Mo 5. Jul 2021, 16:39
In dieser Frage verbirgt sich das Postulat, daß "höhere" (= zuckerreichere) Prädikate systematisch höher bewertet würden und somit besser seien als "niedere" (= zuckerärmere).Moselaner hat geschrieben:Wie will man denn im 100 Punkte System noch nachvollziehbare Relationen zu den höheren Prädikaten darstellen [...], wenn ein Kabinett schon 96 Punkte hat[?]
Mo 5. Jul 2021, 17:41
amateur des vins hat geschrieben:In dieser Frage verbirgt sich das Postulat, daß "höhere" (= zuckerreichere) Prädikate systematisch höher bewertet würden und somit besser seien als "niedere" (= zuckerärmere).
De Facto ist es so, jedenfalls bei restsüßen deutschen Weinen. Immer wieder, gerade bei Horizontalen, sehe ich, daß die Bewertung quasi monoton mit dem Zucker nach oben geht. Das ist auch verständlich, denn Zucker ist schon ein teuflisches Zeug.
Mo 5. Jul 2021, 18:14
Die Aussage zum Zuckergehalt ist sicher richtig, aber orthogonal zu meinem Verständnis von "systematisch". Dafür genügt es, daß eine positive Korrelation vorliegt - je näher an 1, desto "systematischer". Zudem würde es für die Bestätigung der Annahme genügen, wenn Horizontalen eines Winzers diesen quasimonotonen Trend aufwiesen - so kann man von stilistischen Fragen bei winzerübergreifender Betrachtung entkoppeln.UlliB hat geschrieben:Schon die Grundannahme ist falsch: es ist keineswegs so, dass restsüße Spätlesen systematisch mehr Zucker enthalten als restsüße Kabinette. Eine Spätlese von Erzeuger A kann durchaus nur halb so viel Restzucker enthalten wie ein Kabinett von Erzeuger B.
Danke. Hast Du womöglich eine Quelle, so daß ich dazu ein bißchen nachlesen kann?UlliB hat geschrieben:Noch kurz zur Historie: [...]
Mo 5. Jul 2021, 18:31
amateur des vins hat geschrieben:Du wirst nicht bezweifeln, daß der mittlere Zuckergehalt von Spätlesen über dem von Kabinetten liegt, oder?
amateur des vins hat geschrieben:Danke. Hast Du womöglich eine Quelle, so daß ich dazu ein bißchen nachlesen kann?UlliB hat geschrieben:Noch kurz zur Historie: [...]
Mo 5. Jul 2021, 22:10
amateur des vins hat geschrieben:Aber warum sollte es so sein?! Ist ein Kabinett letztlich doch nicht nur eine stilistische Ausprägung, sondern tatsächlich minderwertig? Und warum werden dann völlig trockene Weine nicht systematisch als noch schlechter angesehen?
amateur des vins hat geschrieben:Und warum werden dann völlig trockene Weine nicht systematisch als noch schlechter angesehen?
Mo 5. Jul 2021, 22:24
Di 6. Jul 2021, 12:22
Bernd Schulz hat geschrieben:Weil es beim Prädikatssystem, soweit es ernst zu nehmen ist, eben nicht einfach nur um mehr und noch mehr Zucker (sprich: um den reinen Süßeeindruck) geht, sondern um die mit einer immer höheren physiologischen Traubenreife
Di 6. Jul 2021, 12:50
Kle hat geschrieben:also, nehme ich an, weil ein höherer Öchslegrad/Zucker ein höheres Mostgewicht und somit allgemein mehr und reifere Inhaltsstoffe anzeigt...
Mi 7. Jul 2021, 14:14
...ich muß hier nochmal anführen, daß der Begriff "Kabinett" hinsichtlich seiner Bedeutung insbesondere an der Mosel außerhalb der gesetzlichen Vorschriften einfach im Laufe der Zeit "gehijacked" wurde.Bernd Schulz hat geschrieben:Die Müllens zum Beispiel sind der Meinung, man müsse bei den kleineren Prädikaten nicht nur eine Unter-, sondern auch eine Obergrenze des Mostgewichts einführen.
Mi 7. Jul 2021, 14:28