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Kann Wein süchtig machen?

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Gerald

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragSo 13. Mär 2011, 19:46

Die Kopfschmerzen kommen daher, dass der Alkohol dem menschlichen Körper im Gehirn das Wasser entzieht. Dieser Vorgang führt dazu, dass im Gehirn die Kopfschmerzen ausgelöst werden. Da ich kein Mediziner bin kann ich diesen Vorgang nicht besser erklären.


Bin auch kein Mediziner, habe mich zu dem Thema aber schon früher einmal schlau gemacht.

Alkohol hemmt die Produktion bzw. Ausschüttung des Antidiuretischen Hormons (ADH) in der Hypophyse, welches die Rückresorption des Wassers in der Niere aus dem Primärharn steuert. Wenn zuwenig ADH da ist, wird mehr Urin produziert als es eigentlich für die Flüssigkeitsbilanz des Körpers gut ist. Das führt zum erwähnten Kopfschmerz.

Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Antidiuretisches_Hormon

Nur bin ich mir persönlich nicht sicher, ob das zusätzliche Trinken von Wasser zeitgleich mit dem Alkoholkonsum da viel hilft. Denn das ändert an der ADH-Unterdrückung ja nichts.

Umgekehrt kann das Trinken von ein paar Gläsern Wasser bei bereits aufgetretenem Kopfschmerz schnell helfen, aber das ist ohnehin allgemein bekannt ...

Grüße,
Gerald
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Chris

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragSo 13. Mär 2011, 21:16

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Ich habe einmal in einem englischsprachigen Wissenschaftsmagazin gelesen, dass die tägliche Menge Alkohol, die ein Mensch innerhalb von 24 Stunden zu sich nimmt, und die schließlich zuerst schleichend und unbemerkt, dann aber offensichtlich zur Abhängigkeit führt, bekannt ist.
So ist z. Bsp. bei einem Mann von 75-80kg Körpergewicht eine tägliche Alkoholzufuhr von 50g, dh. 0,4 l Wein mit 12,5Vol. % Alkohol. Das ist nur eine halbe Flasche Bordeaux aus den 80er und 90er Jahrgängen.


0,4 l Wein pro Tag entspricht 2,8 l pro Woche. Entsprechend dieser Umfrage sind drei Viertel der Teilnehmer hier Alkoholiker. Wobei ich sagen muss, das die Einteilung der Umfrage etwas unglücklich gewählt ist. Schliesslich ist zwichen 1,5 und 3 l pro Woche, meines Empfinden nach, ein großer Unterschied. Sollten wir uns nun in das Alkoholiker Forum umbenennen :?: :roll:

Du hast allerdings einen Fehler bei deiner Berechnung gemacht. Wundert mich das Gerald das nicht sofort aufgefallen ist, der weiss doch sonst alles. ;) 50g Alkohol entprechen nicht 0,4 l Wein mit 12,5Vol. %! Es sind Volumen Prozent. Das spezifische Gewicht von Alkohol ist 0,8 g/cm3.
50g Alkohol entpricht also 500ml mit 12,5 Vol% oder 416ml mit 15 Vol%
Grüße, Chris
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Gerald

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMo 14. Mär 2011, 09:53

Wundert mich das Gerald das nicht sofort aufgefallen ist, der weiss doch sonst alles. ;)


aufgefallen ist es mir natürlich, ich wollte aber nicht als pingelig dastehen - denn der Unterschied ist ja nicht so dramatisch :oops:

Ansonsten habe ich mich mit dem Thema schon einigermaßen beschäftigt, da mir meine Gesundheit doch irgendwie am Herzen liegt. Wie üblich in medizinischen Studien, gibt es sehr unterschiedliche Ergebnisse. Manche meinen, dass völlige Abstinenz optimal ist, andere empfehlen die genannten Mengen von 20-40 g pro Tag. Einig sind sich aber alle Studien darüber, dass deutlich größere Mengen in jedem Fall schädlich sind.

Die unterschiedlichen Ergebnisse haben meiner Ansicht nach zwei verschiedene Ursachen: einerseits konzentrieren sich manche Studien nur auf bestimmte Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf, Krebs, Leberschäden etc.) - und während für das Herz-Kreislaufsystem mäßiger Alkoholkonsum ja erwiesenermaßen günstig ist, wäre für die Leber völlige Abstinenz das Optimum. Mir persönlich gefällt da der Ansatz wie er im Buch von Carlos Falcó erwähnt ist, noch am besten: man vergleicht einfach die Gesamtsterblichkeit innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Und da hat sich - zumindest in den von Falcó erwähnten Studien (vielleicht hat er solche mit anderen Ergebnissen "übersehen" ;)) - ein geringer bis mäßiger Konsum (ungefähr die oben genannten Mengen) als optimal herausgestellt.

Ein zweites - prinzipielles - Problem bei solchen Studien ist ja, dass man ja kein "Experiment" wie z.B. in der Chemie durchführen kann, sondern nur unterschiedliche Personengruppen mit unterschiedlichem Alkoholkonsum vergleichen kann. Da sich diese Personengruppen aber auch in anderen Faktoren unterscheiden werden (die man gar nicht alle erfassen kann und daher nicht einmal theoretisch herausrechnen könnte), wird das Ergebnis natürlich verzerrt. So gesehen verwundert es nicht, wenn jeder sich "seine" Studie heraussuchen kann, die der eigenen Intention am nächsten kommt ...

Grüße,
Gerald
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susa

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMo 14. Mär 2011, 10:05

Ich möchte nochmal auf die berichteten Probenmengen von angeblich jeder Menge Normalfalschen, Magnums und noch größerer Formate eingehen, die angeblich bei bestimmten Ereignissen verkostet werden.

Erstens glaube ich, dass da immer ein klein bisschen Aufschneiderei mit dabei ist ;) und zweitens - so ist es bei uns jedenfalls - ist mit der Aufzählung aller verkosteten Weine nicht automatisch auch gesagt, dass alle angebrochenen Flaschen auch bis zur Neige geleert werden. Wir jedenfalls haben nach solchen Events immer eine ganze Batterie nur halb oder dreiviertel geleerter Flaschen übrig, wodurch sich die Menge pro Person doch gewaltig relativiert.

Ich bin keine Wissenschaftlerin, aber schon der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass es keine genaue Formel geben kann, so nach dem Motto: nehme Körpergewicht x Alter durch Geschlecht plus Wurzel aus Alkohomenge pro Zeiteinheit und wenn mehr als x rauskommt, wirst Du zum Alkoholiker und wenn Du immer knapp drunter bleibst, ist alles im grünen Bereich; das kann allenfalls eine Faustregel sein.

lieben Gruß
susa
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Gerald

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMo 14. Mär 2011, 10:16

OK, das ist schon etwas anderes. Wenn pro Person 2 Normalflaschen kalkuliert wird, aber nach der Verkostung von jeder Flasche nur 2 cm zum ursprünglichen Füllstand fehlen, dann ist bestimmt niemand ernsthaft gesundheitlich gefährdet ;)

Kommt aber noch die Frage hinzu, ab welchem Alkoholpegel die sensorische Empfindlichkeit deutlich abnimmt. Nach meinen Erfahrungen ist das ab ca. 1/2 Normalflasche der Fall, bei anderen mag der Wert höher liegen. Besonders wenn man dann noch wirklich schöne oder teure Weine probiert, wird man sie wohl nicht richtig zu schätzen wissen ...

Grüße,
Gerald
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Weinzelmännchen

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMo 14. Mär 2011, 11:01

Liebe Forianer!

Vor vielen jahren war ich mit meinem Gymnasium in Paris. In fast jeder Metro-Station waren große Plakate mit nach folgendem Text angebracht:

"Warnung des Gesundheitsminister: Nicht mehr als eine Flasche Wein pro Tag!"

Stand natürlich auf Französisch dort. Aber dennoch interessant, wie sich die öffentliche Meinung zum Thema Alkoholismus ändert. Jeder Gesundheitsminister aus D-A-CH, der heute so eine "Empfehlung" ausspricht und für deren Publikation Steuermittel verwendet, kann schon einmal sein Rücktrittsgesuch einreichen.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Gerald

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMo 14. Mär 2011, 11:06

"Warnung des Gesundheitsminister: Nicht mehr als eine Flasche Wein pro Tag!"


Mit Flasche war bestimmt eine Doppelmagnum gemeint, oder? ;)

Grüße,
Gerald
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Frankie Wilberforce

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMo 14. Mär 2011, 14:01

Hallo zusammen,

ich denke, dass es durchaus angebracht ist, auch in einem Weinforum diese Thematik zu diskutieren.
Wein ist für alle aktiven Teilnehmer hier im Forum mehr als nur ein alkoholisches Getränk, Hobby, Leidenschaft uvm.

In vielen Medizinstudien ist es erwiesen worden, dass regelmässig genossene kleinere Mengen von trockenen Rotwein gesundheitsförderlich ist :D . Das Beispiel Frankreich und Spanien darf hier gennant werden. 8-)

Die US-Amerikaner sprechen von maximal 2-3 Gläsern pro Tag der als Grenzwert dienen darf.
Nun, weiß ich aber aus persönlicher Erfahrung, dass ein Glas (ca. 0,15l) in den USA großzügiger gefüllt wird. Das wären zwischen 0,3 -0,45l, das wären zwischen 30g-50g Alkohol, je nach Vol. %. Letzteres ist demnach für Normalgewichtige (70-80kg Mann von 170 bis 185 cm Größe) ein wenig zu hoch, aber in den USA gibt es nicht nur Normalgewichtige .... :shock: , daher wahrscheinlich auch die zulässige Grenzwertüberschreitung.

In der Schweiz, Frankreich, Spanien und England gilt als Faustregel 1 Glas ca. 0,1l (1Dezi).
In Deutschland traf ich sehr sehr oft die 0,2l im Glas als Standard an.

Tatsache ist und bleibt, das regelmässiger Weinkonsum in moderat genossen nicht nur schmeckt und glücklich macht, sondern auch der Gesundheit dient. Und wie bei anderen alkoholischen Getränken gilt auch, wer es mit dem Genuß übertreibt handelt sich ein Problem ein.
Wohl bekomm's, ;)
FW
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Moulis

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMo 14. Mär 2011, 15:05

Mal als grobe Richtlinie:
Eine männliche Leber kann ca. 60 Gramm Alkohol pro Tag verarbeiten, eine weiblich ca. 12 - 20 Gramm pro Tag.
Und das Alkohol nicht gesund ist und auch süchtig macht ist doch klar.
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Frankie Wilberforce

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Re: Kann Wein süchtig machen?

BeitragMi 23. Mär 2011, 17:33

Moulis hat geschrieben:Mal als grobe Richtlinie:
Eine männliche Leber kann ca. 60 Gramm Alkohol pro Tag verarbeiten, eine weiblich ca. 12 - 20 Gramm pro Tag.
Und das Alkohol nicht gesund ist und auch süchtig macht ist doch klar.



Bei 12 Vol. % Alkohol im Rotwein, sind das ca. 600 ml /Tag. :|
Bei 13 Vol. % Alkohol im Rotwein, sind das ca. 500 ml/Tag. :|
Nach ein paar Monaten ? :D
Grüße Armin

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