Das Problem ist nur eben, dass man mit einem erhöhten Auftreten bestimmter Erkrankungen alleine gar nichts eindeutig nachweisen kann.
Preignag ist ein Dorf mit 2.151 Einwohnern, darunter 368 Kinder. Im Laufe der letzten 14 Jahre gab es vier Fälle bei Kindern mit Krebs im Vergleich zu 0,8 Fällen im nationalen Durchschnitt. "Sie alle besuchten die öffentliche Schule, sie alle leben in Preignag und wurden auch hier geboren", sagt der Bericht der ARS und InVS. Auch in den nahe gelegenen Gemeinden wie Barsac, Loupiac, Fargues und Sainte-Croix-du-Mont gab es neun Fälle zwischen 2000 und 2012. Dies ergibt zwar eine niedrigere Rate, aber diese ist dennoch doppelt so hoch wie im nationalen Durchschnitt.
Bei diesen Zahlen bin ich mir nicht sicher, ob das überhaupt eine statistisch signifikante Anzahl ist (also nicht nur reiner Zufall). Und falls es signifikant ist, ist der eindeutige Bezug zum Pestizideinsatz nicht gegeben, es könnte theoretisch auch ganz andere Ursachen haben. Das wissen natürlich auch die Zuständigen in der "Weinbauindustrie" und etwaige Klagen werden daher wohl im Sand verlaufen.
Meines Wissens sind die zugelassenen Pestizide recht gut untersucht und das Risiko für Menschen - bei sachgerechter Anwendung - ist überschaubar. Vor allem im Vergleich zu Faktoren, die jeder selbst in der Hand hat (Rauchen, falsche Ernährung etc.).
Viel dramatischer würde ich die Auswirkung auf die Umwelt einschätzen. Wenn man bedenkt, dass Insektizide oder Fungizide meistens ja nicht nur die Schaderreger bekämpfen, sondern auch die allermeisten anderen Spezies, viele davon Nützlinge oder sonst für das gesamte Ökosystem notwendig. Pilze z.B. haben ja eine ganz entscheidende Rolle beim Abbau organischer Materialien, aber auch Symbiose mit Pflanzen etc.
Biologischer/Biodynamischer Weinbau ist leider bekanntlich ja auch nicht wirklich umweltschonend, man denke an die Kupferproblematik.
Das Thema werde ich im Auge behalten und versuchen vermehrt auf Weingüter zu setzen die nachhaltig und ganzheitlich arbeiten (einschließlich der Lesehelfer).
Meiner Meinung nach gibt es - wenn man es wirklich ernst meint - nur zwei Möglichkeiten: entweder Weine aus PiWi-Sorten (die scheinen aber geschmacklich derzeit noch nicht wirklich mit den "Edelsorten" aufgeschlossen zu haben) oder kein Wein aus Regionen mit relevantem Schädlingsdruck - also de facto alle Weinberge in Deutschland, Österreich, Bordeaux etc. roden ...
Grüße,
Gerald