Do 8. Jul 2021, 20:32
...nur eine unrepräsentative Wahrnehmung von mir, aber die weit überwiegende Mehrheit der weniger ambitionierten Weintrinker um mich herum mag's doch gerne etwas süßer...Bernd Schulz hat geschrieben:Von den süßen Sachen geht wahrscheinlich ziemlich viel ins Ausland. Aber natürlich beileibe nicht alles.
Do 8. Jul 2021, 20:40
Jippieh!UlliB hat geschrieben:Ach ja, und um Karsten ein wenig Wasser auf seine Mühlen zu geben: in Rheinhessen sind auch heute noch 53% aller produzierten Qualitätsweine halbtrocken oder lieblich/süß, weniger als die Hälfte ist (legistisch) trocken (und vermutlich weniger als ein Zehntel richtig trocken). Da wird zu großen Teilen immer noch das produziert, was man schon immer da produziert hat. Aber wer auf Keller, Wittmann, Wagner-Stempel und Konsorten fokussiert, sieht das nicht (und muss es ja auch nicht sehen). Nur hat es eben keine flächendeckende Qualitätsrevolution gegeben.
Do 8. Jul 2021, 20:51
EThC hat geschrieben:...in Österreich! Da gibt's dann allerdings kein Kabinett, dafür noch Strohwein und Ausbruch.
Do 8. Jul 2021, 21:07
Ich behaupte ja, daß das mit der Konsumentenerwartung in Deutschland genauso ist. Nur das Beharrungsvermögen scheint hier größer zu sein.Blaufränkisch hat geschrieben:Im Übrigen werden bei uns die Prädikate seit längerer Zeit in der Praxis nur mehr für Süßweine verwendet [...], weil die Konsumentenerwartung bei Spätlese süß ist.
Do 8. Jul 2021, 21:17
EThC hat geschrieben:...nur eine unrepräsentative Wahrnehmung von mir, aber die weit überwiegende Mehrheit der weniger ambitionierten Weintrinker um mich herum mag's doch gerne etwas süßer...
Do 8. Jul 2021, 22:11
Bernd Schulz hat geschrieben:
Das kann ich im Hinblick auf mein Umfeld nur bedingt bestätigen. Etwas süßer darf es gerne sein, bevorzugt werden so 6 -9 Gramm Restzucker pro Liter. Denn unter allen Umständen muss "trocken" auf dem Etikett stehen; "man" trinkt nach wie vor keinen restsüßen Wein, pfui Deibel! Das zieht sich durch meinen gesamten weniger weinverrückten Freundes- und Bekanntenkreis.
Herzliche Grüße
Bernd
Do 8. Jul 2021, 22:46
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Aber ich stimme zu - "pfui Deibel" für restsüsse Weine!
Fr 9. Jul 2021, 08:45
...möglicherweise gibt es auch da gewisse regionale Unterschiede, solche Vorlieben bzw. Abneigungen ergeben sich ja auch häufig aus einer gewissen Gruppendynamik heraus. Hier ist es "gefühlt" den weniger weinaffinen Leuten auch Wurscht, was genau auf dem Etikett drauf steht, Hauptsache es sieht schön aus und so schmissige Namen wie "Herz & Seele" kommen generell auch gut an...Bernd Schulz hat geschrieben:Das kann ich im Hinblick auf mein Umfeld nur bedingt bestätigen. Etwas süßer darf es gerne sein, bevorzugt werden so 6 -9 Gramm Restzucker pro Liter. Denn unter allen Umständen muss "trocken" auf dem Etikett stehen; "man" trinkt nach wie vor keinen restsüßen Wein, pfui Deibel! Das zieht sich durch meinen gesamten weniger weinverrückten Freundes- und Bekanntenkreis.
Do 31. Aug 2023, 20:22
Ich finde die in den sozialen Medien (egal ob Foren oder Facebook-Weingruppen) etablierten Bewertungssysteme auch recht gewöhnungsbedürftig. Man kann ja die inflationären Bewertungen der Kritiker, allen voran Lobenberg, Gerstl & co., kritisieren, aber das (vielleicht in bewusster Abgrenzung?) gegenteilige Vorgehen wirft auch Fragen auf: von 100 Punkten habe ich sowieso noch nie etwas gelesen, aber selbst 97-99 Punkte bilden anscheinend einen Bereich des Utopischen, der in der Realität nie erreicht wird. Das suggeriert, als gebe es den 100-Punkte-Wein gleichsam wie den Stein der Weisen als eine Art mystisches Ideal, das jeder kennt und zugleich niemand. Oder aber es ist einfach eine Art selbstgefällige Strenge, die stets daran erinnert, dass den eigenen hohen Ansprüchen selbst der augenblicklich perfekte Wein niemals uneingeschränkt gerecht wird und es stets noch Luft nach oben gibt – so etwa wie bei besonders strengen Pädagogen, die nur oder wenn überhaupt Bestnoten verteilen, wenn der Schüler besser ist als sie (sozusagen die eigene Aufwertung durch die Abwertung des Gegenübers.
Das hat aber jetzt überhaupt nichts mit Bernd persönlich zu tun, dessen Verkostungsnotizen ich immer sehr informativ und hilfreich finde (außerdem habe ich mich längst an das Punktesystem gewöhnt), sondern betrifft wie anfangs erwähnt eigentlich sämtliche Amateurkritiker hier im Forum, auf Facebook etc., die Punkte vergeben
Do 31. Aug 2023, 20:43
...echt? Das hab ich gesagt bzw. geschriebenmixalhs hat geschrieben:Bei EThC, der eine 25er Wertung benutzt, die man seinen Angaben zufolge, grob interpoliert, nach der Formel 50+2x in die 100er-Skala umrechnen kann, komme ich auf +1 bis +2.