Restaurants in Berlin-Warum ich meinen Wein lieber mitbringe

[Gerald]

Was Espressomaschinen angeht, so sagt man auch: "Wenn ein Italiener einen Espresso trinken möchte, der so schmeckt wie in der Bar, dann geht er in de Bar. Wenn ein Deutscher einen Espresso trinken möchte, der so schmeckt wie in der Bar, dann kauft er sich für 1500 Euro eine schicke Espressomaschine und trinkt seinen Espresso zu Hause."

In Italien gab es aber doch auch einmal ein (höchstgerichtliches?) Urteil, dass es nicht als Unterbrechung der Arbeitszeit gilt, wenn ein Dienstnehmer während der Arbeit mehrmals am Tag die nächstgelegene Bar aufsucht und einen Espresso im Stehen trinkt (oder so ähnlich). In Deutschland wäre er wahrscheinlich schon längst fristlos entlassen worden.

Grüße,
Gerald

Ich habs in Italien schon erlebt, dass Leute extra zur Tanke fahren, um einen Espresso mit hohem Durchsatz zu kriegen.

Die Karte sieht aber gut aus und ist - finde ich - auch durchaus fair bepreist.

Hmm, was die Falschen angeht ist das mit Faktor 3 gerechnet. Kann man in der Friedrichstraße schon als Fair sehen. Mich animiert es nicht wirklich, eine Falsche für 30,- Euro zu trinken, wo ich dann 90 zahle. Dafür muss ich dann doch noch fürs Geld arbeiten. Aber irgendwie muss sich das Restaurant dann auch rechnen...sehe ich auch ein. Ist halt nicht Südfrankreich, sondern Berlin. Immerhin nicht Faktor 6-8 wie andere in Mitte

Im Entrecote am Checkpoint Charlie habe ich 24 Euro für eine 7,50 Flasche Guigal CdR bezahlt ... ist dann wohl auch fair,wa?

Weiter im Takt, nun ein paar Worte zum Muret La Barba in der Nähe vom Hackschen Markt. Es ist ein Restaurant, welches gleichzeitig auch Weine verkauft. Für die Weine, die sie anbieten, nehmen sie lediglich ein Korkgeld, wenn man die zum Essen trinken möchte. Am Ende des Tages kommt man hier ca. auf den Ek*2, was für deutsche Verhältnisse traumhaft ist. Ich habe hier den italienischen Carrigan Wein Rocca Rubia Riserva kennengelernt/entdeckt.
Das Essen hier hatte allen gefallen, die Preise sind human/normal, keine Gourmet-Preise, kein Gourmet-Essen. Aber wenn ich ehrlich bin: Ich liebe "einfaches" gutes italienisches Essen. Und da ist man im Muret absolut richtig. Wenn mann dann noch den guten Wein dazu bezahlen kann oder will, bin ich 100% zufrieden.
Ich würde das Essen irgendwo bei 13 GM-Punkte einordnen. Noch als Tipp: Man sollte hier auf jeden Fall einen Tisch reservieren weil es nicht so viele Tische gibt. Und man darf sich nicht von der manchmal beim Chef durchbrechenden it. Art/Temperament irritieren lassen ...einmal hat er eine Aushilfe vor allen Gästen total angeschrien. Isse normale, eh?
Insgesamt auf jeden Fall eine Empfehlung, insbesondere wenn man einen guten it. Wein zum fairen Preis zum Essen trinken möchte! Und nicht 20,- Euro für eine 3,79 Euro Flasche Montepulciano bezahlen will

So, heute bringen wir in der Tat mal den Wein mit. Das Restarant "Filetstück" in Charlottenburg hat es letztes Jahr angeboten, dass man zum Menü seinen eigenen Wein mitbringt. Ich meine sogar, hier an anderer Stelle das kurz erwähnt zu haben. Das ist natürlich DIE Gelegenheit für meine Frau und mich, ein nettes Essen mit gutem Wein zu verbinden, ohne einen Kredit aufzunehmen ...bzw. ohne sich zu ärgern, 215,- Euro für eine 32,- Euro-Flasche zu bezahlen. Mit im Gepäck hatten wir einen Roger Sabon C9dP JG 2003. Ich wollte es net übertreiben und es war dann auch so, dass der Wein sehr gut zum Essen passte, insbesondere zum Hauptgang, der aus einem schönem Stück Entrecote bestand. Aber ein schöner reifer C9dP passt dann auch zum Nachtisch und kann sich auch so "stand alone" behaupten, nachdem man gegessen hat.
Der Abend war sehr nett, insbesondere weil wir uns prima mit unseren Tischnachbarn unterhalten haben. Die waren auch "weinvernarrt" mit einem Lager über 4000 Flaschen (Bordeaux) im Keller. Dagegen bin ich dann doch noch in der Grundschule. Allerdings hatten die beiden auch einen Altersvorsprung von 30 Jahren. Zusammen haben wir unsere Weine kreuzprobiert und ich war recht angetan von einem deutschen Saint Laurent, ich meine aus der Pfalz. Zum Essen war der gar net mal schlecht, zum Trinken nach dem Essen jedoch chancenlos gegen den C9.
Das Essen im Filetstück war gut ohne dabei aufzufallen. Ich würde es wieder bei ca. 12 GM Punkte einordnen. Der Service war auch gut, wobei der Wein zu warm serviert wurde, was insbesondere unserem Tischnachbarn aufgefallen war. Er beschwerte sich zurecht, dass in fast allen Restaurants der Wein nicht mit 16-18 Grad serviert wird. Wo er Recht hat, hat er Recht ...
Eine Sache noch. Die Tische standen recht eng zusammen, das muss nicht jedem gefallen und es war dann fast zwangsläufig so, dass man ins Gespräch kam

[Birte]

Ich stelle noch die Links zu den Restaurants, wo Du zuletzt warst, ein. Vielleicht gibt es noch andere hier, die wie ich gerne Speisekarten lesen. Zu Zeiten als die Speisekarten noch nicht im Netz waren, ging niemand gerne mit mir essen.

http://www.filetstueck-berlin.de/cms/
http://muretlabarba.de/muretlabarba/de/

Grüße
Birte

Das stimmt. Eine Lanze brechen möchte ich für Carmelo Tunno in Friedenau,
http://www.miserienobili.de/

Weine bescheiden, Essen aber "echt und gut" italienisch. Angenehme Atmosphäre. War aber früher auch in Ostberlin tätig

Erstmal vielen Dank für diesen Tipp, den ich hiermit mehr als nur unterstreichen möchte. Wir waren gestern Abend dort und vorab: Wir waren begeistert

Man betritt das Restaurant und fühlt sich sofort wie in Italien. Direkter Blick auf die Auslage der Antipasti. Ich liebe es! Begrüst wird man von "Junior", auch wenn Junior in Sopranos etwas größer war. Herzallerliebst werden einem die Speisen und typischen Zubereitungsarten erklärt. Die Speisekarte für die Hauptgänge ist fast ausschließlich mit tagesaktuellen Gerichten bestückt. Nix von der Karte.

Wir haben den Antipastiteller für zwei genommen und dazu einen leckeren Essbegleiter als Wein. Einen sizilianischen Weißen auf Empfehlung des Hauses. Auch süss: "Nehmen Sie eine Flasche und bezahlen nur, soviel sie trinken." ...wo erlebt man sowas schon. In den stocksteifen Gourmettemplen sicherlich nicht ...hier merkt man sofort: Es geht ums gemütliche Essen.
Natürlich ist die Weinkarte kein "Who des Who". Sie ist sehr kurz und auf Essbegleiter ausgelegt. Was mit sizilianischen Weinen auch prima geht. Dafür kann man sich eine jede Flasche auch leisten ...und gern bezahle ich für einen 89-90P Wein dann meine 20,- Euro.

Aber zurück zum Wichtigsten, dem Essen. Der Vorspeisenteller war bereits eine Offenbahrung italienischer Köstlichkeiten. Was wir noch net kannten: Caponata, eine typ. sizilianische Vorspeise bestehend hier aus Aubergine, gerösteten Pinienkernen, Tomaten, Oliven, Rosinen, Sellerie, Rotweinessig,... ein Wort: GENIAL. Dett müssen mer nächstes Mal getrennt als 2 Portionen ordern ...aber auch die Tarte, die in Essig eingelgten roten Zwiebeln usw. einfach sehr gut. Wie man das in Berlin so hinbekommt, dass es schmeckt wie in Italien. Ein kleines Geheimnis.
Als Hauptgang hatte ich Pesce Spada auf sizilianische Art. Auch sehr gut. Meine Frau hatte Macaroni mit Kalbfleisch. Außer das die Portionen tendenziell zu groß waren: Sehr lecker. Zum Nachtisch hatten wir eine Birne in Wein gekocht. Leicht Weihnachtlich, aber auch sehr gut gemacht.

Die Atmosphäre im Restaurant ist sehr schön weil authentisch. Natürlich könnten die Tischdecken Stoff sein, oder auch die Servietten. Aber irgendwie passt diese (sicherlich absichtlicht) einfache Art zum ehrlichen, "einfachen" italienischen Essen. Wir lieben die italienische Küche und würden so ein Restaurant sicherlich bei 15 GM Punkten sehen. Denn hier geht es eben nicht um Sehen und Gesehen werden, um Bling Bling, sondern hier geht es um das Wesentliche: Ein schönes Essen und das bekommt man dann auch.
Es liegt somit vom Geschmack der Speisen, deutlich vor dem Bocca. Deutlich...2 GM Punkte. Es liegt ganz knapp hinter dem Don Camillo, aber dafür zahlt man auch nur die Hälfte

Insgesamt mehr als nur ein Geheimtipp: Für alle, die italienische Küche wirklich mögen, ein MUSS, wenn man in Berlin ist. Für uns als Berliner könnte es zum Lieblingsrestaurant werden

PS: Zum Vergleich: Das Muret oder auch das Filetstück sehen bei diesem Restaurant vielleicht noch die Rücklichter. Vielleicht, auch wenn dort der Wein und im Filetstück das Ambiente netter ist...

Wenn Berlin nicht so weit weg wäre, würde ich direkt mal reservieren .
Caponata hatte ich das erste mal in Palermo. Das fand ich so lecker, da habe ich schnell auch zu Hause mein Rezept entwickelt. Das lässt sich prima selber kochen, ist aber etwas Schnippelarbeit. Aber lohnt sich, besonders im Sommer entweder lauwarm oder auch nach ein, zwei Tagen des Durchziehens im Kühlschrank, dann auf sommerliche Raumtemperatur gebracht.

Wenn Berlin nicht so weit weg wäre, würde ich direkt mal reservieren .
Caponata hatte ich das erste mal in Palermo. Das fand ich so lecker, da habe ich schnell auch zu Hause mein Rezept entwickelt. Das lässt sich prima selber kochen, ist aber etwas Schnippelarbeit. Aber lohnt sich, besonders im Sommer entweder lauwarm oder auch nach ein, zwei Tagen des Durchziehens im Kühlschrank, dann auf sommerliche Raumtemperatur gebracht.

... hätte da eine Bitte: Unbedingt in Rezeptdatenbank (siehe rechte Seite 'Rezepte + Weinempfehlungen' einstellen.

Oha, das wird nicht einfach mit dem Rezept, das improvisiere ich mir meistens zusammen. Aber ich will mich nicht rausreden und gehe es bald mal an.