Thema: http://www.datenightblog.de/
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