In dieser Frage verbirgt sich das Postulat, daß "höhere" (= zuckerreichere) Prädikate systematisch höher bewertet würden und somit besser seien als "niedere" (= zuckerärmere).Moselaner hat geschrieben:Wie will man denn im 100 Punkte System noch nachvollziehbare Relationen zu den höheren Prädikaten darstellen [...], wenn ein Kabinett schon 96 Punkte hat[?]
De Facto ist es so, jedenfalls bei restsüßen deutschen Weinen. Immer wieder, gerade bei Horizontalen, sehe ich, daß die Bewertung quasi monoton mit dem Zucker nach oben geht. Das ist auch verständlich, denn Zucker ist schon ein teuflisches Zeug. Wie überträgt sich das ganze auf trocken ausgebaute Prädikate, und warum?
Aber warum sollte es so sein?! Ist ein Kabinett letztlich doch nicht nur eine stilistische Ausprägung, sondern tatsächlich minderwertig? Und warum werden dann völlig trockene Weine nicht systematisch als noch schlechter angesehen?
Ich freue mich auf eine lebhafte Diskussion!
Und um das ganze schonmal anzuschieben: Hier zeigt sich die ganze antiquierte Absurdität des Prädikatssytems!
Wie ist es eigentlich mit der Historie der Prädikate? Wurde das ganze System womöglich ursprünglich ausschließlich auf restsüße Weine angewandt? Gab es zu der Zeit überhaupt schon eine signifikante Anzahl trocken ausgebauter Weine?