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Rotwein-Intoleranz

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OsCor

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Rotwein-Intoleranz

BeitragMo 18. Mär 2019, 14:03

Wenn man nach Histamin-Intoleranz sucht, wird einem schnell klar, dass es außer Wein noch viele andere Lebensmittel gibt, deren Histamin-Gehalt Probleme bereiten kann. Deshalb bin ich inzwischen auch ziemlich sicher, dass ich nicht unter Histamin-Unverträglichkeit leide - all diese anderen histaminhaltigen Lebensmittel bereiten mir nämlich keine Schwierigkeiten.
Jetzt frage ich mich: Was löst aber dann bei mir z.B. Kopfschmerzen aus, auch wenn ich nur ein Glas (0,1 l) Rotwein - und zwar anscheinend völlig egal, welchen - trinke? Bei Weißwein treten nie Probleme auf.

Wenn Kunden sich bei mir oder meiner Frau bedanken, geschieht das in aller Regel in Form einer oder mehrerer Flaschen Rotwein - gelegentlich sogar hochwertiger. Ziemlich ärgerlich, wenn das schöne Zeug dann im Keller liegt und ich nichts davon habe :(

Wenn im Netz davon die Rede ist, handelt es sich in aller Regel um Histamine oder eventuell Sulfite. Einzig das Lipid-Transfer-Protein habe ich ausgemacht, bei welchem ein nennenswerter Unterschied zwischen Weiß- und Rotwein besteht.
Kann da jemand was dazu sagen?

Gruß
Oswald
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EThC

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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragMo 18. Mär 2019, 17:06

Ich kann da auch nur Vermutungen anstellen. In meinem Umfeld gibt es einige Leute mit Rotwein-Unverträglichkeiten. Allen ist gemeinsam, daß sie
- auf Rotwein negativ reagieren (allerdings unterschiedlich)
- sie vertragen weiße, maischevergorenen Sachen
- sie vertragen auch Rosés und weiß gekelterte Sachen aus roten Trauben
- sie vertragen z.B. Spätburgunder besser als Cabernet Sauvignon
Deshalb könnte man jetzt vermuten, daß es was mit den "roten" Inhaltsstoffen aus den Schalen zu tun haben muß, wissen tun wir allerdings gar nix...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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stollinger

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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragMo 18. Mär 2019, 19:00

Hallo Oswald,

in meinem Önologie-Lehrbuch ist diese Publikation zitiert, vielleicht ist das interessant für dich Biogene Amine in Lebensmitteln: Zur Wirkung von Histamin, Tyramin und Phenylethylamin auf den Menschen:

https://link.springer.com/article/10.1007/BF01409672

Die Arbeit wird von der Publikation Levels of histamine and other biogenic amines in high-quality red wines zitiert.

https://www.tandfonline.com/doi/abs/10. ... 010.551421

Aber noch ein Hinweis, den ich im Wesenlichen Wikipedia entliehen habe: Ich bin kein Fachmann in diesem Gebiet, ich habe da eigentlich mal gar keine Ahnung von. Ich habe nur die Zusammenfassung der Artikel gelesen. Verwende die Informationen nicht als Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen und triff keine Selbstdiagnosen. Ich habe die wissenschaftliche Qualität und Aktualität der Papers nicht geprüft. Es können einzelne Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausgeschlossen werden.

Ich möchte auch keine Diskussion bezüglich der Inhalte anregen. Die Literatur stellt m.M. nach nur einen kleinen Teil der Rezeption von Biogenen-Aminen in den Lebensmittelwissenschaften dar und kann damit Oswald ein paar Informationen liefern. Mit Sicherheit wird sie nicht komplexen medizinischen Zusammenhängen gerecht.

Grüße, Josef
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OsCor

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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragMo 18. Mär 2019, 19:28

@Erich

Das ist eine interessante Zusammenstellung, die auf mich praktisch 1:1 zutrifft. Ich habe relativ lange gebraucht, um Ursache und Wirkung zusammen zu sehen, weil ich diese Probleme früher (also noch vor ca. 15 Jahren) nie hatte. Aber damals hatte ich auch noch keinen Bluthochdruck. Ob das zusammenhängt, muss ich wohl mal nachfragen, am besten wohl bei meinen früheren Mediziner-Kollegen (ich selber bin kein Mediziner); die können mir vielleicht auch sagen, an wen ich mich hier am besten wende.
Aber bei einem Zusammenhang mit Bluthochdruck sollte auch Weißwein Probleme bereiten - tut er aber nicht.

@Josef

Vielen Dank für die Links. Da werde ich mich heute Abend mal mit vergnügen. Bevor ich zu einer ärztlichen Beratung gehe, ist es vielleicht ganz gut zu wissen, in welche Richtung ich einen Arzt anstoße. Vielleicht gibt es auch einen Ökotrophologen, der helfen könnte, Ursachen und Abhängigkeiten aufzuhellen.

Gruß
Oswald
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VillaGemma

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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragSa 6. Apr 2019, 07:42

Hallo in die Runde,

das ist ja auch mein Thema. Eine Frage Oswald: Hattest Du das schon immer oder ist das erst "in den letzten Jahren" gekommen?
Ich hatte zB bis vor ca. 6 Jahren 0 Probleme mit Alkohol/Rotwein. Da ging an einem netten Abend auch eine 0,75 Flasche. Ohne Kopfschmerzen. Oder eine schöne Priorat-Verkostung bei Thorsten...war überhaupt kein Thema, 10-15 Weine zu "probieren".

Vor ca. 3 Jahren war ich "auf Deinem Level"mit 0,1-0,2l = Kopfschmerzen, den ganzen nächsten Tag über. Allerdings hatte ich auch mit Alkohol an sich ein Problem, da bei mir die Entgiftungsleistung des Körpers nicht mehr richtig funktionierte/überfordert war. Also ich hatte auch Probleme mit Weiswein. Was anderes hatte ich damals nicht mehr ausprobiert.

Und mit Weiswein hast Du gar keine Probleme? Alkohol hat ja die doofe Wirkung, dass es die Diaminoxidase (Abbau von Histamin) hemmt. Und dann hat man zusätzlich das Problem, dass Histamin im Wein deutlich schneller aufgenommen wird als zB aus Sauerkraut/Käse. Also einer Speise. Aber Histamin ist nur ein Grund. Ich hatte ja jetzt auch leichte Kopfschmerzen von einem "histaminfreien" Rotwein, wenn auch bei weitem nicht so schlimm wie vor 3 Jahren. Muss also noch was anderes sein...

VG,
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OsCor

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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragSa 6. Apr 2019, 08:30

Wie schon im Eingangspost angedeutet, habe ich mit Lebensmitteln wie etwa Käse keinerlei Probleme. Letzteren esse ich beinahe jeden Tag. Wein trinke ich in aller Regel ein Glas zum Mittagessen; wenn ich doch mal abends noch was trinke, ist Weißwein kein Problem - ein einziges Glas Rotwein schon. Den von mir geliebten Rosé vertrage ich ebenfalls ohne Nebenerscheinungen( Speisen, zu denen Rotwein „erforderlich” ist, gibt es bei uns so gut wie nie).
Da ärgere ich mich schon drüber, dass ich etwa die Roten von Huber im Keller liegen lassen muss, die ich in einem Anfall von Unvernunft (und nach der Lektüre hier im Forum :oops: ) gekauft hatte.

Gruß
Oswald
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VillaGemma

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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragSa 6. Apr 2019, 09:39

Hallo Oswald,

ich hatte mit Speisen auch nie Probleme. Nur wenn "Wein" mit ins Spiel kam. Anderen Alk trinke ich eigentlich nicht.

Meine Frage zielte daher: (Aber das scheinst Du nicht zu machen): Kannst Du ruhig 0,5l Weiswein trinken?

VG,
Robert
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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragSa 6. Apr 2019, 14:15

Problemlos eine Flasche. Mehr habe ich aber, glaube ich, in meinem ganzen Leben noch nicht an einem Tag getrunken.

Gruß
Oswald
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VillaGemma

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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragSa 6. Apr 2019, 16:17

Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, dass Histamin bei Dir das Problem ist. Alkoholabbau (ADH) und Entgiftung somit auch nicht. Bluthochdruck...dem solltest Du nachgehen. Das ist zumindestens ein Hinweis, dass irgendwo etwas nicht stimmt.
Ich hatte vor 4 Jahren einen Blutdruck im Graubereich mit 135/85...inzwischen habe ich 110/65. Ohne Medikamente. Nehme nix...also keine Medikamente. An Nahrungsergänzung nehme ich einiges.

Aber ob der hohe Blutdruck mit der Rotweinintoleranz zusammenhängt...für mich unwahrscheinlich.
Ich bin auf diesen Herbst gespannt...dort werde ich einen neuen Anlauf nehmen, Wein wieder ins Leben zu integrieren.
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Re: Rotwein-Intoleranz

BeitragSa 6. Apr 2019, 18:26

Trinkst du Wein denn überwiegend solo oder zum Essen?
Wenn ich so die verschiedenen VKN lese und dabei häufig die Bemerkung sehe, der Wein ginge allenfalls zum Essen, dann überlege ich mir manchmal, ob die ganzen Beurteilungen für mich überhaupt Relevanz haben. Die meisten hier trinken anscheinend Wein hauptsächlich solo.

Den Blutdruck habe ich übrigens medikamentös schon lange im Griff - grundsätzlich.

Gruß
Oswald
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